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Veröffentlicht am 04.11.2019

Mimi Reventlows kleines Weihnachtswunder

Die Fotografin - Weihnachten im Fotoatelier
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Diese Kurzgeschichte gibt es nur als eBook, und sie kann jederzeit unabhängig, neben der Fotografin-Reihe um Mimi Reventlow, gelesen werden.
Die Geschichte erzählt eine Episode aus Mimis Zeit als Wanderfotografin. ...

Diese Kurzgeschichte gibt es nur als eBook, und sie kann jederzeit unabhängig, neben der Fotografin-Reihe um Mimi Reventlow, gelesen werden.
Die Geschichte erzählt eine Episode aus Mimis Zeit als Wanderfotografin. Am Bodensee soll Mimi über die Weihnachtstage die Vertretung in einem kleinen Fotoatelier übernehmen. Anfangs macht das Fotoatelier einen sehr ruhigen Eindruck. Hier scheint nicht viel los zu sein, und Mimi stellt sich schon einmal auf ruhige Feiertage ein. Aber wer denkt, dass das so bleibt, hat nicht mit Mimis Einfallsreichtum und Tatendrang gerechnet. Mit Energie, Geduld und Einfühlungsvermögen schafft es Mimi, einigen Bewohnern des kleinen Städtchens, in dem das Fotoatelier liegt, eine besondere Weihnachtsfreude zu bereiten und das, ohne es wirklich zu ahnen.
Wie die ganze Reihe um die sympathische Fotografin Mimi, ist auch diese kleine Geschichte sehr lebendig dargestellt und mit vielen kleinen Begebenheiten und Ideen ausgeschmückt. Mit dem, was Mimi für andere tut, bereitet sie sich selbst eine Weihnachtsfreude.
Dies ist wunderbares kleines Weihnachtsgeschenk der Autorin an ihre Leser, eine bezaubernde kleine Geschichte über eine liebenswerte und mutige junge Frau und über Menschlichkeit, die ideale Lektüre für einen gemütlichen Abend in der Advents- und Weihnachtszeit oder zwischen den Jahren.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Ein wahrer Fundus für alle, die mit Vorschulkindern arbeiten

Das große Aktions- und Vorlesebuch für Vorschulkinder
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Dieses wirklich sinnvoll und gut gemachte Buch enthält Geschichten zu verschiedenen pädagogischen Themenbereichen. Es sind insgesamt zwanzig Geschichten enthalten.
In der Einleitung gibt es erst einmal ...

Dieses wirklich sinnvoll und gut gemachte Buch enthält Geschichten zu verschiedenen pädagogischen Themenbereichen. Es sind insgesamt zwanzig Geschichten enthalten.
In der Einleitung gibt es erst einmal eine kleine Einführung in pädagogisches Wissen und zu den verschiedenen Fähigkeiten, die Kinder bei Schuleintritt haben sollten. Hier geht es nicht in erster Linie um Wissensvermittlung zu den Schulfächern, sondern um allgemeine und soziale Kompetenzen, die wichtig sind.
Alle zwanzig Geschichten haben ihr eigenes Thema, zum Beispiel "Ängste bewältigen", "Rechts-Links-Orientierung", "Fingermotorik", "Konflikte lösen" und viele andere. Diese sind jeweils an der großen, aussagekräftigen Überschrift erkennbar.
Kleine Smileys, die in der Einleitung vorgestellt werden, zeigen übersichtlich die angesprochenen Themenbereiche, denn diese überschneiden sich zum Teil, da einige Fähigkeiten zusammenspielen. Beispielsweise handelt eine Geschichte vom Gleichgewicht halten, wobei diese Fähigkeit nicht nur für sich steht, sondern auch wichtig für die geistige Entwicklung ist, denn es wurden bereits Zusammenhänge zwischen fehlendem Gleichgewicht und einer Rechenschwäche erforscht und erkannt.
An jede Geschichte schließen sich Impulsfragen an, durch die man die Kinder dazu animiert, sich intensiver mit dem jeweiligen Thema zu beschäftigen und gleichzeitig auch den aktuellen Kenntnisstand ermitteln kann.
Außerdem folgen Aktionsanregungen, die helfen, kleine Defizite und Schwächen bei den genannten Fähigkeiten gezielt auszugleichen, indem Erzieher oder Eltern spielerische Aufgaben in den Kindergartenalltag oder auch zuhause einbinden. Beim genannten Thema „Gleichgewicht halten“ kann man die Kinder beispielsweise auf einem gezogenen Strich oder auf einem Mäuerchen, Baumstamm etc. balancieren lassen. So werden die Fähigkeiten ganz nebenbei trainiert und verbessert.
Hier hat man einen umfangreichen und kompetenten Ratgeber und zugleich ein schönes Geschichtenbuch an der Hand.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Guter Ratgeber, auch wenn hier das Rad nicht neu erfunden wird.

