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Veröffentlicht am 06.09.2018

Ein wunderbarer Rätselkrimi ganz nach Agatha-Christie-Manier

Fata Morgana
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Mrs. Marple besucht ihre alte Jugendfreundin Carrie Louise in Stonegate, da sich ihre Schwester Ruth in den Kopf gesetzt hat, dass dort etwas ganz und gar nicht stimmt. Und tatsächlich. Kaum ist Mrs. Marple ...

Mrs. Marple besucht ihre alte Jugendfreundin Carrie Louise in Stonegate, da sich ihre Schwester Ruth in den Kopf gesetzt hat, dass dort etwas ganz und gar nicht stimmt. Und tatsächlich. Kaum ist Mrs. Marple auf dem alten Landsitz angekommen, auf dem neben der Familie auch eine Reihe an jugendlichen Straftätern zu Hause sind, passiert auch schon ein Mord. Wobei das Seltsame daran ist, dass zur gleichen Zeit ein anderes Familienmitglied nur knapp dem Tode entrinnt und sich niemand in der Familie wirklich daran stört. Ein Fall, der viele Rätsel aufgibt und erst als Mrs. Marple die richtigen Parallelen zieht, gelingt es ihr, die Umstände der heimtückischen Tat zu entwirren.

"Fata Morgana" ist "Nach ein Mord wird angekündigt" der fünfte Fall, in dem die englische Hobbydetectivin ermittelt und wieder einmal beweist, dass man sie wohl kaum hinters Licht führen kann. Auch nicht, wenn das verübte Verbrechen clever erdacht worden ist und ein Täuschungsmanöver die anwesenden Personen in Atem hält. Denn Mrs Marple gibt nicht auf und beißt sich wie ein Terrier in jeden noch so kleinen Anhaltspunkt fest. Dieser wird dann von ihr gewendet und gedreht, ausgiebig auf seinen Wahrheitsgehalt geprüft und nicht eher zur Seite gelegt, bis seine Bedeutung erkannt worden ist. Aber auch dem Zusammenspiel der Figuren widmet sie ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit und bemerkt recht schnell, wenn etwas mit ihnen nicht stimmt. Das alles kombiniert sie geschickt und räumt so nach und nach alle aufkommenden Zweifel aus.

Agatha Christie hat, wie so oft, die Figuren in ihrem Kriminalroman auf eine Schar von Verdächtigen eingegrenzt und lässt sie auf einem abgelegenen Landsitz Teil eines perfiden Verbrechens sein. So ist von Beginn an klar, dass der Mörder unter den Anwesenden weilt und jeder von ihnen verdächtig ist. Ausgenommen Miss Marple selbst und der auf der Bildfläche erscheinende Kommissar. Darum gilt es aufmerksam zu lesen, um die eingestreuten Hinweise zu entdecken und zu erkennen, wer von den ausgiebig vorgestellten Personen ehrlich ist und wer aus purem Eigennutz lügt. Ein gut inszeniertes Kammerspiel, das durch seine immer wieder auftretende Wendungen spannend unterhält und eine Atmosphäre in sich birgt, die geprägt von der ländlichen Umgebung und den herrlich schrulligen Figuren ist.

Fazit:
Ein wunderbarer Rätselkrimi ganz nach Agatha-Christie-Manier mit undurchsichtigen Figuren, einem heimtückischen Mord, verschlungenen Ermittlungen und einer einzigartigen Detektivin, die das Salz in der Suppe ist.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Ein unterhaltsamer und psychologisch ausgefeilter Kriminalroman

Schwarz zur Erinnerung
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An einem schönen Sommerabend wird Carolines sechsjährige Tochter Haylay entführt und nur wenige Tage später bestialisch umgebracht. Ein Trauma, das sie lange Zeit nicht verwinden kann und das ihre Ehe ...

