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Veröffentlicht am 07.01.2023

Mutige Heldin, fantastische Naturwesen

Die Giganten 1: Erin
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Schlägt man diesen Comic auf, ist er erst einmal grün. Das passt gut, denn es geht um Pflanzenmagie.
Erin hat ihre Eltern verloren und wächst bei Onkel und Tante auf. Alles was sie pflanzt, wächst und ...

Schlägt man diesen Comic auf, ist er erst einmal grün. Das passt gut, denn es geht um Pflanzenmagie.
Erin hat ihre Eltern verloren und wächst bei Onkel und Tante auf. Alles was sie pflanzt, wächst und trägt Früchte, selbst Kiwis in Schottland. Im Wald lernt sie ein magisches Wesen kennen, das auf besondere Weise mit ihr verbunden ist: den Pflanzenriesen Yrso. Giganten wie ihn gibt es noch mehr auf der Welt. Sie werden verfolgt, und einer von ihnen hat Böses vor.
Erin ist eine Heldin, mit der man sich leicht identifizieren kann. Sie ist neugierig und wenig ängstlich, trägt aber die Trauer um ihre Eltern mit sich. Die Zeichnungen sind professionell, farbig und schön anzusehen. Besonders Yrso ist faszinierend, eine riesige, zerzauste, baumartige Gestalt.
Fünf Bände, fünf Giganten folgen noch. Jeder ist mit einem besonderen Kind magisch verbunden. Sehr zu empfehlen, auch für Erwachsene.

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Autobiografie eines Schriftstellerlebens

Das glückliche Geheimnis
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Der Autor durchsucht regelmäßig die Altpapiertonnen in seiner Umgebung. Manchmal findet er wertvolle Bücher, aber wichtiger sind ihm die Sammlungen privater Briefe der unterschiedlichsten Menschen aus ...

Der Autor durchsucht regelmäßig die Altpapiertonnen in seiner Umgebung. Manchmal findet er wertvolle Bücher, aber wichtiger sind ihm die Sammlungen privater Briefe der unterschiedlichsten Menschen aus den verschiedensten Milieus. Hieraus speist Geiger sein Schreiben. Jahrzehntelang gehören diese Touren zu seinem Leben.
Der Titel lässt mehr Glück und Spannung erwarten, als das Buch liefert. Geiger reflektiert sich durch mehr als zwei Jahrzehnte Leben und Schreiben. Seine Beobachtungen und Erlebnisse auf den immergleichen Wegen sind ein Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen. Die Veränderungen in seinem eigenen Leben sind die, die so ziemlich jeder Mensch erlebt: man wird erwachsen, die langjährige Liebesbeziehung wird auf die Probe gestellt, die Eltern sterben, schließlich stellt sich beruflicher Erfolg ein. Geiger schildert das alles sehr sensibel, nachdenklich, und auch selbstkritisch. Seine Gedanken reichen dabei weit über die eigenen Befindlichkeiten hinaus. Gelegentlich blitzt Weisheit auf. Als Geschichte liest sich das allerdings wenig spannend.

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Veröffentlicht am 25.12.2022

Lyrik und Kuchen

Zweckfreie Kuchenanwendungen
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Sukhin ist Lehrer für englische Literatur an einer Schule in Singapur. Er führt ein geregeltes Leben, ist aber nicht so richtig zufrieden damit. Vor allem Menschen sind ihm ein Gräuel. Eines Tages erkennt ...

Sukhin ist Lehrer für englische Literatur an einer Schule in Singapur. Er führt ein geregeltes Leben, ist aber nicht so richtig zufrieden damit. Vor allem Menschen sind ihm ein Gräuel. Eines Tages erkennt er in einer Obdachlosen eine frühere Freundin namens Jinn.
Sukhin ist eine fremde Welt. Obwohl er Lehrer ist, scheint er alle Menschen zu verabscheuen. Die Einzigen, der ihm etwas näher kommen, sind ein aufdringlicher Kollege und die Mitarbeiterin, die ihm jeden Morgen sehr pünktlich seinen sehr heißen Tee serviert.
Eine Innenansicht von Sukhin fehlt völlig. Wir erfahren nicht, warum er tut, was er tut, wir sehen ihn nur handeln. Oft backt er Kuchen. So viel Kuchen gebacken und Essen gekocht wurde selten in einem Buch, das kein einziges Rezept enthält. Und dann ist da noch dieses Ding, das Sukhin in seiner Wohnung baut. Was für ein schräger Typ!
Um Singapur geht es in diesem Buch nur zufällig. Neulinge im asiatischen (Koch-) Raum finden am Ende des Buches ein Glossar. Wer Freude an skurrilen Typen hat und Sukhin weiter folgt, findet mit ihm nichts weniger als den Sinn von Poesie und Kuchen.

