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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein spannender Krimi mit einer dramatischen Geschichte und glaubwürdigen Figuren

Der Hypnotiseur
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Drei bestialisch ausgeführte Morde bilden den Auftakt eines neuen Falls, den der schwedische Kommissar Joona Linna übernimmt. Ein Familienmassaker, das nur der fünfzehnjährige Sohn überlebt, wie auch eine ...

Drei bestialisch ausgeführte Morde bilden den Auftakt eines neuen Falls, den der schwedische Kommissar Joona Linna übernimmt. Ein Familienmassaker, das nur der fünfzehnjährige Sohn überlebt, wie auch eine junge Studentin, die bei ihnen wohnt. Um deren Leben zu retten und dem Mörder auf die Spur zu kommen, bittet Joona Linna einen bekannten Hypnose-Spezialisten, ihm hilfreich zur Seite zu stehen.

Der Psychiater Erik Maria Bark, der dem schwer traumatisierten Sohn wichtige Informationen über den Tathergang und dem Verbleib der Schwester entlocken soll, ist zunächst nicht gewillt, ihn in Hypnose zu versetzen, lässt sich aber dann doch auf die Forderungen des Kommissars ein. Ein Fehler, wie sich schnell herausstellen wird. Denn nicht nur die Tatsache, dass er während der Behandlung erfahren muss, dass sich der Fünfzehnjährige selbst beschuldigt, der Täter zu sein, auch der Umstand, dass dieser kurz darauf aus dem Krankenhaus entflieht und Barks Sohn in die Hände eines Entführers fällt, stellt das Leben des Arztes auf den Kopf.

"Der Hypnotiseur" ist ein spannender Kriminalroman, der mit schockierenden Momenten beginnt und sehr wendungsreich in Erscheinung tritt. Trotzdem bleibt beim Hören immer das Gefühl, dass das schwedische Autorenpaar Alexandra und Alexander Ahndoril zu viel in das dramatisch verlaufende Geschehen gepackt hat. Zum einen ist da der angeblich fünfzehnjährige Täter, zum anderen gibt es eine Reihe an grausamen Morden und zuguterletzt bestimmt auch noch eine Entführung den Handlungsverlauf. Gleichzeitig werden eine Vielzahl von psychologischen Aspekten in die Geschichte eingewebt, sodass diese einfach überladen erscheint.

Erganzt wird das Ganze um Ereignisse aus der Vergangenheit und persönliche Probleme der Figuren. Und während der Hörer ständig damit beschäftigt ist, die einzelnen Bruchstücke zu sortieren, verpasst er es, sich auf die eigentlichen Stärken der Geschichte zu konzentrieren. Denn nicht die bestialischen Morde machen den Höhepunkt der Geschichte aus, sondern es sind die gut erdachten Figuren mit ihren persönlichen Schicksalen und den immer wieder neu zu treffenden Entscheidungen, die diesen Kriminalroman so besonders werden lassen. Ein starkes Hörbuch, das von dem Schauspieler und Hörbuchsprecher Wolfram Koch mit viel Einfühlungsvermögen und Professionalität gelesen wird.

Fazit:
"Der Hypnotiseur" ist das Debüt des schwedischen Schriftstellerpaares Alexandra und Alexander Ahndoril und überrascht mit einer dramatischen Geschichte und glaubwürdigen Figuren. Ein Kriminalroman, der trotz seiner überraschenden Wendungen und überaus spannungsgeladenen Handlungsstränge zu konstruiert erscheint und deshalb besonders für Fans von Psychothrillern geeignet ist.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Ein spannender Thriller mit ausgefallenen Ideen und einem Grauen, das zum Glück nur der Fantasie des Autors entspringt.

Der Augensammler
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In Berlin wird eine Serie von Verbrechen verübt, die mit einer noch nie da gewesenen Brutalität in Erscheinung tritt. Ohne Skrupel zu hegen, macht sich ein Unbekannter daran und tötet zunächst eine Mutter, ...

