Schöner Schreibstil, verwirrender Handlungsverlauf
Die KapelleDer lebendige und intensive Schreibstil hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Benedikt Oswalds Anreise nach Todtnauberg gestaltet sich schwierig, denn je weiter er sich von Freiburg entfernt und ...
Der lebendige und intensive Schreibstil hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Benedikt Oswalds Anreise nach Todtnauberg gestaltet sich schwierig, denn je weiter er sich von Freiburg entfernt und dem hoch gelegenen Schwarzwalddorf nähert, umso schlechter wird das Wetter und eine Weiterfahrt irgendwann unmöglich. Erst einen Tag später als geplant erreicht er sein Ziel, und was er bis dahin erlebt, ist sehr plastisch geschildert, und man hat das Gefühl, dabei zu sein. Auch in Todtnau hat er einige rätselhafte Begegnungen. Er sieht sich ganz unterschiedlichen Interessen gegenüber, denn manche wollen die unscheinbare Kapelle, die Benedikt begutachten soll, erhalten, anderen ist sie für ein Bauprojekt im Weg. Als er intensiv mit seinen Arbeiten an der Kapelle beginnt, erlebt er seltsame Dinge, die Handlung entwickelt sich mystisch, und mit der Zeit kann man immer weniger auseinanderhalten, was Benedikt wirklich erlebt und was er nur träumt. Immer wieder wird er von seltsamen Visionen heimgesucht und scheint sich in einer Art Zwischenwelt zu bewegen. Vieles bleibt offen, und auch seine Beziehung zu der Witwe, die er in Todtnauburg kennenlernt, ist und bleibt rätselhaft.
Die Art, wie der Roman geschrieben ist, gefällt mir sehr gut, aber letztendlich fand ich die Handlung und auch den Ausgang der Geschichte etwas verwirrend.