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Veröffentlicht am 23.07.2018

Ein Wal für alle Fälle

Aklak, der kleine Eskimo - Ein Wal für alle Fälle
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Dies ist bereits das dritte Abenteuer des kleinen Eskimos Aklak. In dieser neuen Folge geht es um einen Schulausflug. So sehr er sich einerseits freut, so nimmt sich Aklak doch die Enttäuschung seiner ...

Dies ist bereits das dritte Abenteuer des kleinen Eskimos Aklak. In dieser neuen Folge geht es um einen Schulausflug. So sehr er sich einerseits freut, so nimmt sich Aklak doch die Enttäuschung seiner Freunde zu Herzen, denn das Schneehuhn, der Schneehase, die Robbe und der Wal waren noch nie auf einem Schulausflug. Aklak träumt die Nacht davor von diesem Ausflug, dass dabei alles völlig schief läuft. Als er erwacht, ist er erleichtert, doch dann passieren genau die gleichen Dinge, von denen er schon geträumt hat. Die Lehrerin möchte die Kinder mit einer Schnitzeljagd überraschen, doch diese läuft ganz anders als geplant. Was Aklaks Freunde damit zu tun haben und ob letztendlich doch alles gut ausgeht, das erfährt man beim Hören dieser CD. Wie schon die beiden ersten Folgen, ist auch diese wieder von Sigrid Burkholder gesprochen. Ihre Art, jedem der verschiedenen Personen und auch Tiere eine eigene Stimme zu verleihen, ist umwerfend sympathisch. Nicht nur Kinder werden ihren Spaß an diesem Hörbuch haben, auch Erwachsene werden von der Geschichte prächtig unterhalten.
Die Abenteuer des kleinen Eskimo bringen den Kindern eine völlig andere Welt, einen ganz anderen Lebensraum wie den eigenen, nahe. Und doch gibt es so viel Vertrautes, denn das Treffen mit Freunden, die Ermahnungen der Mutter und der Schulbesuch, das sind alles Erlebnisse, die jedes Kind kennt. Hier machen die Kleinen die Erfahrung, dass letztendlich die Kinder in allen Ländern, so fremd sie auch sein mögen, einiges gemeinsam haben.

Das Hörbuch wird ab 5 Jahren empfohlen, und ich finde, ab diesem Alter haben die Kinder auch wirklich etwas davon und besitzen die Fähigkeit, der Geschichte längere Zeit zu folgen. Wie auch schon die Vorgänger, so ist auch dieses Hörbuch in sich abgeschlossen und kann für sich gehört werden.
Meines Erachtens ist auch diese Folge wieder rundum bestens gelungen. Die bezaubernde Geschichte, die schöne Vertonung und die liebevolle Gestaltung machen die CD zu einem unterhaltsamen, lehrreichen und spannenden Hörerlebnis.

Veröffentlicht am 22.07.2018

La Vita Seconda

La Vita Seconda
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Wie schon der Klappentext verrät, bewegt sich die Handlung dieses Romans auf zwei Zeitebenen. Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart steht eine junge Frau im Mittelpunkt des Geschehens. ...

