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Veröffentlicht am 11.09.2021

Ein Krimi der etwas anderen Art mit einem liebenswerten Mörder und viel schwarzem Humor.

Mein Wille geschehe
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Pastor Benedikt Theves ist in seiner Gemeinde wenig beliebt. Seinen Predigten fehlt der nötige Schwung, um gehört zu werden und auch sonst ist nicht viel in seiner Kirche los. Bis zu dem Tag, als er sich ...

Pastor Benedikt Theves ist in seiner Gemeinde wenig beliebt. Seinen Predigten fehlt der nötige Schwung, um gehört zu werden und auch sonst ist nicht viel in seiner Kirche los. Bis zu dem Tag, als er sich von seinen Gefühlen übermannt, zu einer frevlerischen Tat hinreißen lässt. Mit einem silbernen Altarkreuz schlägt einen gewalttätigen Ehemann nieder und anstatt zutiefst entsetzt über seine Verfehlung zu sein, fühlt er sich seltsam befreit. Ein Wandel, den er sich nicht erklären kann, der ihn aber zu einem anderen Menschen macht. Von nun an predigt er im Gottesdienst voller Begeisterung, spricht ungewohnt heikle Themen an und bricht mit dem begangenen Mord nicht nur das 5. Gebot. Er fängt auch mit der Frau des Toten eine heimliche Liebschaft an und tischt dem ermittelnden Kommissar René Wilmers eine Notlüge nach der anderen auf.

„Mein Wille geschehe“ ist ein unterhaltsamer, tiefgründiger und humorvoller Kriminalroman, in dessen Mittelpunkt Pastor Benedikt Theves steht. Ein evangelischer Geistlicher, der angenehm menschlich ist und durch einen heftigen Gefühlsausbruch eine vollkommene Veränderung durchlebt. Vorstellen kann man sich als Leser eine solch heftige Tat durch einen Gottesdiener nicht. Aber sei es drum. Es ist geschehen und wird erstaunlich wenig bereut. Im Gegenteil. Das Leben des sündigen Pastors und seiner kleinen Gemeinde wird plötzlich von gegenseitiger Achtung und einem regen Austausch geprägt, was nicht zuletzt der Umsichtigkeit der lange Zeit gepeinigten Ehefrau zu verdanken ist.

Der überwiegende Teil der Handlung wird aus der Sicht von Pastor Theves erzählt, der neben den sonderbaren Vorkommnissen rund um seine Person, einen umfassenden Einblick in seine Tätigkeit gewährt. Manchmal sind die Ausführungen sehr umfangreich und intensiv geraten, aber interessant sind sie allemal. Dazu kommen weitere Einblicke von anderen Beteiligten, wie vom Hauptkommissar René Wilmers, vom Nachwuchstheologen Christian von Wagner oder vom Erzbischof Antonius Kluge, die das Geschehen angenehm untermauern. Ein lesenswerter Krimi, der von Bernd Schwarze mit einem flüssigen Schreibstil und authentischen Figuren erzählt worden ist und ein Augenzwinkern, vielleicht auch von höherer Seite, ist ebenfalls mit dabei.

Fazit und Bewertung:
Ein Krimi der etwas anderen Art mit einem liebenswerten Mörder und viel schwarzem Humor.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2021

Ein kurzweiliger Kriminalroman mit schrägen Figuren und viel Humor.

Kalte Lügen
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Privatdetektiv Henry Marbach lebt trotz einer schlechten Auftragslage auf großem Fuß. Für ihn ist es wichtig, nach außen hin wie ein erfolgreicher Geschäftsmann zu erscheinen, um die großen Fische an Land ...

