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Veröffentlicht am 26.11.2016

Der Club der Henker

Wer Furcht sät
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Inhalt:
Der „Club der Henker“ geht um! In London verübt eine Gruppe Vermummter Selbstjustiz und erhängt Täter, die das Gesetz mit milden Strafen oder gar ungeschoren hat davonkommen lassen. Ein schwerer ...

Inhalt:
Der „Club der Henker“ geht um! In London verübt eine Gruppe Vermummter Selbstjustiz und erhängt Täter, die das Gesetz mit milden Strafen oder gar ungeschoren hat davonkommen lassen. Ein schwerer Fall für Detective Max Wolfe – denn die Täter werden von der Öffentlichkeit als Helden gefeiert. Seine gefährliche Suche nach den Tätern führt ihn in die Tiefen Londons und zurück in dessen Vergangenheit. Und gerät dabei selbst ins Visier der Henker…

Meine Meinung:
Bereits die vorherigen zwei Teile der Reihe um den sympathischen, charismatischen Max Wolfe konnten mich begeistern, daher war ich sehr gespannt auf die langersehnte Fortsetzung. Trotz meiner hohen Erwartungen wurde ich nicht enttäuscht. Bereits auf den ersten Seiten wird der erste Täter seiner in den Augen des Clubs der Henker „gerechten Strafe“ zugeführt – und erhängt. Der Leser wird direkt ins Geschehen geworfen und ich persönlich war ab der ersten Seite gefesselt von diesem Buch. Mehrfach kommt es im Verlauf der Handlung zu gefährlichen oder brenzligen Situationen, die die Spannung dauerhaft hochhalten.

Der Plot ist spannend und gut durchdacht. Was ist Gerechtigkeit? Haben die Täter es verdient zu Opfern zu werden und vor laufender Kamera gehängt zu werden? Oder ist der Club der Henker nicht mindestens genauso schlimm wie seine Opfer? Diese Fragen begleiten den Leser im Laufe des Buches und regen ihn zum Nachdenken an. Hinzu kommt der stets präsente, aber niemals zu dominante Bezug zur Todesstrafe und deren geschichtlichen Hintergrund in London, der informativ ist und das Lesen zusätzlich interessant macht.

Max Wolfe, der Protagonist des Buches, ist ein sympathischer, charismatischer Mann und zudem ein fähiger Ermittler, den man gerne bei der Tätersuche begleitet. Zugleich spielt auch sein Privatleben als alleinerziehender Vater und natürlich auch sein Liebesleben eine Rolle. Leider hat er ein Händchen für vergebene, unerreichbare Frauen, worauf ich in den Büchern auch verzichten könnte. Ihn als liebevollen Vater der kleinen, süßen Scout zu sehen, gefällt mir hingegen sehr gut und bereichert den eigentlichen Krimiplot.

Fazit:
Sehr spannender und fesselnder dritter Teil der Max-Wolfe-Reihe, die ich jedem Krimifan ans Herz legen kann. Der Bezug zum Thema Todesstrafe und deren Rolle in der Geschichte Londons ist dem Autor sehr gut gelungen und macht das Lesen interessanter. Ich freu mich schon auf die hoffentlich baldige Fortsetzung!

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  • Erzählstil
  • Spannung
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Veröffentlicht am 26.09.2016

Ein Thriller mit Sucht-Potential

Todesurteil
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Die seit einem Jahr vermisste zehnjährige Clara wird völlig verstört am Waldrand aufgegriffen. Ihr gesamter Rücken ist mit einem grauenvollen Bild aus Dantes Inferno tätowiert. Kurz darauf finden die Ermittler ...

Die seit einem Jahr vermisste zehnjährige Clara wird völlig verstört am Waldrand aufgegriffen. Ihr gesamter Rücken ist mit einem grauenvollen Bild aus Dantes Inferno tätowiert. Kurz darauf finden die Ermittler im Wald – keine 2km entfernt von der Stelle, wo Clara gefunden wurde – ein weiteres Mädchen – tot. Es scheint, als hätte Clara dem Täter entkommen können. Gelingt es den Ermittler mit Claras Hilfe den Killer zu fassen, bevor er erneut zuschlägt?

