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Veröffentlicht am 01.07.2017

Der Jahrhundertsturm

Der Jahrhundertsturm (Jahrhundertsturm-Serie 1)
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Es handelt sich hier um den ersten Band der Jahrhundertsturm-Serie von Richard Dübell. Die Handlung umfasst einen Zeitraum von 1840 bis 1871, eine sehr bewegte Zeit, in der es zu allerlei gravierenden ...

Es handelt sich hier um den ersten Band der Jahrhundertsturm-Serie von Richard Dübell. Die Handlung umfasst einen Zeitraum von 1840 bis 1871, eine sehr bewegte Zeit, in der es zu allerlei gravierenden wissenschaftlichen Fortschritten in unterschiedlichen Bereichen kam. Insbesondere die Eisenbahn machte in diesen Jahrzehnten eine bahnbrechende Entwicklung. Im Klappentext heißt es „Eine Generation zwischen Technik und Tradition“, und das trifft es sehr gut, denn Deutschland ist in Aufbruchsstimmung.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei Freunde: Alvin von Briest, ein preußischer Junker, der sich der traditionellen Erbfolge beugen muss und als Zweitgeborener keine Aussicht auf das väterliche Gut hat. Als er durch ungewöhnliche Umstände Paul Baermann kennenlernt, wird eine enge Freundschaft daraus. Paul ist vom Fortschritt fasziniert und engagiert sich leidenschaftlich für die Eisenbahn.
Bald bringt eine junge Frau Unruhe in diese Freundschaft, denn beide Männer verlieben sich in die Französin Louise Ferraud. Louise hat eine bewegte Vergangenheit und setzt sich mit ganzer Kraft für den Frieden und für Gerechtigkeit ein. Sie ist schön und klug, nur hat sie einen „Fehler“, sie kann sich nicht zwischen Alvin und Paul entscheiden.
Mit 1047 Seiten hat dieser Wälzer einiges an Spannung und Lesevergnügen zu bieten. Neben der fiktiven Handlung bietet das Buch auch viel Wissen über die Bismarckzeit, denn auch der hochrangige Staatsmann spielt eine gravierende Rolle in der Geschichte, und sein realer Lebensweg wird stark in die Handlung einbezogen.
Es sind zum Teil dramatische Ereignisse und Entwicklungen, die einen großen Raum im Roman einnehmen und mich sehr gefesselt haben. Die Protagonisten haben viele Schicksalsschläge einzustecken und müssen sich immer wieder neu im Leben orientieren. Aber es gibt auch einige Längen im Buch, die meinen Lesefluss immer wieder ausgebremst haben. Manche Schilderungen hätten mir weniger ausführlich ausgereicht.
Die Charaktere sind eindrucksvoll dargestellt, und die detaillierten Beschreibungen ließen lebendige Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen.
Was meine Begeisterung angeht, so bleibt dieser Band jedoch hinter anderen Werken des Autors, die ich bisher gelesen habe, etwas zurück. Es sind Kleinigkeiten, die das ausmachen, beispielsweise bin ich mit Louise nicht warm geworden. Sie ist einerseits eine tolle, intelligente Frau, die großen Einsatz leistet, und es ist auch nicht so, dass ich unfehlbare Charaktere erwarte, ganz im Gegenteil, denn vielfältige, mehrdimensionale Charaktere bringen erst die „Würze“ in einen Roman, aber Louises Wankelmütigkeit in Sachen Liebe und das beschriebene Arrangement gingen so weit, dass es mit zuletzt genervt hat.

Insgesamt hat mir das Buch jedoch wirklich gut gefallen, und auch wenn ich kleinere Kritikpunkte hatte, wird mich das nicht davon abhalten, auch den Folgeband zu lesen.

Veröffentlicht am 01.07.2017

Im Zeichen der Triskele

Im Zeichen der Triskele
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Es ist ein stürmischer Januartag in der Bretagne, als die Leiche eines Mannes am Strand von Pors Rand angespült wird. Gendarm Robert Le Clech muss sich mit dem Fall befassen. Bei seinen Recherchen kommt ...

