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Veröffentlicht am 16.01.2024

Zu Recht ein must-read der Fantasyliteratur!

Der Name des Windes
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Das erste Buch des Jahres ist direkt ein Jahreshighlight! "Der Name des Windes" ist zurecht eines der meisten gefeierten Fantasybücher, die es gibt - nicht nur, dass die Geschichte absolut unvorhersehbar, ...

Das erste Buch des Jahres ist direkt ein Jahreshighlight! "Der Name des Windes" ist zurecht eines der meisten gefeierten Fantasybücher, die es gibt - nicht nur, dass die Geschichte absolut unvorhersehbar, spannend, unheimlich, intelligent und witzig ist, Patrick Rothfuss hat außerdem ein außergewöhnliches Talent für Sprache.
"Und wie Namen Macht innewohnt, wohnt auch Worten Macht inne. Mit Worten kann man im Geist der Menschen Feuer entfachen. Mit Worten kann man selbst dem hartherzigsten Menschen Tränen entlocken." (S. 800).
Die Geschichte beginnt in einem Wirtshaus, in dem ein Chronist ankommt - mit der selbsterlegten Aufgabe, die Biografie eines außergewöhnlichen Kriegers und Magiers zu verfassen. So verfolgen wir auf zwei Erzählebenen mehrere Jahre in Protagonist Kvothes Leben, dessen Suche nach geheimnisvollen Wesen ihn an die größte Universität des Landes führt.
Wie bereits angedeutet, ist hier wirklich zu keinem Zeitpunkt klar, in welche Richtung die Geschichte als nächstes abbiegt, und das macht sie gleichermaßen unglaublich spannend und besonders. Kvothe ist ein sehr authentischer Charakter, und einige Nebenfiguren habe ich ebenfalls direkt ins Herz geschlossen. Selbst am Ende dieses ersten von drei Teilen ist noch so vieles offen, dass ich es gar nicht erwarten kann, weiterzulesen!

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Fantastischer zweiter Teil voller Spannung, Komplexität und Überraschung

Cyber Trips
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Diesen zweiten Teil der "Neonbirds"-Trilogie zu lesen, hat wieder so sehr Spaß gemacht; das Talent der Autorin für die im Folgenden erläuterten Punkte ist meiner Meinung nach sehr beeindruckend. Bereits ...

Diesen zweiten Teil der "Neonbirds"-Trilogie zu lesen, hat wieder so sehr Spaß gemacht; das Talent der Autorin für die im Folgenden erläuterten Punkte ist meiner Meinung nach sehr beeindruckend. Bereits Teil 1 konnte mich als für mich komplett unbekannte Solarpunk-Geschichte sehr für sich begeistern; "Cybertrips" steht dem ersten Teil in nichts nach, eher im Gegenteil - und das durch folgende Stärken:

1. Das Worldbuilding: Wer die Autorin auf ihrem Blog oder auf Instagram verfolgt, weiß, dass sie sehr viel Zeit in diesen Schritt investiert - was meiner Meinung nach komplett ersichtlich ist. Die Welt einer möglichen Zukunft wirkt gleichermaßen realistisch wie beängstigend und gleichzeitig hoffnungsvoll. Denn trotz der künstlichen Intelligenz KAMI, die es geschafft hat, sich den Menschen zum Trotz weiterzuentwickeln und die damit im Mittelpunkt der Geschichte steht, wirkt die Welt so viel besser als alle düsteren Prognosen, die es aktuell gibt. Und auch der Aufbau der Gesellschaft und der Regierung wirken so realistisch und gut recherchiert, dass es wirklich interessant ist, hier Hintergründe zu erfahren.

2. Die Charaktere: Der für mich schwerwiegenste Punkt, da diese Truppe an Charakteren einfach genial ist. Wir haben es hier mit mehreren Protagonisten zu tun, sodass die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird - und keiner dieser Charaktere wirkt in irgendeiner Weise aufgesetzt, lückenfüllend oder klischeehaft. Die Autorin spielt teils bewusst damit, aber hauptsächlich wirken alle Personen einfach echt, nahbar und ihre Handlungen nachvollziehbar. Da dies der zweite Teil ist, war auch schon Raum für Entwicklung, vor allem für die Beziehungen untereinander - und das hat mir mehr als gut gefallen. Vor allem die Szenen, in denen mehrere Charaktere aufeinandertreffen, fand ich super.

