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Veröffentlicht am 27.06.2024

Was man selbst gegen Arthrose tun kann

Die Arthrose-Lüge - Neuausgabe
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Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits 2017 erschienenen Bestsellers. Es geht um Arthrose, die ja fast schon so etwas wie eine Volkskrankheit ist. Dabei leiden viele Menschen völlig umsonst, ...

Dies ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits 2017 erschienenen Bestsellers. Es geht um Arthrose, die ja fast schon so etwas wie eine Volkskrankheit ist. Dabei leiden viele Menschen völlig umsonst, denn entgegen der früheren Meinung, Arthrose sein nicht heilbar, hat sich inzwischen einiges geändert, nicht zuletzt dank der Pionierarbeit des Ehepaars Liebscher-Bracht. 2017 war ich persönlich noch nicht von Arthrose betroffen und habe die Übungen eher gemacht, um meine Beweglichkeit zu erhalten und zu verbessern. Nun, sieben Jahre später, kann ich eigene Erfahrungen beisteuern, was ja nicht unbedingt eine erfreuliche Sache ist. Ich kann aber ebenfalls sagen, dass das Konzept von Liebscher-Bracht wirklich aufgeht. Das Autorenteam empfiehlt eine Kombination aus guter Ernährung und entsprechenden Übungen, je nach Art der Arthrose, die es zu behandeln gilt. Eine Besonderheit bei dieser neuen Auflage ist, dass es auf der Website von Liebscher-Bracht einen freigeschalteten, kostenlosen Bereich für die im Buch enthaltenen Übungen gibt. So kann man sich alles direkt im Video ansehen, was die korrekte Durchführung der Übungen noch einfacher macht als wenn man sie nur im Buch liest oder eine Abbildung dazu sieht.
Vorab wird sehr genau erklärt, wie Arthrose entsteht, und Ungereimtheiten sowie Mythen rund um das Thema werden ausgeräumt. Neben den erwähnten Übungen und der richtigen Ernährung wird auch die Rolle der Psyche und des Umfelds der Betroffenen nicht außer Acht gelassen.
Was man hier über den menschlichen Bewegungsapparat und diverse Beschwerden sowie ihre Behandlung erfährt, ist alles logisch und schlüssig.

Das Grundgerüst des Buches ist geblieben, und alle wichtigen Punkte wurden ebenfalls übernommen. Das geballte Wissen, das dieses Buch bietet, wurde durch aktuelle Studienergebnisse und neueste Erkenntnisse ergänzt und damit noch wertvoller.
Es ist wohl nicht in allen Fällen möglich, die Schmerzen zu lindern, das sagen auch die Autoren, denn wie überall gilt auch hier, dass Ausnahmen die Regeln bestätigen, allerdings ein Großteil an Schmerzmitteln oder gar Operationen könnten vermieden werden, wenn die Betroffenen ihr Schicksal bzw. ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen würden. Man kann so viel selbst tun, und mit diesem Buch hat man eine tolle Unterstützung. Ich gebe zu, dass ich es auch nicht immer durchziehe. Zwar habe ich meine Ernährung umgestellt, aber da gibt es durchaus noch Verbesserungsbedarf. Bei den Übungen spüre ich sehr schnell eine Veränderung, sowohl zum Positiven als zum Negativen. Wenn ich sie regelmäßig durchführe, merke ich bereits nach wenigen Tagen eine massive Besserung. Es gibt aber auch Zeiten, in denen ich ein wenig nachlässig werde und in denen mein innerer Schweinehund die Oberhand behält. Wenn ich dann eine Zeitlang keine Übungen mache, bekomme ich das bald zu spüren. Es liegt also sehr viel an mir selbst, wie ich mich fühle, und ich finde es gut, dass ich hier selbst etwas bewirken kann. Man fühlt sich als Patient nicht mehr so ohnmächtig, gerade in einer Zeit, wo man kaum Facharzttermine bekommt oder extrem lange auf einen Termin warten muss. Ich kann allen Betroffenen und Interessierten dieses umfassende Buch von Herzen empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.06.2024

Ein literarisches Kleinod- neu entdeckt

Das letzte Feuer
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Die gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Marseille geborene Autorin hat vier Romane geschrieben. Ihr zweiter Roman "Das letzte Feuer" wurde erstmals 1931 veröffentlicht und war, wie auch ihre anderen Werke, ...

Die gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Marseille geborene Autorin hat vier Romane geschrieben. Ihr zweiter Roman "Das letzte Feuer" wurde erstmals 1931 veröffentlicht und war, wie auch ihre anderen Werke, lange Zeit in Vergessenheit geraten. Nun wurde er, in einer sehr sorgfältigen und einfühlsamen Übersetzung von Amelie Thoma, neu aufgelegt.

