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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2019

Abenteuer ohne Sinn

Roman Quest - Flucht aus Rom
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Juba und seine Geschwister müssen von zu Hause fliehen, als ihr Vaters des Verrats gegen den Kaiser bezichtigt wird. Allein flüchten sie von Rom aus per Schiff nach London zu ihrem Onkel. Doch auch dort ...

Juba und seine Geschwister müssen von zu Hause fliehen, als ihr Vaters des Verrats gegen den Kaiser bezichtigt wird. Allein flüchten sie von Rom aus per Schiff nach London zu ihrem Onkel. Doch auch dort erwartet sie eine böse Überraschung.


Wirklich warm geworden bin ich mit dieser Geschichte leider nicht. Ich konnte nicht viel Sympathie für Juba und seine Familie aufbringen, auch wenn es mir leid tat, dass sie in dieser schrecklichen Welt voller Aberglauben, Sklaverei und Götzendienst großwerden mussten. Aber so einige Entscheidungen, die Juba getroffen hat, fand ich nicht gut, wie z. B. seine kleine Schwester für eine Überfahrt nach London fremden Leuten zu überlassen. Und als die Kinder erfahren, dass ihre Eltern tot sind, hinterlässt das bei ihnen nicht gerade einen bleibenden Eindruck. Eine merkwürdige Welt mit merkwürdigen Figuren.

Es waren mir auch zu viele Zufälle, die nötig waren, um die Geschichte voran zu bringen. Zwischendurch habe ich mich immer mal wieder gefragt, worum es eigentlich geht. Das Ende ließ mich auch ziemlich im Regen stehen, denn es geht plötzlich nur noch um Sklaverei und gar nicht mehr um die Flucht oder die Familie oder was nun aus Juba und seinen Geschwistern wird. Zumindest habe ich das streckenweise so empfunden.

Das Buch hat mich leider unbefriedigt und mit großem Fragezeichen zurück gelassen. Dabei fand ich die ursprüngliche Idee, eine Geschichte zur Zeit des grausamen Kaisers Domitian in Rom spielen zu lassen, richtig gut. Der Klappentext hört sich nach einem spannenden Abenteuer an, aber die Umsetzung war mir aber trotz vieler lateinischer Begriffe und bemühtem römischen Götterglaubens zu unrealistisch. Sehr schade, aber für mich hat es leider nicht funktioniert.

Veröffentlicht am 08.02.2019

Zoo für fantastische Tierwesen

Magic Park
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Dieses Kinderbuch hat schon lange auf meinem SUB geschlummert, mich aber immer wieder dank des tollen Covers auf sich aufmerksam gemacht. Jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit, es zu lesen und war gespannt, ...

Dieses Kinderbuch hat schon lange auf meinem SUB geschlummert, mich aber immer wieder dank des tollen Covers auf sich aufmerksam gemacht. Jetzt hatte ich endlich die Gelegenheit, es zu lesen und war gespannt, was sich wohl für eine Geschichte dahinter verbirgt.


Auf dem Cover sieht man ja schon allerhand Fabelwesen: z.B. einen Phönix, ein Einhorn und mehrere Greife. Und tatsächlich bekommt man nicht nur die in dieser wundervollen Geschichte, sondern gleich einen ganzen Zoo voller magischer Tiere. Dieser gehört den Eltern von Logans Klassenkameradin Zoe. Als eines Tages alle Greifenkinder aus dem Gehege verschwinden und in der Kleinstadt Xanadu seltsame Dinge passieren, muss Logan helfen die Tiere wieder einzusammeln. Dabei entdeckt Logan, dass er selber ganz besondere Fähigkeiten hat.

Als Hauptfiguren haben mir Logan und Zoe in dieser Geschichte besonders gut gefallen. Sie sind sehr unterschiedlich, und doch schaffen sie es, sich gegenseitig zu unterstützen und Freunde zu werden. Logan bringt schwierige Lebensumstände mit und auch Zoe hat mit dem Alltag in der Menagerie zu kämpfen. Sie waren mir sehr sympathisch und ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Aber auch die Nebenfiguren wie der Meermann Blue oder die Einhörner sind interessant gestaltet und haben ihren eigenen Charakter.