3. Der Schreibstil: Hierbei geht es mir um die Erzählweise im Allgemeinen, aber auch insbesondere um die Stimme KAMIs, der künstlichen Intelligenz, die in diesem Teil noch mehr zu Wort kommt und ihre Komplexität, aber auch ihre Brutalität unter Beweis stellt. Dabei hat die Autorin eine so treffende Weise gefunden, KAMI "sprechen" zu lassen (inwiefern es tatsächlich spricht, müsst ihr selbst lesen...), dass ich wirklich jedes Mal Gänsehaut bekomme. Die Mischung aus kindlicher Neugierde und poetischer Ausdrucksweise machen KAMIs Sicht für mich perfekt.
Aber auch insgesamt sorgt der Schreibstil dafür, dass man beim Lesen nur so durch die Seiten fliegt, dass es einfach Spaß macht, in die Geschichte einzutauchen, und dass man nicht mehr aufhören will.

Ich könnte noch so viel mehr hierzu sagen, weil mich das Buch einfach komplett begeistert hat, und vor allem das Finale hat mich sprachlos zurückgelassen. Ich brauche dringend Teil 3! Und auch danach wird es sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich diese Reihe gelesen habe.
Eine riesengroße Empfehlung meinerseits an wirklich jeden, der gerne liest.

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Veröffentlicht am 24.04.2020

Eine Scy-Fy-Story, wie ihr sie noch nie gelesen habt!

Neon Birds
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Dieses Buch hat mich schon seit der Ankündigung wahnsinnig neugierig gemacht; ich dachte immer, dass ich mich an Science-Fiction noch nie herangetraut habe, Marie Graßhoff selbst hat allerdings eine sehr ...

Dieses Buch hat mich schon seit der Ankündigung wahnsinnig neugierig gemacht; ich dachte immer, dass ich mich an Science-Fiction noch nie herangetraut habe, Marie Graßhoff selbst hat allerdings eine sehr spannendes Video zu diesem Genre auf ihrem Instagramkanal gedreht. Wem es also auch so geht und wer deswegen bei "Neonbirds" hadert: wagt es! Hier liegt der Fokus nämlich weniger auf Raumschiffen und fremden Planeten, als mehr auf uns selbst als Menschen und auf das, was uns möglicherweise in der Zukunft erwarten kann.
Erzählt wird die Geschichte von vier Protagonisten, die aus unterschiedlichen Schichten, Regionen und Aufgabenbereichen dieser Zukunftswelt kommen; dabei ist die künstliche Intelligenz KAMI allgegenwärtig, da sie sich wie ein Virus in Menschen eingenistet und weiterentwickelt hat, welche zu hyperfunktionellen Cyborgs - halb Mensch, halb Maschine - mutieren. Doch diese Cyborgs sind nicht die einzige Gefahr, mit der sich die vier Helden auseinandersetzen müssen...
Mich hat quasi alles an diesem Buch begeistert, aber beginnen wir mal beim Worldbuilding - in "Neonbirds" wird sich nämlich auf meiner Meinung nach wahnsinnig reflektierte und innovative Weise mit möglichen Auswirkungen des Klimawandels und der fortschreitenden Technologie auseinandergesetzt. Total gefallen hierbei hat mir, dass nicht alles schwarz und düster war, sondern dass die Autorin quasi Lösungen entwickelt hat, wie zum Beispiel, dass die Menschen für den Besitz von Pflanzen eine Prämie erhalten. Auch die Charaktere sind wunderbar unklischeehaft, greifbar und interessant gezeichnet; ich habe sie alle ausnahmslos in mein Herz geschlossen, auch, wenn jeder seine Ecken und Kanten hat (aber eigentlich stechen meiner Meinung nach vor allem die sehr liebenswürdigen Eigenschaften hervor). Der Schreibstil... es war eine Freude, durch die Seiten zu fliegen. Er ist weder verschnörkelt noch langatmig, aber in seiner Klarheit trotzdem so eindringlich, mit teilweise sehr poetischen Passagen, die sofortige Gänsehaut auslösen. Zusätzlich wirklich toll fand ich die Illustrationen und "Extras" wie Personalakten oder Briefwechsel, die das ganze noch interessanter gemacht haben.
Man merkt sicher, wie restlos begeistert ich von diesem Buch bin, und ich hoffe, ich konnte euch ein wenig damit anstecken. Ich freue mich so sehr auf Band zwei der Reihe!

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Psychologisch ausgefeilter Krimi aus Antagonistensicht

Der talentierte Mr. Ripley
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Einigen dürfte vermutlich die Verfilmung dieses Buches bekannt sein - das war bei mir nicht der Fall, ich wurde auf die Geschichte aufmerksam, als ich in einer Rezension die Beschreibung des "charmanten ...

