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Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein wunderbar authentischer und fesselnder Thriller

Nachts kommt der Tod
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Nach dem verhängnisvollen Tod seines Sohnes Scott, der bekifft vom Dach eines Möbelhauses gefallen ist, zieht sich der Privatermittler Cal Weaver immer mehr in seine Arbeit zurück. Schließlich verdient ...

Nach dem verhängnisvollen Tod seines Sohnes Scott, der bekifft vom Dach eines Möbelhauses gefallen ist, zieht sich der Privatermittler Cal Weaver immer mehr in seine Arbeit zurück. Schließlich verdient er mit dem Aufklären kleiner Diebstähle und dem Beschatten untreuer Eheleute sein Geld, während er nebenbei versucht, Scotts Drogendealer dingfest zu machen. Doch bevor Cal eine erste Spur finden kann, wird er durch das Verschwinden eines Mädchens abgelenkt, das noch am Abend zuvor in seinem Auto saß. Dabei hatte er die Schulkameradin seines Sohnes nur mitgenommen, weil sie nachts mutterseelenallein im Regen stand. Nun aber wird sie vermisst und Cal steht unter Verdacht, etwas damit zu tun zu haben.

"Nachts kommt der Tod" ist ein spannender Thriller mit dem Linwood Barclay erneut unter Beweis stellt, dass er es meisterhaft versteht, seine Leser mit einem undurchsichtigen Plot und grausamen Verbrechen zu fesseln. Schon allein der Beginn hat es in sich, bei dem ein Mädchen nach dem Besuch eines Fast-Foot Restaurants plötzlich ein ganz anderes ist und nur kurze Zeit später ermordet wird. Gleichzeitig herrscht in der eher beschaulichen Gegend nahe New York eine ungewohnt brutale Polizeigewalt, und auch die Bemühungen des Bürgermeisters seiner Stadt dienlich zu sein, erscheinen bei genauerer Betrachtung suspekt. Ein tiefer Sumpf aus Lügen und Korruption, der wie geeignet für die Vertuschung unlauterer Machenschaften ist.

Eine bildhafte Sprache, überraschende Wendungen und ein Icherzähler, dessen Bemühungen die Wahrheit zu ergründen jederzeit greifbar sind, ergänzen das besorgniserregende Geschehen, das von einer immer wieder zutage tretenden düsteren Stimmung begleitet wird. Und so sehr sich auch der Leser bemüht, hinter die Gründe der bedrohlichen Ereignisse zu kommen und die Identität eines perfiden Verbrechers aufzudecken, gelingt es ihm lange Zeit nicht. Denn immer wieder tauchen neue Verdachtsmomente auf. Und während er einen ungeschönten Blick hinter schillernde Fassaden wirft, merkt er, wie hoffnungslos das Leben vieler Menschen in dem trügerisch ruhigen Ort im Staat New York wirklich ist.

Fazit:
Ein wunderbar authentischer und fesselnder Thriller, der nicht zuletzt von der Vielseitigkeit seiner Figuren lebt und von der Fähigkeit des Autors, Missstände ungeschönt beim Namen zu nennen.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein schicksalsumwobener Roman, der von starken Gefühlen, missbrauchtem Vertrauen und vielen Missverständnissen geprägt ist

Die Mitternachtsschwestern
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Das Leben der drei jugendlichen Schwestern Faith, Hope und Charity verläuft völlig unbeschwert, bis ein Unfalltod alles verändert. In einer Nacht, die niemand in dem kleinen englischen Städtchen Busby-on-Sea ...

Das Leben der drei jugendlichen Schwestern Faith, Hope und Charity verläuft völlig unbeschwert, bis ein Unfalltod alles verändert. In einer Nacht, die niemand in dem kleinen englischen Städtchen Busby-on-Sea je vergessen wird, stirbt Faith am Straßenrand, während Charitys Jugendliebe Niall angeklagt wird, sie mit dem Auto getötet zu haben. Vierzig Jahre danach erhält Charitys Tochter Willow eine Einladung von Niall, der inzwischen als Unterwasserfotograf sehr erfolgreich ist. Doch kaum hat sie seine Ausstellung besucht, flammen in ihr Zweifel auf, ob die Beziehung zwischen ihm und ihrer Mutter je beendet worden ist. Denn seine Bilder sprechen eine andere Sprache, und da Willow ihre bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommene Mutter nicht mehr fragen kann, beginnt sie selbst die Vergangenheit neu aufzurollen.


