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Veröffentlicht am 27.09.2020

Ein humorvoller Krimi mit einem kniffligen Fall

Zwei Schwestern für ein Halleluja
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Konny ist wieder einmal unsterblich verliebt. Diesmal ist es ein blauäugiger Priester, dessen Wimpern atemberaubend sind und der mit seiner sonoren Stimme die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen lässt. ...

Konny ist wieder einmal unsterblich verliebt. Diesmal ist es ein blauäugiger Priester, dessen Wimpern atemberaubend sind und der mit seiner sonoren Stimme die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen lässt. Doch bevor sie ihn richtig kennenlernen kann, ist er tot und lässt eine merkwürdige SMS zurück. Man hat ihn ermordet, schreibt er aus dem Grab und bittet Konny darum, seinem Mörder auf die Schliche zu kommen. Das lässt sich die versierte Schnüffelschwester nicht zwei Mal sagen und nistet sich kurzerhand gemeinsam mit Herrn Hirsch, ihrer Schwester Kriemhild und dem Nacktkater Amenhotep im Kloster ein. Und schon bald stolpern sie über einige verdächtige Personen, finden im Kellergewölbe ein Skelett und kommen einem gefährlichen Verbrecher viel zu nah.

„Zwei Schwestern für ein Halleluja“ ist der 4. Fall die beiden ungleichen Zwillingsschwestern Konny und Kriemhild, die in der Provinz eine Bed-&-Breakfast-Pension führen und nebenbei ziemlich erfolgreich als Hobbyermittlerinnen tätig sind. Das allerdings oft ohne Plan und Sachverstand. Deshalb sind jede Menge lustige, aber auch makabre Szenen vorprogrammiert, während es bei ihren Recherchen ordentlich zur Sache geht. Wie bei Konnys beherztem Sprung ins Grab, weil sie ihren Angebeteten vor einer Lebendbestattung retten will oder Kriemhildes Bemühungen die verfängliche Gummipuppe Gabi ins Kloster zu lotsen, die dort für einige Aufregung und ordentlich Missbilligung sorgt. Da bleibt kein Auge trocken und ein kniffliger Kriminalfall wird auch gelöst. Ein hinreißender Krimi, der vor Wortwitz nur so strotzt und neben ernsthaften Ermittlungen vor allem menschliche Verhaltensweisen mit einem ordentlichen Augenzwinkern auf die Schippe nimmt.

Ein zusätzlicher Leckerbissen sind die Beiträge zu Konnys Kummerkasten-Kolummne, die sie als ehemalige Journalistin für ihre treuen Leserinnen schreibt und in der sie ihnen mit herzerfrischenden und lebensbejahenden Ratschlägen hilfreich zur Seite steht. Mal unterstützt sie die Raucherentwöhnung einer lang verheirateten Ehefrau, deren nörgelnder Ehemann nach Konnys Meinung von nun an entweder stumm leiden oder selber kochen soll. Ein anderes Mal geht es um die Frage, ob sich eine gut betagte Frau nach dem Ableben ihres Gatten ein Tier anschaffen soll, was die stolze Besitzerin eines Nacktkaters aus tiefster Seele bejaht. Hinzu kommen handlungsrelevante Querverweise zu Schauspielern, bekannten Persönlichkeiten oder angesagten Filmen, die das Kopfkino anzuheizen verstehen und passende Kapitelüberschriften, aus denen der Schalk nur so tropft.

Fazit und Bewertung:
Es macht enormen Spaß, den neuen Fall der beiden Schnüffelschwestern zu lesen und mit ihnen in einem Nonnenkloster auf die Jagd nach Verbrechern zu gehen.

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Veröffentlicht am 19.09.2020

Blutig und spannend

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
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Überall in London tauchen plötzlich Leichenteile auf. Mal sind es zwei abgetrennte Arme, die ein Spaziergänger findet. Dann wiederum stolpert eine Archäologiestudentin über einen kopflosen Torso. Und immer ...

Überall in London tauchen plötzlich Leichenteile auf. Mal sind es zwei abgetrennte Arme, die ein Spaziergänger findet. Dann wiederum stolpert eine Archäologiestudentin über einen kopflosen Torso. Und immer wurde in die Haut der Ermordeten ein Halbmond und ein Kreuz geritzt. Ein Symbol, das auf den berüchtigten Serienmörder Peter Olivier hinweist, der unter dem Namen Jig Saw Man bekannt geworden ist. Doch dieser kann die Morde nicht begangen haben, da er im Hochsicherheitsgefängnis hinter Gittern sitzt. Das Team der Londoner Serial Crimes Unit nimmt die Ermittlungen auf und wieder ist es Detective Inspector Anjelica Henley, die sich mit dem manipulativen Psychopathen auseinandersetzen muss, obwohl sie bei der letzten Jagd nach ihm ein schweres Trauma erlitten hat.