Es ist ein stürmischer Januartag in der Bretagne, als die Leiche eines Mannes am Strand von Pors Rand angespült wird. Gendarm Robert Le Clech muss sich mit dem Fall befassen. Bei seinen Recherchen kommt er nur mühsam vorwärts, denn bei der Bevölkerung findet er kaum Hilfe, und auch die Unterstützung seiner Kollegen lässt zu wünschen übrig.
Der Tote stellt sich als deutscher Geschäftsmann heraus, und er wurde erschlagen. Rätselhafterweise hat er ein Hakenkreuz auf der Stirn eingeritzt. Zudem wollen mehrere Dorfbewohner den Todesboten „Ankou“aus der bretonischen Mythologie an diesem Morgen gesehen haben.
Dann wird eine junge Frau als vermisst gemeldet, und an einem anderen Ort taucht die Triskele, ein altes keltisches Zeichen, auf. Hängt das Verschwinden der jungen Frau mit dem Mord zusammen? Le Clech steht vor einem Rätsel.

Mit der Bretagne verband ich bisher in Gedanken hauptsächlich sonnige Tage, idyllische Landschaften und Strandurlaub. Die Schilderung dieses Landstrichs an einem stürmischen Januartag war ein völlig neuer Eindruck für mich. Das Wetter, wie es in der Geschichte beschrieben wird, passt gut zur ganzen Atmosphäre des Romans, denn die ist alles andere als sonnig, und Urlaubsstimmung kommt hier ganz bestimmt nicht auf. Im Gegenteil, es ist stürmisch, kalt und neblig, und wenn dann noch die Sagengestalt Ankou durch die Gassen schleicht, kann man schon eine Gänsehaut bekommen und ist froh, das alles nur zu lesen und nicht selbst dabei zu sein, sondern aus dem gemütlichen Lieblingssessel heraus zu rätseln, was es mit dem Mord auf sich hat.
Mit Robert Le Clech hat der Roman einen sehr sympathischen und besonnenen Ermittler, und auch sonst hat der Krimi einige interessante Charaktere zu bieten, die zudem sehr lebendig dargestellt sind. Alles in allem ist dieser Krimi so recht nach meinem Geschmack, lediglich am Schluss ging es mir etwas zu schnell. So ganz überzeugend fand ich die Auflösung nicht, vor allem die Hintergründe der Tat kamen meiner Meinung nach dann doch etwas zu kurz.
Der Schreibstil der Autorin und die Kulisse für diesen Roman waren jedoch ganz nach meinem Geschmack, und ich würde mich über weitere Kriminalfälle mit Robert Le Clech freuen.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Zwischen Hungersnot und Revolution - Drei bewegte Frauenschicksale im Frankreich des 18. Jahrhunderts

Schwestern im Sturm
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Protagonisten dieses historischen Romans sind die drei Schwestern Madeleine, Marianne und Jeanne. Bauer Cotin will seine Töchter vor dem Hungertod bewahren. Als er mit den Mädchen im Jahr 1782 nach Paris ...