Wie schon der Klappentext verrät, bewegt sich die Handlung dieses Romans auf zwei Zeitebenen. Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart steht eine junge Frau im Mittelpunkt des Geschehens. Beide Frauen hatten einen schweren Unfall. Das Unfallopfer in der Gegenwart liegt im Koma, und die Ärzte kämpfen um ihr Leben. In der Vergangenheit kann sich die junge Frau an nichts erinnern, als sie aus einer Ohnmacht erwacht, und sie kann nicht sprechen, als sich ein Fremder besorgt über sie beugt. Mit jedem Kapitel erfolgt ein Zeitsprung in den jeweils anderen Handlungsstrang. Man kann schon an den Kapitelüberschriften gut erkennen, in welcher Zeit man sich befindet, denn sie sind in unterschiedlichen Schriftarten gedruckt. Auch findet man auf jeder Seite eine kleine Illustration. Dies ist in der Gegenwart der Kölner Dom, in den Kapiteln, die im 17. Jahrhundert spielen, ziert eine kleine französische Lilie die Seiten. Auch der Schreibstil ist unterschiedlich und jeweils der Zeit angepasst.
In der Gegenwart begleitet man Notarzt Mark, der die Patientin kurz nach dem Autounfall gerettet hat und sich nun um sie sorgt. Irgend etwas an der jungen Frau rührt ihn an, und sie verfolgt ihn in seinen Gedanken. Hier wirkte von Anfang an alles sehr klar und offensichtlich.
Anders auf der Zeitebene im 17. Jahrhundert. Hier sind die Geschehnisse rätselhaft, da man nicht weiß, was der Protagonistin zugestoßen ist. Man verfolgt alles durch ihre Augen, und da sie sich an nichts in ihrer Vergangenheit erinnert und nicht sprechen kann, gibt es kaum wörtliche Rede in diesen Abschnitten. Dadurch sieht man alles aus einer gewissen Distanz; die Handlung wirkt ziemlich geheimnisvoll, und ein gelöstes Rätsel zieht neue nach sich.
Neben der offensichtlichen Handlung gibt es immer wieder versteckte Hinweise zu entdecken, die man beim erste Mal leicht überliest. Ich finde, das ist ein Buch, das man öfter lesen kann und immer wieder auf Neues stößt, was einem anfangs vielleicht gar nicht aufgefallen ist. Bis zuletzt kann man rätseln, wie die beiden Handlungsstränge über die Jahrhunderte zusammenhängen. Dass es da eine rätselhafte Verbindung gibt, ahnte ich bereits sehr früh, aber die Entwicklung war bis zuletzt faszinierend. Romane mit mehreren Zeitebenen gibt es viele, dieser hier jedoch ist außergewöhnlich, denn die gesamte Handlung und die Auflösung sind bei dieser Geschichte völlig anders. Am Ende waren in meinem Kopf noch ein paar Fragen offen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich diese beim zweiten Lesen klären werden bzw. dass ich dann die Zusammenhänge noch besser verstehe, weil ich inzwischen weiß, wie die Geschichte ausgeht.
Mir hat der Schreibstil dieses Romans sehr gut gefallen, und auch wenn (oder vielleicht auch weil) mir die Handlung zum Teil Rätsel aufgab, war ich völlig gebannt und musste immer weiter lesen. Die Charaktere sind alle sehr plastisch ausgearbeitet, sowohl die fiktiven als auch die historischen Persönlichkeiten, die in die Handlung verwickelt sind. Äußerst interessant finde ich auch, dass die Autorin jede Menge an historischen Fakten in die Geschichte integriert und hierbei viel Wert auf die versteckten Kleinigkeiten gelegt hat, die man anfangs gerne überliest, aber dann schnell feststellt, dass sie von Bedeutung sind.
Charlotte Zeiler hat mit ihrem Debüt einen vielschichtigen Roman geschaffen, der durch eine außergewöhnliche Entwicklung der Handlung und durch viele historische Details besticht. Mir gefallen solche direkten Bezüge zur realen Geschichte, denn sie verleihen einem Roman Lebendigkeit.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Unfuck your feet

Unfuck your Feet
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Gerade in letzter Zeit sind mir auf Blogs oder in Videos häufig Äußerungen aufgefallen, wie „Füße sind hässlich“ oder „Füße sind eklig“. Derartige Bemerkungen finde ich sehr irritierend, denn man muss ...

Gerade in letzter Zeit sind mir auf Blogs oder in Videos häufig Äußerungen aufgefallen, wie „Füße sind hässlich“ oder „Füße sind eklig“. Derartige Bemerkungen finde ich sehr irritierend, denn man muss sich mal vor Augen halten, wie wichtig Füße für uns sind. Unsere Füße tragen uns im Idealfall durchs ganze Leben, Jahr ein, Jahr aus, viele Jahrzehnte lang, und wie stiefmütterlich werden sie dafür behandelt! Sie müssen ihr Dasein in engen, unbequemen Schuhen fristen und bekommen oft kaum mal etwas Luft ab, geschweige denn irgendwelche Pflege. Das Gesicht, die Hände, der ganze Körper wird gebadet, gepeelt, gecremt und massiert, während die Füße oft das Nachsehen haben. Mich wundert es nicht, wenn derart vernachlässigte Füße dann auch wirklich hässlich sind. Fußprobleme gehören heutzutage für viele schon zum Alltag. Das muss absolut nicht sein, denn wer sich um seine Füße kümmert, wird auch mehr Freude daran haben und muss weniger mit Problemen kämpfen.
Die richtige Behandlung für diese stark beanspruchten Körperteile beschreibt der Autor in diesem Buch, und er tut es in einer sehr eingängigen und kurzweiligen Art und Weise.
Selbst mit Schmerzen oder Verformungen müssen wir uns nicht einfach abfinden, und gegen Hallux Valgus oder Fersensporn kann man auch einiges tun. Ich fand die Ausführungen des Autors sehr interessant, wenn er auch zuweilen etwas zu stark in einen podologischen Fachjargon verfällt. Weitgehend kann man seinen Erklärungen jedoch gut folgen und weiß, was er meint.
Marco Montanez hat nicht nur viel Wissen, was die Füße betrifft, sondern er kennt auch jede Menge Übungen, die uns dabei helfen, uns mit unseren Füßen besser vertraut zu machen und uns mehr um sie zu kümmern. Fußgymnastik heißt das Zauberwort, und man kann damit erfolgreich gegen mancherlei Beschwerden vorgehen, denn wir sollten uns eingestehen, dass die Füße eine „tragende Rolle“ in unserem Leben einnehmen.
Insgesamt finde ich dieses Buch gut und wichtig, und den Großteil der gezeigten Übungen kann man auch jederzeit ausführen. Für einige jedoch benötigt man einen ziemlichen Aufwand und müsste sich Gerätschaften zulegen, die nicht gerade günstig sind und deren Anschaffung für den Privathaushalt kaum lohnenswert ist. Trotz dieser kritischen Anmerkung finde ich das Buch wirklich gut und hilfreich, und durch zahlreiche Bilder ist es auch anschaulich und interessant gestaltet.

