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Veröffentlicht am 05.01.2020

Ein mystischer Horrorroman, der zu ausufernd geraten ist und schnell zur Geduldsprobe wird.

Der unsichtbare Freund
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Der kleine David Ohlson schleicht sich nachts aus dem Haus. Er folgt fremden Stimmen, die er aus seinen Träumen kennt. Von ihnen getrieben betritt er den Wald und kehrt nie mehr zurück.

50 Jahre danach ...

Der kleine David Ohlson schleicht sich nachts aus dem Haus. Er folgt fremden Stimmen, die er aus seinen Träumen kennt. Von ihnen getrieben betritt er den Wald und kehrt nie mehr zurück.

50 Jahre danach ist der siebenjährige Christopher mit seiner Mutter auf der Flucht. Ein aufgeweckter Junge, der Wolkengesichter und Süßigkeiten mag und seine Mutter über alles liebt. In einem kleinen Örtchen namens Mill Grove richten sie ihr neues Zuhause ein und alles läuft gut, bis Christopher plötzlich Stimmen hört. Angelockt von ihnen geht er in den Wald und taucht erst 6 Tage später wieder auf. Seit dem verfügt er über Fähigkeiten, die sonst kein Mensch besitzt und will im Wald ein Baumhaus bauen, das bis zum Weihnachtstag fertig sein muss. Denn gelingt es ihm nicht, dieses zu errichten, wird Mill Grove mit allen seinen Bewohnern für immer untergehen.

"Der unsichtbare Freund" ist ein mystischer Horrorroman mit einem albtraumhaften Geschehen, der vollgepackt mit schicksalsgebeutelten Figuren und einem Kampf um Gut und Böse ist. Doch trotz der in ihm verankerten, faszinierenden Idee, funktioniert er über weite Strecken nicht. So verliert er sich nach einem die Neugier weckenden Anfang schnell in einem Gewirr von Handlungssträngen, während sich der Kampf zwischen verschiedenen Mächten immer wieder im Kreise dreht. Und mittendrin in befindet sich der kleine Christopher, der dem Hörer längst ans Herz gewachsen ist und in dem ganzen Durcheinander irgendwie für einen guten Ausgang sorgen soll.

David Nathan als Sprecher ist die perfekte Wahl. Er liest das Aufeinandertreffen zweier Welten und die damit verbundenen Geschehnisse dermaßen gruselig, dass es jede Menge Gänsehautmomente gibt. Schon allein, wenn er die zischende Lady spricht, ändert sich die Temperatur im Raum und ein Gefühl, dass Unheil naht, macht sich breit. Aber auch Stephen Chboskys Talent, die Ereignisse und Figuren so atmosphärisch und vielschichtig zu beschreiben, dass der Hörer sie förmlich vor sich sieht, hat einen großen Anteil daran. Hinzu kommt, dass der ständige Wechsel zwischen den Welten gut nachvollzogen werden kann und es jede Menge dramatische Szenen gibt. Nur leider ist der Raum zwischen ihnen mit weitschweifigen Handlungsabläufen angefüllt, sodass sich die Spannung nicht dauerhaft halten kann.

Fazit:
Ein wunderbar atmosphärischer Horror-Roman mit mystischen Elementen, der zu ausufernd geraten ist und schnell zur Geduldsprobe wird. Trotzdem fesseln Handlung und Figuren und mit ihnen ein verbissen geführter Kampf zwischen Gut und Böse, dessen Ausgang bis zum Schluss offenbleibt.

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Veröffentlicht am 01.01.2020

Ein nervenaufreibender Thriller

Dunkle Botschaft
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Ein Stromschlag in der Badewanne weist der Totenschein als Ursache für das Ableben einer jungen Frau aus, die die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz obduzieren soll. Routiniert geht sie dabei vor und stößt ...