„Jigsaw Man – Im Zeichen des Killers“ ist das Debüt der britischen Autorin Nadine Matheson, die in London als Verteidigerin in Strafrechtsverfahren tätig ist. Dadurch kennt sie sich in der Welt der Schwerverbrecher aus und weiß, wie kompliziert und nervenaufreibend die Ermittlungen in Mordfällen sind. Kein Wunder also, dass sie mit ihrer Hauptfigur Detective Inspector Anjelica Henley eine Polizistin ins Rennen schickt, die zwar nicht sehr sympathisch dafür aber ehrgeizig und erfolgreich ist. Nur als Ehefrau eines Finanzjournalisten und Mutter einer kleinen Tochter macht sie einen verdammt miesen Job, da sie lieber auf die Suche nach Mördern und Vergewaltigern geht. An ihre Seite hat sie mit Detective Constable Salim Ramouter ein Greenhorn gestellt, der noch viel über die Arbeit in der Spezialeinheit lernen muss. Trotzdem macht er sich richtig gut und schon bald entwickeln sie sich zu einem starken Team.

Voll gepackt mit blutigen Details, einem rätselhaften Fall und ordentlich Ermittlungsarbeit gelingt es, dem Auftakt einer neuen Thriller-Serie um das Londoner Dezernat für Serienmorde fesselnd zu unterhalten. Allerdings sollte sich der Leser viel Zeit nehmen, wenn er mit dem Buch beginnt. Die große Anzahl an Figuren benötigen viel Aufmerksamkeit und lassen es einfach nicht zu, dass die Lektüre oft unterbrochen wird. Auch sollte er nicht zartbesaitet sein oder Tiefgründigkeit erwarten. Wie bei vielen Thrillern dieser Art ist die Handlung auf eine wendungsreiche Verbrecherjagd fokussiert, die durch problembehaftete Ermittler jenseits festgelegter Grenzen erledigt wird sowie auf die akribische Ausschlachtung grausamer Details. Wer das mag und sich zudem für die Taten eines psychopathischen Serienmörders interessiert, wird den rasant geschilderten Ermittlungsmarathon mögen, auch wenn er mit einigen Klischees behaftet ist.

Fazit und Bewertung:
Blutig und spannend präsentiert sich „Jigsaw Man – Im Zeichen des Killers“ und zieht den Leser mit rasanten Ermittlungen und einem kniffligen Fall schnell in seinen Bann.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Ein spannend inszeniertes Spiel auf Leben und Tod

Das Spiel – Es geht um Dein Leben
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Sie sind gebrandmarkt durch ein UV-Tattoo und wissen es nicht. Sie sind die Beute in einem mörderischen Spiel, das im Darknet einen gigantischen Jackpot verspricht. Doch bevor der Gewinner die Marge einstreichen ...

Sie sind gebrandmarkt durch ein UV-Tattoo und wissen es nicht. Sie sind die Beute in einem mörderischen Spiel, das im Darknet einen gigantischen Jackpot verspricht. Doch bevor der Gewinner die Marge einstreichen kann, muss er die Opfer jagen und so zurichten, wie es das unsichtbare Skorpion-Tattoo auf ihren Körpern besagt. Und schon bald nimmt eine Serie von grausamen Morden ihren Lauf, die mit dem Tod einer Joggerin beginnt und immer größere Kreise zieht. Ein Fall für Europol und seine Ermittlerin Inga Björk, die nach dem unfassbaren Tod ihrer Kollegin den Spezialeinsatzbeamten Christian Brand an die Seite gestellt bekommt. Nach anfänglichen Reibereien ziehen sie an einem Strang und kämpfen unter Einsatz ihres Lebens darum, den Drahtzieher des hochgefährlichen Mörderspiels zu stellen.