Die Story konnte mich dann auch gleich von Beginn an packen und hat mich bis zum Schluss nicht mehr los gelassen. Die Handlung blieb stets spannend und voller neuer Wendungen und Überraschungen. Ich habe mitgerätselt, wie wohl die Greifen aus dem Gehege getürmt sind, bin aber nicht auf die Lösung gekommen. Deshalb hat mir auch das Ende supergut gefallen. Überhaupt ist diese Idee mit dem Tierpark total meins und ich hätte diese Reihe als Kind bestimmt geliebt. Wenn ihr auch Fans von fantastischen Tierwesen seid, dann schaut euch unbedingt Magic Park an.

Reihenübersicht
- Band 1: Das Geheimnis der Greifen
- Band 2: Ein Drache mit schlechtem Gewissen
- Band 3: Das gestohlene Mammut

Veröffentlicht am 08.02.2019

Absolut lesenswert

Davor und Danach
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Dieses Szenario beschreibt eine gar nicht so unwirkliche Zukunft: Das Klima hat die Erde so sehr erwärmt, dass ein Überleben nur noch auf der nördlichen Erdhalbkugel möglich ist. Hunderttausende Menschen ...

Dieses Szenario beschreibt eine gar nicht so unwirkliche Zukunft: Das Klima hat die Erde so sehr erwärmt, dass ein Überleben nur noch auf der nördlichen Erdhalbkugel möglich ist. Hunderttausende Menschen fliehen aus den südlichen Regionen wie Afrika in den Norden, der wiederum aufgrund der Überbevölkerung aus allen Nähten platzt. Sogenannte Auffanglager werden für die Flüchtlinge errichtet, die jedoch eher Gefängnissen gleichen. Das Fremde wird gehasst und weggesperrt, Vorschriften und Grenzen gelten mehr als Menschlichkeit.


In dieser Welt versucht Mhairi zu überleben. Das schafft sie nur, indem sie alle schlimmen Erfahrungen in ihrem Inneren "wegschließt" und so tut, als gäbe es sie nicht. Auf ihrer Flucht begegnet sie schließlich einem kleinen Jungen, der ebenfalls eine solche "Festung" in seinem Herzen errichtet hat. Mhairi muss sich entscheiden: Versucht sie, sich selbst zu retten oder soll sie sich um diesen Jungen kümmern?

Mit dieser und vielen weiteren existenziellen Fragen muss Mhairi sich auseinandersetzen, ohne dabei sich selbst und den Verstand zu verlieren. Die Autorin schafft es wirklich, diese schwierigen Themen spannend zu verpacken und weiterzuspinnen. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen, so sehr hat mich das Schicksal von Mhairi gefangen genommen. Der spezielle Schreibstil betont die emotionale Seite der Geschichte und lässt den Leser an Mhairis verzweifelten Gedanken teilhaben. Und immer wieder habe ich mir beim Lesen die Frage gestellt: Wie würde ich mich verhalten?

Einige Schilderungen haben mich auch an die Zeit aus dem Nationalsozialismus erinnert. Besonders die Schilderungen von der Aufnahme im Auffanglager ließ mich gleich an ein KZ denken. Im Verlauf war es dann nicht ganz so schlimm, aber trotzdem hat es mit Menschenwürde nichts mehr zu tun. In einer anderen Szene campieren die Flüchtlinge bei Kälte auf einem Friedhof, und nur ein einziger Mensch hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein paar warme Decken zu stricken und zu verteilen.

Diese paar Beispiele aus dem Buch zeigen schon, wie bewegend die Geschichte ist. Sie hallt noch lange nach, wenn man es beendet hat. Besonders für empfindsame und feinfühlige Jugendliche kann ich es empfehlen, die sich gern Gedanken über das Leben, die Zukunft der Welt und die Frage nach Gerechtigkeit machen. Ich fand diese Geschichte bedrohlich, ergreifend, hoffnungsvoll und hochaktuell. Für mich jetzt schon ein Jahreshighlight von einer Autorin, die ich ab sofort im Auge behalten werde!