Ein Stromschlag in der Badewanne weist der Totenschein als Ursache für das Ableben einer jungen Frau aus, die die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz obduzieren soll. Routiniert geht sie dabei vor und stößt auf eine Tätowierung am Kopf, die einen Hinweis auf ein Rätsel enthält. Von da an steht für Julia fest, dass die junge Frau ermordet worden ist und ihr Mörder ein perfides Spiel mit ihnen treibt. Und bald gibt es ein weiteres Opfer und egal, wie sehr sich Julia und der zuständige Kriminalkommissar Florian Kessler auch bemühen, der Täter ist ihnen immer einen Schritt voraus.

"Dunkle Botschaft" ist der vierte Fall der als Eislady bekannten Rechtsmedizinerin Julia Schwarz, die erst vor Kurzem die Leitung des Institutes übernommen hat und genervt von dem vielen Papierkram ist. Doch zum Glück hat sie eine fähige Sekretärin, auf die sie sich in allen Belangen verlassen kann, während sie selbst gemeinsam mit ihrem Freund Florian Kessler einen hinterhältigen Serienmörder jagt. Diesem allerdings ist nur schwer beizukommen, genau wie seinen Rätseln, deren Lösung er als Bedingung für das Überleben seines nächsten Opfers stellt.

Eine interessante Krimihandlung verknüpft mit dem Privatleben der Figuren erlebt der Hörer in diesem Hörbuch, das voller spannender Momente, angsteinflößender Szenen und bizarrer Rätsel ist. Dabei stört es wenig, dass die am Seziertisch ausgebildete Rechtsmedizinerin mit Vorliebe eigene Ermittlungen anstellt und damit auch noch erfolgreicher als der zuständige Kommissar Florian Kessler ist. Denn der mit ihren Alleingängen verbundene Unterhaltungswert ist hoch und deshalb sei Catherine Shepherd diese unrealistische Ermittlerwahl verziehen.
Die Lesung von Svenja Pages katapultiert direkt in die Handlung hinein. So erlebt der Hörer hautnah mit, wie ein kleiner Junge von seinem Großvater gequält, grausame Strafen ertragen muss oder eine Frau, ihrem Tod mituntenlang ins Auge sieht, bis endlich die Erlösung kommt. Mit gut gesetzten Nuancen gelesen, versteht es Svenja Pages dem Grauen eine Stimme zu geben, sodass der Hörer die damit verbundenen Gefühle regelrecht spüren kann.

Fazit:
Ein nervenaufreibender Thriller mit sympathischen Ermittlern und einem Fall, der interessant und vielschichtig ist.

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Veröffentlicht am 01.01.2020

Ein packendes Thriller-Hörbuch

Kalte Stille
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Der Psychiater Jan Forster kehrt nach 23 Jahren in seine Heimatstadt Fahlenberg zurück, um dort in der Waldklinik tätig zu sein. Seine letzte Chance. Denn seit er einen, in seiner Behandlung befindlichen ...

Der Psychiater Jan Forster kehrt nach 23 Jahren in seine Heimatstadt Fahlenberg zurück, um dort in der Waldklinik tätig zu sein. Seine letzte Chance. Denn seit er einen, in seiner Behandlung befindlichen Kinderschänder zusammengeschlagen hat, nimmt ihn niemand mehr. Doch kaum ist er am Ort seiner Kindheit angekommen, holt ihn die Vergangenheit mit voller Wucht wieder ein. Nicht nur, dass er in jungen Jahren Zeuge des tödlichen Unfalls der Nachbarstochter geworden ist, macht ihm noch immer zu schaffen, auch das Verschwinden seines Bruders Sven, der Unfalltod seines Vaters und der Selbstmord der Mutter setzen ihm zu. Um endlich damit abschließen zu können, versucht er herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist. Ein gefährliches Vorhaben, das den Psychologen schon bald in die Fänge eines Mörders treibt.