Privatdetektiv Henry Marbach lebt trotz einer schlechten Auftragslage auf großem Fuß. Für ihn ist es wichtig, nach außen hin wie ein erfolgreicher Geschäftsmann zu erscheinen, um die großen Fische an Land zu ziehen. Doch sein Plan geht nicht wirklich auf und so ist er froh, als mit Louise Münz eine solvente Mandantin in seiner Detektei erscheint, die einen lukrativen Auftrag für ihn hat. Nur, dass er dadurch bald unter Mordverdacht gerät, ahnt er nicht. Fast zur gleichen Zeit recherchiert Privatermittlerin Suzanne Griesbaum in einem Fall, in dem es um die unschönen Folgen eines Scheidungskrieges geht. Dabei trifft sie auf Henry Marbach, den auch sie für einen skrupellosen Mörder hält und auf Liam, dem Liedsänger einer Metal-Band, der nur für sie einen neuen Song komponiert. Ein wildes Chaos, das schwerwiegende Folgen für sie alle hat und dem wirklichen Täter in die Hände spielt.

„Kalte Lügen“ ist ein kurzweiliger Kriminalroman mit schrägen Figuren und viel Humor. So gibt es kein Kapitel in diesem Buch, in dem der Leser nicht schmunzeln oder gar lauthals lachen muss, weil eine der handelnden Personen in eine verfängliche Situation gerät oder sich aus dieser mit den völlig falschen Mitteln zu befreien versucht. Dazu spielt der Zufall eine große Rolle, wie auch diverse Missverständnisse, die trotz ernsthafter Bemühungen, sie zu klären, ungewollt in die Hose gehen. Ein heftiges menschliches Durcheinander, bei dem der kriminelle Anteil stimmt. Und genau, wie die beiden Privatdetektive und ihre zahlreichen Freunde rätselt der Leser Seite für Seite mit, stellt Vermutungen an und verwirft sie wieder und erfährt erst ganz zum Schluss, was es mit einem hinterhältigen Plan und zwei unentdeckten Selbstmorden auf sich hat.

Julia Bernards Art zu schreiben ist einfach, aber wirkungsvoll. Sie trifft mit ihrem komödiantisch angehauchten Kriminalroman den Nerv der Zeit und nimmt menschliche Verhaltensweisen aufs Korn, die vielen von uns eigen sind oder die jeder durch den Umgang mit seinen Mitmenschen kennt. So lässt sie Suzanne Griesbaum für einen Bandsänger schwärmen, der bei jedem Konzert Groupies um sich schert und im Grunde genommen zu ihrem eher biederen Lebensstil gar nicht passt. Oder stellt Henry Marbach als trotteligen und nur auf Äußerlichkeiten achtenden Gockel dar, der ohne nachzudenken, in die Fänge einer Femme fatale gerät. Letztendlich aber siegt die Vernunft und mit ihr hat die Krimilandschaft ein neues Ermittlerteam, dass gewiss noch viele turbulente Fälle zu lösen hat und seinen Lesern vergnügliche Stunden beschert.

Fazit:
Ein kurzweiliger und wendungsreicher Kriminalroman mit einer guten Mischung aus Spannung und Humor.

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  • Handlung
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  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 16.08.2021

Ein superspannender Krimi mit viel Hamburg-Flair und einem tollen Ermittlerteam

Der tote Journalist
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Die Hamburger Polizeireporterin Gesa Jansen wird von ihrer Chefin zu einem unklaren Todesfall geschickt, über den eigentlich ihr Kollege Uwe Stolter berichten soll. Doch dieser meldet sich trotz mehrerer ...

Die Hamburger Polizeireporterin Gesa Jansen wird von ihrer Chefin zu einem unklaren Todesfall geschickt, über den eigentlich ihr Kollege Uwe Stolter berichten soll. Doch dieser meldet sich trotz mehrerer Anrufe nicht. Deshalb macht sich Gesa auf den Weg und ist zutiefst geschockt, als sie erfährt, dass Stolter selbst das aufgefundene Opfer ist. Eine unglaubliche Story, die ihre Chefin exklusiv im Hamburger Abendblatt haben will. Ohne Skrupel zu hegen, setzt sie Gesa unter Druck und verlangt, dass diese den Fall vor der Polizei aufklären soll. Gemeinsam mit dem aus der Kulturredaktion stammenden Björn Dalmann macht sich Gesa daran, Stolters Notizen durchzusehen, und stößt auf einen ungeklärten Todesfall aus der Vergangenheit und Hinweise auf eine neue Spur.