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Veröffentlicht am 10.12.2022

Bilder sagen mehr

Zwei bleiben
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Ein Paar kommt abends zusammen nach Hause. Sie geht nochmal einkaufen, er spült das Geschirr. Sie bleibt lange weg, und er fängt an, sich Sorgen zu machen. Schließlich fährt er los, um sie zu suchen. Sie ...

Ein Paar kommt abends zusammen nach Hause. Sie geht nochmal einkaufen, er spült das Geschirr. Sie bleibt lange weg, und er fängt an, sich Sorgen zu machen. Schließlich fährt er los, um sie zu suchen. Sie kommt nach Hause und findet ihn nicht vor. Wo kann er sein?
Viel mehr passiert nicht, und es ist auch nicht sehr detailliert gezeichnet. Aber darauf kommt es nicht an. Wenn man sich eingelesen hat, dann sprechen die Bilder für sich. Gefühle, Gedanken, Wahrnehmungen und Erinnerungen, alles wird wortarm und sehr direkt vermittelt. Der Mann durchlebt beim Spülen die früher geschehene Katastrophe in ihrer Beziehung noch einmal, und die Sorgen wachsen. Wo bleibt sie? Ist ihr etwas zugestoßen, draußen, im Dunkeln? Die Bilder in seinem Kopf werden immer schlimmer. Längst hat er das Geschirr sauber in den Schrank geräumt, nun sitzt er nur noch da und wartet und denkt.
Das berührt.
Das bewegt.
Und das ist nur der Anfang.
Dies ist kein Comic. Es ist ein dickes Hardcover-Buch. Die Bilder sind grün, nicht bunt. Die Geschichte ist einfach und sehr fesselnd erzählt. Die schlichten Bilder sagen mehr, als Worte es könnten.

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Schöner historischer Schmöker

Die Siegel des Todes
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Schwarzwald, ab 1323: Elias ist ein Waisenjunge und auf der Flucht. An seine Herkunft hat er keine Erinnerung. Ein Wasenmeister (Abdecker) findet ihn im Wald und nimmt ihn auf. Zugleich wird andernorts ...

Schwarzwald, ab 1323: Elias ist ein Waisenjunge und auf der Flucht. An seine Herkunft hat er keine Erinnerung. Ein Wasenmeister (Abdecker) findet ihn im Wald und nimmt ihn auf. Zugleich wird andernorts der kleine Bauernhof von Ranghilds Eltern überfallen. Das Mädchen kann fliehen.
Ohne von einander zu wissen, schlagen sich beide über die Jahre im mittelalterlichen Schwarzwald durch, später auch in Regensburg. Ranghild gelangt bis ins italienische Salerno, wo sie Medizin studiert. Sie gewinnen Freunde und Unterstützer, aber sie haben auch Feinde. Erst als Erwachsene begegnen sie einander und es wird klar, warum hier von beiden erzählt wird.

Das ist unterhaltsam und detailreich geschildert. Man erfährt eine Menge über den Alltag der Menschen im späten Mittelalter. Held und Heldin sind intelligente Kinder ihrer Zeit, die Dinge hinterfragen, sich aber auch anpassen können. Sie überleben und bewähren sich in den unterschiedlichsten Umgebungen, was immer wieder interessant und spannend zu lesen ist.
Gegen Ende hat die Geschichte Längen, was bei einem Umfang von knapp 800 Seiten nicht überrascht. Die Auflösung ist vorstellbar und umfassend, aber nicht erfreulich.
Ein Buch für Mittelalter-Fans, zu genießen bei elektrischem Licht und eingeschalteter Zentralheizung.

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