Einigen dürfte vermutlich die Verfilmung dieses Buches bekannt sein - das war bei mir nicht der Fall, ich wurde auf die Geschichte aufmerksam, als ich in einer Rezension die Beschreibung des "charmanten Antagonisten" gelesen habe. Für solche Geschichten, die psychologisch interessant und glaubhaft gestaltet sind und gleichzeitig das eigene Moralverständnis ins Wanken bringen, kann ich mich sehr begeistern, weshalb ich "Der talentierte Mr. Ripley" unbedingt lesen musste.
Tom Ripley lebt in nicht gerade luxuriösen Verhältnissen in New York und hat seit jeher den Drang zum Kriminellen; als der Vater eines alten Freundes Tom bittet, diesen Freund aus Europa zurück nach Amerika zu holen, wagt Tom diese Reise, da er nichts zu verlieren hat. Für den besagten Sohn Dickie, mit dem er sich in Italien nach und nach anfreundet, entwickelt er eine Art krankhafte Faszination, die schließlich dazu führen, dass Tom sich selbst als den reichen Sohn ausgibt...
Von Anfang an haben mich Tom Ripleys Gedankengänge wirklich gepackt; denn er ist nicht einfach nur ein Krimineller, ein Bösewicht, der niederträchtig handelt - nein, was ihn als Charakter so unglaublich spannend macht, ist seine Intelligenz und sein (wie es der Titel perfekt wiedergibt) Talent. Seine Gefühle wurden so präzise und nachvollziehbar beschrieben, dass ich als Leser wirklich mit ihm sympathisiert habe, obwohl er moralisch komplett verwerfliche Taten begeht. Die anderen Figuren rücken dabei merklich in den Hintergrund, wirken nur wie blasse Verkörperungen von der Suche nach sich selbst, nach Liebe und nach Frieden, und lassen Tom somit als denjenigen erscheinen, der richtig handelt, der hinter Fassaden blickt, der Menschen durchschauen kann.
Der bereits angesprochene Schreibstil hat dieses Leseerlebnis zu einem besonderen werden lassen; jedes noch so kleinste Wort schien eine Funktion zu haben, sodass am Ende nicht nur die Gegenspieler Toms, sondern auch der Leser selbst geblendet werden konnte.
Sehr empfehlenswertes Buch für jeden, der Bösewichte wie den Joker oder auch Joe Goldberg mag und sich für deren Stimmen interessiert!

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Spannender Auftakt mit ein paar Schwachstellen

Goldene Flammen
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Seit ich die Krähen-Dilogie der Autorin gelesen und sehr geliebt habe (ich weiß, falsche Reihenfolge; das war zu einer Zeit, in der man die Grisha-Trilogie leider nirgendwo so richtig erwerben konnte), ...

Seit ich die Krähen-Dilogie der Autorin gelesen und sehr geliebt habe (ich weiß, falsche Reihenfolge; das war zu einer Zeit, in der man die Grisha-Trilogie leider nirgendwo so richtig erwerben konnte), war ich total gespannt auf die Reihe, mit der das Grishaverse gewissermaßen begonnen hat.Mich hat es beim Lesen auf jeden Fall nicht gestört, in einigen Dingen schon gespoilert gewesen zu sein; der Beginn der Reihe konnte mich direkt in seinen Bann ziehen!
Die größte Stärke dieser Reihe ist für mich auf jeden Fall das Worldbuilding; neben der Welt ansich, deren Teile an real existierende Länder und Kulturen anklingen lassen, ist auch die Magie der Grisha wunderbar ausgearbeitet - mir gefällt hier besonders auch der gesellschaftlich-politische Aspekt der Stellung der Grisha.
Auch die Handlung war fesselnd, wenn es auch einige etwas langatmige Passagen gab, die ansich aber nicht gestört haben.
Die Charaktere sind meiner Meinung nach vor allem in den Nebenrollen sehr stark; die Protagonisten dagegen wirkten für mich teilweise sehr naiv - allerdings lässt dies bei einer Trilogie noch viel Entwicklungsspielraum und ist deshalb für mich in Ordnung.
Leider sehr gestört habe ich mich an dem Schreibstil, wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass dies der Übersetzung zum Opfer gefallen ist, weil ich den Stil in der Krähen-Dilogie mit als größte Stärke empfunden habe. Formulierungen waren teils merkwürdig, Reaktionen auf Enthüllungen wirkten emotionslos beschrieben und das Innenleben der Protagonistin insgesamt wurde nicht so dargestellt, dass ich mich komplett in sie hineinversetzen konnte.
Alles in allem jedoch ein spannender Auftakt, der Lust auf mehr macht!

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