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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2021

Nach der Ruhe folgt der Sturm…

Die Kinder von Barrøy
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Klappentext:

„Nach einer langen und beschwerlichen Reise durch Norwegen ist Ingrid zurück auf Barrøy. Das Leben auf der winzigen Schäreninsel wird noch immer vom jüngst vergangenen Zweiten Weltkrieg überschattet, ...

Klappentext:

„Nach einer langen und beschwerlichen Reise durch Norwegen ist Ingrid zurück auf Barrøy. Das Leben auf der winzigen Schäreninsel wird noch immer vom jüngst vergangenen Zweiten Weltkrieg überschattet, die Menschen versuchen zu vergessen. Eines Tages wird ein fünfjähriger Junge auf die Insel gebracht. Als bald darauf sein Vater auf ungeklärte Weise verschwindet, adoptiert Ingrid den kleinen Mathias, der fortan fester Teil der Barrøy-Gemeinschaft wird. Doch sie ahnen zunächst nicht, dass mit Mathias auch das Drama um seine Herkunft mit auf die Insel geschwemmt wurde..."



Gleich vorweg: ich habe die anderen Bände dieser Reihe vorher nicht gekannt oder gar gelesen. Dieser Teil war mein persönlicher Einstieg nach Barrøy. Dieser war recht gelungen und durch die kleine Vorgeschichte vorweg, fiel es mir recht leicht Zugang zu den Personen und zur Insel zu bekommen. Schnell wird klar: diese Gemeinschaft ist ein wenig verschworen, haben etwas zurückhaltendes, etwas leicht verschrobenes - aber alles hat seinen guten Grund. Die Zeit nach dem Krieg war und ist hart. Und Ingrid versucht zumindest für die Waisenkinder ein Zuhause zu schaffen. Das Leben auf der Schäreninsel hat einerseits etwas romantisches, etwas anziehendes, ist aber eben auch karg, hart und manchmal auch anstrengend. Hier wird einem von der Natur nichts geschenkt, das Meer kann erbarmungslos sein und die raue Luft tut ihr übriges dazu. Diese Beschreibungen haben mich eingenommen und mich somit an das Buch gefesselt. Jacobsen ist bei seinen Dialogen recht ruhig, manchmal etwas zu ruhig aber genau diese Stimmung fast sehr gut nach Barrøy. Ein wenig stumpf, ein wenig rau, so nimmt er den Leser durch die gesamte Geschichte mit. Hauptprotagonistin Ingrid wird immer wieder näher beleuchtet und wir können einerseits ein wenig reflektieren aber auch ein wenig in die Zukunft blicken. Der Autor gibt uns genügend Raum für eigene Gedanken…Dass der kleine Mathias eine Flut mit sich bringt, ahnt keiner der Bewohner. Der Spannungsbogen hierzu wird sehr gekonnt gezogen und halt den Leser immer wieder „warm“.

Nach diesem Einstieg werde ich nun auch noch den Rest der Geschichte lesen…Diese hier hat mir zumindest sehr gut gefallen und genau deshalb gibt es 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 04.11.2021

Ganz ok…

Ein Tag in den Bergen
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Klappentext:

„Tauchen Sie ein in den Zauber der Berge, in die prachtvolle Natur und den Anblick kristallklarer Seen. Lassen Sie sich inspirieren vom Kontrast zwischen dem Blau des Himmels und den schneebedeckten ...

Klappentext:

„Tauchen Sie ein in den Zauber der Berge, in die prachtvolle Natur und den Anblick kristallklarer Seen. Lassen Sie sich inspirieren vom Kontrast zwischen dem Blau des Himmels und den schneebedeckten Felsen sowie durch die Erinnerungen an lange Winter-Spaziergänge und sonnige Skitouren. Doch wir wissen: zum Gipfelglück gehört auch der Genuss deftiger Küche! Saskia van Deelen hat für uns einzigartige Kombinationen zusammengestellt: Jause mit Obatztem und scharfer Cranberry-Berberitzen-Marmelade, deftige Hauptgerichte wie Spinatknödel mit Gorgonzola-Sauce sowie süße Leckereien wie karamellisierter Buchweizen-Schmarrn mit Quitten-Trauben-Kompott….“



Kochbuch kombiniert mit Bildband - das ist aktuell eine sehr gängige Form. So erleben wir Leser auch dieses Buch hier. Wirklich aparte Bilder reihen sich mit leckeren Rezepten aneinander. Rezeptequeen Saskia van Deelen hat die traditionellen Rezepte alle ein wenig aufgepimpt und da werden zum Beispiel zum Obatzter werden die aktuell recht beliebten Cranberry’s serviert oder die Bechamelsauce wird mit Äpfeln und Senf „verfeinert“.