No Plastic!
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Vorab muss ich sagen, dass ich schon einiges zu diesem Thema gelesen habe und mich fortlaufend so gut wie möglich informiere. Daher brachte dieser kleine Ratgeber nicht wirklich viel Neues für mich.
Es ...

Vorab muss ich sagen, dass ich schon einiges zu diesem Thema gelesen habe und mich fortlaufend so gut wie möglich informiere. Daher brachte dieser kleine Ratgeber nicht wirklich viel Neues für mich.
Es beginnt mit einer kurzen Einführung über das Plastik-Problem und die Folgen des extremen Plastikkonsums unserer Zeit. Da geht es um Zerfallzeiten von Plastikmüll, Verschwendung von Ressourcen und um die tragischen Auswirkungen für unsere Umwelt.
Auch findet man eine übersichtliche Liste zu den verschiedenen Kunststoffen und den jeweiligen Recycling-Möglichkeiten. Dieses Kapitel ist knapp aber sehr informativ gehalten. Es folgen mehrere Abschnitte mit diversen Ideen zur Plastikvermeidung. Diese sind nach Bereichen aufgeteilt: Plastik im Badezimmer, im Haushalt, unterwegs und „besondere Anlässe“.
Im Kapitel „Badezimmer“ wird auf Mikroplastik in Kosmetik allgemein hingewiesen. Außerdem findet man viele Tipps, wie man auf nachhaltigere Produkte umsteigen kann. Die meisten Ideen waren für mich nicht wirklich neu und werden zum großen Teil von mir bereits umgesetzt, und auch das Thema Microplastik in Kosmetik ist mir bereits bekannt. Microplastik ist mittlerweile allgemein ein „Reizthema“, und wenn auf einem Duschgel angegeben ist „Microplastikfreie Rezeptur“, wird dies von den meisten Konsumenten wohlwollend zur Kenntnis genommen. Dass Microplastik allerdings immer noch in vielen Produkten (Peelings, dekorativer Kosmetik, Shampoo und sogar Zahncreme) schlummert, ist noch nicht hinreichend bekannt.
Auch im Haushalt kann man viel ändern, und auch hier gibt es einige gute Beispiele, wobei ich hier sagen muss, dass sich in meinem Haushalt für einige Bereiche bereits bessere und wirksamere Rezepte bewährt haben. Ideen, das Geschirr nur mit ganz normaler, geraspelter Seife zu waschen, ergeben für mich kein befriedigendes Ergebnis und scheitern spätestens an eingebrannten Pfannen und Töpfen. Einige Themen, beispielsweise „Bienenwachstücher statt Frischhaltefolie“, werden angerissen, beschränken sich aber hier erst einmal darauf, die Vorteile aufzuzeigen. Dass man sich diese Tücher auch gut selbst herstellen kann, wird dann erst im Upcycling-Kapitel am Ende des Buches erklärt, ebenso wie einige Rezepte aus dem Kosmetik- oder Reinigungsmittelbereich. Hier hätte ich mir schon bei den Erklärungen in den vorherigen Kapiteln einen Querverweis gewünscht.
Auch für unterwegs findet man im Buch viele gute Vorschläge, um Alufolie oder Frischhaltefolie zu vermeiden und vieles mehr. Schöne Ideen gibt es zu den Themen „Geschenke und Feste“. Hier liest man über gute Alternativen für herkömmliche Geschenkverpackungen, Einweggeschirr etc.
Es folgt ein Ausführliches Kapitel über diverse Organisationen und Einrichtungen, die Hilfe und Möglichkeiten anbieten. Diese sind jedoch für viele nur mit Einschränkungen nutzbar, denn nicht überall gibt es beispielsweise einen Unverpacktladen in der Nähe.
Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Herstellung von Reinigungsmitteln, Kosmetika und mit dem Upcycling. Auch hier war mir vieles bereits bekannt, und bei einigen Bastelvorschlägen muss ich gestehen, dass mir Bilder gefehlt haben, da sie so nur schwer nachvollziehbar sind.