An einem schönen Sommerabend wird Carolines sechsjährige Tochter Haylay entführt und nur wenige Tage später bestialisch umgebracht. Ein Trauma, das sie lange Zeit nicht verwinden kann und das ihre Ehe zum Scheitern bringt. Nun fast zwanzig Jahre danach wird die inzwischen zweifache Mutter Caroline erneut mit den erschreckenden Ereignissen der Vergangenheit konfrontiert. Diesmal aber in einer viel subtileren Form. Denn erst taucht Haylays alte Puppe wieder auf, dann steht Haylay selbst in einem Clownskostüm vor ihrer Tür und kurz darauf ruft ein Mädchen namens Haylay bei Carolines achtjähriger Tochter Melinda an. Aus Angst, dass es jemand erneut auf ihre Tochter abgesehen hat, geht Caroline den seltsamen Vorkommnissen auf den Grund und merkt erst viel zu spät, wie gefährlich die Vergangenheit für sie alle ist.

"Erinnerung in Schwarz" ist der Debütroman der in West Virginia lebenden Autorin Carlene Thomson, die inzwischen auf eine beachtliche Zahl an Kriminalromanen zurückblicken kann. So folgten ihrem Erstling, der Anfang der neunziger Jahre in die Buchläden kam, ein weiteres Dutzend, das ins Deutsche übersetzt und verlegt worden ist. Lediglich ihre letzten vier Bücher fanden bisher keinen Weg in einen deutschen Verlag und können nur in der englischen Version verschlungen werden. Denn Spannung ist bei Carlene Thompson garantiert. Wobei der Leser keine blutigen Tatorte oder actionreiche Verfolgungsjagden in ihren Kriminalromanen finden wird, sondern eher subtil arrangierte und mit einer mystischen Komponente versehende Verbrechen, die nur schwer zu durchschauen sind.

Die Idee, die dem Kriminalroman zugrunde liegt nicht neu, aber durchaus interessant. Ein ermordetes Kind, das zwanzig Jahre zuvor das Opfer eines Unbekannten geworden ist, taucht plötzlich in der neuen Familie ihrer Mutter wieder auf. Doch da nicht sein kann, was nicht geht, glaubt niemand daran, dass sie es ist. Dafür aber wird bei den Angehörigen durch die nicht zu erklärenden Vorfälle ordentlich Angst geschürt und so nimmt auch ein Ermittler der vor Ort befindlichen Polizei seine Nachforschungen auf. Das alles wird vorwiegend aus der Perspektive der zunächst verwirrten, später dann aufs Äußerste besorgten Mutter erzählt, die sich von den immer gefährlicher werdenden Ereignissen keinesfalls einschüchtern lässt. Und so kämpft sie bis zum Schluss und wird genauso, wie alle anderen auch, von einer erschütternden Wahrheit überrascht.

Fazit:
Ein sehr unterhaltsamer und auf psychologischer Ebene ausgefeilter Kriminalroman, der den Leser zu fesseln versteht, in der heutigen Zeit allerdings bereits etwas altbacken wirkt.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Ein nervenaufreibender Thriller mit Rizzoli und Isles

Scheintot
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Eine namenlose Tote wird in Weymouth aus dem Wasser gefischt und von den zuständigen Rettungskräften in die Rechtmedizin gebracht. Dort soll geklärt werden, woran die Tote gestorben ist und ob es Anhaltspunkte ...

Eine namenlose Tote wird in Weymouth aus dem Wasser gefischt und von den zuständigen Rettungskräften in die Rechtmedizin gebracht. Dort soll geklärt werden, woran die Tote gestorben ist und ob es Anhaltspunkte für ihre Herkunft gibt. Aber plötzlich schlägt die Unbekannte ihre Augen auf und Dr. Maura Isles tut alles dafür, dass sie das traumatische Ereignis gut übersteht. Doch anstatt für ihre Rettung dankbar zu sein, begeht diese noch im Krankenhaus einen Mord und schließt sich mit einigen Geiseln auf der Röntgenstation ein. Dabei weiß sie nicht, dass die hochschwangere Frau in ihrer Gewalt die Bostoner Detectivin Jane Rizzoli ist und ihr Ehemann, der FBI-Agent Gabriel Dean alles daran setzt, dass seine Frau die dramatischen Ereignisse unbeschadet überlebt.