Die Geschichte spielt in dem kleinen Bergdorf Orpierre-d'Asse. Das Leben dort ist hart, die Arbeit schwer und das Essen knapp. Als die Asse, vormals ein reißender Fluss, eingedeicht wird, beschließen immer mehr Bewohner von Orpierre-d'Asse, ins Tal zu ziehen, wo der Boden fruchtbar ist und den Menschen einen gewissen Wohlstand verspricht.
Nur die alte Pélagie weigert sich, ihr Haus in dem alten Bergdorf zu verlassen. Sie bleibt allein zurück, auch als ihre Enkelin Berthe heiratet.
Es ist sehr eindrucksvoll beschrieben, wie das Dorf immer leerer und einsamer wird und sich die Natur Haus um Haus zurückholt. Pélagie traut dem Frieden nicht, denn sie ist der festen Überzeugung, dass kein Deich die Asse aufhalten kann und das Klima am Fluss für die Menschen ungesund ist. So begleitet man die alte Frau während ihrer letzten Jahre, die sie immer noch rüstig verbringt und nicht nur einmal den beschwerlichen Weg hinunter ins Tal auf sich nimmt, um ihre Enkelin zu besuchen. Die Handlung schildert weitgehend den Alltag der Menschen in dem kleinen Dorf. Man erfährt, was sie umtreibt, welche Entscheidungen sie treffen und welche Verbindungen sie eingehen.
Was den Roman jedoch ausmacht, ist die Eloquenz, mit der Maria Borrély die Naturgewalten beschreibt. Ihre Schilderungen sind ausdrucksvoll und mächtig und haben mich fasziniert. Dieses literarische Kleinod sollte man vor allem wegen seiner wundervollen Sprache genießen. Daneben hat der Roman auch noch eine Botschaft, denn er zeigt, dass sich die Natur nicht vom Menschen eindämmen lässt, sondern ihre Kraft weiterhin entfaltet.

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Veröffentlicht am 21.06.2024

Eindrucksvolle Gedankenreise in die Zeit des Deutschen Wirtschaftswunders

Die Zeit der Hoffnung
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Im zweiten Band von Bettina Pechas Wirtschaftswunder-Saga nimmt uns die Autorin mit in die Fünfziger Jahre. Hier treffen wir Katharina wieder. Ihr Leben hat sich mittlerweile völlig verändert. Sie ist ...

Im zweiten Band von Bettina Pechas Wirtschaftswunder-Saga nimmt uns die Autorin mit in die Fünfziger Jahre. Hier treffen wir Katharina wieder. Ihr Leben hat sich mittlerweile völlig verändert. Sie ist glücklich mit Moritz, und die Geburt ihres Kindes macht die kleine Familie vollkommen. Aber für Katharina ist es doch schwer, denn sie muss ihre Berufstätigkeit und damit auch ihre Unabhängigkeit aufgeben. Sie lernt Lisa kennen, deren Lebensumstände so ganz anders sind und so gar nicht den Moralvorstellungen der damaligen Zeit entsprechen. Mit aller Kraft setzt sich die junge Frau für die Rechte ihres unehelichen Kindes ein.
Eine berufliche Herausforderung für Moritz führt die kleine Familie nach Berlin. Schnell findet Katharina hier Freunde, die wiederum völlig andere Probleme haben. Die politischen Umstände und die Folgen des Kalten Krieges sind hier hautnah zu spüren, und Katharina wünscht sich nicht selten in die Geborgenheit und Sicherheit ihrer schwäbischen Heimat zurück. Glücklicherweise ist ihr klar, dass der Aufenthalt in Berlin zeitlich begrenzt ist.

Für mich war es sehr fesselnd, mehr über die 50er Jahre zu erfahren, eine Zeit, in der meine Eltern jung waren und die ich nur aus deren Erzählungen kenne.
Die tragischen Ereignisse rund um den Mauerbau werden hier sehr authentisch dargestellt, und so manches geschilderte Schicksal basiert auf einer wahren Begebenheit. Die Autorin hat die bewegte Wirtschaftswunder-Ära und ihre Höhen und Tiefen mit viel Zeitkolorit sehr eindrucksvoll dargestellt. Es kommen viele Probleme der damaligen Zeit zur Sprache, und durch die davon betroffenen Protagonisten wirkt die Handlung lebendig und realistisch.
Mir hat dieser gedankliche Ausflug in die deutsche Vergangenheit sehr gefallen, und der Roman hat mich nicht nur sehr gut unterhalten, sondern mich auch berührt und mir neues Wissen offenbart.

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Veröffentlicht am 05.06.2024

Der Kreis schließt sich

Der Klang des Windes
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Mit diesem Band ist die vierteilige Sehnsuchtswald-Reihe nun abgeschlossen. Wer die bisherigen Bände schon verfolgt hat, wird von dem Geheimnis auf der Darß wissen, das vor vielen Jahren von vier jungen ...

