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Veröffentlicht am 25.03.2018

Ein tolles Set zur Ostergeschichte

Erzähltheater: Die Ostergeschichte
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Dieses Set besteht aus einem aufstellbaren Rahmen, zwölf großen, stabilen Bildkarten und drei Karten mit ergänzenden Texten zu den Bildern.
Auf den zwölf Bildern, die im Format etwas größer sind als DIN ...

Dieses Set besteht aus einem aufstellbaren Rahmen, zwölf großen, stabilen Bildkarten und drei Karten mit ergänzenden Texten zu den Bildern.
Auf den zwölf Bildern, die im Format etwas größer sind als DIN A 4, erfahren die Kinder die Stationen der Leidensgeschichte Jesu. Das erste Bild zeigt beispielsweise, wie Jesus seine Jünger fand. Markante Ereignisse, wie Jesus' Einzug in Jerusalem, wie Jesus von Judas verraten wurde, das gemeinsame letzte Abendmahl bis hin zu Jesus' Festnahme, Verurteilung, Tod und Auferstehung, das alles wird in kurzen, prägnanten Texten erklärt. Ergänzend werden zu jeden Bild kleine Aufgaben oder Fragen angeboten, mit deren Hilfe die vorlesende Person den Kindern Impulse geben kann, sich noch eingehender mit dem Gezeigten zu beschäftigen. Anhand der Bilder und der Erklärungen können sich interessante und intensive Gespräche mit den Kindern ergeben.

Autorin und Illustratorin haben hier perfekt zusammengearbeitet. Die Bilder sind klar und ausdrucksvoll gezeichnet, die Texte gut verständlich. Soviel ich weiß, gibt es diese Ausgabe der Ostergeschichte auch in gebundener Buchform. Die hier vorliegende Form gefällt mir jedoch besser, denn sie bietet viel mehr Möglichkeiten.
Die Mappe dient einerseits zur Aufbewahrung der Bild- und Textkarten, lässt sich aber auch aufstellen und bietet so einen Rahmen für das Erzähltheater.
Das Prinzip ist hier ähnlich wie bei einem Kamishibai, also einem Bilderschaukasten. Benötigt man sonst einen Schaukasten und muss sich die Bilder dafür separat besorgen, so hat man hier alles in einem, so dass das Erzähltheater sofort einsatzbereit ist.
Ich finde das eine tolle Idee. Zum Verschließen der Mappe ist ein Gummiband angebracht, so dass beim Transport nichts verloren geht.

Ein richtig schönes Set, das sicher nicht nur für Erzieher im Kindergarten oder Hort interessant ist, sondern immer da eingesetzt werden kann, wo mehrere Kinder in der Osterzeit zusammen kommen, beispielsweise im Kindergottesdienst, bei einer österlichen Ferienfreizeit oder auch in einem privaten Erzählkreis.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Gesunde und leckere Rezepte für Körper, Geist und Seele

Kopfküche. Das Anti-Alzheimer-Kochbuch
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Der Untertitel „50 unvergessliche Rezepte gegen Alzheimer und Co“ ist doppelsinnig und wunderbar passend, und er hat mich neugierig gemacht!
Das ca. 200 Seiten starke Buch bietet in der ersten Hälfte ...

Der Untertitel „50 unvergessliche Rezepte gegen Alzheimer und Co“ ist doppelsinnig und wunderbar passend, und er hat mich neugierig gemacht!
Das ca. 200 Seiten starke Buch bietet in der ersten Hälfte umfassende Informationen zum Thema Alzheimer, Demenz & Co, in der zweiten Hälfte schließt sich ein umfangreicher Rezeptteil an.
Auf den vorderen 83 Seiten behandelt der Autor diverse Themen rund um die genannten Krankheiten. Das reicht von deren Entstehung bis hin zu Vorbeugungsmaßnahmen, auch wird der Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheitszustand allgemein beleuchtet.
In einem sehr persönlichen Vorwort erzählt Dr. Michael Nehls, wie er zu diesem Thema überhaupt kam. Man merkt schnell, dass der Autor weiß, wovon er schreibt und dass er hier nicht nur ein theoretisches Werk verfasst hat, sondern dass er selbst auch die praktische Umsetzung vorlebt.
Das Buch liest sich leicht und kurzweilig, denn der Autor wendet sich damit nicht rein an Fachleute, sondern er spricht jeden an. Da geht es um die bedeutende Rolle und das Wachstum des Hippocampus, einem Teil des Gehirns, das bei Gedächtnisfunktionen und Erinnerung eine wichtige Rolle spielt. Der Autor berichtet von gesunden und von ungesunden Fettsäuren. Er spricht die Bedeutung der Vitalstoffe bei der täglichen Ernährung an, und er geht auf viele Fakten zum aktuellsten Wissensstand rund um gesunde Ernährung ein. Unter anderem geht es hier auch um das äußerst interessante Thema Intervallfasten, ein Trend, der meines Erachtens Zukunft hat, da das Konzept vernünftig ist und bei vielen Problemen bezüglich der menschlichen Befindlichkeit Hilfe bietet. Da ich diese Ernährungsform seit Anfang des Jahres praktiziere und mich sehr wohl damit fühle, fand ich die Erläuterungen hierzu besonders spannend.
Ich habe die Ausführungen des Autors mit großem Interesse gelesen, denn es ist nicht nur wichtig, was er schreibt, sondern es ist auch sehr angenehm, wie er schreibt! Man hat das Gefühl, Dr. Nehls spricht einen persönlich an.

