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Veröffentlicht am 30.07.2019

Super Psychothriller mit Tiefgang - Mitfiebern garantiert

Die Vatermörderin
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Bis  zu meinem Urlaubsbeginn hatte ich das Buch nicht angerührt, und es dann in nur zwei Tagen verschlungen! Ich vergebe volle 5 Sterne = Ich bin begeistert.

Inhaltlich preisgeben oder gar vorwegnehmen ...

Bis  zu meinem Urlaubsbeginn hatte ich das Buch nicht angerührt, und es dann in nur zwei Tagen verschlungen! Ich vergebe volle 5 Sterne = Ich bin begeistert.

Inhaltlich preisgeben oder gar vorwegnehmen möchte ich absolut nichts. Deshalb bleibt euch heute die Inhaltsangabe erspart und wir steigen gleich voll ein.

Schon der Prolog ist in hohem Maße surrealistisch und spannend. Die Autorin arbeitet von Beginn an mit interessanten, sich entwickelnden Charakteren. Deren (Arbeits-) Beziehungen werden im Laufe des Buches immer weiter offen gelegt, aber die Vatermörderin in spe bleibt verborgen. Es könnte jede und keine der beschriebenen Frauen sein – wie im wirklichen Leben.

Zwar werden immer wieder geschickt Details geschildert, an denen man die Vatermörderin zu erkennen glaubt. Doch kurz bevor diese Hinweise eindeutig werden, verschwinden sie wieder in Carina Bergfeldts stilistischem Nebel. Super spannend gemacht!

Frau Bergfeldt scheint in all den Jahren ihres professionellen Journalismus ausgiebig beobachtet und Informationen gesammelt zu haben. Den so erworbenen Erfahrungsschatz gibt sie nun in ihrem Debütroman „Die Vatermörderin“ hervorragend wieder. Davon lebt ein Roman, vor allem ein so guter Psychothriller.

Falls man selbst psychische/physische Gewalt in der Familie kennt, taucht man in Bergfeldts treffende Schilderungen sicherlich tiefer ein als andere. Daher fragt sich jeder vor dem lesen am besten ehrlich, ob er diese Szenen „erleben“ und aushalten möchte.

Auch über eigene Gedanken und Empfindungen mag der geneigte Leser immer wieder stolpern und grübeln müssen. So kann es durchaus passieren, dass man der Vatermörderin nach nicht mal 100 Seiten plötzlich Erfolg bei der Umsetzung ihres Vorhabens wünscht. Darf man das?

Lest selbst.

Veröffentlicht am 30.07.2019

Märchenhaft, und eher was für Jüngere

Stranwyne Castle - Das trügerische Flüstern des Windes
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Inhaltsangabe: Siehe bitte ausnahmsweise mal Klappentext.


Um das Buch komplett zu lesen, musste ich mir mehrmals ins Popöchen treten, denn mir war es zu langatmig. Den Inhalt hätte man besser auf 173 ...

Inhaltsangabe: Siehe bitte ausnahmsweise mal Klappentext.


Um das Buch komplett zu lesen, musste ich mir mehrmals ins Popöchen treten, denn mir war es zu langatmig. Den Inhalt hätte man besser auf 173 statt 346 Seiten behandelt. Ein deutlicher Spannungsbogen wurde für mich nicht ersichtlich. Die Frage „Was wird Katharine ihrer Tante erzählen?“ eignet sich einfach nicht um einen Leser hunderte Seiten lang bei der Stange zu halten.
Auch Onkel Tullys Schöpfungen mögen 1852 sicher riesiges Erstaunen hervorgerufen haben – 2014 kann man einen Leser aber nicht mehr lange damit begeistern.

Handwerklich ist der Anteil beschreibender Textpassagen sehr hoch, im Vergleich zur tatsächlichen Handlung. Was wiederum wozu führen kann? Genau: Langeweile.

Die Charaktere bleiben verschwommen und flach. Selbst die wenigen klar herausgearbeiteten Charakterzüge entwickeln sich nur mühsam und nicht immer ganz nachvollziehbar. Es mag mit an meinem psychologischen Hintergrund liegen, dass mir schnell klar war, zu welchem Persönlichkeitskreis Onkel Tully gehört und sein Charakter daher wenig Überraschendes für mich bot. Dennoch ist er sehr goldig beschrieben. Sollte die Autorin im Sinn gehabt haben, eine Fürsprache für seine wundervolle Andersartigkeit zu verfassen, so hätte sie es im falschen Genre platziert oder eher ’versteckt’. Denn aussagekräftig wird sie auch in dieser Hinsicht nicht.

Summa summarum: Wenn ich mich nach Lektüre eines Buches fragen muss „Was sollte das jetzt eigentlich?“, so ist es wohl nicht gerade empfehlenswert.

Es ist mystisch, ja … aber kein Krimi, kein Thriller, kein Liebesroman und kein ausgesprochener Jugendroman – wobei es für junge Menschen noch am interessantesten sein dürfte, erinnert es doch an Märchen wie ’Aschenputtel’, ’Alice im Wunderland’ und ’Charlie und die Schokoladenfabrik’. Auch die kurzgehaltenen Kapitel und die einfache Sprache sind angenehm zu lesen.

Wunderschön ist und bleibt das Cover. Ein ganz toller Druck, auf dem man sogar die Poren im Gesicht der Frau erkennt. Und im Innenteil des Umschlags ein wunderbar sattes Gelb, das bei jedem Aufschlagen gute Laune macht (Taschenbuch). Allein dafür könnte man einen Stern vergeben.

Fazit: Für mich ein Durchschnittsroman. Es scheint das Erstlingswerk der Autorin zu sein und sicherlich ist nicht auszuschließen, dass v.a. jüngere Menschen mehr darin entdecken können als ich.