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Veröffentlicht am 24.06.2018

Viel Kalender auf kleinem Raum

ErzieherInnenkalender 2018 / 2019
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Wieso ich einen Kalender mitten im Jahr vorstelle? Weil es sich hierbei um ein besonderes Kalendarium handelt, denn es beginnt mit dem Juli 2018 und umfasst das gesamte Jahr 2019, also nicht, wie üblich, ...

Wieso ich einen Kalender mitten im Jahr vorstelle? Weil es sich hierbei um ein besonderes Kalendarium handelt, denn es beginnt mit dem Juli 2018 und umfasst das gesamte Jahr 2019, also nicht, wie üblich, ein Jahr, sondern 18 Monate.
Titel und Einbandgestaltung machen gleich deutlich, welche Zielgruppe mit diesem Kalender angesprochen wird, nämlich ErzieherInnen und KinderpflegerInnen und Praktikant(inn)en. Da das Kindergartenjahr, ebenso wie ein Schuljahr, im Sommer endet und nach den Sommerferien beginnt, bietet es sich an, diese längere Zeitspanne zu wählen.

Der Kalender ist ungefähr in Postkartengröße und passt somit in fast jede Tasche. Das Kalendarium ist sehr übersichtlich und klar gestaltet. Für jede Kalenderwoche ist eine Doppelseite vorgesehen, die sieben großzügige Felder für Einträge bereit hält. Im achten Feld, nach dem Sonntag eingeordnet, ist wöchentlich ein interessantes und inspirierendes Zitat abgedruckt.
Die laufende Kalenderwoche ist auf jeder Seite ersichtlich, ebenso wie die aktuelle Mondphase und eventuell stattfindende Feiertage.
Vor diesem großen Kalendarium befindet sich auf vier Doppelseiten eine komplette Übersicht für die Jahre 2018 und 2019; hier hat man jeweils für sechs Monate eine Doppelseite zur Verfügung.
Rund ums Kalendarium findet man im Kalender noch jede Menge hilfreiche Tipps und Tabellen. Es ist reichlich Platz vorhanden, um persönliche und wichtige Kontaktdaten zu notieren, auch findet man gleich am Anfang des Büchleins eine Ferienübersicht für 2018 und 2019. Neben christlichen Feiertagen sind auch islamische Festtage angegeben. Es schließt sich ein Saisonkalender für Obst und Gemüse an. Auch an verschiedene Ernährungsformen und Unverträglichkeiten wurde gedacht, und in einer kurzen Übersicht findet man dazu wesentliche Informationen. Am Ende des Büchleins schließt sich ein Geburtstagskalender an.
Damit ist das Angebot dieses schönen und nützlichen kleinen Kalenders jedoch noch nicht erschöpft. Zwischendurch haben sich ins laufende Kalendarium nämlich viele Anregungen für Spiele eingeschlichen. Da geht es um kurze Spiele (Minutenideen) für unterwegs, um Kniereiter-, Fingerspiele, Klatsch- und Singspiele, um Mitmach- und Bewegungsgedichte und vieles mehr.
Ich kann diesen schönen und handlichen Kalender sehr empfehlen, denn er bietet auf kleinstem Raum sehr viel Hilfreiches.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Ein wahrer Ideen-Fundus

Mini-Projekte für die Kita: 3 – 6 Jahre
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Das Buch ist großformatig, von der Breite wie ein DIN A 4-Blatt, von der Höhe etwas kürzer. Auf 96 Seiten bietet es jede Menge an kleinen Projekten, die sich an den Kindern selbst (Das bin ich und das ...

Das Buch ist großformatig, von der Breite wie ein DIN A 4-Blatt, von der Höhe etwas kürzer. Auf 96 Seiten bietet es jede Menge an kleinen Projekten, die sich an den Kindern selbst (Das bin ich und das bist du) oder an den Jahreszeiten orientieren.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Wahrnehmung des eigenen Körpers bzw. des eigenen Ichs und mit der Sicht auf andere. Es bietet hilfreiche Tipps, sich gegenseitig besser kennenzulernen. Es schließen sich jahreszeitliche Themen an, und es gibt spezielle Arbeitsbereiche zu den Themen „Steine“, „Waldtiere“ oder „Eisbären“, um nur einige zu nennen.
Zu all diesen Themen gibt es jeweils einen Fundus an Ideen verschiedener Art. Da wird gemalt und gebastelt, gespielt und gesungen, experimentiert und gebacken.
Die gezeigten Vorschläge sind nur als Anregungen zu verstehen, die man beliebig ändern oder erweitern kann. Besonders gut gefällt mir, dass man kein aufwändiges Material benötigt, denn die meisten Ideen lassen sich mit etwas Farbe und Papier oder auch mit Naturmaterialien umsetzen.
Alles in allem ist dies ein sehr gelungenes Buch, mit dessen Hilfe man die Kleinen im Kindergartenalter übers ganze Jahr nicht nur kurzweilig, sondern auch lehrreich beschäftigen kann. Beginnt man mit den Kindern so ein Projekt, kommen dabei immer wieder neue Ideen zutage, außerdem bietet das Buch jeweils weiterführende Gedanken und Anregungen, so dass man jedes der Themen noch beliebig intensivieren kann. Dieser reich bebilderte, vielfältig und übersichtlich gestaltete Ratgeber bereichert das Bücherregal aller, die in irgend einer Form mit Kindern zu tun haben.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Wenn Martha tanzt

Wenn Martha tanzt
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Die Rahmenhandlung des Romans spielt in der Gegenwart, genau genommen im Jahr 2001 in New York. Thomas Wetzlaff, der Ich-Erzähler, ist aus Deutschland angereist, um das Tagebuch seiner Urgroßmutter Martha ...