"Die Mitternachtsschwestern" ist ein kurzweiliger Roman, der unzählige Lügen und Geheimnisse in sich birgt und eine Liebe, die dem Schicksal zum Opfer fällt. Dabei spielen vor allem tiefe Gefühle eine große Rolle und Menschen, die getäuscht und belogen werden. Und mitten unter ihnen gibt es eine junge Frau, die wissen möchte, ob die ihr zugetragene Familiengeschichte der Wahrheit entspricht. Doch bevor sie das ganze Ausmaß einer arglistigen Täuschung erkennt, lernt sie wundervolle Menschen kennen, die ihr auf dem Weg in die Vergangenheit hilfreich zur Seite stehen und bereist Orte in der ganzen Welt, deren besondere Faszination die unter Wasser befindlichen Wälder sind. Das alles wird von Tracy Buchanan mit einem guten Gespür für menschliche Verhaltensweisen und der Fähigkeit erzählt, die Schönheit der beschriebenen Landschaften dem Leser bildlich nahezubringen.

Verschiede Zeitebenen und unterschiedliche Handlungsorte wechseln sich miteinander ab und sorgen dafür, dass der Leser ganz allmählich in das Leben der beiden Hauptfiguren eintaucht, aus deren Perspektiven heraus die Handlung erzählt worden ist. Da ist zum einen die junge Taucherin Willow, die seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Tante Hope groß geworden ist und während eines Tauchgangs zum gesunkenen Kreuzfahrtschiff ihres Vaters auf ein merkwürdiges Schmuckstück stößt. Zum anderen lernt er ihre Mutter Chartity kennen, die nach einer verhängnisvollen Begebenheit in ihrer Jugend mit zwiespältigen Gefühlen zu kämpfen hat und nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft. Zwei Frauen, die in ihren Handlungsweisen nachvollziehbar beschrieben worden sind und durch ihre immer wieder aufkommenden Zweifel und dem Mut das Schicksal zu bezwingen wunderbar lebendig in Erscheinung treten.

Fazit:
"Die Mitternachtsschwester" ist ein schicksalsumwobener Roman, der von starken Gefühlen, missbrauchtem Vertrauen und vielen Missverständnissen geprägt ist und trotz seines an manchen Stellen bedächtigen Verlaufs gut unterhält.

Veröffentlicht am 08.03.2018

Ein eigenwilliger Thriller, der erschreckend tief in menschliche Abgründe blicken lässt

Kerkerkind
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In einem Berliner Naherholungsgebiet wird die Leiche einer schwangeren Frau entdeckt, die von ihrem Mörder verbrannt worden ist. Rosa Lopez und Viktor Saizew vom LKA Berlin übernehmen den Fall und stehen ...

In einem Berliner Naherholungsgebiet wird die Leiche einer schwangeren Frau entdeckt, die von ihrem Mörder verbrannt worden ist. Rosa Lopez und Viktor Saizew vom LKA Berlin übernehmen den Fall und stehen schon bald ihrem ersten Verdächtigen gegenüber. Denn wie so oft scheint der Mann des Opfers in das Verbrechen verwickelt zu sein. Und noch während sie ihn in die Mangel nehmen, ist auch er plötzlich tot. Dafür aber weist eine heiße Spur nach Dänemark, wo der gesundheitlich angeschlagenen Viktor auch prompt in eine gefährliche Falle gerät.