Protagonisten dieses historischen Romans sind die drei Schwestern Madeleine, Marianne und Jeanne. Bauer Cotin will seine Töchter vor dem Hungertod bewahren. Als er mit den Mädchen im Jahr 1782 nach Paris fährt und sie dort getrennt bei verschiedenen Familien unterbringt, erscheint alles hoffnungslos. Am schlimmsten ist das Los der 10-jährigen Jeanne, denn ihr Dienstherr hat scheußliche Pläne mit dem Kind. Den anderen beiden Schwestern ergeht es besser. Marianne kommt in einer hoch gestellten Familie unter, als Gesellschafterin der Tochter des Hauses, und Madeleine findet eine Anstellung bei einer Bekleidungsnäherin, deren Modelle in den vornehmen Salons der Stadt und sogar bei Hof getragen werden. Madeleine und Marianne leben sich schnell ein und fühlen sich wohl in ihrer neuen Umgebung, aber Jeanne kann und will sich nicht mit diesem elenden Leben arrangieren und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand. Ein Kummer ist allen drei Schwestern gemeinsam, sie leiden unter der Trennung und versuchen immer wieder, sich gegenseitig zu finden. Im Lauf der folgenden Jahre kommen sie sich, ohne es zu wissen, sogar manchmal sehr nahe. Man begleitet die Schwestern über elf Jahre ihres Lebens. Aus den anfangs ängstlichen, verschüchterten Mädchen werden mit der Zeit attraktive, selbstbewusste und starke junge Frauen, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Anhand der drei verschiedenen Gesellschaftsklassen, in denen sich die Schwestern bewegen, erhält man Einblicke in ganz unterschiedliche Lebensbereiche und erfährt nicht nur sehr viel über die Gesellschaftsordnung im damaligen Frankreich, sondern es gibt auch zahlreiche Informationen zu den politischen Ereignissen der beschriebenen Jahre, die mit den dramatischen Schilderungen der Geschehnisse während der Revolution enden.
Ich fand es sehr fesselnd, die Entwicklung der Cotin-Schwestern zu verfolgen. Vor allem Jeanne, die Kleinste, ist mir immer mehr ans Herz gewachsen. Sie ist von den drei Mädchen am genauesten beschrieben und ihr Schicksal sehr detailliert dargestellt. Sehr gut hat mir gefallen, dass man im Lauf der Geschichte vielen realen historischen Persönlichkeiten begegnet, die hier jedoch stets nur eine begleitende Rolle als Nebencharaktere haben. So begegnet Jeanne ziemlich am Anfang des Romans dem jungen Napoleon, der einen tiefen Eindruck auf das Mädchen macht und ihr auf die Frage, wie sein Name sei, antwortet: „Napoleon. Napoleon Buonaparte. Merk ihn dir.“ Jeanne beherzigt seine Worte, und es kommt tatsächlich zu einer weiteren, schicksalhaften Begegnung. Und doch bleibt Napoleon stets eine Randfigur. Bücher über die Großen der Geschichte gibt es viele. Dass es hier in erster Linie um drei ganz normale junge Frauen geht, die plötzlich auf sich gestellt sind, sich immer wieder irgendwelchen Schwierigkeiten stellen müssen und letztendlich an ihren Problemen wachsen, das macht den Roman so besonders lebendig und fesselnd für mich. Sibylle Baillon hat einen tollen Schreibstil, kurzweilig und eindringlich zugleich. Ich hoffe, in nächster Zeit noch mehr von der Autorin zu lesen, denn ihr Debütroman konnte mich völlig überzeugen.

Veröffentlicht am 22.06.2017

Der englische Botaniker

Der englische Botaniker
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Der englische Botaniker, von dem dieser Roman handelt, ist kein geringerer als Robert Fortune, der 1843, im Auftrag der Royal Horticultural Society, China bereiste, um seltene Pflanzen, insbesondere wundervolle ...

Der englische Botaniker, von dem dieser Roman handelt, ist kein geringerer als Robert Fortune, der 1843, im Auftrag der Royal Horticultural Society, China bereiste, um seltene Pflanzen, insbesondere wundervolle Päonien und den kostbaren Tee, nach Europa zu bringen.
In England lässt er seine Frau Jane und zwei Kinder zurück, als er zu diesem großen Abenteuer aufbricht.
Anfangs hat Robert Fortune große Schwierigkeiten, sich in diesem fernen Land zurecht zu finden und die Mentalität der Menschen zu verstehen, die so ganz anders ist als in seiner Heimat. Bald lernt er das Schwertmädchen Lian kennen und ist fasziniert von dieser geheimnisvollen jungen Frau, die ihm das Leben rettet. In Gesprächen nähern sie sich an, und Fortune erhält durch Lian ein völlig neues Verständnis von China vermittelt. Durch sie beginnt er, die Menschen dieses Landes und ihre Einstellung besser zu verstehen. Aber auch Lian gewinnt, durch die Gesellschaft des ernsten, sanftmütigen Botanikers, unerwartet ganz neue Erkenntnisse über die westlichen „Barbaren“.
Beide profitieren von der Gesellschaft des jeweils anderen; Lian und Fortune scheinen mit einem unsichtbaren, starken Band verbunden. Hoch oben in den Bergen, wo der beste Tee wächst, öffnen sie sich gegenseitig ihre Seele und ihr Herz.