In Berlin wird eine Serie von Verbrechen verübt, die mit einer noch nie da gewesenen Brutalität in Erscheinung tritt. Ohne Skrupel zu hegen, macht sich ein Unbekannter daran und tötet zunächst eine Mutter, um danach ihr Kind zu verstecken. 45 Stunden und 7 Minuten hat der Vater Zeit, um es zu finden und zu befreien. Schafft er es nicht, stirbt sein Kind einen qualvollen Tod. Gleichzeitig wird ihm vom Mörder das linke Auge entfernt. Ein Martyrium, das nicht nur den verantwortlichen Ermittlern zu schaffen macht, sondern auch Alexander Zorbach, der als ehemaliger Polizist vom Dienst suspendiert, inzwischen als Polizeireporter tätig ist.

Als dann die vierte Frau tot aufgefunden wird, ist auch Zornbach wieder vor Ort. Doch diesmal verläuft alles anders, als sonst. In der Nähe der toten Mutter wird Zorbachs Brieftasche entdeckt und auch sein Erscheinen am Tatort gibt dem Leiter der Mordkommission, Philipp Stoya, Rätsel auf. Denn entgegen sonstiger Gepflogenheiten wurde die Meldung über das Verbrechen nicht über den Polizeifunk abgesetzt. Woher also wusste ihr ehemaliger Kollege, dass erneut eine Frauenleiche aufgefunden worden ist?

Fakten, die gegen Zorbach sprechen und für Sebastian Fitzek, der mit dem Augensammler einen Psychothriller ersonnen hat, der nicht nur wendungsreich vonstattengeht, sondern dem Leser das sprichwörtliche Grauen lehrt. Denn während dieser durch die Lesung von Simon Jäger von den kaum zu begreifenden Geschehnisse erfährt, taucht er tief in menschliche Abgründe ein. Ein Spiel des Todes nennt Sebastian Fitzek das „Versteckspiel“, das sein Antiheld betreibt. Dabei schockiert er auf eine, für ihn gewohnte Art. Nämlich mit Worten. Mit der Formulierung von Sätzen, die nicht nur nachhallen, sondern sich ins Gedächtnis des Lesers fressen und ihn nicht wieder zur Ruhe kommen lassen. Anschaulich und flüssig, so berichtet er und lässt all die unvorstellbar grausamen Dinge wie ein Kino im Kopf Wirklichkeit werden.

Ein Thriller, der nicht für zartbesaitete Leser geeignet ist, aber auch die unter uns schockiert, die schon Einiges über Gewalt und Verbrechen gelesen haben. An diesem Punkt angekommen, sei dann doch einmal die Frage gestattet, woher der Autor seine Ideen für einen solchen Thriller nimmt ? Wie schafft er es, Gedanken zu formulieren, die so grausam sind, dass sie am Liebsten gleich wieder vergessen werden wollen? Doch zum Trost des Hörers sei bemerkt. Sebastian Fitzek ist nicht der Erste und wird auch nicht der letzte Schriftsteller sein, der seine Fantasien glücklicherweise nur auf dem Papier auslebt. Und genauso sollte das Hörbuch betrachtet werden. Als unterhaltsamer Thriller, der sich weit in die Gedankenwelt des Hörers schleicht, gekonnt mit seinen Ängsten spielt, dabei aber Jederzeit beendet werden kann.

Fazit:
Mit „Der Augensammler“ hat der Autor einen typischen Fitzek geliefert, der nicht zu ernst genommen werden sollte. Ein spannender Thriller mit ausgefallenen Ideen und einem Grauen, das zum Glück nur der Fantasie des Autors entspringt.

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Veröffentlicht am 22.12.2019

Ein sehr trauriger und bewegender Psychothriller

Poppy
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Poppy ist sechs Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter die heruntergekommene Hochhauswohnung verlässt und in eine wunderschöne Villa zieht. Denn ihre Mutter hat einen neuen Freud, der zwar ein wenig alt und ...