Mit diesem Band ist die vierteilige Sehnsuchtswald-Reihe nun abgeschlossen. Wer die bisherigen Bände schon verfolgt hat, wird von dem Geheimnis auf der Darß wissen, das vor vielen Jahren von vier jungen Männern geschaffen wurde und das es zu erhalten gilt. Hierfür gibt es ein altes Versprechen, das gehalten werden muss, und dabei soll die Fotografin Anna-Lisa helfen. Wir kennen sie bereits aus dem vorherigen Band, denn auch da war sie bereits aktiv mit dabei. Nun, in diesem Roman, gehört sie zu den Hauptpersonen. Zurück in ihrer alten Heimat, auf der Darß, lernt sie Lian kennen, der ebenfalls bereits zu den bekannten Protagonisten zählt. Er kümmert sich nach wie vor um Hella und Quentin und ist daneben auch noch Teilhaber des Cafes "Franzis Hafen" im Nachbarort. Bei ihm findet Anna-Lisa Verständnis und Freundschaft. Ob eventuell mehr daraus werden kann? Die junge Fotografin wird immer wieder von Selbstzweifeln gequält, die sich auf ihre Fähigkeiten und auch auf die Verbindung zu Lian beziehen. Eine spontane Reise nach Ostfriesland, wo sie eine Aufgabe erfüllen soll, führt sie zu Emeric Felber. Der alte Mann wohnt allein, und Anna-Lisa kommt ihm in einer Notlage zur Hilfe. Daraufhin freunden sich die beiden an und stellen fest, dass sie so etwas wie Seelenverwandte sind. Anna-Lisa findet bei dieser Reise einiges über sich selbst heraus, und sie gewinnt mehr Selbstvertrauen. Es stellt sich heraus, dass sie eine besondere Verbindung zu Weidenbäumen hat, und diese Erkenntnis ist wegweisend.

Wie schon die vorherigen drei Bände, so geht es auch hier wieder um Freundschaft, Zusammenhalt und um Rückbesinnung auf das Wesentliche. Alle Bücher der Autorin haben eine starke Verbindung zur Natur, so auch hier, wo es insbesondere um Bäume und Wälder geht. Wie die Quadrologie endet, wie sich der Kreis schließt und alles und jeder seinen Platz findet, das ist hier wieder ganz wundervoll beschrieben. Die Bücher von Patricia Koelle sind für mich immer wieder ein wahrer Lesegenuss, da macht auch "Der Klang des Windes" keine Ausnahme. Übrigens ist auch der Titel sehr passend gewählt.

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Sehr guter Abschluss einer wunderschönen Familiensaga

Zeit der Winterrose
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Dies ist nun der dritte und letzte Teil der Achenthal-Saga. Den ersten Band kenne ich gar nicht, sondern bin bei Teil zwei eingestiegen, wie ich schon in meiner Rezension zu "Helden der Stille" erklärt ...

Dies ist nun der dritte und letzte Teil der Achenthal-Saga. Den ersten Band kenne ich gar nicht, sondern bin bei Teil zwei eingestiegen, wie ich schon in meiner Rezension zu "Helden der Stille" erklärt habe. Die Handlung und die Protagonisten haben mich aber dann so stark fasziniert, dass ich es kaum erwarten konnte, auch den dritten Teil zu lesen, und ich wurde nicht enttäuscht. Es geht auch weiterhin hauptsächlich um Elise. Handlungsorte sind weitgehend London und Gut Achenthal in Schlesien. Aber es gibt auch ein paar Passagen, die in Berlin spielen und in denen es hauptsächlich um Elises jüngeren Bruder geht, und hier steht unter anderem eine Begegnung mit Alexander von Humboldt an.

Wie sich schon zum Ende des zweiten Bands abzeichnete, ist Elise zu ihrer Familie gefahren. Aber sehr bald will es die Fügung, dass sie nach London zurückkehren muss. Was sie dort erlebt, ist nicht gerade ermutigend, und sie muss nicht nur weitere Schicksalsschläge hinnehmen, sondern auch um ihr Ansehen und ihr Glück kämpfen. Wie man sie bereits kennengelernt hat, geht sie mit sehr viel Empathie durchs Leben und denkt immer zuletzt an sich selbst. Für Menschen wie Tiere hat sie ein großes Herz, was sich immer wieder zeigt und was die junge Frau so unendlich liebenswert macht. Aber sie kann auch energisch sein, wenn es darum geht, sich für Schwächere einzusetzen, und sie spielt auch schon mal ganz selbstlos mit ihrem Charme, was mich immer wieder zum schmunzeln brachte.

Es fließt auch viel Historisches in die Handlung ein. So erlebt man quasi die Hungerrevolte in Berlin aus nächster Nähe, und die dramatischen Ereignisse betreffen auch Mitglieder von Elises Familie. Mit ihrer Hilfe und sehr viel Engagement gelingt es der Familie Achenthal, den Webern, die für sie arbeiten, ein besseres Leben zu bieten.

Besonders gefällt mir der einfühlsame und familiäre Schreibstil der Autorin, der so gut zu der damaligen Zeit und ihrem Charakteren passt. Es hat mir sehr viel Freude gemacht, nun zu erfahren, wie sich alles entwickelt und für Elise und ihre Lieben weitergeht. Auch erfährt man, was es mit der Winterrose vom Titel auf sich hat. Für diese schöne, gefühlvolle Familiensaga gebe ich eine herzliche Leseempfehlung.

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