Wie gesagt, für mich hatte dieses Buch kaum Neues zu bieten, und das wird vielen, die sich bereits länger mit dem Thema Plastik und Vermeidung beschäftigen. Vieles, was hier angesprochen wird, ist für mich selbstverständlich, zum Beispiel Stofftaschen mit zum Einkaufen zu nehmen, statt sich unterwegs immer wieder neue Plastiktüten zu besorgen. Aber bei Informationen, dass der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch rund 76 Einweg-Tragetaschen pro Jahr beträgt, zeigt, dass sich noch nicht viele Menschen Gedanken zu diesem Thema machen. Da gibt es dringend Nachholbedarf an Informationen, und gerade für Einsteiger ist dieses Buch wirklich gut und hilfreich. Das Thema Plastikmüll ist sehr weitreichend, und kaum einer wird von jetzt auf gleich alle Lebensbereiche vollständig umstellen können. Aber schon viele kleine Schritte von vielen Menschen werden in ihrer Summe etwas verändern.
Letztendlich muss sich jeder aktiv mit dem Gedanken auseinandersetzen und für sich selbst entscheiden, was individuell machbar ist.

Veröffentlicht am 21.10.2019

Stille Wasser sind tief!

Stille Havel
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Endlich gab es ein „Wiedersehen“ mit Toni Sanftleben und seinem Ermittlerteam. Wie man es von Tim Piepers Krimis gewohnt ist, gibt es auch diesmal einen Prolog, der gleich neugierig auf die Geschichte ...

Endlich gab es ein „Wiedersehen“ mit Toni Sanftleben und seinem Ermittlerteam. Wie man es von Tim Piepers Krimis gewohnt ist, gibt es auch diesmal einen Prolog, der gleich neugierig auf die Geschichte macht. Die Handlung spielt abwechselnd in zwei verschiedenen Zeiten. Da gibt es einmal den Erzählstrang in der Gegenwart, wo Toni Sanftleben mit dem Mord an einem Kunstsachverständigen konfrontiert wird. Der zweite Handlungsstrang führt in die Zeit des 2. Weltkriegs. Hier lernt man Lydia kennen, eine junge Frau aus ärmsten Verhältnissen, die sich fest vorgenommen hat, etwas aus ihrer Zukunft zu machen und dem gewalttätigen Vater zu entfliehen. Lydia möchte Schauspielerin werden und nimmt entsprechenden Unterricht. Der Weg nach oben, zum gefragten Star, erweist sich als eine Gratwanderung, denn auch die Filmwelt und die UFA werden von den Nazis beeinflusst, und nur der kann etwas in seinem Leben erreichen, wer sich den Spielregeln anpasst.
Lydias Geschichte in der Vergangenheit ist sehr komplex und ihr Weg alles andere als geradlinig. Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der damaligen Zeit sind mit viel Hintergrundwissen dargestellt. Man begegnet vielen dominanten Persönlichkeiten aus der Hitlerzeit, sowohl aus der Filmszene als auch aus der Politik. Die lebendigen und sehr authentisch geschilderten Ereignisse zeugen von einer gründlichen und tiefgehenden Recherchearbeit und haben mir so manche Gänsehaut beschert.
Was die damalige Geschichte mit dem aktuellen Mordfall zu tun hat, wird erst nach und nach klar, wenn sich die Handlungsstränge annähern und zuletzt miteinander verschmelzen. Wieder einmal ist es Tim Pieper gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln, zum einen mit einer spannenden Krimihandlung, aber auch mit vielschichtigen Charakteren und einem dunklen Geheimnis, das entdeckt werden will. Ganz nebenbei habe ich in diesem Krimi einiges über die dunkelste Zeit deutscher Geschichte erfahren, was ich bisher noch nicht wusste.
Dies ist bereits der vierte Havel-Krimi des Autors. Ich habe sie alle gelesen und dabei auch mit regem Interesse Toni Sanftlebens persönliches Schicksal verfolgt, denn auch hier gibt es immer wieder überraschende Wendungen. Bei jeder Neuerscheinung aus dieser Krimi-Reihe war ich bisher begeistert, und jedes Mal dachte ich, es könne keine Steigerungen mehr geben. Aber dieses Buch ist noch besser als seine Vorgänger, und Tim Pieper hat sich wieder einmal selbst übertroffen.
Obwohl die Handlung der einzelnen Havel-Krimis chronologisch fortlaufend angelegt ist, kann man jeden Band auch für sich lesen, denn der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen. Auch für diejenigen, die erst mit dem aktuellen Band eingestiegen sind, lohnt es sich, die vorherigen Bände noch nachzuholen, denn jeder für sich bietet fesselnden Lesegenuss.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Die Wege der Liebe

Die Ärztin: Die Wege der Liebe
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Der letzte Teil der Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius und ihre Familie spielt in der Zeit des ersten Weltkriegs und der Nachkriegsjahre, genau genommen umfasst die Handlung einen Zeitraum von sechs ...