Poppy ist sechs Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter die heruntergekommene Hochhauswohnung verlässt und in eine wunderschöne Villa zieht. Denn ihre Mutter hat einen neuen Freud, der zwar ein wenig alt und nicht gerade ansehnlich ist, dafür aber ein gut gehendes Unternehmen und viel Geld besitzt. Damit kauft ihre Mutter von nun an täglich ein, fühlt sich schön und privilegiert und merkt nicht, was hinter ihrem Rücken in der imposanten Villa mit ihrer kleinen Tochter geschieht.

"Poppy" ist die tragische Geschichte eines Mädchens, das viele Jahre durch die Hölle ging, ohne dass jemand es merkte und ihr half. Ganz im Gegenteil. Dankbar sollte sie sein, für die vielen Geschenke, die sie von ihrem neuen Stiefvater bekam und für seine Fürsorge und Liebe, die er ihr jeden Tag zuteilwerden ließ. Dass er dabei immer wieder die Grenzen überschritt, wurde dem kleinen Mädchen erst viel später klar. Sie spürte nur, dass sie es nicht mochte, was er mit ihr tat. Aber wirklich wehren konnte sie sich nicht.

Astrid Korten hat in ihrem neuen Psychothriller eine Thematik aufgegriffen, die entsetzt und doch alltäglich ist. Immer wieder werden Kinder gequält und missbraucht. Wie ihre kleine Heldin Poppy, die klug und mutig ist und sich trotz des abscheulichen Verhaltens ihres Stiefvaters und der Unfähigkeit ihrer Mutter auf sie aufzupassen, nicht unterkriegen lässt. Mit viel Feingefühl und einer dem Unfassbaren innewohnenden Normalität erzählt sie, wie Poppy ihre Kindheit und Jugend erlebt und dabei stets versucht, auf ihre eigene Art wenigstens etwas glücklich zu sein.

Fazit:
Ein sehr trauriger und bewegender Psychothriller, der auf wahren Begebenheiten beruht und deutlich macht, wie unvollkommen unsere Gesellschaft ist und wie sie ihre Wahrnehmung viel zu oft vor kindlichen Qualen verschließt.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Eine unterhaltsame Sammlung mit schwarzhumorigen Weihnachtsgeschichten

Der Tannenbaum des Todes
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Ein Creepy-X-Mas-House-Of-Horror, eine Puppe aus der Bling Bling Bitch Kollektion oder ein Banking-Millionärs-Monopolyspiel, das horrende Siegprämien verspricht. Die Geschenkeliste in der schaurig schönen ...

Ein Creepy-X-Mas-House-Of-Horror, eine Puppe aus der Bling Bling Bitch Kollektion oder ein Banking-Millionärs-Monopolyspiel, das horrende Siegprämien verspricht. Die Geschenkeliste in der schaurig schönen und mit vielen makabren Begebenheiten einhergehenden Geschichtenanthologie des Bestsellerautors Markus Heitz ist lang. Doch was geschieht, wenn der vermeintliche Sack des Weihnachtsmannes plötzlich in einem kleinen verschneiten Wald gefunden wird oder herrenlos mitten auf einem gut besuchten Bahnsteig steht? Denn niemand kann dem Überbleibsel der heiligen Traditionen heutzutage noch trauen und schwört aus Sicherheitsgründen lieber auf einen Bombenalarm.

Mehr als 24 herrlich schräge und bitterböse Weihnachtsgeschichten und -gedichte wurden in "Der Tannenbaum des Todes" friedlich miteinander vereint und um auszuwürfelnde Menüvorschläge für den Heiligabend ergänzt. Doch wie kam es überhaupt dazu, dass der bekannte Fantasy-, Horror- und Science-Fiction-Autor über falsche Nikoläuse, korrupte Weihnachtsmänner, kindliche Geschenkterroristen und tödliche Lebkuchenwettbewerbe schreibt? Eine Veranstaltung mit dem Titel "Böser die Glocken" ist verantwortlich dafür, dass er in jedem Jahr drei wenig besinnliche Weihnachtsgeschichten verfasst und sie, kombiniert mit einem 4-Gänge-Menü, im Zweibrückener Wirtshaus Zum Alten Bahnhof zum Besten gibt.

