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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2021

Wurzeln in Hülle und Fülle

Wurzelgemüse
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Klappentext:
„Wurzelgemüse wie Sellerie, Rote Bete, Karotte oder Pastinake gehören zu den typischen Wintergemüsen. Sie sind lange haltbar und bereichern unsere Winterküche mit ihren wunderbar erdigen oder ...

Klappentext:
„Wurzelgemüse wie Sellerie, Rote Bete, Karotte oder Pastinake gehören zu den typischen Wintergemüsen. Sie sind lange haltbar und bereichern unsere Winterküche mit ihren wunderbar erdigen oder knackig-frischen Aromen. Neue herzhafte und sogar süße vegane und vegetarische Rezepte mit bekannten und fast vergessenen Wurzelgemüsesorten sowie Rezept-Klassiker mit neuem Dreh sorgen dafür, dass uns in diesem Jahr die Gemüseküche nie langweilig wird.“

In der Wurzel steckt die Kraft! „Möhren sind gut für die Augen!“ - ein kleiner Aberglaube den man als Kind aber doch irgendwie gern gefolgt ist, wenn man Möhren mochte. Warum sollen nur die Hasen besser sehen, wenn wir es doch auch können? Die Rübe hat aber neben farblich unterschiedlichen Schwestern und Brüdern aber noch weitere „Verwandte“ und genau diese werden uns hier sehr sinnvoll und informativ vorgestellt. Neben Fachwissen gibt es aber auch kleine Exoten zu bestaunen und sehr interessante Rezepte noch dazu. Diese sind neben den Klassikern auch mal abwechslungsreicher gegliedert und zeigen auf, dass unsere bunten Möhren und Co. noch viel mehr können und wollen.
Die Mischung aus Kochbuch und Sachbuch ist sehr gelungen. Die Mischung von Text und Bild ist ebenso ok, doch hätten es für meine Begriffe noch mehr Bilder sein dürfen. Die Haptik des Buch ist robust und wirkt ein wenig robuster/ kerniger….das zieht sich auch in der Gestaltung des Buches so durch und genau dafür gibt es nicht nur eine Lese- und Genussempfehlung, sondern auch 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.10.2021

Eingefrorene Kameralinse

Reise durch ein fremdes Land
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Klappentext:

„Von Beruf Fotograf sieht Tom die durch den Winter zum Erliegen gekommene Welt um sich herum wie durch die Linse seiner Kamera. Schon immer hat er sein Leben auf diese Art betrachtet, und ...

Klappentext:

„Von Beruf Fotograf sieht Tom die durch den Winter zum Erliegen gekommene Welt um sich herum wie durch die Linse seiner Kamera. Schon immer hat er sein Leben auf diese Art betrachtet, und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass er es anhand von Fotografien erzählen kann. All diese Bilder kommen ihm nun in den Sinn: das erste Foto, das er von seiner Frau geschossen hat, die Aufnahmen von Familienfeiern, die ihm seinen Lebensunterhalt sichern, und diejenigen, die er stets zu machen geträumt hat, Fotos jenseits der gängigen Sehgewohnheiten.

Tom hat sich längst damit abgefunden, dass er kein großer Künstler ist. Doch wie soll er damit leben, dass er kein perfekter Ehemann ist? Und dass er vor allem seinem anderen, seinem ältesten Sohn Daniel kein guter Vater war? Tief in seiner Kamera versteckt, gibt es ein Foto von Daniel, das Toms ganze Schuld und ganzes Leid zeigt. Je intensiver Toms innere Zwiegespräche mit Daniel auf dieser Reise werden, desto mehr hofft er, Erlösung und Vergebung zu finden.“