Die anschließenden Rezepte sind übersichtlich gestaltet und alle mit sehr schönen und einladenden Fotos ergänzt. Bei jedem Gericht gibt es auch einen kleinen Steckbrief zu einem wichtigen verwendeten Nahrungsmittel. Ganz nebenbei erfährt man jede Menge über die guten Eigenschaften von Avocado bis Zimt. Es ist spannend zu lesen, was verschiedene Gemüse, Obstsorten, Tees oder Gewürze für unsere Gesundheit tun können. Ich habe inzwischen schon einige der Rezepte ausprobiert und war begeistert. Nicht nur die Zubereitung ist meist recht unkompliziert, sondern die Gerichte schmecken auch sehr lecker. Besonders erwähnen möchte ich auch die relativ kurzen und übersichtlichen Zutatenlisten. Für diese Rezepte muss man nicht auf eine endlose Suche nach exotischen Zutaten gehen, sondern hier geht es darum, möglichst frische und möglichst wenig verarbeitete Zutaten zu einer unkomplizierten und wohlschmeckenden Mahlzeit zu kombinieren, die auch der Gesundheit zuträglich ist.
Selbst wenn man skeptisch ist, ob die gezeigten Rezepte wirklich gut fürs Gehirn sind und dem Gedächtnis langfristig nutzen können, so empfiehlt es sich doch, die vielen Rezepte aus hochwertigen Zutaten einmal auszuprobieren, denn was der Autor hier zeigt, ist nicht nur „Kopfküche“, sondern auf jeden Fall auch „Genussküche“,und ganz sicher profitiert nicht nur der Kopf, sondern der ganze Körper von diesen leckeren und gesunden Gerichten. Ich habe viele der schönen und leckeren Rezepte inzwischen schon fest in meinen Speiseplan integriert.

Veröffentlicht am 22.03.2018

Leider so gar nicht mein Ding

Tage wie diese
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Die Box enthält drei CDs, jede davon eine Geschichte. Die Geschichten sind von verschiedenen Autoren und werden auch von unterschiedlichen Sprechern gelesen, aber sie hängen alle in gewisser Weise zusammen. ...

Die Box enthält drei CDs, jede davon eine Geschichte. Die Geschichten sind von verschiedenen Autoren und werden auch von unterschiedlichen Sprechern gelesen, aber sie hängen alle in gewisser Weise zusammen. Alle Handlungsstränge spielen an Weihnachten, während das Land um Gracetown im Schnee versinkt. Die Charaktere tauchen zum Teil nicht nur in einer, sondern in mehreren Geschichten auf, und die Hauptpersonen aller drei Liebesgeschichten sind Jugendliche.
Gelesen wird das Hörbuch von drei guten Sprechern, wobei mir von der Ausführung her die letzte CD, gelesen von Leonie Landa, am besten gefallen hat. Die Sprecherin hat eine sehr angenehme Stimme, sie liest lebendig und doch nicht übertrieben. Das mit teilweise übertriebenen Betonungen ist mir bei den ersten beiden Geschichten aufgefallen, was aber nicht ausschließlich den Sprechern zuzuschreiben ist, sondern an den teils recht schrillen Charakteren liegt, die in der Handlung mitwirken. Insgesamt fand ich alle drei Geschichten etwas albern, mit teils überspannten Dialogen, dabei aber weder weihnachtlich noch gefühlvoll oder romantisch.
Vielleicht liegt es daran, dass das eigentliche Buch für die Hörbuchversion stark gekürzt wurde, denn ab und zu sind mir diverse Lücken im Handlungsverlauf aufgefallen, beispielsweise Ortswechsel, die nicht wirklich nachvollziehbar waren. Ich war an dem (Hör)Buch interessiert, weil ich schon so viele gute, schwärmerische Kritiken gelesen habe, und vermutlich hatte ich einfach zu hohe Erwartungen. Auch gehöre ich altersmäßig nicht zur Zielgruppe, und Jugendliche empfinden das sicher wieder ganz anders aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass junge Hörer oder Leser Vergnügen daran haben, sich endlose Gespräche über die Größenbezeichnungen der Kaffeeportionen bei Starbucks anzuhören, um hier nur ein Beispiel zunennen. Trotz starker Kürzungen des Originaltextes haben sich für mich alle drei Geschichten ziemlich in die Länge gezogen. Es gibt viele begeisterte Stimmen zum Buch und auch zur Hörbuch-Version. Mein Ding war es leider nicht