Jede Menge fiese Einfälle, gruselig anmutende Idee und gut beobachtete Festtagsrituale liefern den Stoff dafür, dass Markus Heitz uns Leser mit einer satirisch angehauchten Weihnachtsgeschichtensammlung ordentlich auf die Schippe nimmt. Ob chaotische Weihnachtsfeiern oder liegen gebliebene Rentierschlitten, nervtötende Schlangen an den Kaufhauskassen oder mordenden Weihnachtsmänner. Keine noch so kleine Möglichkeit, eine abstruse Festtagsgeschichte zu ersinnen lässt er aus und sorgt dafür, dass es unter dem jährlich leuchtenden Weihnachtsbaum zwar ungemein böse zugeht, es aber trotzdem erstaunlich weihnachtlich ist.

Fazit:
Eine unterhaltsame Sammlung mit schwarzhumorigen Weihnachtsgeschichten und -gedichten, die voller skurriler Szenen und schräger Pointen sind.

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Veröffentlicht am 03.12.2019

Kopfkino pur mit viel britischem Charme, schrulligen Figuren und krimineller Energie

Drei Fälle für Adam Dalgliesh
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Die ledige Mutter Sally Jupp ergattert einen Job als Haushaltshilfe bei der gutbürgerlichen Familie Maxie und angelt sich auch gleich noch deren Sohn Stephen, welcher ihr auf dem Sommerfest einen Heiratsantrag ...

Die ledige Mutter Sally Jupp ergattert einen Job als Haushaltshilfe bei der gutbürgerlichen Familie Maxie und angelt sich auch gleich noch deren Sohn Stephen, welcher ihr auf dem Sommerfest einen Heiratsantrag macht. Ein Affront für die Familie und für Stephens angebliche Verlobte Catherine, die allesamt erbost über dessen Eigenmächtigkeiten sind. Doch schon am nächsten Morgen ist die ungeliebte Haushaltshilfe tot und Detective Chief Inspector Adam Dalgliesh hat alle Hände voll zu tun, ihn aufzuklären. Aber nicht nur dieser Fall beschäftigt den erfolgreichen Ermittler von Scotland Yard. Auch der perfide verübte Mord an einer verhassten Verwaltungschefin und das Auffinden eines Toten ohne Hände geben ihm jede Menge Rätsel auf.

"Drei Fälle für Adam Dalgliesh" ist ein wunderbar unterhaltsames und mit über 25 Stunden sehr umfangreiches Hörbuch, das mit viel Einfühlungsvermögen von Frank Stieren gelesen wird. Eine gute Wahl. Denn der als Schauspieler bekannt gewordene Sprecher verkörpert die handelnden Figuren dermaßen gut, dass der Hörer sie jederzeit vor sich sieht und ihre durchlebten Gefühle in allen ihren Facetten nachvollziehen kann. So wie Stephens Mutter Eleanor Maxie, die nach dem Heiratsantrag ihres Sohnes zunächst einmal wütend ist, später dann aber resigniert. Oder seine Verlobte Catherine, die Stephens Verrat einfach nicht fassen kann und mit höchster Empörung über dessen Fehlverhalten ausgiebig lamentiert.

Voll gepackt mit akribischer Ermittlungsarbeit, mit schrulligen Figuren und viel britischem Charme verstehen es die drei Fälle des passionierten Lyrikers und genialen Polizisten Adam Dalgliesch, tief in das Geschehen zu ziehen. Dabei schreitet die Handlung nur gemächlich voran, während Fakten gesammelt, Gespräche geführt und Verdachtsmomente erläutert werden. Und obwohl die Spannung auf einem eher niedrigen Level verweilt, fesselt das Geschehen. Denn immer wieder ist die Neugier groß, wer von den Beteiligten die Wahrheit spricht und wer gnadenlos lügt. Darüber hinaus kann jederzeit mit geraten werden, da genug Informationen und Hinweise vorhanden sind, wobei das Ende der kniffligen Kriminalgeschichten jedes Mal überrascht.

Fazit:
Drei gediegene englische Krimis mit viel Atmosphäre, jeder Menge Klatsch und Tratsch, mit Intrigen und Geheimnissen und einer ordentlichen Portion krimineller Energie.