Veröffentlicht am 06.07.2018

Der Stoff, aus dem Legenden sind

Die Pranken des Löwen
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Robin Hood ist eine Legende und den meisten von uns hinlänglich bekannt, denn über ihn, sein Leben und seine Abenteuer gibt es zahlreiche Filme und Bücher.
Mac P. Lorne hat eine Romanreihe über den Helden ...

Robin Hood ist eine Legende und den meisten von uns hinlänglich bekannt, denn über ihn, sein Leben und seine Abenteuer gibt es zahlreiche Filme und Bücher.
Mac P. Lorne hat eine Romanreihe über den Helden geschrieben, die anders ist, denn seine Geschichte beginnt bei den Wurzeln. Im ersten Teil des Romans lernen wir Robin Hoods Großvater kennen und erfahren die Vorgeschichte. Diese beginnt im Februar 1110, als ein Leibwächter des Königs Henry I., der junge Robert Fitzooth, gerade im Begriff ist, seine rechte Hand zu verlieren. Dass es nicht so weit kommt, verdankt der junge Gardist Prinzessin Matilda, denn sie bringt die Wahrheit ans Licht. Fortan wird Robert Matilda als Leibwächter zur Seite stehen. Er ist ihr treu ergeben, begleitet sie auf der Reise zu ihrem künftigen Ehemann, dem deutschen König Heinrich V., und er schützt ihr Leben mit seinem eigenen. Es ist ein fesselnder Lebensweg, den der Autor hier gezeichnet hat. Er führt Robert in verschiedene Länder und in mehrere Kriege, und die Geschichte ist so fesselnd geschrieben, die Charaktere so lebendig dargestellt, dass man als Leser das Gefühl hat, mittendrin zu sein. Auf der Reise von einem Abenteuer zum anderen begegnet man vielen historischen Persönlichkeiten. So habe ich mich beispielsweise sehr gefreut, dass Hildegard von Bingen in diesem Roman eine Rolle spielt.

Der Roman umfasst einen Zeitraum von 76 Jahren. Man erfährt, wie Robert Fitzooth eine Familie gründet und wie es dazu kommt, dass er sich in Loxley niederlässt. Im zweiten großen Teil geht es dann um Robert Fitzooth den Jüngeren, den wir heute als Robin Hood kennen. Er ist aus dem gleichen Holz geschnitzt wie sein Großvater. Was dazu führt, dass er vom Freibauern zum Geächteten wird und wie er sich, durch seinen Mut und seinen Gerechtigkeitssinn und mit Hilfe seiner treuen Freunde, zur Legende entwickelt, schildert Mac P. Lorne in gleicher, kurzweiliger Manier wie bereits die Abenteuer von Robins Vorfahren. Während der Lebensweg von Robert Fitzooth dem Älteren völlig neu war, gibt es im Lebenslauf von Robin Hood einige bekannte Szenen, die der Autor geschickt überarbeitet und damit glaubwürdiger dargestellt hat. Man erlebt so manches Schelmenstück, das Robin mit seinen Gefährten ausheckt, und man erfährt über Robins große Liebe zu der schönen Marian Leaford. Eingebettet sind diese fiktiven Ereignisse in Englands bewegte Geschichte im Hochmittelalter, mit wechselnden Herrschern und langwierigen Bürgerkriegen. Man bekommt quasi hautnah die Entstehung des Hauses Plantagenet mit. Die historischen Ereignisse sind ebenso fundiert dargestellt wie die Situation im Land. Man erfährt viel über die damaligen Zusammenhänge, über die Zerwürfnisse und Machtkämpfe zwischen König und Kirche und über die Situation der einfachen Menschen, der Bauern, die oft der Willkür und Besitzgier der Mächtigen (in diesem Fall der Sheriff von Nottingham) ausgesetzt waren.

