Luja sog i!
Das Ludwig Thoma KomplottDas ist bereits Hauptkommissar Tom Perlingers zweiter Fall. Das erste Buch „Die Montez-Juwelen“ habe ich zwar schon in meinem Regal, aber noch nicht gelesen. Als ich mit dem „Ludwig Thoma Komplott“ angefangen ...
Das ist bereits Hauptkommissar Tom Perlingers zweiter Fall. Das erste Buch „Die Montez-Juwelen“ habe ich zwar schon in meinem Regal, aber noch nicht gelesen. Als ich mit dem „Ludwig Thoma Komplott“ angefangen habe, war es für mich quasi ein erstes Kennenlernen, nicht nur der neuen Charaktere, sondern auch der Personen, die wohl schon im ersten Band dabei waren. Sehr schnell war ich jedoch in der Handlung gefangen, denn es geht von Anfang an gleich heftig zur Sache. Dazwischen hatte ich die Gelegenheit, auch Tom Perlingers persönliches Umfeld zu erkunden und mich mit seiner Familie und seinen Freunden vertraut zu machen. Die vielen Schauplätze, die ich gut kenne und schon persönlich besucht habe, machten es mir leicht, mir alles bildlich vorzustellen. Sabine Vöhringer führt die Leser in ihrem Krimi an bekannte, idyllische Münchner Plätze, in deren Umfeld jedoch gerade ein brutaler Mord geschehen ist. Die Kombination aus faszinierender, mitreißender Krimihandlung und viel Lokalkolorit ist der Autorin hervorragend gelungen. Das Außergewöhnliche an dieser Geschichte ist, dass das Mordopfer eine alte Schulfreundin von Tom Perlinger war, und im Lauf der Recherchen stellt der Hauptkommissar fest, dass seine ganze Clique aus der Schulzeit in irgend einer Form in den Fall verstrickt zu sein scheint. Für Tom ist dies eine besondere Herausforderung, denn er weiß nicht mehr, wem seiner Freunde er eigentlich noch vertrauen kann, und er gerät dabei in einen gewaltigen Gewissenskonflikt. Privatleben und Beruf mischen sich auf sehr unschöne Weise, was für ihn sicher nicht leicht ist, denn er muss seine eigenen Freunde verhören. Nicht nur er wird immer wieder auf eine falsche Spur gelockt, sondern der Leser gleich mit.
Ich liebe München, und an der Art, wie sie die Orte und die Atmosphäre beschreibt, merkt man, dass es der Autorin ebenso geht. Ich mag es sehr gerne, wenn ich in einem Roman über Orte lese, an denen ich bereits war. Darum habe ich beispielsweise die Szenen im Hackerhaus sehr genossen, denn dort bin ich in der Vergangenheit auch schon eingekehrt.
Gekonnt verwebt Sabine Vöhringer die Handlungsfäden der aktuellen Ereignisse mit einer Mordserie in der Vergangenheit, und nicht zuletzt spielt natürlich auch Ludwig Thoma mit seinem „Münchner im Himmel“ eine gravierende Rolle, denn im Krimi geht es um einen unveröffentlichten Nachfolger dieser humorvollen, satirischen Geschichte, und Tom muss die anfangs rätselhaften, verworrenen Zusammenhänge lösen. Das Ergebnis dieses Kriminalfalls bringt Tom in einen gewaltigen Gewissenskonflikt.
Der durchweg spannende und gut geschriebene Krimi hat ein rundes Ende, lässt aber doch einige offene Fäden zurück, so dass ich sehr auf eine Fortsetzung hoffe.