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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2023

Weltverbesserung im Alltag

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
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Till Raether ist Journalist und Krimiautor. Ein hat bereits einen erfolgreichen Essay über Depressionen veröffentlicht. Nun also Hoffnung.
Unsere heutige Welt ist so komplex, dass man sich an vielen Stellen ...

Till Raether ist Journalist und Krimiautor. Ein hat bereits einen erfolgreichen Essay über Depressionen veröffentlicht. Nun also Hoffnung.
Unsere heutige Welt ist so komplex, dass man sich an vielen Stellen fragen muss, was es eigentlich nützt, wenn man sich engagiert. Wenn man zum Beispiel klimaneutral lebt oder vegan, hilft das wirklich irgendwem? Wenn man nichts bei Amazon bestellt und auch nichts bei Kik und Primark kauft, verändert sich deswegen irgendetwas?
Raether stellt Fragen, die sich heutzutage viele Menschen stellen. Einfache Antworten gibt es nicht. Aber es gibt Hoffnung. Was das genau bedeutet, darüber denkt er hier ausführlich nach. Seine Quellen sind die Literatur (wie Emily Dickinson) und allgemein zugängliche Zeitschriften und Bücher. So gibt ein Vaclav Havel zugeschriebenes Zitat Anlass zum Nachdenken: „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht sondern dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“
Die meisten Überlegungen hat man schon einmal irgendwo gelesen oder mit anderen ausgetauscht. Durch die persönliche Herangehensweise und die zahlreichen Anekdoten ist das Buch flüssig zu lesen, zumal es nicht lang ist und die Kapitel kurz sind. Es kann helfen, einige Fragen in ein realistisches Licht zu rücken. Neues bietet es nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.11.2023

Unterhaltsam aber etwas dünn

Commissario Tasso treibt den Winter aus
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In Tramin in Südtirol wird der Karnevalsdienstag traditionell mit dem Egetmann-Umzug gefeiert. Eine wilde Party mit zähneklappernden Monstern, die frei herumlaufen. Dabei wird jemand erstochen. Aurelio ...

In Tramin in Südtirol wird der Karnevalsdienstag traditionell mit dem Egetmann-Umzug gefeiert. Eine wilde Party mit zähneklappernden Monstern, die frei herumlaufen. Dabei wird jemand erstochen. Aurelio Tasso und Mara Oberhöller ermitteln. Sie sind bereits aus zwei Vorgängerbänden bekannt.
Das Buch ist flüssig geschrieben, sprachlich lässt es sich gut lesen. Wir lernen einige Winzer kennen sowie die örtliche - zuständige – Polizei, einen Journalisten und verschiedene Einheimische. So richtig klare Profile oder starke Persönlichkeiten sind nicht darunter. Man hat deshalb mit sehr vielen Nebenfiguren zu tun, die schwer auseinanderzuhalten sind. Die Geschichte selbst kommt nur langsam in Gang. Erst in der zweiten Hälfte wird es etwas fesselnder.
Die Hauptpersonen sind sympathisch, wobei Tasso noch Folgen aus einer früheren Geschichte zu gewärtigen hat. Deshalb sind seine Stimmung und sein Verhalten oft nur verständlich, wenn man die Vorgängerbände kennt.
Die politische Thematik um Tirol und Norditalien wird leider nur gestreift. Der Kriminalfall selbst enthält wenig Brutalität, aber auch nicht allzuviel Spannung. Die gewählte Zeit, die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, zeigt die typischen Geschlechterrollen. Frauen heiraten, ein anderes Lebensmodell gibt es nicht für sie. Die Hautperson Mara Oberhöller ist da ganz anders. Sie ist keine Einheimische, und sie löst den Kriminalfall fast alleine und teilweise unter großem Einsatz.
In jener Zeit fehlte es an Technik. Es gab keine Handys, keine Computer und zu wenig öffentliche Telefone. Auch sonst finden wir die Lebens- und Denkweisen dieser Epoche wieder, unter anderem auf dem Cover. Das passt sehr gut.
Wer sich darüber hinaus für Tramin, Tirol und Norditalien interessiert, dem sei das Buch ans Herz gelegt. Für Krimifans und Freunde guter Unterhaltung ist es etwas dünn und unübersichtlich.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
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  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 27.11.2023

Fremdartig

Be Your Own Healer
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Die Autorin arbeitet seit zehn Jahren als Phytotherapeutin in eigener Praxis. Hier stellt sie die Korasani-Heilmethode vor. In ihrem „holistischen Heilkonzept“ geht es darum, die Selbstheilungskräfte des ...