Dieser Roman ist für mich ein wahres Highlight am Bücherhimmel, denn er hat mich nicht nur prächtig unterhalten, sondern mir so ganz nebenbei auch jede Menge historisches Wissen vermittelt.

Veröffentlicht am 28.06.2018

Ist nicht der Mensch selbst des Menschen Wolf?

Christine Bernard. Die Legende vom bösen Wolf
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Der Sachverhalt ist gruselig und wirft viele Fragen auf. Zu wem gehören die menschlichen Überreste? Wer wird vermisst? Wie sind die Leichenteile in das Wolfsgehege gekommen oder hat der Mensch zu diesem ...

Der Sachverhalt ist gruselig und wirft viele Fragen auf. Zu wem gehören die menschlichen Überreste? Wer wird vermisst? Wie sind die Leichenteile in das Wolfsgehege gekommen oder hat der Mensch zu diesem Zeitpunkt gar noch gelebt? Dies und vieles mehr geht der jungen Kommissarin Christine Bernard durch den Kopf. Sie ermittelt mit ihrem Team im Umfeld des Tierparks, aber es führen auch Spuren ins Rotlichtmilieu. Dabei gerät sie zwischen die Fronten diverser Interessengruppen, denn da gibt es einerseits die Befürworter einer Wiederansiedlung der Wölfe im Nationalpark Hunsrück, aber auch die Wolfsgegner haben eine starke Lobby. Letztendlich stellt sich heraus, dass es denen weitgehend um finanzielle Interessen geht.
Michael E. Vieten hat für seinen neuesten Krimi ein sehr aktuelles und brisantes Thema aufgegriffen. „Canis Lupus“, auf gut deutsch der Wolf, polarisiert bei den Menschen. Viele möchten den Wölfen wieder einen Lebensraum bieten, nachdem diese jahrhundertelang verfolgt und in Deutschland so gut wie ausgerottet wurden. Aber Christine Bernard sieht auch gewisse Gefahren, denn dass Wölfe Raubtiere sind und gefährlich sein können, zeigt der noch ungeklärte Vorfall im Wolfsgehege. Alte Mythen und überlieferte Sagen tragen nach wie vor dazu bei, dass viele Menschen Angst und Abscheu den Wölfen gegenüber empfinden. Aber sind es wirklich die Wölfe oder ist nicht vielmehr der Mensch sein eigener, gefährlichster Gegner? Ein spannendes Thema erwartet die Leser in diesem Buch.
Es ist bereits der dritte Krimi mit der engagierten jungen Kommissarin, den ich gelesen habe, und ich finde Christine Bernard nach wie vor sehr sympathisch. Einerseits geht sie bei ihren Ermittlungen menschlich vor und zeigt Empathie und Fingerspitzengefühl, aber sie kann sich andererseits auch sehr spontan und waghalsig in Gefahr stürzen, ohne groß über die Folgen für sich selbst nachzudenken. Die Erkenntnis, was alles hätte schief gehen können, kommt ihr immer erst im Anschluss, wenn die Anspannung von ihr abfällt. Ihr geliebter Torben ist der ruhende Pol in ihrem Leben und auch in den Romanen, denn wenn Christine wieder einmal ein gefährliches Abenteuer erlebt, geht der Puls beim Lesen schon mal kräftig nach oben, und da tun die kleinen Pausen mit Einblicken in Christines und Torbens Privatleben gut. Zwar gibt es auch bei Torben diesmal Grund für Aufregung, aber die ist ganz anderer Art.
Dieser Krimi konnte mich wieder begeistern. Dem Autor ist es auch diesmal bestens gelungen, mich zu fesseln und mitzureißen. Der kurzweilige, angenehme Schreibstil, die tollen Protagonisten, ein spannender Kriminalfall und ein brisantes Rahmenthema - hier stimmt einfach alles.