Veröffentlicht am 08.02.2019

Deutsche Geschichte spannend erzählt

Als wir unsterblich waren
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Alexandra erlebt 1989 in Ost-Berlin, wie die Mauer fällt. Gleich bei ihrem ersten Besuch im Westen lernt sie den jungen Oliver kennen und verliebt sich Hals über Kopf. Doch als sie ihn zu Hause ihrer neunzigjährigen ...

Alexandra erlebt 1989 in Ost-Berlin, wie die Mauer fällt. Gleich bei ihrem ersten Besuch im Westen lernt sie den jungen Oliver kennen und verliebt sich Hals über Kopf. Doch als sie ihn zu Hause ihrer neunzigjährigen Großmutter vorstellen will, rastet diese völlig aus. Wen aus ihrer Vergangenheit hat sie in Oliver wiedererkannt? Alexandra stellt plötzlich fest, dass sie nichts aus dem Leben ihrer Großmutter weiß. Schließlich begibt sie sich auf Spurensuche.


Dieser Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Neben Alexandras Geschichte verfolgen wir auch Paulas Leben in Berlin ab dem Jahre 1912. Sie schwärmt für die Partei der Sozialdemokraten und für den begabten Redner Clemens. Doch die Zeiten sind schwierig und kurz darauf bricht der erste Weltkrieg aus.

Dies war mein erstes Buch von Charlotte Roth, aber ganz sicher nicht das letzte. Sie verarbeitet hier ein Stück deutscher Geschichte so unterhaltsam, dass man gar nicht merkt, was man alles dazulernt. Das Leben im alten Berlin wird richtig lebendig, wie die Leute dachten und fühlten und warum sich alles in den Folgejahren so dramatisch entwickelte.

Neben den historischen Details haben mich aber auch die Charaktere und ihre Geschichte bewegt. Paula muss viel ertragen und oft sehr stark sein. Ihr bewegtes Leben wäre beinahe nie erzählt worden. Das hat auch mich nachdenklich gemacht, wie viel wir eigentlich über das Leben unserer Großeltern aus dieser besonderen Zeit wissen.

Wer gerne historische Romane liest, der sollte hier unbedingt zuschlagen! Auch für Anfänger in diesem Genre ist es super geeignet, da es kaum Längen hat und immer etwas neues passiert. Für mich auf jeden Fall ein weiteres Highlight in diesem Jahr.

Veröffentlicht am 02.02.2019

Spannender zweiter Fall

Young & Grace: Das Geheimnis des Generals (2)
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Ein neuer Kriminalfall wartet auf Grace Bennett von der Mordkommission. Doch als sie am Tatort eintrifft, stößt sie auf einen alten Bekannten: Pastor Liam Young ist wieder einmal zur rechten Zeit am rechten ...

Ein neuer Kriminalfall wartet auf Grace Bennett von der Mordkommission. Doch als sie am Tatort eintrifft, stößt sie auf einen alten Bekannten: Pastor Liam Young ist wieder einmal zur rechten Zeit am rechten Ort. Nur zu gerne mischt er sich auch dieses Mal wieder in die Ermittlungen ein, bei denen es um einen unschönen Zwischenfall beim Zahnarzt geht. 

Wie schon im ersten Fall von Grace und Young bilden die beiden ein unfreiwilliges, aber sehr amüsantes Ermittlerduo. Während Grace in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf bewahrt, wendet sich Young im Gebet an die Hilfe von Gott. Während Bennetts echter Partner Jacobs noch im Büro über den Akten brütet, sind Grace und Young schon mittendrin im Abenteuer. 

Mir gefällt diese neue Kriminalhörspielreihe wirklich sehr gut. Sie ist spannend, witzig und bietet interessante Charaktere. Ab und an erfährt man auch mal was privates über die Ermittler, was sie authentischer macht. Es dürfte davon aber gerne noch mehr sein! Gerade das macht mich auch neugierig auf die nächsten Fälle, die hoffentlich bald erscheinen werden: Wie wird sich die Beziehung zwischen den beiden entwickeln? Ob Pastor Liam Grace irgendwann davon überzeugen kann, dass es doch einen Gott gibt? 

Wer also gerne unterhaltsame Krimis hört, in denen auch der christliche Glaube eine Rolle spielt, ist hier genau richtig und sollte unbedingt einmal reinhören.