Die Autorin arbeitet seit zehn Jahren als Phytotherapeutin in eigener Praxis. Hier stellt sie die Korasani-Heilmethode vor. In ihrem „holistischen Heilkonzept“ geht es darum, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Hier beschreibt sie nicht nur Heilpflanzen, sondern auch die Themen Entgiftung, Ernährung, Bewegung, das richtige Atmen und die innere Haltung. Jedes Kapitel endet mit konkreten Anwendungstipps.
Die Tipps, die das Buch bietet, sind zum großen Teil sehr fremdartig für uns. In unserer Kultur isst man Brot zum Frühstück oder Brötchen, gerne mit Marmelade. Dass das nicht das Gesündeste ist, ist bekannt. Aber stattdessen Miso-Suppe mit Seidentofu? Und dazu den Frühstückskaffee durch Heilpflanzentee ersetzen? Auch Kartoffeln und Tomaten sollen ungesund sein, weil es Nachtschattengewächse sind.
Es sind durchaus Rezepte dabei, die man mal ausprobieren kann. Und es gibt eine Menge Anregungen und Ideen, die zu einem gesunden Leben beitragen können. Doch insgesamt ist dies ein hochspezielles Fachbuch. Es erscheint sehr kompliziert, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Wer allgemeine und anwendbare Informationen über Pflanzenheilkunde sucht, ist mit diesem Buch definitiv nicht gut bedient. Deshalb keine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 20.11.2023

Ganzheitlich

Was ein gutes Leben ausmacht
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Die Autorin ist studierte Ärztin der Schulmedizin und hat sich ihr Leben lang in den verschiedensten „Grenzbereichen“ weiter gebildet. Aus siebzig Jahren ärztlicher – ganzheitlicher – Praxis hat sie sechs ...

Die Autorin ist studierte Ärztin der Schulmedizin und hat sich ihr Leben lang in den verschiedensten „Grenzbereichen“ weiter gebildet. Aus siebzig Jahren ärztlicher – ganzheitlicher – Praxis hat sie sechs Grundregeln für ein glückliches Leben abgeleitet, die sie hier beschreibt.
Dass das Behandeln von körperlichen Symptomen allein oft nicht ausreicht, um gesund zu werden, ist heute keine ganz neue Erkenntnis mehr. Immer sollte der ganze Mensch behandelt werden. Aber was ist tatsächlich wichtig, um ein gutes Leben zu haben, um gesund und glücklich zu sein? Die Autorin gibt Antworten und Anleitungen.
Die Sprache ist einfach und gut zu verstehen. Es gibt zahlreiche Beispiele, teilweise aus dem Leben der Autorin selbst und teilweise aus ihrer Praxis. Sie illustrieren sehr gut, sind aber manchmal etwas langwierig zu lesen.
Auch die sechs Grundregeln sind ohne Medizinstudium durchaus verständlich und eigentlich auch naheliegend. Sie lenken den Blick auf Dinge, die wir wichtiger nehmen sollten.
Ein kluges Buch einer erfahrenen Ärztin.

Veröffentlicht am 15.11.2023

Superspannender Ökothriller

Der Wald
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Samenpäckchen werden per Post in alle Welt verschickt, ohne Absender. Wer sie einpflanzt, erhält eine sich schnell vermehrende Killerpflanze. Parallel zu den ForscherInnen, die sie aufhalten sollen, folgt ...

Samenpäckchen werden per Post in alle Welt verschickt, ohne Absender. Wer sie einpflanzt, erhält eine sich schnell vermehrende Killerpflanze. Parallel zu den ForscherInnen, die sie aufhalten sollen, folgt die Geschichte einem Team, das eine künstliche Intelligenz entwickelt hat. Eine Geheimgesellschaft, ein deutscher Dichter und nepalesische Mönche, die ein Stück Bernstein hüten, spielen eine wichtige Rolle. Und eine Kiste.
Die Hauptpersonen sind durchweg glaubhaft und sympathisch, bei einigen Figuren erfährt man erst spät, was sie wirklich antreibt. Wem kann man trauen? Die Bedrohung ist durchaus realistisch, alle Fakten sind wahr. Schließlich geht es um die gesamte Pflanzengesellschaft auf der Erde – und damit um das Leben überhaupt.
Stil und Sprache sind so flüssig zu lesen, dass man das Buch regelrecht „verschlingen“ kann. Die Hintergründe sind gründlich recherchiert und so verständlich erklärt, dass es den Lesefluss nicht stören.
Eine sehr gelungene, extrem spannende Erzählung um die Bedrohung der Natur durch den Menschen. Und um deren Antwort.

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