Veröffentlicht am 21.03.2018

Das Mündel

Das Haus der grauen Mönche
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„Das Mündel“ ist der erste Teil einer Mittelaltersaga in drei Bänden. Die Geschichte spielt Ende des 15. Jahrhunderts in Hattingen und Umgebung. Habgier und falsche Besitzansprüche kosten dem Bauern Linhardt ...

„Das Mündel“ ist der erste Teil einer Mittelaltersaga in drei Bänden. Die Geschichte spielt Ende des 15. Jahrhunderts in Hattingen und Umgebung. Habgier und falsche Besitzansprüche kosten dem Bauern Linhardt von Linden und seiner Frau Ursell das Leben. Zurück bleibt der neugeborene Sohn des Ehepaars. Bruder Bernardo aus dem „Haus der grauen Mönche“ nimmt sich des kleinen Jorge an, und obwohl selbst unter seinen Glaubensbrüdern Uneinigkeit herrscht, was das Schicksal des Waisenjungen angeht, wächst Jorge zunächst bei Pflegeeltern und später unter Bernardos Obhut auf. Aber viele der Hattinger Bürger wollen die Bettelmönche lieber heute als morgen aus der Stadt vertreiben und Jorge gleich mit. Ist es ihnen doch ein Dorn im Auge, dass ein Junge aus einfachen Verhältnissen und Waisenkind dazu bei den Mönchen Unterricht erhält. Eine derartige Bildung steht ihm nicht zu, darin sind sich die Bürger einig.
Auch Jorges Freundschaften zu der Patriziertochter Marlein van Enghusen und dem jüdischen Jungen Aron werden nicht gerne gesehen. Jorge hat es schwer im Leben und muss um jegliche Anerkennung kämpfen. Neben aller Unbill, die der Junge im täglichen Leben erfährt, ist da immer auch noch sein Wunsch nach Gerechtigkeit im Hinterkopf, denn er möchte eines Tages den Tod seiner Eltern rächen.

In diesem ersten Band der Mittelaltersaga erfährt man in der Hauptsache, wie Jorge bei den Mönchen aufwächst und welche Erlebnisse er dabei hat. Daneben gibt es aber im näheren und weiteren Umfeld von Hattingen jede Menge an Lügen, Ungerechtigkeiten, Intrigen und Verbrechen, die in ihrer Raffinesse ganz sicher nicht hinter kriminalistischen Dramen der Gegenwart zurückstehen. Leben und Geschehen im Spätmittelalter in und um Hattingen werden hier sehr lebendig und glaubhaft geschildert, und alle Ausführungen wirken hervorragend recherchiert.
Die Liste der Charaktere, die im Buch in Erscheinung treten, ist recht umfangreich, so dass ich für die Personenaufstellung am Anfang des Buches dankbar war, denn so fiel mir der Überblick leichter.
Mit Jorge hat der Roman einen sehr sympathischen Helden, den man einfach gern haben muss, nicht nur aus Mitleid, sondern weil er das Herz auf dem rechten Fleck hat. Man nimmt Anteil an seinem Schicksal, und man leidet mit ihm. Dass der Schluss dieses ersten Bandes offen ist und viele Fragen ungeklärt lässt bzw. noch neue Fragen aufwirft, ist klar, denn Jorges Geschichte geht ja weiter. Erst einmal muss man den Jungen schweren Herzens ins Ungewisse entlassen. Aber Band 2 „Freund und Feind“ ist vor wenigen Wochen erschienen, so dass man sich nicht auf eine lange Wartezeit einlassen muss, um zu erfahren, welche Abenteuer und Erlebnisse die Saga weiterhin bereit hält.

Veröffentlicht am 21.03.2018

All die verdammt perfekten Tage

All die verdammt perfekten Tage
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Finch und Violet begegnen sich auf einem Glockenturm, ungefähr 6 Stockwerke über der Erde. Man hat den Eindruck, dass beide aus dem gleichen Grund dort oben stehen. Finch fragt sich, ob heute ein guter ...

