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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2019

Ein klassischer Evers

Für Eile fehlt mir die Zeit
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In mehreren Kurzgeschichten berichtet Horst Evers mit seinem ganz eigenen humorvollen Blick aus seinem Alltagsleben.

Ein klassischer Evers. Ich habe mich mehrfach weggeschmissen vor Lachen. "Für Eile ...

In mehreren Kurzgeschichten berichtet Horst Evers mit seinem ganz eigenen humorvollen Blick aus seinem Alltagsleben.

Ein klassischer Evers. Ich habe mich mehrfach weggeschmissen vor Lachen. "Für Eile fehlt mir die Zeit" ist bis jetzt mein absolutes Lieblingsbuch dieses Autors.
Evers schafft es einfach immer wieder, unser aller schnöden Alltag mittels kreativ abstrusen Gedankengängen spaßig aufzupeppen. Manchmal fühlt man sich - ein wenig verschämt - ertappt, manchmal ist man einfach nur froh nicht an Evers Stelle zu sein.
Man könnte unterstellen, Horst Evers verkörpere das Savoir-vivre der Deutschen.


Klare Lese- und Schmunzelempfehlung

Veröffentlicht am 03.11.2019

Brave New World, 1984 ... Die Entbehrlichen

Die Entbehrlichen
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Eine ökonomisch ausgerichtete Demokratie zu einem unbekannten Zeitpunkt: Wer bis zu einem gewissen Alter, gemessen an  vorgefertigten Kriterien, nicht genug Nutzen für die Gesellschaft erbracht hat, der ...

Eine ökonomisch ausgerichtete Demokratie zu einem unbekannten Zeitpunkt: Wer bis zu einem gewissen Alter, gemessen an  vorgefertigten Kriterien, nicht genug Nutzen für die Gesellschaft erbracht hat, der wird entbehrlich. Dies ist eine Geschichte ebenjener Menschen...

Inhaltlich eine Idee, die sowohl der Vergangenheit, als auch politischen Strömungen im jetzigen Europa entsprungen sein könnte und die womöglich in einer ungewissen Zukunft Realität wird. Ninni Holmqvists Werk möchte ich in eine Reihe mit "Brave New World" und "1984" stellen. Die Autorin platziert hier einen starken literarischen Schlag in die Tiefen unserer ethischen Magengegend. So gekonnt und kunstvoll erzählt, dass man erlebt statt nur zu lesen. So intensiv, dass es körperlich weh tut.
Gott sei Dank, oder Ninni Holmqvist sei Dank, nicht bis ins letzte Detail ausgegoren - noch nicht.

Aus dem Klappentext:
"Ein aufwühlender Roman, der ohne Wut oder Polemik das Befremdende vorstellbar macht."
Leipziger Volkszeitung
"Kurzweilig und doch sehr beklemmend, eine seltene Mischung."
Welt am Sonntag
"Dieser Ethik-Thriller aus Schweden zieht den Leser unweigerlich in seinen Bann und lässt ihn auch nach dem Lesen lange nicht los."
Buchspecial


Fazit: Eine literarische Real-Dystopie auf hohem Niveau. Aldous Huxley und George Orwell würden sie verschlingen und empfehlen. Dem schließe ich mich an.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Zu flach

Rückkehr nach St. Elwine
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Elizabeth Crane kehrt als Ärztin in ihr Heimatstädtchen St. Elwine zurück. Ihre heimliche Liebe lebt noch immer dort. In den vergangenen Jahren ist jedoch viel geschehen...

Das Buch lag lange auf meinem ...

Elizabeth Crane kehrt als Ärztin in ihr Heimatstädtchen St. Elwine zurück. Ihre heimliche Liebe lebt noch immer dort. In den vergangenen Jahren ist jedoch viel geschehen...

Das Buch lag lange auf meinem SuB, da ich einen 500 seitigen 08/15 Liebesroman befürchtete. Auf die erste Hälfte des Buches trifft das m.E. auch zu. Die zweite Hälfte und vor allem das letzte Drittel fallen jedoch interessanter und spannender aus; in kriminalistischer Hinsicht jedoch nicht immer nachvollziehbar. Der Epilog wirft dann so manche Frage auf, wie es im zweiten Teil (St. Elwine - Pampelmusenduft) wohl weitergehen wird.


Fazit: In der ersten Hälfte ein 08/15 Roman, bei dem man einige Passagen einfach überspringen kann. Zweite Hälfte und v.a. letztes Drittel interessanter und spannender. Eigenständiger, abgeschlossener Roman, dessen Epilog neugierig auf Teil 2 macht.