Die Rahmenhandlung des Romans spielt in der Gegenwart, genau genommen im Jahr 2001 in New York. Thomas Wetzlaff, der Ich-Erzähler, ist aus Deutschland angereist, um das Tagebuch seiner Urgroßmutter Martha bei Sotheby's versteigern zu lassen. Es handelt sich natürlich nicht um irgend ein Tagebuch, sondern Martha, 1900 in einem kleinen Örtchen in Pommern, als Tochter des Kapellmeisters geboren, ging als junge Frau nach Weimar ans Bauhaus. Dort fand sie ihre Berufung im Tanz und lernte viele Bauhaus-Künstler kennen, die sich alle in ihrem Notizbuch verewigt haben. Entsprechend wertvoll ist dieses, denn es enthält bislang unbekannte Zeichnungen von Klee, Kandinsky und anderen Künstlern der damaligen Zeit.
Als die Nazis die Kunstschule schlossen, kam Martha nach Hause zurück – mit dem besagten Tagebuch und mit einem Kind.
Ich muss gestehen, dass ich einige Zeit brauchte, um mich an den besonderen Schreibstil zu gewöhnen. Während Thomas Wetzlaffs Ausführungen in der Gegenwart flüssig und in einer modernen Sprache geschrieben sind, bedient sich der Autor für die Rückblenden diverser besonderer Stilmittel, durch die sich die Atmosphäre der Geschichte völlig verändert.
In den Kapiteln, wo man über Marthas Kindheit und ihre Zeit am Bauhaus erfährt, wirkt die Sprache sehr reduziert, teilweise abgehackt; die Halbsätze überwiegen. Dadurch bleibt immer eine gewisse Distanz zu den Charakteren, auch zu Martha. Diese wirkte immer ein wenig geheimnisvoll, was vermutlich im Sinn des Autors ist. Auch viele der anderen Charaktere wirkten auf mich zum Teil rätselhaft, wobei sich das meiste im Lauf des Romans klärt und so manches Geheimnis zutage kommt.
Sehr interessant fand ich die Schilderungen rund um das Bauhaus, seine Menschen und seine Kultur. Hier erfährt man viele historisch interessante Details zu dieser Zeit. Die Bauhaus-Bewegung forcierte nicht nur eine Zusammenführung von Kunst und Handwerk, sondern ihre Anhänger und Künstler pflegten einen ganz neuen, anderen Lebensstil und Zeitgeist.

Insgesamt fand ich den Debütroman von Tom Saller sehr interessant und informativ. Marthas Geschichte ist fesselnd und berührend erzählt. Es ist ein tiefgründiger Roman, der bis zuletzt immer ein wenig rätselhaft bleibt. Nur das Ende war, wenn es auch rund ist, für mein Empfinden etwas zu schicksalsträchtig und dramatisch. Auf jeden Fall finde ich, es ist ein guter, sehr ausdrucksstarker und lesenswerter Roman um eine Zeit und eine Entwicklung in der Kunst, über die ich bisher nur sehr wenig wusste.

Veröffentlicht am 15.06.2018

Fesselnd bis zur letzten Seite!

Kalter Sand
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Für mich war es die erste Begegnung mit den Krimis von Anja Behn und so auch mit ihrem Protagonisten, dem Kunsthistoriker Richard Gruben, der in „Kalter Sand“ bereits sein drittes Abenteuer bestreitet. ...

Für mich war es die erste Begegnung mit den Krimis von Anja Behn und so auch mit ihrem Protagonisten, dem Kunsthistoriker Richard Gruben, der in „Kalter Sand“ bereits sein drittes Abenteuer bestreitet. Im Prolog erfährt man von einem Verbrechen, das sechs Jahre vor der eigentlichen Handlung des Buches liegt. In der Gegenwart fährt Richard Gruben an die Ostsee, da sein Freund Philipp ihn zu seiner Vernissage eingeladen hat. Schon während der Feier kommt es zu einem unschönen Zwischenfall, auf den Philipp sehr unbeherrscht reagiert. Richard Gruben erfährt, dass sein Freund vor sechs Jahren im Verdacht stand, ein junges Mädchen erdrosselt zu haben. Es stimmt Richard nachdenklich, dass Philipp ihm gegenüber nie ein Wort davon erwähnt hat.

