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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2019

Guter zweiter Teil, leider mit unbefriedigendem Ende

Die Ärztin: Stürme des Lebens
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Die Geschichte der jungen Ärztin Rica geht weiter. Auch dieser zweite Teil, der die Jahre 1890 bis 1914 umfasst, bietet, neben seiner fiktiven Geschichte, wieder jede Menge an historischem Hintergrundwissen. ...

Die Geschichte der jungen Ärztin Rica geht weiter. Auch dieser zweite Teil, der die Jahre 1890 bis 1914 umfasst, bietet, neben seiner fiktiven Geschichte, wieder jede Menge an historischem Hintergrundwissen. Besonders die Rolle der Frau zur damaligen Zeit ist ein großes Thema, und an Ricas Beispiel erkennt man immer wieder, wie schwierig es damals war, als Ärztin Fuß zu fassen. Rica erfährt am eigenen Leib, wie abhängig sie ist und dass sie von der männlichen Ärzteschaft nicht ernst genommen wird. Ständig werden ihr Steine in den Weg gelegt, und einige Schicksalsschläge tun ein übriges, um ihr das Leben schwer zu machen. Manche ihrer Handlungen und Entscheidungen kann ich schon verstehen, aber einiges hat mir dann doch zu denken gegeben, ob es sich nicht hätte anders lösen lassen. Vor allem die zwischenmenschliche Ehrlichkeit lässt hier häufig zu wünschen übrig, und Ricas Schweigen lässt so manches Problem gefährliche Ausmaße annehmen. Aber letztendlich blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als so zu handeln, denn die Probleme, das falsche Schweigen, greifen länger in die Vergangenheit zurück.
Der Roman hat eine Vielzahl interessanter Charaktere zu bieten, die alle gut ausgearbeitet sind.
Die Handlung spielt zum Teil in München, aber auch weitgehend in Afrika und natürlich auch wieder in Berlin. Gerade die Zeit in Afrika ist sehr lebendig und farbig dargestellt, so dass man die Atmosphäre spüren und sich sehr gut in die Protagonisten hinein versetzen kann.
Man trifft „alte Bekannte“ wieder, im Positiven wie im Negativen, wobei für mein Empfinden manchmal doch der Zufall etwas zu stark bemüht wurde, beispielsweise wenn ich an Hennys folgenschwere Begegnung mit dem jungen Amerikaner denke.
Das Buch endet mit einem extremen Cliffhanger, der mir so gar nicht gefallen hat und den ich unnötig finde, denn ich lese zwar einerseits gerne Romanreihen, aber jedes Buch sollte doch einigermaßen in sich abgeschlossen sein. Das ist hier nicht der Fall, und so bleibt mir nichts übrig, als geduldig bis zum September abzuwarten, wenn der dritte und letzte Band erscheint.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Alltagstauglich und sehr gut umzusetzen

Meine Gesundheitsformel - Gesund, schlank, glücklich
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Frau Dr. Med. Petra Bracht hat schon einige interessante Bücher geschrieben, zuletzt über das Intervallfasten. Auch ihre Videos auf YouTube verfolge ich schon seit längerem, denn sie kann auf langjährige ...