"Scheintot" ist der fünfte Fall mit Jane Rizzoli und Dr. Maura Isles, der diesmal sogar sehr persönlich wird. Denn die in den Wehen liegende Jane gerät unverschuldet in eine Geiselnahme hinein und schafft es nicht, aufgrund ihres körperlichen Zustands, viel für die Entschärfung der prekären Situation zu tun. Dafür aber ist ihr Mann mit im Bord, der sich neben den merkwürdigen Forderungen der Geiselnehmer auch mit diversen Geheimdiensten herumschlagen muss. Denn diese wollen dem FBI-Agenten die Entscheidungsgewalt entziehen, sodass er sich fragt, was hier wohl vertuscht werden soll. Und noch während er den Dingen auf den Grund zu kommen versucht, geschieht es, dass ein Sondereinsatzkommando das Krankenhaus stürmt und die heimlich angezettelte Aktion nicht ohne Tote ausgeht.

Tess Gerritsen hat es wieder einmal verstanden, den Leser von Beginn an mit einer atemraubenden Story zu fesseln und ihn mit Tatsachen zu konfrontieren, die ungeheuerlich sind. Denn eine Tote, die plötzlich erwacht, ein Kompetenzgerangel innerhalb der Polizei und eine junge Frau, deren Vergangenheit Schreckliches offenbart, sind Vorfälle, die es nicht jeden Tag gibt. Deshalb kommt unweigerlich ein nicht zu stoppender Nervenkitzel auf, der durch eine flüssige Schreibweise und einem rasant arrangierten Geschehen regelmäßig neue Nahrung erhält. Ein Pageturner, der nur schwer aus der Hand zu legen ist und auf jeden Fall verzeihen lässt, dass die Charakterisierung der Figuren zugunsten der Spannung nur oberflächlich geschieht.

Fazit:
Ein superspannender Thriller, der erneut beweist, dass Tess Gerritsen ihr Handwerk versteht und trotz Blut und Gewalt auch eine gut funktionierende Geschichte um das tragische Schicksal ihrer Figuren weben kann. Ein krimineller Lesegenuss, den sich jeder Fan nervenaufreibender Thriller gönnen sollte.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Ein beklemmendes Thrillerhörbuch, das zum Ende hin immer spannender wird

Der Schatten
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Jeder Mensch ist in der Lage ein Mord zu begehen, wird es aber wegen seiner moralischen Grundsätze nicht tun. Eine These, die Norah gut kennt und deshalb zweifelt die versierte Journalistin voller Überzeugung ...

Jeder Mensch ist in der Lage ein Mord zu begehen, wird es aber wegen seiner moralischen Grundsätze nicht tun. Eine These, die Norah gut kennt und deshalb zweifelt die versierte Journalistin voller Überzeugung daran, dass eine alte Bettlerin mit ihrer Prophezeiung Recht behält. Denn diese hat ihr vorhergesagt, dass sie am 11. Februar einen Mann namens Arthur Grimm töten wird. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund. Doch anstatt die merkwüdige Begegnung so schnell wie möglich zu vergessen, wird Norah von nun an mit seltsamen Dingen konfrontiert und trifft eines Tages tatsächlich einen Mann mit dem Namen Arthur Grimm. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse und Norah erkennt, dass sie zum Spielball einer perfiden Intrige geworden ist.

Melanie Raabe ist ein Garant für psychologisch ausgefeilte Geschichte. Bereits in ihrem Erstling "Die Falle" hat sie ihre Figuren gnadenlos in die Irre geführt und sie im Unklaren darüber gelassen, wer einst eine junge Frau ermordet hat. Nun in ihrem dritten Thriller knüpft sie nahtlos an die sonderbaren Geschehnisse im Haus einer Bestsellerautorin an und lässt eine gestandene Journalistin einen wahren Höllentrip durch die eigene Psyche erleben. Ein beklemmendes Katz-und-Maus-Spiel dessem Ende keinesfalls vorherzusehen ist und mit einer unerwartet simplen Lösung überrascht.

Das verworrene Geschehen wird aus der Sicht von Norah erzählt, die als Figur selbst nicht sehr sympatisch ist, sondern eher als eine verschlossene Einzelgängerin gilt. Deshalb geschieht es auch, dass sie ihre Freunde am Tag der Entscheidung abserviert und in eigener Regie den Verlauf einer überaus gefährlichen Mission bestimmt. Doch bevor die Wahrheit durch ein geschicktes Täuschungsmanöver ans Tageslicht tritt, entwickelt sich die Handlung eher unspektakulär bis die Story plötzlich an Fahrt gewinnt und durch die in ihr enthaltene Dynamik nicht mehr aufzuhalten ist.