Der flüssige und fesselnde Schreibstil macht es einem leicht, in die Handlung einzutauchen, auch wenn man die vorherigen beiden Bücher nicht kennt. Man erfährt die Geschichte aus Richards Sicht, und der Protagonist ist so klar und gut beschrieben, dass ich ihn auf Anhieb mochte. Auch alle anderen Personen sind ausführlich charakterisiert, wobei man anfangs den Eindruck gewinnt, dass fast jeder von ihnen ein düsteres Geheimnis bzw. etwas zu verbergen hat. Es gibt nicht einfach schwarz und weiß, sondern viele Grauzonen dazwischen, und bei einigen Charakteren erlebt man im Verlauf der Handlung so seine Überraschungen, sei es im Guten wie im Bösen.
Es ist ein Krimi mit vielen überraschenden Wendungen. Fast bis zuletzt war mir nicht klar, worauf das alles hinausläuft denn immer wieder musste ich meine Einschätzung revidieren, was die Personen betrifft, die in irgendeiner Form in den Fall verwickelt waren. Die Handlung ist raffiniert und auch ein wenig rätselhaft, so dass man gefesselt ist und immerzu weiter lesen möchte. Musste ich das Buch aus irgend einem Grund zwischendurch zur Seite legen, so hat mich der Fall trotzdem ständig beschäftigt. Der Umstand, dass die Geschichte im Spätherbst an der Ostsee spielt, wo sich das Wetter schon von seiner ungemütlichen Seite zeigt, tat sein übriges, um die Stimmung und die Krimi-Kulisse perfekt zu machen und mir so manche Gänsehaut zu bescheren, was jedoch nicht an den niedrigen Temperaturen lag.
Letztendlich kann ich sagen, dass mir dieser Krimi ausgesprochen gut gefallen hat. Ich bin auf den Geschmack gekommen und werde mir sicher auch die beiden vorherigen Bände noch „vorknöpfen“, und natürlich hoffe ich sehr auf eine Fortsetzung.
Auch die ausdrucksstarke Covergestaltung möchte ich nicht unerwähnt lassen, denn ich finde das Titelbild schön, außergewöhnlich und stimmungsvoll, und es passt perfekt! Hier möchte ich dem Emons Verlag einmal ein Kompliment aussprechen, denn mir gefallen die Coverdesigns des Verlags insgesamt sehr.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Trotz einiger Längen ein toller historischer Roman mit wahrem Hintergrund

Das Herz der Kriegerin
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Die Basis für diesen Roman lieferte ein ungewöhnliches Frauenschicksal, denn Kit Kavanagh hat es wirklich gegeben. Leben und Taten der mutigen Irin dienten schon Daniel Defoe für seinen Roman „Mother Ross“ ...

Die Basis für diesen Roman lieferte ein ungewöhnliches Frauenschicksal, denn Kit Kavanagh hat es wirklich gegeben. Leben und Taten der mutigen Irin dienten schon Daniel Defoe für seinen Roman „Mother Ross“ als Vorlage, und nun hat auch Marina Fiorato eine fiktive Geschichte um die historischen Fakten aufgebaut. Die Autorin hat ausführlich recherchiert, das merkt man, wenn man Kit Kavanaghs wahre Spuren verfolgt. Vieles, was so unwahrscheinlich klingt, ist wirklich wahr. Kit Kavanagh hat sich, auf der Suche nach ihrem Mann, wirklich bei der Armee verpflichtet und lebte und kämpfte mit den anderen Soldaten, ohne als Frau erkannt zu werden. Wie ihr das gelungen ist, wird zum Teil recht gut geschildert, wobei es doch viele Ereignisse gab, wo meine Vorstellungskraft streikte.
Ein Roman lebt durch seine Personen und eine fesselnde Handlung. Der erste Aspekt wurde sehr gut umgesetzt, denn die Charaktere sind alle fein ausgearbeitet und lebendig dargestellt. Die Handlung entwickelte sich anfangs etwas schwerfällig, so war zumindest mein Eindruck, mit dem ich jedoch nicht allein stehe, wie sich zeigte. Gleich nach mir hat mein Mann den Roman gelesen, und auch er hat es so empfunden und mich im ersten Drittel des Buches häufig gefragt, ob es sich denn lohnen würde, weiter zu lesen. Dies wiederum konnte ich bejahen, denn auch wenn sich die Spannung anfangs nur sehr langsam aufbaut und die Handlung einige Längen aufweist, die den Lesefluss für mein Empfinden häufig bremsten, so ändert sich das spätestens ab der Mitte des Buches. Dann geht es wirklich Schlag auf Schlag, und man verfolgt atemlos, was Kit so alles widerfährt. Die Handlung nimmt zwischendurch eine starke Wendung bzw. die Kulisse ändert sich und führt Kit quasi vom Schlachtfeld in den Ballsaal. Über die Gründe und Zusammenhänge werde ich mich hier nicht äußern, denn sonst würde ich zu viel verraten.
Trotz meiner Kritikpunkte hat mir der Roman letztendlich im Gesamten gut gefallen, auch weil die sprachliche Ausführung meiner Meinung nach sehr schön ist.