„Der tote Journalist“ ist der Serienauftakt für die Polizeireporterin Gesa Jansen, die für das Hamburger Abendblatt schreibt und als ehemalige Kriegsberichterstatterin nicht gerade zart besaitet ist. Eigentlich wollte sie Polizistin werden. Doch dafür war sie mit ihren 159 cm Körpergröße zu klein. Deswegen lebt sie ihre Passion für die Aufklärung von Verbrechen auf eine ganz andere Weise aus und das mit großen Erfolg. Eine oft unterschätzte Journalistin, die mit Mut und Beharrlichkeit ihre Ziele erreicht und Konkurrenten im Regen stehen lässt. Und ausgerechnet dieser taffen Frau wird mit Björn Dalmann ein kulturversessener Softi an die Seite gestellt, der lieber die Berichterstattung zu einem klassischen Konzert verfasst, als in Hamburgs Straßen auf Spurensuche zu gehen.

Voll gepackt mit einer ordentlichen Portion Ermittlungsarbeit, mit authentischen Figuren und interessanten Einblicken in die Arbeit einer Polizeireporterin versteht es, der Krimi fesselnd zu unterhalten. Dabei gibt es neben einem durchgängigen Spannungsbogen auch einen abwechslungsreichen Handlungsverlauf mitsamt dem dazu passenden Humor und einen Kriminalfall, der es in sich hat. Das alles wird angenehm flüssig und mit knackigen Dialogen und bildhaften Beschreibungen erzählt, sodass sich der Leser stets mitten im Geschehen wähnt. Deshalb fällt es nicht schwer, eigene Vermutungen anzustellen. Doch die wirklich wichtigen Informationen gibt es erst zum Schluss, wie auch die Auflösung, die allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich überrascht.

Fazit und Bewertung:
Ein gelungenes Krimidebüt mit einem tollen Ermittlerteam, interessanten Einblicken in die journalistische Tätigkeit und einem Kriminalfall, der angenehm knifflig ist.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2021

Ein tiefgründiger, fesselnder und undurchsichtiger Thriller, bei dem nichts so ist, wie es scheint.

Ausweglos
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Noah wird auf dem Trockenboden von einem Unbekannten mit einem Messer bedroht und auffordert, mit ihm gemeinsam zu seiner Ehefrau zu gehen. Doch anstatt die eigene Wohnung aufzusperren, führt er seinen ...

Noah wird auf dem Trockenboden von einem Unbekannten mit einem Messer bedroht und auffordert, mit ihm gemeinsam zu seiner Ehefrau zu gehen. Doch anstatt die eigene Wohnung aufzusperren, führt er seinen Angreifer in die Nachbarwohnung, weil deren Mieter im Urlaub sind. Erst am nächsten Morgen wird Noah mit einigen Verletzungen neben seiner toten Nachbarin Emma wach und kann sich nicht erklären, was geschehen ist. Eine erste Inaugenscheinnahme des Tatortes ergibt, dass der Ringfinger-Mörder sein viertes Opfer gefunden hat. Drei Frauen hat er bereits auf dieselbe Weise getötet und ist danach für lange Zeit untergetaucht. Nun ist er wieder da und die Jagd nach dem gefährlichen Killer beginnt erneut.

„Ausweglos“ ist ein superspannender Thriller, der auf einer ungewöhnlichen Idee beruht und geschickt mit der Wahrnehmung seiner Leser spielt. Nicht alles ist, so wie es scheint und nicht jede der Figuren zeigt ihr wahres Gesicht. So wie Noah, der sich selbst als Opfer sieht, genau genommen aber auch ein Täter ist. Schließlich hat er den Fremden in die Wohnung der Nachbarn geführt, wo dieser einen brutalen Mord beging. Aber nicht nur Familienangehörige und Zeugen spielen in diesem Thriller bewusst oder unbewusst ein falsches Spiel. Auch unter den ermittelnden Beamten gibt es Konflikte, was zu einem unschönen Chaos während der Ermittlungen führt.

