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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine unterhatsame Detektivgeschichte mit mystischem Flair

Des Teufels Mörder
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Als in dem kleinen Rhöndorf Solkers der Knecht des Bürgermeisters verschwindet, glauben die Bewohner fest daran, dass er einem Riesenwolf zum Opfer gefallen ist. Schließlich treibt sich eine solche Bestie ...

Als in dem kleinen Rhöndorf Solkers der Knecht des Bürgermeisters verschwindet, glauben die Bewohner fest daran, dass er einem Riesenwolf zum Opfer gefallen ist. Schließlich treibt sich eine solche Bestie seit einiger Zeit in den anliegenden Wäldern herum. Aber nicht nur sie wird an dunklen Abenden in der Nähe des Dorfes gesehen. Auch ein merkwürdiger Kapuzenmann taucht immer wieder auf, der in die Fenster der Dorfbewohner späht. Seltsame Vorfälle, die Detektiv Everd Edinger auf Wunsch seiner Bekannten Ella untersucht und dabei nicht nur auf immer wieder neue Spuren stößt, sondern auch auf eine Dorfgemeinschaft, die ihm nicht wohl gesonnen ist.

„Des Teufels Mörder“ ist der Debüt-Krimi von Bastian Ludwig, dessen Handlung im Jahr 1863 angesiedelt ist und der es wunderbar versteht, die damalige Zeit im Kopf seiner Leser aufleben zu lassen. Dabei lernt er gemeinsam mit dem aus Frankfurt stammenden Detektiv die Bewohner des fiktiven Rhöndorfs Solkers kennen und erfährt, wie sie ihr karges Leben meistern. Das Hauptaugenmerk allerdings wird auf die Suche nach einem vermissten Dorfbewohner gelenkt und auf unerklärliche Vorfälle, die in der überschaubar gehaltenen Gemeinde geschehen. Flüssig geschrieben, mit interessanten Figuren, mystischen Begebenheiten und bildhaften Beschreibungen versehen, versteht es der historische Krimi gut zu unterhalten.

Fazit:
Eine Detektivgeschichte im Sinne von Sherlock Holmes, die zwischendurch vielleicht ein wenig zu beschaulich vonstattengeht, dafür aber mit viel Atmosphäre und einem verzwickten Fall aufwarten kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein lesenswertes Debüt

Herr Jonathan ... (unbeabsichtigte Erkenntnisse eines ehemaligen Bibliothekars)
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Als der pensionierte Bibliothekar Jonathan Engel durch einen tragischen Unglücksfall seine Frau verliert, beginnt für ihn ein Leben voller Einsamkeit. Mit täglichen Ritualen, einem Job als Pförtner und ...

Als der pensionierte Bibliothekar Jonathan Engel durch einen tragischen Unglücksfall seine Frau verliert, beginnt für ihn ein Leben voller Einsamkeit. Mit täglichen Ritualen, einem Job als Pförtner und dem Schwelgen in Erinnerungen verbringt er seine Zeit, bis sein tristes Dasein durch unerwartete Ereignisse eine überraschende Wendung erfährt.

„Herr Jonathan ... (unbeabsichtigte Erkenntnisse eines ehemaligen Bibliothekars)“ ist ein intensiver und feinfühliger Debütroman über die Probleme eines Mannes, der nach vielen glücklichen Ehejahren plötzlich alleine zurechtkommen muss. Eingeengt durch innere Zwänge und mit erschütternden Geheimnissen aus der Vergangenheit konfrontiert, durchlebt er eine Zeit, die nicht nur für ihn mit ungeahnten Einsichten und weitreichenden Veränderungen verbunden ist. Dabei durchlebt er Phasen der Trauer und Wut, setzt sich mit dem Leben seiner Mitmenschen auseinander und glaubt fast zum Schluss, sich für immer verabschieden zu müssen. Eine Schilderung, die mit gut gewählten Sätzen und nachvollziehbaren Gedanken erfolgt und dem Leser gleichermaßen vergnügliche, als auch nachdenkliche Stunden beschert.

Fazit:
Ein lesenswertes Debüt mit einem sehr menschlichen Helden, einem angenehm abwechslungsreichen Verlauf, einigen kleinen Ausschweifungen und einem ungewöhnlich lebensnahen Ende.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mörderisch gute Unterhaltung

Totgelacht
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In jeder Geschichte steckt ein Körnchen Wahrheit und in Manfred Kochs Krimikillerkrimis sogar auch manchmal zwei oder drei. Denn wie aus dem Leben gegriffen präsentieren sich die vielfältigen Storys, die ...

In jeder Geschichte steckt ein Körnchen Wahrheit und in Manfred Kochs Krimikillerkrimis sogar auch manchmal zwei oder drei. Denn wie aus dem Leben gegriffen präsentieren sich die vielfältigen Storys, die herkömmliche Krimis geschickt aufs Korn nehmen und dabei die Bemühungen der Bösewichter einfach ignorieren. Da gibt es an der Nase herumgeführte Heiratsschwindler und enttäuschte Kommissare, werden tödliche Wettbewerbe und makabre Hochzeiten abgehalten oder laden Selfie verschickende Mörder und Bäume mit meuchlerischer Vergangenheit zum Schmunzeln ein.

