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Veröffentlicht am 31.08.2020

Der Sog des Hauses

Das Gartenzimmer
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!ein Lesehighlight 2020!



Klappentext:

„Die Villa Rosen, ein neoklassizistisches Landhaus, wird 1909 von dem später zu Weltruhm gelangenden Architekten Max Taubert für einen Professor Adam Rosen und ...

!ein Lesehighlight 2020!



Klappentext:

„Die Villa Rosen, ein neoklassizistisches Landhaus, wird 1909 von dem später zu Weltruhm gelangenden Architekten Max Taubert für einen Professor Adam Rosen und seine Frau Elsa entworfen. Als Frieder und Hannah Lekebusch Mitte der Neunzigerjahre das leer stehende Haus am Rande des Berliner Grunewalds entdecken, erliegen sie seinem verwunschenen Charme. In einer aufwendigen Restaurierung stellen die Lekebuschs den Originalzustand des Hauses wieder her, und schnell wird die neu erstrahlende Dahlemer Villa als »Kleinod der Vormoderne« zum Pilgerort für Taubert-Fans, Künstler und einflussreiche Journalisten. Und – wie schon in der Weimarer Republik und zur NS-Zeit – zum Spielball der Interessen. Sie wollten den alten Geist des Hauses wiedererwecken, doch mit den Auswirkungen des Ruhms und dem langen Schatten der Vergangenheit haben die Lekebuschs nicht gerechnet.“

Kunst, Moral, privates Glück und Politik: ›Das Gartenzimmer‹ spannt einen Bogen von der Aufbruchsstimmung zu Beginn des 20. Jahrhunderts über die Weimarer Republik und die Herrschaft der Nationalsozialisten bis in die Gegenwart. Andreas Schäfer erzählt klug, feinfühlig und fesselnd vom Schicksal eines Hauses in Berlin-Dahlem und dem Leben derer, die sich seiner sirenenhaften Wirkung nicht entziehen können.



Andreas Schäfer hat hier wahrlich einen Pageturner geschrieben, anders kann ich das nicht ausdrücken. Er hat einen sehr feinen und gewaltigen Sprachstil und entführt uns regelrecht in eine andere Welt, eine andere Zeit. Wer selbst ein altes Haus sein Eigen nennen darf, weiß nur zu gut, welche Gedanken einen einnehmen, wenn man sich mal ganz still hinsetzt und Revue passieren lässt. Man überlegt, sinniert und träumt, überlegt wie der alte Charme wohl mit der eigenen Gestaltung „klar kommt“. Wer hat darin gewohnt? Welche Geschichten könnte dieses Haus erzählen? Schäfer gibt hier dieser wunderschönen Villa ein Gesicht und vor allem eine Stimme - einmal durch ihre Bewohner und zum Schluss, darf selbst das Haus seine Seele öffnen. Wir erfahren so viele interessante Parts, dass es sich teilweise spannender liest als so mancher Krimi oder Thriller. Hier wird Geschichte nochmal ganz anders lebendig und das hat mich wirklich stark beeindruckt. Zu sehen, welchen Sog dieses Haus nicht nur auf deren Besitzer sondern selbst auf den Leser ausübt, ist unglaublich.

Ich will hier gar nicht zu viel verraten, aber eines steht fest: lesen Sie dieses Buch! Es ist ein echtes Sahnestück!

5 von 5 Sterne hierfür!

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Diese Liebe hat es nicht leicht

Die Köchin von Castamar
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Klappentext:

„Clara, Chefköchin am Hof von Castamar, schwärmt schon lange für den Herzog. Doch obwohl sie mehrere eindeutige Zeichen erhalten hat, kann sie immer noch kaum glauben, dass der Herzog ihre ...

Klappentext:

„Clara, Chefköchin am Hof von Castamar, schwärmt schon lange für den Herzog. Doch obwohl sie mehrere eindeutige Zeichen erhalten hat, kann sie immer noch kaum glauben, dass der Herzog ihre Gefühle erwidert. Als Clara bei einem großen Festessen den Gästen des Herzogs vorgestellt wird, gerät die Situation außer Kontrolle: Mehrere Adlige machen anzügliche Bemerkungen, bis Clara - ihrer niedrigen Stellung zum Trotz - ihrer Wut freien Lauf lässt. Ein Skandal, der sofort die Runde macht. Doch der Herzog gibt nicht auf, um Clara zu werben. Auch wenn er damit ins Netz der Verschwörung gerät, die seine Feinde seit Langem sorgfältig inszeniert haben ...“



Nachdem der Auftakt so grandios war, war ich natürlich auch auf den zweiten Teil sehr gespannt und hatte große Erwartungen. Es war ein Hochgenuss wieder mit Clara am Hofe zu sein und zu lesen wie weit sie es doch gebracht hat! Aber wie hätte es anders sein sollen, als das sie so einen Karrieresprung macht? Sie kann es einfach und diese ganze Geschichte darum ist absolut glaubwürdig.