Autor David Park hat mit „Reise durch ein fremdes Land“ eine äußerst lesenswerte und intensive Geschichte verfasst. Seinen Protagonisten Tom lernen wir deutlicher kennen als er es selbst tut. Tom sieht alles durch seine Linse der Kamera und genau dies wird beim erlesen eine sehr intensive Erfahrung für den Leser. Tom hat ein besonderes Sichtfeld zu allen Dingen, so auch zu seiner Familie und seiner Umgebung. Er hält Dinge fest und auf dem Foto sind dann dieser eine Moment mit dem entsprechenden Hauptakteur verewigt. Man kann es als Metapher ansehen oder als den eigentlichen Beruf von Tom aber erschreckender ist es, als wir Leser feststellen müssen, das Tom‘s Blick darauf hin ein anderer geworden ist. Wir reden hier nicht von Betriebsblindheit sondern vom „hinsehen“ auf das Leben und seine Akteuere umzu. Ohne diesen Blick, ohne diese Beobachtungsgabe verlieren Menschen die Realität aus den Augen und genau darauf will Park hier hinaus. Hier geht es um die Suche nach dem Blick hinter die Kamera, auf den Blick ganz tief in den Bildern, auf die Situation die da festgehalten wurde, denn sie läuft weiter, auch ohne das ein Bild gemacht wurde…Wir Leser merken schnell, dass Tom einen gewissen „Film nicht entwickelt“ hat, weil er es einfach nicht kann….Es gibt hier eben Dinge, die Tom gern verdrängt, ausblendet, überbelichtet, retuschiert, unterbelichtet…um in der Fachsprache der Fotografie zu sprechen.

Tom‘s Erinnerungen scheinen unter dem Schnee, der in diesem Buch genau wie auf dem Cover allgegenwärtig ist, begraben zu sein. Das er seinen kranken Sohn an Weihnachten bei sich haben will, ist dies verständlich und auch noch so viel mehr. Der Schnee wird hier zum Schutzmantel der Geschichte und zeigt mit jeder Flocke wie vergänglich alles ist - das kann man nicht in Bildern festhalten, genau wie das Leben an einem vorbei zieht und alles vergänglich ist…“Bilder sagen mehr als tausend Worte“ aber sie können nur den Moment festhalten und nicht den Weitergang zeigen…

David Park hat hier einen kühlen, feinstimmigen und äußerst intensiven Roman verfasst, der sehr nachhallt und zum nachdenken viele Anregungen gibt. Für mich jedenfalls eine ganz tolle Leseerfahrung und genau deshalb gibt es sehr gute 4 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.10.2021

Unsere zerbrechliche Natur

Jungle Spirits
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Klappentext:
„20 Länder, vier Kontinente, eine Welt - dieser großartige Prachtband der Naturfotografie steckt voller Wunder und reicher Artenvielfalt. In den Urwäldern von Panama bis zum Kongo, von Madagaskar ...

Klappentext:
„20 Länder, vier Kontinente, eine Welt - dieser großartige Prachtband der Naturfotografie steckt voller Wunder und reicher Artenvielfalt. In den Urwäldern von Panama bis zum Kongo, von Madagaskar bis Australien leben 60 % der auf der Erde vorkommenden Spezies.

Der preisgekrönte Fotojournalist Christian Ziegler setzt zusammen mit der Biologin Daisy Dent den faszinierendsten Exemplaren aus Flora und Fauna ein Denkmal: Winzige Treiberameisen, flinke Ozelots, Bonobos, Kasuare, Chamäleons, farbenfrohe Orchideen und fleischfressende Pflanzen. Ein bildgewaltiges Zeugnis, wie sehr unsere Welt von der Erhaltung des so reichen wie fragilen Ökosystems des tropischen Regenwalds abhängt.“

Dieser wunderschöne Bildband hier befasst sich mit den kleinen Geheimnissen der Natur: den Tieren, die man entweder nicht so oft vor die Linse bekommt oder eben die, die eh schon fast vom aussterben bedroht sind….oder sogar beides?! Die beiden Autoren, Fotograf Christian Ziegler und Biologin Daisy Dent, haben hiermit jedenfalls ein ganz feines Gespür bewiesen und einzigartige Fotos geschossen, die unter die Haut gehen. Die Vielfalt auf unserem Planeten scheint, wenn man das Buch beendet hat, ein echtes Wunder zu sein und ist es doch so zerbrechlich und gefährdet zugleich. Die Bilder sind auch gleichzeitig Mahnmal und das ist sehr gut verständlich und prägt sich tief beim Betrachter ein.
Zur Optik und Haptik: für meine Begriffe hätte die Größe ruhig noch etwas opulenter sein dürfen - die Bilder wären es wert gewesen und genau dafür gibt es auch nur 4 von 5 Sterne. Die Seitenstärke, der Einband, die Seitenstruktur und Brillanz/Farbtiefe sind wieder von bester Qualität und lassen dieses Buch zu einem schönen und zugleich besonderem (kleinen) Coffetable-Book machen.
Ein faszinierendes Mahnmal in Buchform, welches eine Farbenpracht und Vielfalt beinhaltet, dass einem fast schwindelig wird - Bravo! 4 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.10.2021

Mein Freund der Baum

Biografie einer Eiche
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Klappentext:
„James Canton besucht die achthundert Jahre alte Honywood-Eiche in Essex. Sie war ein Schössling, als die Magna Carta unterzeichnet wurde und König Johann England regierte. Heute bildet sie ...