"Kalte Stille" ist nach "Trigger" der zweite Thriller, den der deutsche Autor Wulf Dorn veröffentlicht hat. Mit einem untrüglichen Gespür für albtraumhafte Szenen gelingt es ihm, den Hörer von Beginn an in das Geschehen zu ziehen. Dabei sorgen vor allem eine Reihe an geheimnisvollen Charaktere und eine Flut von bizarren Ereignissen dafür, dass eine enorme Spannung entsteht. Wie auch die traumatischen Kindheitsereignisse des Psychiaters Jan Forster, die in gut portionierten Häppchen in die Handlung eingestreut worden sind. Hinzu kommen plötzlich neu verübte Verbrechen, die seit seinem Auftauchen in der alten Heimat geschehen und bei näherer Betrachtung ihren Ursprung in der Waldklinik haben, in der auch Jan Forster seit Kurzem als Arzt tätig ist.

Gelesen wird das Hörbuch von dem Synchron- und Hörbuchsprecher David Nathan. Einem Profi in diesem Bereich, der sein Geschäft mehr als versteht. Mit einer einzigartigen Stimme und gut gesetzten Nuancen gelingt es ihm, dem Grauen eine Stimme zu verleihen und die Ereignisse in Fahlenberg dermaßen authentisch aufleben zu lassen, dass sich der Hörer mitten im Geschehen wähnt.

Fazit:
"Kalte Stille" ist eines der Hörbücher, die einen nicht mehr in Ruhe lassen, bis der letzte Satz verklingt. Eine unbedingte Empfehlung für alle Fans des subtilen Psychothrillers.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Vielschichtig und spannend, nur an der Glaubwürdigkeit hapert es ein wenig

Todesfalle
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Die elfjährige Jazzie findet nach einem enttäuschenden Tag im Sommercamp ihre Mutter erschlagen im Wohnzimmer vor und stellt fest, dass sie den noch immer in der Wohnung umherstreifenden Mörder gut kennt. ...

Die elfjährige Jazzie findet nach einem enttäuschenden Tag im Sommercamp ihre Mutter erschlagen im Wohnzimmer vor und stellt fest, dass sie den noch immer in der Wohnung umherstreifenden Mörder gut kennt. Dieser aber bemerkt Jazzie in ihrem Versteck hinter dem Sessel nicht und so kommt sie noch einmal mit dem Leben davon. Einige Zeit später, Jazzie ist mit ihrer kleinen Schwester Jamie in einer für sie wichtigen Therapie, trifft sie erneut auf den Mörder ihrer Mutter, der inzwischen weiß, dass sie ihn gesehen hat. Doch nicht nur die beiden Mädchen befinden sind plötzlich in großer Gefahr, auch auf ihre Therapeutin Taylor, da diese Jazzie zum Reden gebracht hat.

"Todesfalle" ist der fünfte Fall der Baltimor-Reihe von Karen Rose, der neben einer spannend angelegten Verbrecherjagd, vor allem von seinen authentisch angelegten Figuren profitiert. Wie von der kleinen Jazzie, die aufgrund der alkoholbedingten Probleme ihrer Mutter viel zu schnell erwachsen geworden ist oder ihrer Therapeutin Taylor, die in Baltimore eine für sie wichtige Mission verfolgt. Und dann gibt es da noch den arroganten Anwalt Greg, der wegen häuslicher Gewalt und Drogenbesitz seinen Job verloren hat und sein Bruder Danny, der die Gefährlichkeit von Greg erst viel zu spät erkennt. Sie alle spielen eine wichtige Rolle in dem dramatischen Geschehen, wobei diesmal von Beginn an sicher ist, wer die Mutter der traumatisierten Mädchen ermordet hat.

Die Geschichte selbst wird in mehreren Handlungssträngen erzählt. Dabei ist es egal, ob die Ereignisse aus der Sicht von Jazzie geschildert werden, der Hörer einen kaltblütigen Mörder bei seinen Taten beobachten kann oder die Recherchen der ermittelnden Detective im Fokus der Ereignisse stehen. Jederzeit steigt der Hörer tief in das Geschehen ein und erlebt ein grausam inszeniertes Spiel, das der Mörder mit Opfern und Ermittler gleichzeitig treibt. Ein wunderbar fesselndes Hörerlebnis, das durch die Lesung von Sabina Godec gut umgesetzt worden ist, sodass der Hörer jederzeit weiß, wo die Handlung spielt und wer gerade spricht.