Ebenso ihre Gefühle zu Don Diego, dem Herzog von Castamar, werden hier ganz schön durcheinander gewirbelt und auf eine harte Probe gestellt. Claras Reaktion war so herrlich erfrischend und ehrlich, wie wir es von ihr gewohnt sind. Es war ein Befreiungsschlag erster Güte und er stand ihr perfekt. Das was dann danach geschah, war zwar abzusehen aber dennoch sehr angenehm zu lesen. Múñez verpackt hier wieder so viele Parts der Gefühlswelt, das einem schon schwindelig wird, aber das liegt wohl am spanischem Temperament und es steht der Geschichte ganz excellent! Man folgt den ganzen Intrigen, Irrungen und Kirrungen bis zur letzten Seite und ist echt enttäuscht, wenn man die letzte Seite gelesen hat.

Ich war so gern mit Clara in der Küche, habe mir ihr mitgelitten und mitgefiebert zu ihrer Liebe zu Don Diego, habe viele Hassmomente erlebt bei Protagonisten, die mich komplett überrascht haben und ich habe das spanische Flair mehr als genossen...Ob Clara und Don Diego ihre Liebe leben können, müssen Sie schon selbst herausfinden...es lohnt sich jedenfalls sehr und es stecken so viele Überraschungen in der Geschichte, das man darauf erstmal einen Mojito brauch...



Dieser Band erhält, wie auch schon Band 1, 5 von 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Claras Weg

Die Köchin von Castamar
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Klappentext:

„Spanien im 18. Jahrhundert: Clara, frisch angestellt als Hilfsköchin am Hof von Castamar, weckt durch ihre raffinierten Köstlichkeiten schon bald das Interesse des verwitweten Herzogs. Da ...

Klappentext:

„Spanien im 18. Jahrhundert: Clara, frisch angestellt als Hilfsköchin am Hof von Castamar, weckt durch ihre raffinierten Köstlichkeiten schon bald das Interesse des verwitweten Herzogs. Da es für beide nicht möglich ist, miteinander in Kontakt zu treten, entwickeln sie anhand von in Kochbüchern versteckten Notizen und außergewöhnlichen Gerichten eine ›Geheimsprache‹. Doch schon bald kursieren am Hof erste Gerüchte. Und mit den Gerüchten wächst auch die Zahl der Widersacher, welche die ganz und gar nicht standesgemäße Annäherung zwischen dem Herzog und seiner Köching argwöhnisch beobachten ...“



Historische spanische Geschichte in deutsch übersetzt, geschrieben von einem spanischen Autor? Ich war soooo gespannt! Autor Fernando J. Múñez hat im Vorfeld viel versprochen von seinem Castamar-Projekt und er hat es alles gehalten!

Im ersten Teil dürfen für Clara kennenlernen und mit ihr gemeinsam den Weg an den Hof von Castamar wagen. Es ranken sich viele Geschichten um diesen Ort und man ist neugierig was alles stimmen wird und was eintreten wird. Clara hat das Kochen zu ihrer Leidenschaft gemacht und das merkt man bei den liebevollen, detaillierten Beschreibungen der Speisen für den Herzog und Co.. Múñez geht so herrlich verliebt ins Detail, das man richtig Hunger beim lesen bekommt. Clara und der Herzog finden bald „ihre“ ganz persönliche Art der Kommunikation und man merkt schnell auf welchem heißen Stein sich diese Art bewegt. Ich war hier immer wieder aufs Neue gespannt, was er ihr antwortet und umgedreht. Als dann ihr kleines Geheimnis nicht mehr so geheim bleibt, wird es brenzlich für Clara... hier kommt die Spannung mit ins Spiel. Es ist einen andere, als die Geschichte mit den heimlichen Nachrichten. Dieser Unterschied ist Múñez perfekt gelungen. Ebenso ein Highlight, was mir sehr gut gefallen hat, war die emotionale Darstellung der Figuren. Sie wirken recht steif und verkrampft aber die Zeit damals war nunmal so und wer könnte spanische Geschichte besser aufschreiben als ein Spanier selbst?! Múñez wird genau wissen warum er diesen Stil gewählt und ich muss wirklich sagen, es hebt sich ab von anderen Romanen dieser Art. Endlich mal etwas anderes! Ein weiteres Highlight waren die bildhaften Beschreibungen der Landschaft, des Lebens, der Menschen....Es mutet ein wenig wie eine Zeitreise an, in die man sich begibt, sobald man das Buch aufschlägt und zu lesen beginnt. Múñez hat auch ein Händchen dafür verschiedene Arten der Literatur gekonnt zu mixen! Wir erleben hier Drama, Krimi und Liebe zugleich und das so herrlich dezent platziert, das man zum Schluss auf die Fortsetzung so dermaßen gespannt ist, wie auf die Geschenke an Weihnachten!

Ein großartiger spanischer Auftakt, mit ganz viel Temperament und Gefühl! Das war einfach nur Wow und verdient 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Tante Ju - eine Hommage

Ju 52
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Die Ju 52 ist und war ein ganz ganz besonderes Flugzeug. Wenn ihr Motor gestartet wurde, dann vibrierte jedem das Herz mit, denn nicht nur ihr Sound ist und war unvergleichlich sondern auch ihre Geschichte. ...