Frau Dr. Med. Petra Bracht hat schon einige interessante Bücher geschrieben, zuletzt über das Intervallfasten. Auch ihre Videos auf YouTube verfolge ich schon seit längerem, denn sie kann auf langjährige Erfahrung zurückblicken und teilt ihr enormes Wissen mit uns. Ihr neues Buch „Meine Gesundheitsformel“ setzt, allgemein gesagt, auf eine gesunde Lebensweise. Die Formel beruht auf drei große Komponenten, und das wären Ernährung, Bewegung und Achtsamkeit. Zu diesen drei wichtigen Themen hat sie, gemeinsam mit Samira Knott und Mira Flatt, ein Konzept entwickelt und eine zehntägige Challenge ausgearbeitet.
Der erste große Abschnitt befasst sich mit der Theorie zu den erwähnten drei Themen. Hier erfährt man jede Menge Hintergrundwissen, immer sehr verständlich erklärt und mit Beispielen erläutert. Frau Dr. Bracht weist auf vieles hin, was uns im Alltag immer wieder begegnet, womit wir ständig konfrontiert werden und was uns dabei schadet. Leider sind die Ernährungsspezialisten unter den Medizinern eher rar, so dass es umso wichtiger ist, dass hier einmal Klartext gesprochen wird. Alles kann ich zwar nicht gleich umsetzen, denn gerade in Sachen Ernährung und Bewegung habe ich Nachholbedarf, das gebe ich zu, aber es ist wenig sinnvoll, den Kopf in den Sand zu stecken und so zu tun, als sei alles in Ordnung. Mit diesem Buch kann ich aktiv an meinem Gesundheitszustand arbeiten und erreichen, mich langfristig wohler zu fühlen, und auch wenn die Schritte eher klein sind, so ist doch die Hauptsache, sie führen mich in die richtige Richtung.
In der zehntägigen Challenge gibt es täglich tolle und gesunde Rezepte, die sich auch einfach und mit nicht allzu vielen außergewöhnlichen Zutaten umsetzen lassen. Besonders gut gefallen mir die Achtsamkeitsübungen, das sind zugleich kleine Meditationen, die sich gut in den Alltag integrieren und den Geist und die Seele zur Ruhe kommen lassen. Im praktischen Teil gibt es auch Übungsreihen aus dem Faszien-Yoga für jeden Tag, so genannte „Flows“, im Buch ausführlich erklärt, aber es ist auch eine Ergänzung in Form von Online-Videos verfügbar. Man kann sich für die Challenge anmelden und erhält dann per Mail weitere wertvolle Tipps, Einkaufslisten für die Gerichte der Challenge und vieles mehr.
Ich muss zugeben, dass ich nicht sonderlich sportlich bin, daher sind die Flows zum Teil auch eine Herausforderung für mich, aber je öfter man übt, umso besser wird es, und das ist ja auch der Sinn. Mit Hilfe der gut beschriebenen Übungen kann man ganz nach dem eigenen Tempo arbeiten.
Zwar sind es zehn Übungsreihen, von denen man täglich eine ausführen sollte, aber wenn mir ein Flow Probleme macht, probiere ich genau die schwierige Übung einfach am nächsten Tag wieder.
Das Buch ist nicht gedacht, es von Anfang bis Ende durchzulesen, sondern es ist ein „Arbeitsbuch“, das man täglich wieder zur Hand nimmt und ständig wieder etwas Neues entdeckt. Die vorgeschlagenen Rezepte sind alle vegan, weil Frau Dr. Bracht dies als die beste Ernährungsform ansieht. Wer mag, kann ja die Gerichte nach Belieben ergänzen, aber es ist ganz sicher für jeden von uns gut und auch machbar, den Konsum tierischer Produkte wenigstens ab und zu einzuschränken. Ich mag keine dogmatischen Erklärungen, und davon ist dieses Buch auch glücklicherweise weit entfernt! Frau Dr. Bracht macht sinnvolle Vorschläge, verzichtet aber dabei ganz auf den erhobenen Zeigefinger, und das ist mir sehr sympathisch.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Mode ist vergänglich, Stil niemals

Coco Chanel
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Das Modelabel „Chanel“ ist wohl jedem ein Begriff, doch wer steckt dahinter? Gabrielle, wie Coco Chanel mit bürgerlichem Namen hieß, konnte auf einen erstaunlichen Werdegang zurück blicken. Im Waisenhaus ...