„Das Spiel – Es geht um dein Leben“ ist der Auftakt zu einer neuen Thrillerserie mit den Europol-Ermittlern Inga Björk und Christian Brand, die als Team unschlagbar sind. Inga Björk, die aus Schweden stammt und ein so genannter Super-Recognizer ist, merkt sich jedes Gesicht, während der intuitiv und oft eigenmächtig handelnde Österreicher Christian Brand als Personenschützer unschlagbar ist. Zwei starke Charaktere, die nicht leicht zu handhaben sind, für ihrem Job aber alles geben. Doch nicht nur sie nehmen viel Raum in diesem Buch ein. Auch eine Reihe an weiteren Figuren bestimmt das Geschehen und trägt Sorge dafür, dass ständig etwas Neues geschieht. Wie die Schülerin Marvie, die auf einer Party das unbekannte Skorpion-Tattoo auf ihrem Rücken entdeckt oder der todkranke Journalist Werner Krakauer, der mit seiner letzten Story über das todbringende Turnier unvergessen bleiben will.

Abwechselnde Handlungsstränge, ständige Szenenwechsel und immer wieder neue Figuren bringen viel Bewegung in das Geschehen, das nur durch aufmerksames Lesen in allen seinen Einzelheiten durchschaut werden kann. Erzählt in kurzen Kapiteln, die schnell gelesen sind, mit einem bildhaften Schreibstil, der das Kino im Kopf entfacht und knapp gehaltenen Dialogen, wodurch die Handlung ungemein temporeich wird. Deshalb ist es nur schwer, den Thriller aus der Hand zu legen, da immer noch ein kleines Kapitelchen geht, das zu allem Übel auch noch mit einem fiesen Cliffhanger versehen ist. So rast der Leser atemlos durch das Buch, will endlich wissen, wer hinter den entsetzlichen Morden steckt und ist nach dem Finale geschockt und fassungslos bei dem Gedanken, zu welchen schrecklichen Taten Menschen aus Habgier in der Lage sind.

Fazit und Bewertung:
„Das Spiel – Es geht um dein Leben“ ist ein clever erdachter und hoffentlich fiktiver Thriller, der für viel Gänsehautmomente sorgt und abwechslungsreich und spannend in Erscheinung tritt.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Ein subtiler Psychothriller, der menschliche Verhaltensweisen an den Pranger stellt

Die Nachbarin
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Die Journalistin Lexie hat ihren Job in einer Zeitungsredaktion an den Nagel gehängt, um mehr Zeit für ihren größten Wunsches zu haben. Denn sie hofft, bald schwanger zu werden und ihr Freund Tom unterstützt ...

Die Journalistin Lexie hat ihren Job in einer Zeitungsredaktion an den Nagel gehängt, um mehr Zeit für ihren größten Wunsches zu haben. Denn sie hofft, bald schwanger zu werden und ihr Freund Tom unterstützt sie dabei. Doch egal, wie sehr sie sich auch bemühen. Es klappt es einfach nicht. Dafür aber hört Lexie nun jeden Tag, wie ihre erfolgreiche Nachbarin Harriet ein Musicalsong nach dem anderen komponiert. Wie sie wilde Partys feiert und ein Leben führt, das beneidenswert ist. Eine prekäre Situation. Denn Harriet wiederum ist eifersüchtig auf die Lexie, weil diese mit Tom einen Partner hat, der perfekt und begehrenswert ist. Vom einstigen Verlobten verlassen, stellt sich Harriet vor, wie es wäre, mit dem Mann ihrer Nachbarin glücklich zu sein.

„Die Nachbarin“ ist ein subtiler Psychothriller, dessen Geschichte sich ganz allmählich entspinnt und der seinen Leser, wie ein Voyeur in die intimsten Momente zweier völlig unterschiedlicher Frauen blicken lässt. So taucht der Leser zum einen tief in das Leben von Lexie ein, die sich plötzlich nur noch auf ihren Wunsch, ein Baby zu bekommen reduziert und dabei nicht merkt, wie unzufrieden und misstrauisch sie dadurch wird. Zum anderen lernt er Harriet kennen, die durch eine unschöne Trennung die Bodenhaftung verloren hat und Zuflucht in Alkohol und unerfüllten Tagträumen sucht. Kein Wunder also, dass jede die andere neidvoll beäugt und sich wünscht, genauso glücklich wie sie zu sein.