Gelesen wird der eher unralistische dafür aber gut funktionierende Thriller von Katja Bürkle, die den Hauptteil der seltsamen Geschichte übernimmt und von der Autorin Melanie Raabe selbst, welche sich zwar in der Rolle von Norah redlich Mühe gibt, die Vertonung ihrer Hauptfigur in Zukunft aber lieber einem Profis überlassen sollte. Dafür brilliert Katja Bürkle als Erzählerin mit viel schauspielerischen Talent und verleiht der abgründigen Geschichte genau das richtige Maß, um trotz ruhiger Abschnitte fesselnd zu sein.

Fazit:
Ein beklemmendes Thrillerhörbuch, dessen Geschichte zwar einige Zeit braucht, um in Fahrt zu kommen, dann aber nicht mehr zu bremsen ist.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Ein stimmungsvoller und spannender Kroatien-Krimi

Mord im Olivenhain
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Der Wunderheiler Damjan wird von seinen Mitbewohnern geschätzt und geliebt. Und das nicht nur, weil er ihnen ein Dach über den Kopf gegeben hat, sondern auch, weil er sich um ihr Wohlergehen sorgt. Deshalb ...

Der Wunderheiler Damjan wird von seinen Mitbewohnern geschätzt und geliebt. Und das nicht nur, weil er ihnen ein Dach über den Kopf gegeben hat, sondern auch, weil er sich um ihr Wohlergehen sorgt. Deshalb erstaunt es sehr, dass er eine morgens unweit seines Hauses tot aufgefunden wird und niemand weiß, was geschehen ist. Ein Fall für Inspektorin Sandra Horvat von der Kriminalpolizei in Rijeka, die weder mit alternativen Heilmethoden etwas anfangen kann, noch mit einem Menschen, dessen wahrer Charakter einfach nicht greifbar ist. Deshalb stürzt sie sich mit einigen Zweifeln in die Ermittlungen hinein und muss erkennen, dass das Offensichtliche oftmals nicht stimmt.

"Mord im Olivenhain" ist nach "Mord mit Meerblick" der zweite Krimi der in Kroatien geborenen Autorin Ranka Nikolic, die im Alter von drei Jahren nach Deutschland gekommen ist und heute mit ihrer Familie in München lebt. Deshalb siedelt sie ihre Krimis auch in dem fiktiven Dorf Malnari an, das unweit der kroatischen Hafenstadt Rijeka liegt und für sie ein kleines Stück Heimat bedeutet. Ein Gefühl, das sich vor allem in den stimmungsvollen Landschaftsbeschreibungen niederschlägt, die sehr bildhaft geraten sind und eine Kulisse bilden, die einfach nur traumhaft ist. Dafür aber hat das dort verübte Verbrechen wenig mit der äußerlichen Idylle zu tun und deckt eine Reihe an verbrecherischen Machenschaften auf, deren Umstände tragisch sind.

Nach einem anfänglichen Kampf mit ungewöhnlichen Namen und einer Vielzahl an Figuren taucht der Leser in einen Kriminalfall ein, der es in sich hat. Denn neben einem handfesten Betrug bekommt er es auch mit einem nur schwer fassbaren Glauben zu tun, der eine große Rolle in dem verwirrenden Geschehen spielt. Zum Glück aber geben sich die Ermittler viel Mühe und bringen Licht in das Durcheinander, wodurch es einfacher wird, die Schuldigen zu enttarnen. Aber nicht nur ihrer Arbeit wird ein hoher Stellenwert beigemessen. Auch das Privatleben erhält seinen Platz. So lernt der Leser Sandras Mutter kennen, die ihre Tochter mit Hausarbeiten verwöhnt, oder erfährt einiges von Sandras Gefühlen, die sie für ihren attraktiven Kollegen Danijel Sedlar hegt.

Fazit:
Ein stimmungsvoller und spannender Kroatien-Krimi, der neben der Lust auf das wunderschöne Land auch die Neugier auf weitere Fälle mit Inspektorin Sandra Horvat von der Mordkommission in Rijeka weckt.