Der letzte Teil der Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius und ihre Familie spielt in der Zeit des ersten Weltkriegs und der Nachkriegsjahre, genau genommen umfasst die Handlung einen Zeitraum von sechs Jahren, beginnend an Weihnachten 1914 und endend an Weihnachten 1920.
Ich empfehle auf jeden Fall, mit dem ersten Band anzufangen, denn die Geschichte der Familie Thomasius ist ziemlich „kurvenreich“, und es würden unweigerlich wichtige Informationen fehlen, wenn man gleich beim dritten Band einsteigen würde. Weitgehend spielt die Handlung in Berlin, aber da Ricardas Sohn Georg und ein Teil der Familie in München lebt, gibt es auch einige Kapitel, die dort stattfinden. Außerdem verfolgen wir einen Handlungsstrang in Amerika, denn dorthin ist Ricardas älteste Tochter Henny übersiedelt.
Ricarda hat sich weiter entwickelt. Mit den Jahren ist sie reifer und nachdenklicher und auch weicher geworden. Vieles, was sie in der Vergangenheit erlebt hat, hinterfragt sie inzwischen, vor allem wenn es um ihre drei Kinder geht. Henny, Georg und Antonia haben ihre eigenen Vorstellungen von ihrer Zukunft, und da wird so manches durchgesetzt, ohne Rücksicht auf Verluste. Alle machen Fehler und gehen ihren Weg, aber das ist ja nichts Ungewöhnliches, denn auf diese Weise grenzen sich Kinder von ihren Eltern ab, und das ist der Lauf der Welt. Ricardas Mann Siegfried wirkt dabei wie ein ruhender Pol. Er ist der eher besonnene Ratgeber im Hintergrund und für Ricarda der Hafen in der Brandung. So weit könnte es eine ganz normale Familiengeschichte sein, die hier erzählt wird. Aber die historischen Ereignisse sind außergewöhnlich. Es herrscht Krieg, und daraus resultiert das Elend und der Hunger in der Bevölkerung. Sie Stimmung im Land wird sehr anschaulich wiedergegeben, und man kann den Unmut der Menschen nachvollziehen. Auch die Ereignisse bei Kriegsende sind dramatisch und so lebendig geschildert, dass man fast meint, mit dabei zu sein.
Es ist interessant, über die historische und auch über die wissenschaftliche Entwicklung zu lesen. Die Welt ist im Umbruch. Man erfährt viel über die damalige Stellung der Frauen und ihre Rechte, und es wird sehr deutlich, dass trotz des Fortschritts auch Ricardas Töchter mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben wie sie selbst vor vielen Jahren. Zwar haben Frauen inzwischen das Wahlrecht, aber in den Köpfen der Männer ist diese Veränderung noch nicht wirklich angekommen.

Wie bereits erwähnt, läuft bei Ricardas Familie nicht alles harmonisch. Bei der Familie Thomasius wird an allen Fronten gekämpft, nicht nur im Krieg, denn hier jagt eine Katastrophe die nächste. Ich muss gestehen, dass es mir manchmal etwas zu viel wurde mit den dramatischen Ereignissen. Hier kommt es wirklich an allen Ecken und Enden knüppeldick, was mir nicht immer ganz glaubwürdig erschien. Einige Situationen aus Ricardas Vergangenheit wiederholen sich bei ihren Kindern, so dass ich nicht nur einmal das Gefühl hatte, ein Déjà-vu zu erleben.
Trotzdem fand ich auch den dritten Band angenehm zu lesen, und ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Wenn man bereits zwei Bände gelesen und die Familiengeschichte verfolgt hat, möchte man ja schließlich wissen, wie alles ausgeht. Diesmal gab es keinen Cliffhanger, wie beim zweiten Band, sondern alles hat einen runden, zufriedenstellenden Abschluss gefunden, und ich bin auf jeden Fall froh, die Trilogie gelesen zu haben.