"Kerkerkind" ist nach "Messertanz" der zweite Fall für das eigensinnige Ermittlerteam des LKA Berlin, das diesmal aufgrund persönlicher Schwächen schwer zu kämpfen hat. Denn zum einen erwartet Rosa Lopz ihr drittes Kind und es dauert nicht mehr lange, bis dieses das Licht der Welt erblickt. Und zum anderen hat sich Viktor Saizew nach der Entfernung eines Gehirntumors selbst aus dem Krankenhaus entlassen. Doch, wie auch bei ihrem letzten Fall sind beide Ermittler fest entschlossen, einen perfiden Mörder dingfest zu machen. Dass dieser nicht nur über Leichen geht, wird ihnen schon bald klar. Denn wer verbrennt schon eine schwangere Frau bei lebendigem Leib oder stellt den abgeschlagenen Kopf ihres Mannes auf einem Briefkasten zur Schau?

Katja Bohnet verfügt über einen Schreistil, der sich auf das Wesentliche begrenzt und mit kurzen Sätzen schnörkellos in Erscheinung tritt. So hat der Leser oftmals das Gefühl hier einen knapp verfassten Bericht zu lesen über Vorkommnisse, die grauenvoll sind und Ermittlungen, deren Verlauf auch mal in die Irre führt. Doch letztendlich zählt der Erfolg und den müssen sich Rosa Lopez und Viktor Saizew hart erarbeiten. Da bleibt schon einmal die Familie auf der Strecke oder es wird schlichtweg vergessen, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Ein ungewöhnlich emotionslos geschriebener Thriller, der durch die wenigen in ihm zutage tretenden Gefühle ungemein düster ist und nur im privaten Bereich einige Lichtblicke zu verzeichnen hat.

Fazit:
Ein eigenwilliger Thriller, der sich spannend liest und erschreckend tief in menschliche Abgründe blicken lässt.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Eine wunderbar fesselnde Familiensaga voller Intrigen und Einzelschicksale

Diamanten-Dynastie
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Im Jahr 1883 reist der 18-jährige Farmerssohn Jamie McGregor von Schottland nach Südafrika, um dort nach Diamanten zu suchen. Doch sein Traum vom großen Glück verlangt ihm viel ab. Denn bevor er die begehrten ...

Im Jahr 1883 reist der 18-jährige Farmerssohn Jamie McGregor von Schottland nach Südafrika, um dort nach Diamanten zu suchen. Doch sein Traum vom großen Glück verlangt ihm viel ab. Denn bevor er die begehrten Kristalle mit nach Hause nehmen kann, wird er auf schamlose Weise ausgetrickst und bezahlt seine Arglosigkeit fast mit dem Tod. Jahre später gelingt es ihm ein gut gehendes Unternehmen aufzubauen, das seine ehrgeizige Tochter Kate übernimmt. Mit festem Willen und enormer Durchsetzungskraft macht sie ein Imperium daraus, das gigantisch ist. Ohne Skrupel zu hegen, nutzt sie ihren Reichtum und ihre Macht, um gnadenlos zu manipulieren. Nur ihren Familienmitgliedern achten das Erbe nicht und so kommt es zu einigen Zwischenfällen, die enorm gefährlich sind.

"Die Diamanten-Dynastie" ist eine Familiensaga, die sich über ein ganzes Jahrhundert erstreckt und mehrere Generationen in den Mittelpunkt der Handlung stellt. Angefangen mit Jamie, der sein Leben dafür einsetzt, um unabhängig zu sein, über Kate, die das Vermächtnis ihres Vaters weiterführt, bis hin zu ihrem Mann David, der eine gute Stütze in schweren Zeiten ist. Und dann gibt es da noch Kates Sohn Tony, der lieber künstlerisch tätig wird, als sich um das Familienunternehmen zu kümmern und seine Zwillingstöchter Eve und Alexandra, deren schwesterliche Beziehung von Hass und Neid überschattet wird. Menschen, die durch Blut und Gefühle miteinander verbunden sind und von denen jeder versucht, auf seine Art glücklich zu sein. Nur, dass der Schatten der Diamantendynastie wie ein Damoklesschwert über sie schwebt und ihnen oft die Luft zum Atmen raubt.