Die Rezepte sind recht ausgewogen, auch wenn so einige einfach zu sehr verändert wurden, jedenfalls in meinen Augen, und der eigentliche Geschmack etwas ins Hintertreffen gerät. Jeder Bayer würde bei so einem Obatzter die Hände über den Kopf zusammenschlagen! Diesen zu verändern gilt schon fast einem Frevel gleich - aber manchmal lohnt es sich auch über den gewohnten Tellerrand darüber hinaus zu schauen.

Im Großen und Ganzen ist es ein ganz hübsches Koch- und Bilder-Buch. Die Grundstimmung der Bilder ist mir einfach zu düster. Für mich ähnelte das Buch eher einer Trauerbewältigung und zur Stimmungsaufhellung gibt es leckere Rezepte die hier und da etwas aus der Reihe fallen.

Ich vergebe gute 3 von 5 ausgezeichneten Sternen.

Veröffentlicht am 04.11.2021

Die Bekehrung der Welt

Die Bekehrung der Welt
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Klappentext:

„Im Frühjahr 1493 bestätigte Papst Alexander VI. das Anrecht der spanischen Könige auf die neuentdeckten Gebiete jenseits des Atlantiks, wenn sie deren Missionierung betrieben. Damit war ...

Klappentext:

„Im Frühjahr 1493 bestätigte Papst Alexander VI. das Anrecht der spanischen Könige auf die neuentdeckten Gebiete jenseits des Atlantiks, wenn sie deren Missionierung betrieben. Damit war ein Grundmuster vorgegeben. Bernhard Maier zeigt, wie Missionare die Unterwerfung der Welt moralisch flankierten, doch dabei bald an Grenzen stießen. Erzwungene Bekehrungen waren selten nachhaltig. Man musste die Sprachen der Heiden erlernen, die Frohe Botschaft übersetzen, Mythen und Rituale christlich deuten, Schulen gründen, medizinische Versorgung bieten, ja, wenn nötig die anvertrauten Völker paternalistisch auch gegen die eigene Kolonialmacht in Schutz nehmen. So änderten sich mit der Mission auch die Religionen in den Missionsgebieten, die christliche Muster übernahmen und teils selbst missionarisch wurden, während viele Missionare einen neuen Sinn für Spiritualität und Ganzheitlichkeit mit nach Hause brachten. Mit diesem anschaulich geschriebenen Buch liegt erstmals eine Gesamtdarstellung der neuzeitlichen Mission auf dem aktuellen Forschungsstand vor.“



Autor Bernhard Maier ist Religionshistoriker und hat sich diesem Thema hier verschrieben. In seinem aktuellen Buch beleuchtet er detailliert die Entwicklung der Missionare der christlichen Kultur. Der Leser erkennt schnell, mit welcher Wucht und welchem Willen die Missionare hier auf die Menschheit „losgelassen“ wurden. Ihre Aufgabe war groß und besonders. Andere Denkweisen sollten weltweit „zerstört“ werden, nur die christliche Kultur sei die wahre. Diese Arbeit hat auch verbrannte Erde hinterlassen und der Autor zeigt mit seinen Erläuterungen auch kritische Töne auf. Der Leser kann sich selbst eine Meinung bilden, Gedanken dazu machen und einen gewissen Standpunkt selbst ausmachen - der Autor bleibt dabei (meist) wertungsfrei, was ich sehr schätze und als sehr beachtlich anerkenne.

Maier beleuchtet die Wege der Missionare durch die komplette Welt. Nicht alles ist von einem Heiligenschein überdeckt - das ist schnell klar. Maier beleuchtet hier auch das Bild hinter den Denkern und Verkündern und das erschreckt und verwundert doch manches Mal sehr…

Eine äußerst interessante Lektüre die leicht verständlich und ansprechend verfasst wurde! 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 04.11.2021

Lesenswert!

Fundamentals
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Klappentext:

„Ein Blick in den klaren Nachthimmel genügt, um den verschwenderischen Reichtum wahrzunehmen, der die Natur charakterisiert. Es gibt jede Menge Raum, Zeit, Materie und Energie. Dieser Fülle ...