Die rasant geschilderte Handlung wird aus der Sicht von Noah, dessen Ehefrau Linda und von Kommissar Elias erzählt. Darüber hinaus kommt der Killer in eigenen Abschnitten zu Wort und lässt tief in sein Inneres schauen. Vor allem sein inkaorangener BMW taucht regelmäßig in den Gedanken auf und prägt sich gemeinsam mit seinen psychopathischen Sichtweisen fest im Gehirn des Lesers ein. Nur, wer er ist, wird erst zum Schluss gelüftet und beschert eine Überraschung, die so nicht vorherzusehen war. Bis dahin ist der Leser durch die drei beteiligten Ich-Erzähler nahe am Geschehen dran, erlebt ihre Probleme und Gefühle hautnah mit und versucht herauszufinden, wem er in diesem mörderischen Durcheinander überhaupt noch glauben kann.

Fazit und Bewertung:
Henri Fabers Thriller-Debüt erweist sich als tiefgründig, fesselnd und undurchsichtig. Eine gute Empfehlung für Thrillerleser, die es rasant und abwechslungsreich mögen und gerne in die Köpfe der handelnden Figuren schauen.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Ein spannender Thriller, die dunklen Seiten der Hypnose an den Pranger stellt.

Tief wirst du schlafen
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Der Gerichtspsychiater Professor Doktor Kerber wird nach einem folgenschweren Gutachten von dem angeklagten rumänischen Clanmitglied niedergestochen. Fast zur gleichen Zeit rammt eine Frau ihrem schlafenden ...

Der Gerichtspsychiater Professor Doktor Kerber wird nach einem folgenschweren Gutachten von dem angeklagten rumänischen Clanmitglied niedergestochen. Fast zur gleichen Zeit rammt eine Frau ihrem schlafenden Freund den rotierenden Knethaken eines Mixers ins Auge. Der Gerichtspsychiater kommt mit einer leichten Fleischwunde davon, der Freund der Frau stirbt. Zwei seltsame Vorfälle, die dem Professor zu denken geben. Bis in den sozialen Medien ein Hypnosevideo auftaucht, das die negativen Gefühle seiner Betrachter immens verstärkt und ungemein gefährlich ist.

„Tief wirst du schlafen“ ist ein spannender Thriller, der sich mit dem freien Willen des Menschen beschäftigt und die dunklen Seiten der Hypnose an den Pranger stellt. Eine interessante und gleichermaßen erschreckende Thematik, die Christian Kraus in seinem Buch aufgreift und für seine Geschichte rund um den Gerichtspsychiater Professor Doktor Kerber und einer Reihe von unerklärlichen Gewaltausbrüchen in dessen Umgebung nutzt. Dabei weiß er genau, worüber er schreibt. Denn als Psychiater, Psychoanalytiker und Psychotherapeut beschäftigt er sich tagtäglich mit der Psyche seiner Patienten und weiß, wie beeinflussbar diese ist.

Kurze Kapitel, überraschende Wendungen und spannende Szenen prägen den Thriller, wie auch Figuren, die intrigant und undurchsichtig sind. Wobei diese eher am Rande agieren. Vorwiegend begleitet der Leser auf seinem Weg durch das temporeiche Geschehen den Gerichtsgutachter Professor Doktor Christoph Kerber, der authentisch und nahbar ist und eine Vergangenheit offenbart, die eine große Bedeutung für die Entwicklung der Story hat. Ein Buch, das fesselt und nachdenklich werden lässt und mit interessanten Überraschungen aufwarten kann. Nur die Idee für die Auflösung des Falls ist nicht neu, was ein wenig schade ist.

Fazit und Bewertung:
Ein spannender und tiefgründiger Thriller, der nicht nur einmal in dunkle Abgründe blicken lässt.

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