Der Roman ist vor einem realen Hintergrund erschaffen, denn Robert Fortune und seine Frau Jane haben tatsächlich gelebt. Der schottische Gärtner und Pflanzenforscher unternahm einige Reisen in das Reich der Mitte, und wir haben ihm viele wundervolle Pflanzen zu verdanken, die für uns heute selbstverständlich sind, die aber erst der Forschungsreisende aus China mitgebracht hat. Durch Fortunes Schmuggel von Teepflanzen nach Indien verlor China damals sein Monopol, und wir können heute die Tees aus einer Vielfalt von Anbaugebieten verschiedener Länder genießen.
Lian dagegen ist ein fiktiver Charakter, eine starke junge Frau, die zugleich etwas Ätherisches, Geheimnisvolles an sich hat. Zeitweise schließt sie sich der kleinen Reisegesellschaft um Robert Fortune an, um dazwischen immer wieder ohne Abschied zu verschwinden. Auch bei Fortunes sonstigen Erlebnissen hat die Autorin ihrer Phantasie freien Lauf gelassen. Aus einer gelungenen Mischung von wahren und fiktiven Elementen ist ein wundervoller Roman entstanden, den ich mit großem Genuss gelesen habe.

Es ist eine eher ruhige und zugleich eindrucksvolle Geschichte, passend zu der immer ein wenig unergründlichen Atmosphäre, die das Land für seine Besucher bereit hält und auch zu Fortunes Charakter. Der Forscher erscheint zeitweise in sich gekehrt und lebt in seiner eigenen Welt - der Welt der Pflanzen. Ihre Gesellschaft ist ihm meist genug, bis er Lian kennenlernt. Sie ist eine Kämpferin für Gerechtigkeit, die sich für die Hilflosen und Benachteiligten einsetzt. Wie sich die Protagonisten erst zaghaft und langsam annähern, ist wundervoll in Worte gefasst. Nicole C. Vosseler erzählt hier eine bittersüße Liebesgeschichte, die zu Herzen geht und zum Träumen einlädt. Aber das ist nur die eine Seite des Romans, denn da ist nicht nur der einsame Mann, weit entfernt von seiner Familie, der sich von Lians Ausstrahlung fesseln lässt, sonder da gibt es ja auch noch die andre Seite, Robert Fortune, den Biologen und Forscher. Im Roman haben wir Leser die Gelegenheit, einiges über seine Arbeit zu erfahren. Es fallen viele lateinische Bezeichnungen zur Flora des Landes, doch die traumhaften Blüten, die dahinter stehen, werden in so poetischer Weise beschrieben, dass man automatisch ins Schwärmen gerät, zumindest wenn man sich, so wie ich, gerne ein wenig näher mit dem interessanten Thema Botanik befasst.
Neben Robert Fortune kommen auch immer wieder die beiden starken Frauen zu Wort, die im wahren und im fiktiven Leben des Protagonisten eine wichtige Rolle spielen. Da ist einmal Jane, seine Ehefrau, die mit den gemeinsamen Kindern in England zurück bleibt und auf seine Rückkehr wartet, die nach und nach aber auch eigene Wege beschreitet, an der Zeit des Alleinseins wächst, erstarkt und für sich das Beste daraus macht.
Und dann ist da das geheimnisvolle Schwertmädchen, einerseits stark und mutig, aber auch mit geheimen Träumen und Wünschen - Lian, die sich Fortune auch von ihrer schwachen, verletzlichen Seite zeigt und ihm eine völlig neue Welt und eine andere Sichtweise eröffnet.

„Der englische Botaniker“ ist ein vielschichtiger Roman, der mich in mehrfacher Hinsicht begeistern konnte. Einerseits zeigen Teile der Handlung sehr realistisch die besondere Situation in China auf, die zur damaligen Zeit herrschte. So manches, was hier beschrieben ist, bringt einen auf den Boden der Tatsachen zurück, beispielsweise wenn man über die Ausmaße und Ursachen des Opiumhandels erfährt oder von der erschütternden Tradition der Lotosfüße liest. Auch meinem Wissensdurst wurde Rechnung getragen, denn ich habe sehr viel Neues erfahren und gestaunt, welche Pflanzen, die uns heute so vertraut sind, wir Robert Fortune verdanken, diesem ruhigen, sachlichen Wissenschaftler, der eine Vielfalt pflanzlicher Schönheiten im fernen Osten gefunden und nach Europa gebracht hat. Besonders hat mich auch die Geschichte des Tees fasziniert, über die man im Roman so einiges erfährt.
Es ist eine Geschichte, die alle Sinne anspricht und zum Träumen einlädt. Der Schreibstil ist sprachgewaltig und von zarter Poesie, einfach wunderschön. Mich haben die traumhaften Schilderungen des Landes, der Menschen und der Flora gefangen genommen und die teils symbolhaften Darstellungen zum Nachdenken gebracht. Manches hat die Autorin bewusst offen gelassen, damit man als Leser die Geschichte weiterspinnen kann. Immer, wenn ich nun eine der im Buch erwähnten Pflanzen sehe oder eine Tasse chinesischen Tee genieße, werde ich wieder an diesen wundervollen Roman erinnert und lasse meine Gedanken zu den Protagonisten schweifen.