Das Modelabel „Chanel“ ist wohl jedem ein Begriff, doch wer steckt dahinter? Gabrielle, wie Coco Chanel mit bürgerlichem Namen hieß, konnte auf einen erstaunlichen Werdegang zurück blicken. Im Waisenhaus aufgewachsen hatte sie schon frühzeitig außergewöhnliche Ideen. Sie passte sich nicht an, sondern entwickelte ihren ganz eigenen, unkonventionellen Stil, der viele Jahre später weltberühmt wurde. Sie ließ sich nicht in gesellschaftliche Formen der 20er Jahre zwängen, und auch in der Mode sagte sie dem Korsett den Kampf an. Sie revolutionierte die Damenmode und schuf legere Kreationen, die ihren Trägerinnen Bewegungsfreiheit ließen und doch chic waren.
Gabrielle, die Unternehmerin erlangte Weltberühmtheit weit über ihren Tod hinaus. Viele Klassiker gehen auf ihre Entwürfe zurück.
Gabrielle, der Mensch, wird in dieser Romanbiographie sehr lebendig vorgestellt. Sie war eine schillernde Persönlichkeit mit vielen Facetten. Der Autorin ist es gelungen, sie farbig zu charakterisieren und viele ihrer Wesenszüge ausdrucksvoll darzustellen.
Chanels Leben war sowohl von schweren Verlusten als auch von großen Erfolgen geprägt. Zum Thema „Männer“ könnte man sagen, Coco konnte langfristig nicht mit ihnen leben, aber auch nicht ohne sie.


Die Autorin entführt ihre Leser gekonnt in die Zwanziger Jahre, und man lernt nicht nur eine vielschichtige Frau kennen, sondern auch ihr Umfeld, die Menschen, die ihr nahe standen, ihre Freunde und Bekannten, das alles wird authentisch ausgeleuchtet und mit Leben gefüllt.
Sicher hat sich nicht alles genau so ereignet, wie es im Buch beschrieben wird, denn die Lücken der Romanbiographie hat die Autorin mit Fiktion gefüllt, aber insgesamt ist Nadine Sieger ein glaubhaftes und umfangreiches Charakterbild dieser besonderen, charismatischen Frau gelungen, deren Entwürfe und Ideen die Modewelt nachhaltig beeinflusst haben.
Das gebundene Buch ist wunderschön aufgemacht und enthält zahlreiche Fotografien aus Cocos Leben.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Liebe geht durch den Garten

Liebe geht durch den Garten
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Anna sehnt sich nach Ruhe und Erholung, nach einer Idylle in der Natur, nach einem Rückzugsort für sich und ihre beiden Söhne. Dies alles hofft sie, in einem Schrebergarten zu finden und bewirbt sich kurzerhand ...

Anna sehnt sich nach Ruhe und Erholung, nach einer Idylle in der Natur, nach einem Rückzugsort für sich und ihre beiden Söhne. Dies alles hofft sie, in einem Schrebergarten zu finden und bewirbt sich kurzerhand für ein ziemlich verwildertes Grundstück mit einer völlig verwahrlosten Laube.
Ihre Träume lösen sich erst einmal in Luft auf, als sie das Gartenhaus zum ersten Mal von innen sieht, denn es ist in einem erbarmungswürdigen Zustand. Auch kann sie ihre Söhne nicht so recht mit ihrer Euphorie für dieses Idyll anstecken, denn die vermissen einen Stromanschluss, weil sie lieber am Computer spielen als in einem Garten.
Ihren Gartennachbarn Paul, der ihr beim Räumen der Laube und bei schwereren Gartenarbeiten hilft, betrachtet sie mit gemischten Gefühlen, denn schönen Männern hat Anna abgeschworen, und doch fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Paul ist ein eher schweigsamer Typ, aber sie hat den Eindruck, er könnte sie ebenfalls mögen...bis die Anwältin Sabine Rodenberg auf den Plan tritt. Sie hat ebenfalls einen Schrebergarten in der Anlage und kümmert sich auffallend intensiv um Paul, was in Anna plötzlich eifersüchtige Gefühle weckt.