Klappentext:

„Ein Blick in den klaren Nachthimmel genügt, um den verschwenderischen Reichtum wahrzunehmen, der die Natur charakterisiert. Es gibt jede Menge Raum, Zeit, Materie und Energie. Dieser Fülle steht eine große Sparsamkeit gegenüber, was die Bausteine und Gesetze angeht, die das ungeheure Universum, aber auch unsere sehr viel kleineren Körper in Gang halten. Frank Wilczek stellt auf zugängliche Weise dar, welches diese Prinzipien sind und wie sie funktionieren, was wir darüber wissen und warum wir es wissen. Zugleich nimmt er uns auf eine Reise in die Zukunft mit und öffnet unseren Blick dafür, was wir vielleicht schon bald begreifen werden. Unser Verständnis der Natur wächst immer noch und verändert sich. Wir Menschen sind nur ein Teil der Natur, aber jener, in dem sie zur Erkenntnis ihrer selbst gelangt.“



Autor Frank Wilczek will uns mit diesem Buch die Welt dort oben am Himmel genau erklären aber auch die Auswirkungen hier auf der Erde. Mit seinen ausschweifenden Texten und Geschichten gelingt ihm das sehr gut. Er spannt einen gekonnten Bogen von der Vergangenheit bis hin in die Gegenwart und geht mit eigenen Gedanken auch gern in die Zukunft. Was wäre wenn? Schnell wird klar, Fragen bleiben nach wie vor nicht nur beim Leser sondern selbst beim Autor, denn alles können wir nicht erklären aber wir können ein wenig darüber philosophieren mit dem Wissen, welches wir bisher besitzen.

Seine Formulierungen und Wortwahl ist dem Thema entsprechend und fasziniert den interessierten Leser. Fachbegriffe werden ab und an eingesetzt, erschlagen den Leser aber nicht.

Ich muss wirklich sagen, dieses Buch habe ich mit großem Interesse und großer Lust gelesen. Physik hat so viel zu bieten und die Natur ist sowieso eine Welt für sich mit allerlei Rätseln….5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 04.11.2021

Sehr interessant!

Was soll zurück?
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Klappentext:

„Die Restitution von Kulturgütern gehört zu den brisantesten und meistdiskutierten Themen der letzten Jahre. Lässt sich vergangenes Unrecht durch späte Rückgaben wiedergutmachen? Was muss, ...

Klappentext:

„Die Restitution von Kulturgütern gehört zu den brisantesten und meistdiskutierten Themen der letzten Jahre. Lässt sich vergangenes Unrecht durch späte Rückgaben wiedergutmachen? Was muss, was soll, was kann zurückgegeben werden? Sophie Schönberger, Professorin für Öffentliches Recht, Kunst- und Kulturrecht, zeigt auf, welche Schwierigkeiten, aber auch Chancen die Auseinandersetzung mit einer Vergangenheit birgt, die aus der Gegenwart konstruiert wird.



In unserem Umgang mit einer historisch belasteten Vergangenheit scheint nicht nur der Geschichte als solcher, sondern auch ganz konkreten Objekten Unrecht anzuhaften. Wurden sie geraubt, den Opfern abgepresst oder von ihnen auf andere Weise verloren, so geht man heute, auch viele Jahrzehnte nach ihrem Verlust, zumeist davon aus, dass sie an ihre ursprünglichen Besitzer herauszugeben sind. Welche Parameter, Schwierigkeiten, aber auch Chancen diesen Prozess kennzeichnen, erläutert die Autorin anhand von drei Beispielen, die in Deutschland die aktuellen Debatten in unterschiedlicher Weise prägen: die Restitution von NS-Raubgut, der Umgang mit kolonialen Objekten und schließlich die Entschädigungsforderungen der Familie Hohenzollern.“



Tja…was soll zurück? Eine interessante Frage aber es folgt sofort die nächste: Wo kommt es denn her? Wem hat es gehört? Wer hat es sich zu Eigen gemacht? Und soll man es zurück geben? Autorin Sophie Schönberger nimmt sich dieses Thema an und erklärt dem Leser viele essentielle Sichtweisen und Hintergründe. Ihre Wortwahl ist dabei manchmal etwas stumpf und verschachtelt - da hätte ich mir eine leichtere Wortwahl gewünscht bzw. einen ruhigeren Lesefluss. Dennoch steckt sie den Stachel tief und erklärt das Für und Wider der Wiedergabe/Herausgabe und vieles mehr. Die Thematik über Kulturgüter keimt immer wieder erneut auf. Der Fall Gurlitt war wohl einer der Fälle, die den meisten Menschen in Erinnerung bleiben wird, aber es gibt weitaus größere und immensere Geschichten. Afrika ist eines der Länder die immer wieder um ihre Kulturkunst kämpfen. Die Autorin hat drei präzise Beispiele hier genauer begutachtet und macht dem Leser die Thematik sehr gut verständlich. Ich vergebe 4 von 5 Sterne!