Zwanzig Krimikillerkrimis umfasst die mit passenden Wortspielen, einer ordentlichen Portion schwarzem Humor und interessanten Wendungen einhergehende Sammlung und versteht es, ihre Leser mörderisch gut zu unterhalten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein spannender und authentischer Küstenkrimi

Kielgang
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Lisa Sanders hat noch immer mit den traumatischen Folgen einer Geiselnahme zu kämpfen, als sie erneut an den Ort eines Verbrechens gerufen wird. Auf dem Trakenergestüt der Familie Fehrbach wurde die Leiche ...

Lisa Sanders hat noch immer mit den traumatischen Folgen einer Geiselnahme zu kämpfen, als sie erneut an den Ort eines Verbrechens gerufen wird. Auf dem Trakenergestüt der Familie Fehrbach wurde die Leiche eines jungen Mannes entdeckt, während ein zweiter Jugendlicher schwer verletzt neben ihm liegt. Eine nervenaufreibende Ermittlung nimmt ihren Lauf, in dessen Folge das Kieler Team auf die unlauteren Machenschaften einer Rockergang stößt, eine vom Leben gezeichnete Familie trifft oder vergangene Verbrechen neu aufrollen muss. Und das alles zu einer Zeit, in der sich die leitende Kommissarin Lisa Sanders aufgrund unklarer Beziehungsprobleme mit mehr als nur dem aktuellen Fall herumschlagen muss.

„Kielgang“ ist der zweite Fall der Kieler Kommissarin Lisa Sanders, die bereits in einer vorangegangenen Mordermittlung bewiesen hat, dass sie trotz auftretender Probleme hartnäckig zu ermitteln weiß. Egal, ob eine ungeliebte Kollegin versucht, ihr Steine in den Weg zu legen oder die konfliktreiche Beziehung zu Oberstaatsanwalt Thomas Fehrbach für ausreichend Irritationen sorgt. Lisa Sanders verliert auch diesmal nicht ihr Ziel aus den Augen und sucht nach Spuren, bis der Mörder dingfest gemacht werden kann. Aber nicht nur sie wird glaubhaft dargestellt. Auch weitere Figuren wissen vor allem durch ihre Ecken und Kanten für sich überzeugen, auch wenn sie nicht immer sympathisch sind. Hinzu kommen ein verzwickter Fall, ein fesselnder Erzählstil und lebensechte Dialoge und lassen einen Kriminalroman erleben, dessen Spannung durchgängig zu spüren ist.

Fazit:
Ein lesenswerter zweiter Fall.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein interessanter Thriller mit viel Hintergrundwissen

Warschauer Verstrickungen
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Als der Warschauer Staatsanwalt Teodor Szacki an einem Sonntagmorgen in eine Kirche gerufen wird, ahnt er nicht, dass sein neuer Fall mit mehr als nur Arbeit verbunden ist. Denn neben den Ermittlungen ...

Als der Warschauer Staatsanwalt Teodor Szacki an einem Sonntagmorgen in eine Kirche gerufen wird, ahnt er nicht, dass sein neuer Fall mit mehr als nur Arbeit verbunden ist. Denn neben den Ermittlungen zu einem klassischen Tötungsdelikt gerät der als kompromisslos bekannte Jurist schon bald in Verstrickungen, die seine Moral auf die Probe stellen. Doch bis es so weit ist und er sich für Gut oder Böse entscheiden muss, steht er vor einem Toten, dessen Leben einem simplen Bratspieß zum Opfer fiel. Eine merkwürdige Waffe, die ihm keine Chance mehr ließ, seine seelischen Probleme in einer Gruppentherapie zu lösen. Denn genau deshalb war er an dem heiligen Ort, wo Thedor Szacki nun gemeinsam mit dem Warschauer Kommissar Oleg Kuzniecow steht und aus vier völlig unterschiedlichen Tatverdächtigen die Wahrheit herausbekommen muss.

„Warschauer Verstrickungen“ ist das Thriller-Debüt des polnischen Schriftstellers Zygmunt Miloszewski, der einen Staatsanwalt ins Rennen schickt, der überaus zwiespältig agiert. So trifft der Leser zum einen auf eine Mann, der völlig ausgebrannt vor der Frage steht, was ihm die Ehe mit der Juristin Weronika noch bedeutet, zum anderen erlebt er einen knallharten Ermittler, der sich trotz vehementer Versuche durch niemanden beeinflussen lässt. Eine interessante Kombination, die zusammen mit einem verzwickten Fall und politischen Ränkespielen für packende Unterhaltung sorgt. Jedenfalls so lange, wie die Ermittlungen nicht durch parallel verlaufende Fälle unterbrochen werden oder aufgrund umfangreicher Hintergrundinformationen zum Stocken kommt. Deshalb ist Szackis erster Fall vor allem für Leser interessant, die mehr über die Umstände der Tat und damit einhergehende Verwicklungen erfahren möchten. Thriller Liebhaber, die Wert auf atemlose Spannung legen, bleiben hier enttäuscht zurück.