Der auf unterschiedlichen Wahrnehmungen beruhende Thriller wird abwechselnd aus der Sicht beider Nachbarinnen erzählt, die in ihren Bemühungen der anderen näher zu kommen, nicht gerade zimperlich sind. Da wird gnadenlos gelauscht, Social Media Accounts werden ausspioniert und unschöne E-Mails geschrieben. Aber auch Wohnungsschlüssel werden gestohlen, belastende Gegenstände deponiert und falsche Tatsachen geschaffen. Deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die von Eifersucht und Missgunst beherrschte Lage in einer nicht aufzuhaltenden Katastrophe entlädt. Dabei bleibt die Spannung leider auf der Strecke, da umfangreiche Einblicke in die Gedankenwelt beider Frauen und das Schmieden fieser Pläne nicht gerade nervenaufreibend sind. Doch der Unterhaltungswert und die Neugier des Lesers werden bestens bedient. Denn bis zum Schluss lauert und spekuliert er mit, weil er unbedingt wissen will, was noch alles geschieht und wie die Geschichte der stalkenden Nachbarinnen ausgehen wird.

Fazit und Bewertung:
„Die Nachbarin“ ist ein gelungener Blick in das Leben von Menschen, die sich zu sehr auf andere fixieren und dabei nicht merken, wie manipulierbar sie sind. Ein kurzweiliger Thriller, der menschliche Verhaltensweisen an den Pranger stellt und mit einer undurchsichtigen Geschichte gut zu unterhalten versteht.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Nervenaufreibend und mit einer ungewöhnlichen Mordserie präsentiert sich Nils Trojans neuer Fall

Der Mondscheinmann
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Die wunderschön hergerichtete Tote liegt in einer Badewanne und ist mit weißen Lilienblättern bedeckt. Ein bizarrer Anblick, den niemand am Tatort wieder vergessen wird. Vor allem nicht, weil sich eine ...

Die wunderschön hergerichtete Tote liegt in einer Badewanne und ist mit weißen Lilienblättern bedeckt. Ein bizarrer Anblick, den niemand am Tatort wieder vergessen wird. Vor allem nicht, weil sich eine Schar von Weinbergschnecken durch das Blütenmeer frisst und überall seine schleimige Spur hinterlässt. Genau wie beim nächsten Opfer, das in einem überdachten Unterstand im Wald gefunden wird und erneut jede Menge Rätsel aufgibt. Der Berliner Kommissar Nils Trojan, der wegen seines desolaten Gesundheitszustandes zeitweilig den Dienst quittieren will, wird auf den merkwürdigen Fall angesetzt und erkennt erst viel zu spät, dass der Mörder ein perfides Spiel mit ihm treibt.

„Der Mondscheinmann“ ist der 8. Fall mit Nils Trojan, der seine immer wieder auftretenden Panikattacken sorgfältig vor seinen Kollegen verbirgt. Weder eine durchgeführte und später wieder abgebrochene Therapie noch seine enorme Willenskraft bringen den nötigen Erfolg. Trojan wird regelmäßig von Schwindel, Herzrasen und Atemnot heimgesucht und deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis er aufgrund seiner kurzzeitigen Blackouts einen Fehler begeht. Doch trotz des nicht zu beherrschenden Handicaps kniet sich der bis an seine Grenzen arbeitende Ermittler tief in den Fall des Schneckenkillers hinein und kommt dabei dem gefährlichen Psychopathen viel zu nah.

Die Ereignisse rund um die schreckliche Mordserie werden in zwei Zeitebenen und aus der Sicht verschiedener Personen heraus erzählt. So verfolgt der Leser zu einen mit, wie Nils Trojan und sein Team bis zur Belastungsgrenze um die Ergreifung des Mörders kämpfen. Zum anderen taucht er in separaten Kapiteln in die letzten Lebensstunden der Mordopfer ein und auch der Täter wird hier nicht ausgespart. Zudem sorgt eine lebendige Erzählweise dafür, dass er sich stets mitten im Geschehen wähnt, während kurze Kapitel und ständige Szenenwechsel für viel Bewegung in der Handlung verantwortlich sind. Ein rundum gelungener Thriller, wäre da nicht die Angst, dass Nils Trojan versagen könnte und für einen weiteren Fall nicht mehr zur Verfügung steht.

Fazit und Bewertung:
Nervenaufreibend und mit einer ungewöhnlichen Mordserie präsentiert sich Nils Trojans neuer Fall, der durch eine immer wieder auftauchende Schneckenplage gleichermaßen unheimlich und ein wenig eklig ist. Eine gute Leseempfehlung für alle Trojan-Fans und für Leser, die subtile Thriller ohne blutige Tatorte mögen.

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