Veröffentlicht am 14.10.2019

Tanja Brandt: Ihr Leben, ihre Tiere

Die Eulenflüsterin
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Die erste Hälfte des Buches ist Tanja Brandts Leben gewidmet. Die zweite Hälfte ihren Tieren. Der Mittelteil besticht durch wunderschöne Tierfotos, geschossen von der Autorin selbst.

Die Falknerin Tanja ...

Die erste Hälfte des Buches ist Tanja Brandts Leben gewidmet. Die zweite Hälfte ihren Tieren. Der Mittelteil besticht durch wunderschöne Tierfotos, geschossen von der Autorin selbst.

Die Falknerin Tanja Brandt scheint ein introvertiertes Kind gewesen zu sein, das schon früh das Wesen von Tieren, Menschen und Dingen zu erkennen und zu lieben imstande war. Seien es die Stallhasen der Oma, der Schäferhund der Nachbarn, die liebevolle Oma selbst oder Bücher in der riesigen, für Kinderaugen eindrucksvollen Bibliothek, in der dir Großmutter zeitweise arbeitete.
Tiefgründige und selbstreflektierte Aussagen im ersten Buchteil lassen mich hoffen, dass Tanja Brandt ihre schwierige Jugend - eine Borderline-Persönlichkeitsstörung wäre möglich, wird aber nicht explizit benannt - mittlerweile psychologisch aufarbeiten konnte. Doch nicht nur seelisch, auch körperlich hat Frau Brandt leider schon einiges mitmachen müssen.

Handelt der erste Buchteil von Tanja Brandts Vita, so geht es in Teil 2 um Anekdoten zu jedem ihrer geliebten Tiere. Für Laien (wie mich) angereichert mit Faktenwissen zu jeder Art.
Da jedes Kapitel nach Vita des jeweiligen Tieres aufgebaut ist und nicht nach Lebenslauf  der Autorin, entstanden in meinem Kopf kleine Unklarheiten. Wann war jetzt noch mal Tanjas Umzug? Welcher Vogel kam dann wann und wohin dazu?
Um die Essenz der Kapitel zu verstehen, halte ich diese kleinen Faktenverwirrungen allerdings für vernachlässigbar.

Meine Lieblingsanekdote ist die von Weißgesichtseule Gandalf, der als "Kind" in die Flüssigbutter fiel, wie einst Obelix in den Zaubertrank.


Fazit: Romantische Hommage von Tanja Brandt an all ihre Tiere, plus interessante Einblicke in die Wildrettung. Durch den ersten Buchteil, welcher Tanjas eigenes Leben beleuchtet, wird deutlich, warum ihre Tiere ihr soviel geben und bedeuten.

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Veröffentlicht am 26.09.2019

Raffiniert, spannend und humorvoll

Der Spieler
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Die Figur des Spielers ist zunächst kein, wie man annehmen könnte, Glücksspielsüchtiger. Es handelt sich um einen russischen Mittzwanziger, Hauslehrer einer Generalsfamilie. Er erliegt der Versuchung sich ...

Die Figur des Spielers ist zunächst kein, wie man annehmen könnte, Glücksspielsüchtiger. Es handelt sich um einen russischen Mittzwanziger, Hauslehrer einer Generalsfamilie. Er erliegt der Versuchung sich selbst zu spielen, um alles was ihm wichtig, und jeden der ihm lieb und teuer, ist zu gewinnen oder wenigstens nicht zu verlieren. Dabei begeht er mit seinem jungenhaften, labilen Wesen manch grobe Dummheit. Bis eine alte weise Frau erscheint, welche das Geld und den Charakter besitzt, Geschicke zu lenken...

Die Handlung ist raffiniert, spannend und amüsant. Tragische Elemente nehmen einen wichtigen Stellenwert ein, jedoch nie überhand. Die Figur der alten Dame ist mein absoluter Favorit. Ein herrlich ausgestalteter Charakter!
Die für Dostojewskis Zeit typischen Schachtelsätze sind durchweg kurz genug gehalten, um ihnen folgen zu können. Sehr angenehm. Es gibt einzelne Sätze auf Französisch aber diese sind (meist) nicht so wichtig, dass man sie verstehen müsste.
Vor allem die zweite Hälfte des Romans empfand ich als intensiven Pageturner. Die Intensität mag dem Umstand zu verdanken sein, dass Dostojewski Autobiografisches in dem Roman literarisch verarbeitet hat.

Fazit: Raffinierte Story, überraschend spannend und humorvoll umgesetzt. Selbstverständlich gespickt mit einer ordentlichen Prise Tragik. Nicht einfach aber sehr angenehm zu lesen.