Ulrike Hartmann hat in diesem bezaubernden Roman die Atmosphäre einer Kleingartenanlage perfekt getroffen! Als Kind bin ich quasi in einer solchen Anlage aufgewachsen, denn meine Eltern hatten einen Garten. Bei den Schilderungen der Autorin musste ich oft schmunzeln, denn alles was sie schreibt wirkt sehr authentisch und gibt die Stimmung sehr gut wieder. Die unterschiedlichen Charaktere sind alle fein und lebendig gezeichnet und ihre Eigenschaften bestens auf den Punkt gebracht. So sind sie halt, die Schrebergärtner, völlig unterschiedlich und bunt, nur eines haben sie offensichtlich gemeinsam: die Liebe zu ihrem Garten und zur Natur.
Ich habe dieses Buch mit großem Vergnügen gelesen, denn es ist wunderbar kurzweilig und amüsant geschrieben. Auch wenn die Autorin aufzeigt, dass die Kleingartenidylle oft gar nicht so beschaulich ist und auch wenn es einige ernste Momente gibt und sich so manche „Katastrophe“ im Roman anbahnt, so ist es doch insgesamt eine Geschichte, in die man eintauchen und sich wohlfühlen kann. Am besten liest man dieses Buch natürlich ganz gemütlich in einem Liegestuhl, an einem schattigen Plätzchen im Garten.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Das perfekte Urlaubsbuch - nicht nur für Rom-Reisende!

Pizza Amore
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Mit ihrem Roman „Pizza Amore“ entführt uns Brigitte Kanitz nach Rom, genauer gesagt in die Vatikanstadt, denn dort hofft Sina, Hilfe zu finden. Die norddeutsche Grundschullehrerin leidet unter einer Menschen-Phobie, ...

Mit ihrem Roman „Pizza Amore“ entführt uns Brigitte Kanitz nach Rom, genauer gesagt in die Vatikanstadt, denn dort hofft Sina, Hilfe zu finden. Die norddeutsche Grundschullehrerin leidet unter einer Menschen-Phobie, die sich in einer Essstörung äußert, und diese Phobie hat sie ihrem Onkel Thilo zu verdanken, der als Kardinal im Vatikan lebt, und sie hofft, dass er auch wieder etwas dagegen tun kann. Sinas Nachbarin Esther, verwitwete Schulrektorin im Vorruhesand, muss ihre ganze Überredungskunst aufbieten, um die junge Frau zu dieser Romreise zu bewegen, denn Sina würde sich am liebsten einigeln, vor allem nach einem peinlichen Vorfall während eines Sommerfestes der Schule. Die erste Zeit nach ihrer Ankunft in Rom meidet sie auch Menschenansammlungen, während sich die zweiundsechzigjährige Esther hoffnungslos in einen jungen Schweizer Gardisten verknallt. Auch Sina hat sich unrettbar verliebt, seit sie den schönen Pietro das erste Mal auf einem Foto gesehen hat. Aber auch ihre Liebesgeschichte hat einen Haken, denn Pietro lebt, wie Sinas Onkel, in der Vatikanstadt und ist Priester.
Während Esther, wenn sie nicht gerade um ihren jungen Offizier herum schleicht, ihre Freundin Sina schon in eine Lovestory à la „Dornenvögel“ verstrickt sieht, hat diese ganz andere Sorgen, denn ihre Angststörung lässt sich gar nicht so einfach überwinden, und ob Onkel Thilo ihr wirklich helfen kann?

Ich habe diesen Roman wieder mit großem Vergnügen gelesen, denn er hat alles, was man sich von einer humorvollen Urlaubs- und Sommerlektüre erwartet. Die Charaktere sind originell und gut gezeichnet, und die Atmosphäre der Ewigen Stadt hat die Autorin in all ihren Facetten wunderbar eingefangen. Die Story ist erfrischend und humorvoll geschildert, und es kommt zu einigen kuriosen Begebenheiten, die mir so manches Schmunzeln entlockt haben. Natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz, wenn sich auch vieles nicht so entwickelt wie gedacht, und so kam mir zuletzt der Spruch in den Sinn: „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“.
Von mir bekommt „Pizza Amore“ eine glatte Leseempfehlung, denn es ist die ideale Urlaubslektüre, nicht nur für Rom-Reisende.