Finch und Violet begegnen sich auf einem Glockenturm, ungefähr 6 Stockwerke über der Erde. Man hat den Eindruck, dass beide aus dem gleichen Grund dort oben stehen. Finch fragt sich, ob heute ein guter Tag zum Sterben sei, bis er Violet entdeckt, die dem Abgrund schon beängstigend nahe steht. Gemeinsam schaffen sie es, den Glockenturm wohlbehalten wieder zu verlassen. Durch dieses Ereignis kommen sie sich näher und werden ein Paar. Was ihnen in der kommenden Zeit alles widerfährt, davon handelt dieser Roman. Beide haben sehr unterschiedliche Beweggründe für ihre "Lebensmüdigkeit". Während Violet nicht über den Tod ihrer Schwester hinwegkommt und sich ständig schuldig fühlt, kämpft Finch gegen ganz andere Dämonen in seiner Seele. Hinter seiner aggressiven Art, die ihn schon in so manche Zwickmühle gebracht hat, verbirgt sich ein hoch sensibler junger Mensch, der sich selbst für nicht gut genug hält, als dass jemand ihm Zuneigung entgegenbringen könnte, der aber am liebsten alle Menschen, die ihm am Herzen liegen, glücklich sehen möchte. Seine Sicht der Dinge fand ich sehr anrührend und hat mich auch ins Grübeln gebracht, ob es denn irgend eine Möglichkeit geben könnte, ihn aus seinem schwarzen Loch zu befreien, in das ihn seine manisch-depressiven Zustände regelmäßig ziehen.

Die Protagonisten waren mir sehr sympathisch, aber ich muss gestehen, dass mir ihre Denkweise zum Teil fremd war bzw. dass ich mich nicht in sie hinein versetzen konnte, denn Suizid-Gedanken, wie sie beide haben, sind mir völlig fremd und kann ich so gar nicht nachvollziehen. So haben mich zwar beide Charaktere berührt, aber ich konnte ihre Beweggründe nicht verstehen. Vielleicht lag es daran, dass ich den Roman als Hörbuch gehört habe, und das ist ja eine gekürzte Fassung, aber gerade im Hinblick darauf, was Finchs Entwicklung und Gedankengänge betrifft, war vieles nur angedeutet. Vage kommt zum Vorschein, dass er sichtliche Probleme mit seinen Eltern hatte. Diese haben sich getrennt, und während der Vater inzwischen mit einer neuen Frau und kleinem Sohn zusammenlebt, macht die Mutter den Eindruck, als wäre sie nur mit sich selbst beschäftigt und würde sich hinter ihrer Arbeit verkriechen, um nicht in Selbstmitleid zu versinken. Sie weiß so gar nichts über ihre Kinder, von denen nicht nur Finch Probleme hat, sondern auch seine beiden Schwestern machen nicht gerade den Eindruck, fest mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Die ganze Familie erweckt einen recht hoffnungs- und planlosen Eindruck auf mich.
Violet dagegen wächst in behüteter Umgebung auf, und ihre Eltern machen sich Sorgen um sie, ist es doch noch gar nicht lange her, dass sie eine Tochter verloren haben. Hier ist das Problem die Sprachlosigkeit, dass sich jedes Familienmitglied in sein eigenes Schneckenhaus verkriecht und dabei nicht mit der Trauer um den verlorenen geliebten Menschen fertig wird.

Die Aussagekraft der Geschichte ist sehr komplex und vielschichtig, denn hier geht es um weit mehr als um zwei lebensmüde Jugendliche. Hier geht es unter anderem um Trauerarbeit und Lebensbewältigung und um noch so vieles mehr. Es ist eine bittersüße Liebesgeschichte, die jedoch für mich viele Fragen offen lässt.

Sprachlich hat mir der Roman sehr gut gefallen, und es gibt viele poetische Passagen, die zum Nachdenken anregen.
Folgendes ist mein Lieblingszitat:

"Es geht nicht um das, was man mitnimmt,
sondern um das, was man zurücklässt."

Gelesen wird das Hörbuch von Annina Braunmiller-Jest und Patrick Mölleken.

Annina Braunmiller-Jest ist mir bereits von anderen Hörbüchern (von Maggie Stiefvater und Stephenie Meyer) bekannt, und ich mag ihre angenehme, ruhige Stimme sehr gerne. Sie ist genau richtig für die Rolle der Violet. Patrick Mölleken war mir bisher weniger bekannt, aber er ist in zahlreichen Filmen und Fernsehserien zu sehen und zu hören. Auch er liest sehr angenehm, und seine Stimme passt gut zu Finch.