Fazit:
Vielschichtig und spannend präsentiert sich Karen Rose "Todesfalle" und besitzt nur ein Manko, das sich in einigen schlecht ausgefeilten und weniger glaubwürdigen Szenen offenbart. Diese allerdings kaschiert Sabina Godec gekonnt, sodass sich der Hörer an einer gelungenen Mörderjagd erfreuen kann.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

Ein liebevoll geschriebener und sehr berührender Roman

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Sieben Jahre ist es her, seit Hollys Mann Gerry an einem Hirntumor verstorben ist, sechs Jahre seit sie seinen letzten Brief gelesen hat. Denn Gerry, der bereits seit der gemeinsamen Schulzeit mit Holly ...



Sieben Jahre ist es her, seit Hollys Mann Gerry an einem Hirntumor verstorben ist, sechs Jahre seit sie seinen letzten Brief gelesen hat. Denn Gerry, der bereits seit der gemeinsamen Schulzeit mit Holly zusammen war, wusste, wie schwer es für sie ist, ohne ihn zu leben. Mit dem Ziel, sie aus dem tiefen Loch der Trauer zu ziehen, schrieb er ihr Briefe mit kleinen Aufgaben, die Holly nach seinem Tod erfüllen soll. Und es hat funktioniert. Eine Erfahrung, die Holly auf Drängen ihrer Schwester Claire in einem Podcast mit unbekannten Hörern teilt. Nur kurze Zeit später wird sie von einer Gruppe mit unheilbar kranken Menschen konfrontiert, die ihren Lieben Botschaften hinterlassen wollen, wobei Holly ihnen helfen soll. Holly, die zunächst nichts von dem ins Leben gerufenen Klub "P.S. Ich liebe dich" wissen will, lässt sich nur zögerlich auf die ungewöhnliche Bitte ein und erlebt wie schön es ist, für andere da zu sein.

"Postscript - Was ich dir noch sagen möchte" ist ein Fortsetzung des erfolgreichen und sehr berührenden Romans "P.S. Ich liebe dich" von Cecilia Ahern, der im Jahr 2004 als Debüt der irischen Schriftstellerin erschienen ist. Weitere Romane und Erzählungen folgten sowie die Fernsehproduktion "Samantha Who", weshalb es eine riesige Überraschung war, dass es plötzlich nach 15 Jahren eine Fortsetzung der Geschichte um Holly und den Briefen ihres viel zu früh verstorbenen Ehemanns Gerry gibt. Und wieder taucht der Leser tief in eine Welt voller Trauer und Hoffnung ein, klammert sich insgeheim an sein eigenes Glück und weiß, dass das Schicksal unerbittlich ist. Wie bei der jungen Mutter Ginika, die den ersten Geburtstag ihrer kleinen Tochter nicht mehr erleben wird oder Paul, der nach zwei überstandenen Hirntumoren, den dritten nicht mehr bezwingen kann.

Einfühlsam, mit Hochachtung vor den Kämpfenden und tröstenden Worten für die Zurückgebliebenen erzählt Cecilia Ahern eine wunderbare Geschichte, die voller Emotionen und Schicksalsschlägen steckt. Dabei spielt das Leben eine genauso große Rolle wie der Tod. Aber auch Glück, Liebe und Hoffnung sind dabei sowie ein klein wenig Humor und die stets gestellte Frage, was am Ende von uns bleibt. Für all das hat Cecilia Ahern zwar kein Patentrezept, aber eine Hauptfigur, die stark und mutig ist und sich selbst ihre Fehler verzeiht.

Fazit:
Ein liebevoll geschriebener und sehr berührender Roman, der unabhängig von seinem Vorgänger gelesen werden kann, allerdings zu sehr in seinem Schatten steht. Etwas mehr Eigenständigkeit hätte ihm gutgetan und ein Fokus, der mehr auf die Gegenwart, als auf die Vergangenheit gerichtet ist.

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