Sidney Sheldon versteht es, den Leser mit seiner schicksalsumwobenen Geschichte in den Bann zu ziehen. Mit einem flüssigen Schreibstil, gut ausgearbeiteten Charakteren und einer Handlung, die voller Täuschungen, Intrigen und Rachegelüsten geht er dabei vor und lässt sie in das Leben von Menschen schauen, die geprägt von gesellschaftlichen Verhältnissen und familiären Verpflichtungen sind. Und noch ehe er es sich versieht, leidet und bangt der Leser mit ihnen mit, erlebt Momente der Trauer und des Glücks und ist dabei, wenn sie von Wut und Hass übermannt fürchterliche Dinge tun. Ein rasantes und bewegendes Leseerlebnis, das in verschiedene Zeitepochen blicken lässt und mit einem raffiniert erdachten Ende überrascht.

Fazit:
Eine wunderbar fesselnde Familiensaga voller Intrigen und Einzelschicksale.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Ein atmosphärischer und emotional bewegender Thriller

Kalte Sonne
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Sechs Jahre ist es her, seit Maja Lundgrens Mann Erik ohne Vorwarnung ins Wasser ging. Seit dem lebt die Mediendesignerin mit ihrer kleinen Tochter Emma allein und hat es nach einer langen Zeit der Trauer ...

Sechs Jahre ist es her, seit Maja Lundgrens Mann Erik ohne Vorwarnung ins Wasser ging. Seit dem lebt die Mediendesignerin mit ihrer kleinen Tochter Emma allein und hat es nach einer langen Zeit der Trauer endlich geschafft, mit dem Verlust fertig zu werden. Doch kaum ist sie bereit, einen Neuanfang zu wagen, geschieht etwas, das ihr Leben völlig durcheinanderbringt. Erik, dessen Leiche mittels eines DNA-Abgleiches identifiziert worden ist, taucht während einer Berichterstattung im Fernsehen hinter einem Reporter auf und Maja ist sich sicher, dass sie keiner Täuschung erlegen ist. Trotz enormer Bedenken geht sie dem nach und stößt dabei auf merkwürdige Dinge in der Vergangenheit, die nicht zu erklären sind.

"Kalte Sonne" ist der erste Thriller, den Sven Koch nach seiner erfolgreichen Dünen-Krimis mit dem Ermittler-Duo Tjark Wolf und Femke Folkmer geschrieben hat. Wie gewohnt siedelt er seine Handlung nah am Wasser an. Nur, dass die verhängnisvollen Ereignisse rund um den frühen Tod des Immobilienmaklers Erik Lundgren nicht an der friesischen Küste spielen, sondern im dänischen Jütland, wo in jedem Jahr gigantische Vogelschwärme über den Himmel ziehen. Eine Kulisse, die durch ihre auf wundersame Weise verdunkelte Sonne mystische Züge annimmt und wunderbar für einen düsteren Thriller geeignet ist.

Sven Koch versteht es eine Geschichte zu ersinnen, die voller unerklärlicher Begebenheiten, quälender Fragen und trügerischer Vermutungen ist. Aber auch die menschlichen Verhaltensweisen sind ihm nicht fremd. Und so erlebt der Leser eine junge Frau, die bereits zwei geliebte Menschen verloren hat und mit ihren Ängsten nur schwer umgehen kann. Aber nicht nur sie sorgt dafür, das der geschickt erdachte Plot vor allem auf gefühlsmäßiger Ebene zu fesseln weiß. Sondern auch das seltsame Verhalten eines Nachbarn, der mit einem Fernglas ausgestattet als Hobbyornithologe durch die Gegend streift oder die Schilderungen eines grauenvollen Anschlags, der vielen Menschen das Leben kostet.

Fazit:
"Kalte Sonne" ist ein atmosphärischer und emotional bewegender Thriller, der trotz einiger Schwächen im Spannungsverlauf zu packen versteht und neben menschlichen Verfehlungen auch verbrecherische Machenschaften ans Tageslicht zerrt.