Veröffentlicht am 17.06.2017

Das Geheimnis von Chaleran Castle

Das Geheimnis von Chaleran Castle
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Die Reisejournalistin Felicia wird nach Schottland geschickt, um für ihr Magazin einen Bericht mit Insider-Tipps zu schreiben. Als sie auf der Isle of Skye ankommt, hat sie schnell das Gefühl von Vertrautheit, ...

Die Reisejournalistin Felicia wird nach Schottland geschickt, um für ihr Magazin einen Bericht mit Insider-Tipps zu schreiben. Als sie auf der Isle of Skye ankommt, hat sie schnell das Gefühl von Vertrautheit, als wäre sie hier zuhause. Während ihres Aufenthalts wohnt sie auf Chaleran Castle. In Tagebuchaufzeichnungen und Briefen, die Amelia Chaleran, die Besitzerin des Castles, ihr zu Recherchezwecken überlässt, erfährt sie vom tragischen Schicksal eines Vorfahren. Die Geschichte führt nach Spanien, zu einem Obsthof, den Logan Chaleran um 1900 aufsuchte, um Zitronenbaumsetzlinge zu erwerben. Dabei lernt er die Tochter des Obstbauern kennen und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Doch diese Verbindung mit Sofia hat keine Zukunft, denn Logan ist in seiner Heimat bereits verlobt.
Auf der rauen Insel taucht Felicia nicht nur in die tragische Familiengeschichte der Chalerans ein, sondern sie beginnt, auch über ihre eigene Vergangenheit nachzudenken, denn da gibt es ein „schwarzes Loch“. Mit Hilfe der liebenswürdigen Menschen, die sie kennenlernt, findet sie auch zu sich selbst.

Der Schreibstil dieses Romans ist sehr schön, kurzweilig und fesselnd. Besonders die detaillierten und lebendigen Landschaftsbeschreibungen der schottischen Insel haben es mir angetan. Ich konnte Felicia nur allzu gut verstehen, dass sie am liebsten bei jedem Stein Halt gemacht hätte, um den Anblick des Landes und der Natur in vollen Zügen zu genießen.
Die Hauptgeschichte spielt in der Gegenwart, aber es gibt noch einen zweiten Handlungsstrang, der im Jahr 1900 spielt und den Leser nach Spanien entführt. Sofias und Logans Schicksal ist sehr berührend geschildert.
Auch die Handlung in der Gegenwart ist unterhaltsam und farbig dargestellt. Allerdings waren die Ereignisse hier für mich nicht immer realistisch. Das beginnt schon damit, dass Amelia Chaleran ihrem Gast schon kurz nach der Ankunft Sofias Tagebücher und Briefe überlässt. Immerhin hat sie Felicia gerade erst kennengelernt, und ich fand es nicht unbedingt glaubwürdig, dass sie einer Frau, über die sie kaum etwas weiß, so persönliche Unterlagen anvertraut.
Felicias Geschichte entwickelt sich überraschend und weist einige Höhen und Tiefen auf. Es ist ein unterhaltsamer Roman, in dem man auch einiges über die Isle of Skye erfährt. Aber bei so einigen Ereignissen und Wendungen beschlichen mich immer wieder leise Zweifel, weil der Zufall hier schon sehr kräftig zur Hilfe kommen musste, um die Handlung zum gewünschten Ende zu führen. Ich habe die Geschichte sehr gerne gelesen und auch genossen, aber eben immer mit einer gewissen Skepsis im Hinterkopf, weil sich alles einfach zu glatt entwickelte.