Zur gleichen Zeit tritt Sabine Nemez ihre Ausbildung an der Akademie des BKAs in Wiesbaden an. Ihr Dozent ist kein anderer als der niederländische Profiler Maarten S. Sneijder, den sie bereits aus vorherigen Ermittlungen kennt und dem sie ihre Aufnahme an der Akademie zu verdanken hat. In seinen Vorlesungen behandelt er ungelöste Mordfälle, bei denen Sabine auf einen Zusammenhang stößt. Sie macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Täter, denn sie hat noch eine persönliche Rechnung mit ihm offen. Seine Spur führt nach Wien – zu Clara.

Meine Meinung:

Nachdem ich Teil 1 mit Sabine Nemez und Sneijder („Todesfrist“) verschlungen habe, war meine Vorfreude auf Teil 2 groß. Und ich wurde nicht enttäuscht. Mit „Todesurteil“ ist dem österreichischem Autor Andreas Gruber eine grandiose und spannende Fortsetzung gelungen, die einen von der ersten Seite an fesselt und in ihren Bann zieht. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen, da vergehen selbst knapp 600 Seiten wie im Flug.

Mit Maarten S. Sneijder hat Andreas Gruber ein gleichermaßen ungewöhnlicher und spezieller als auch genialer Charakter geschaffen. Er ist ruppig und unwirsch, stößt anderen vor den Kopf und kann manchmal ein ganz schöner Kotzbrocken sein. Dennoch ist er ein begnadeter Profiler, wenn auch mit eigenwilligen und fragwürdigen Ermittlungsmethoden, einer Schwäche für bewusstseinserweiternde Drogen sowie niederländische Flüche und Schimpfwörter. Aber trotz seiner unausstehlichen Art sorgt er stehts für Unterhaltung beim Lesen und ich habe ihn irgendwie ins Herz geschlossen.
Sabine Nemez hingegen ist sehr sympathisch. Sie ist eine starke und intelligente Frau, die weiß, was sie will und ihren Job mehr als nur gut macht. Wenn sie sich allerdings mal etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt sie sich nicht mehr davon abbringen. Auch, wenn das bedeutet, dass sie gegen Regeln oder Vorschriften verstößt oder sich (und manchmal auch andere) in Gefahr bringt.
Die beiden sind zwei dickköpfige, willensstarke Charaktere, deren Zusammenarbeit sich deshalb auch nicht immer einfach gestaltet. Dennoch ist es schön zu sehen, wie die beiden sich (insgeheim) gegenseitig wirklich schätzen und achten. Und vor den beiden zusammen ist wohl kein Täter sicher.

Der Plot ist gut durchdacht und konstruiert. Durch einige überraschende Wendungen und eingebaute Schockmomente wird die Spannung dauerhaft auf hohen Niveau gehalten. Die Lehrstunden bei Maarten S. Sneijder sind nicht nur für Sabine sondern auch für den Leser sehr interessant und lehrreich. Lange Zeit ist nicht klar, wie die beiden Erzählstränge – Wien und Wiesbaden – ebenso wie die verschiedenen Fälle zusammengehören. Sneijder und Sabine haben wirklich einen schweren und verzwickten Fall zu lösen, der ihnen ihr ganzes Können abverlangt.
Am Ende gelingt es dem Autor aber sehr gut alles zu einem großen Ganzen zusammenzufügen. Eine schlüssige, schockierende Auflösung gepaart mit einem packenden Showdown sorgen zum Schluss nochmal für einen nervenaufreibenden Höhepunkt.

Fazit:

Ein spannender, packender Thriller. Nicht zuletzt die genialen Charaktere, allen voran natürlich Maarten S. Sneijder, machen das Buch für mich zu einem absoluten Highlight. Klare Leseempfehlung von mir! Ich freu mich jetzt schon auf das nächste Wiedersehen mit den Beiden.