Die Ju 52 ist und war ein ganz ganz besonderes Flugzeug. Wenn ihr Motor gestartet wurde, dann vibrierte jedem das Herz mit, denn nicht nur ihr Sound ist und war unvergleichlich sondern auch ihre Geschichte. Dann noch dieser Anblick voller Anmut und Grazie....Dass ich mal als Frau über ein Flugzeug solche Worte verliere hätte ich nie für möglich gehalten, aber eine Junkers 52 verzaubert einen, egal ob man will oder nicht!

Autor Helmut Erfurth hat dieser fliegenden Lady dieses Buch gewidmet und um es gleich auf den Punkt zu bringen, es ist grandios! Allein die unzähligen Fotos, Drucke etc. sind wunderschöne Zeitzeugnisse. Die Bilder werden bestens mit Texten untermalt und man kann die Geschichte der „Tante Ju“ nicht nur betrachten sondern auch textlich erfassen/verfolgen. Erfurth zeigt in diesem Buch Geschichte und Gegenwart bestens auf. Er macht keine Umschweife und lässt kein Thema aus. Vom Krieg bis hin zum Passagierflugzeug bis jetzt, bis hin zum Museums-Stück, beschreibt er alles sehr liebevoll und detailliert. Man merkt ihm seine Begeisterung an, dass ist unverkennbar. Vor so einem Schätzchen bekommt man Ehrfurcht und Respekt.

Zur Optik und Haptik: das Buch geht absolut in die Richtung Coffeetable-Book und das hat es zur recht verdient. Allein die Größe ist perfekt gewählt um sich in aller Ruhe die wunderschönen Bilder bestens betrachten zu können. Der Einband ist kräftig und man sieht sofort um was es geht. Die Seitenstärke ist ebenfalls bestens gewählt und das Blättern der Seiten wird einem leicht gemacht. Die Strukturierung zwischen Text und Bild ist ebenfalls sehr harmonisch gestaltet. Nichts wirkt zu viel oder zu überladen. Man hat als Leser das Gefühl durch ein Museum zu wandeln, nur das man dabei ganz bequem im Lesesessel sitzt. Die Kapitel 13 und 14 dürften jeden Fan dieses Flugzeugs spätestens jetzt in den Bann des Buches ziehen, denn hier geht es um den genauen Bauplan dieses Flugzeug-Typs und um genaue Dokumentationen.

Wer ein Mal im Leben das Glück hatte, mit „ihr“ in die Lüfte abzuheben, wird es nie vergessen. Sie war/ist eine ganz besondere Flugkünstlerin und hat jeden verzaubert der sie sah und hörte. Dieses Buch ist eine wunderbare Hommage an die „Tante Ju“ und sollte bei keinem Flugzeugbegeisterten in der Bibliothek fehlen! 5 von 5 Sterne gibt es hierfür!

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Die Vielfalt im Vogelreich

Vogelreich
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„Vogelreich“ ist der Titel dieses quadratisch, praktischen Buches von Joel Sartore und Noah Strycker. Ja, das Vogelreich ist riesig groß aber sind wir denn auf der Erde noch so reich an Vögeln wie wir ...

„Vogelreich“ ist der Titel dieses quadratisch, praktischen Buches von Joel Sartore und Noah Strycker. Ja, das Vogelreich ist riesig groß aber sind wir denn auf der Erde noch so reich an Vögeln wie wir wirklich glauben? Es gibt unzählige bedrohte, kurz vorm aussterben und bereits ausgestorbene Vogelarten...das schmerzt und man fragt sich nach dem Warum. Die beiden Autoren haben hier eine wunderschöne Hommage der Vielfalt aus dem Vogelreich auf den Punkt gebracht. Sartore hat unzählige besondere Vögel fotografiert, hier sei die Erläuterung am Ende des Buches hervorzuheben wie die Fotos entstanden und Strycker gibt den Fotos das nötige Wissen mit. Alles ist herrlich strukturiert und die Bildgrößen sind verschieden. Man kann sich sehr lange in diesem Buch aufhalten und vergleichen mit den bekannten heimischen Vögeln und sich fragen, warum, wieso alles so ist wie es ist. Die Fotos haben eine enorme Klarheit und Strahlkraft. Was gibt es für eine Menge an Papageien oder Geiern?! Einen Anden-Kondor mal ganz tief in die Augen blicken zu können, kommt nicht jeden Tag vor, aber hier können sie dies tun.

Dieses Buch überzeugt mit seiner genialen Aufmachung und verdient 5 Sterne. Jeder Vogelkundler und Vogelfreund wird hier glücklich gemacht - aber der Tenor verschwindet mit keiner Seite: Wir müssen unsere Umwelt und dessen Tierwelt schützen und pflegen sonst gibt es bald keine vogelreiche Welt mehr!

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