Klappentext:
„James Canton besucht die achthundert Jahre alte Honywood-Eiche in Essex. Sie war ein Schössling, als die Magna Carta unterzeichnet wurde und König Johann England regierte. Heute bildet sie ein eigenes Ökosystem, in dem unzählige Insekten, Vögel und Fledermäuse, Moose, Farne und Pilze leben. Eichen sind zu Mythen und Legenden geworden. In vielen Religionen spielen sie eine besondere Rolle, und für die Entwicklung der menschlichen Zivilisation waren und sind sie von großer Bedeutung. Wir bauten unsere Häuser und Schiffe aus ihrem Holz, schürten unsere Feuer damit und mahlten ihre Eicheln in Zeiten der Hungersnot zu Mehl. ›Biografie einer Eiche‹ ist ein Buch über die Lehren, die wir aus der Natur ziehen können, wenn wir nur langsam genug zuhören.“

Eine Biografie über einen Baum schreiben? Jepp, das ist möglich und Autor James Canton erzählt sie uns. Es scheint schon schier unglaublich wenn man den Worten von Canton folgt, was und wie er diese Biografie verpackt. Scheint es doch eher so, dass wir ein Buch über Geschichte lesen?! Aber genau das ist es: diese Eiche in Essex (die Fotos im Netz dazu sind unglaublich wenn man sie in aller Ruhe betrachtet!) hat sage und schreibe 8 Jahrhunderte auf dem Buckel und so viel Geschichte erlebt wie manche Kirche, Klöster oder Abtei nicht. „Dieser Baum müsste sprechen können!“ - genau das kommt einem beim lesen immer wieder in den Sinn. Es ist einfach so faszinierend und speziell zugleich, denn Canton zeigt uns auf, wie so ein Baum gewachsen ist, wie er Lebensraum für die Natur selbst wurde und immer noch ist. Das es dann auch noch eine Eiche ist, die hier genauer beleuchtet wird, macht uns James Canton auch noch auf eine sehr sympathische Weise klarer, denn Eichen sind ganz besondere Bäume.
Dieses Buch ist vollgestopft mit geschichtlichem Wissen, Naturkunde, Mythologie und ganz viel Liebe und vor allem Respekt gegenüber der Natur. Cantons Worte sind nicht nur lehrend, sondern auch verdammt eindringlich und bewegend. Ich hätte nicht gedacht, dass so ein Buch mich mal so fesseln und bewegen könnte - dafür gibt es eine klare Leseempfehlung und selbstredend 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 03.10.2021

Ein Fremder in Solace

Im letzten Licht des Herbstes
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!eine Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„In der idyllischen Kleinstadt Solace ist ein Teenager spurlos verschwunden. Die siebenjährige Clara ist untröstlich. Seit Tagen wartet sie am Fenster auf die ...

!eine Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„In der idyllischen Kleinstadt Solace ist ein Teenager spurlos verschwunden. Die siebenjährige Clara ist untröstlich. Seit Tagen wartet sie am Fenster auf die Rückkehr ihrer Schwester. Zu allem Unglück liegt auch noch ihre geliebte Nachbarin, die alte Mrs. Orchard, im Krankenhaus. Eines Abends zieht nebenan ein Fremder ein. Liam Kane wurde das Haus von Mrs. Orchard geschenkt, obwohl er kaum Erinnerungen an sie hat. Ist hier, im Norden Ontarios, ein Neuanfang für ihn möglich? Nach und nach erinnert sich Liam an seine eigene, von Verlust geprägte Kindheit. Und auch Mrs. Orchard stellt sich ihrer Vergangenheit. Denn vor dreißig Jahren gab es einen Vorfall, der für zwei Familien tragische Folgen hatte.“



Ein herbstliches Cover und dann noch dieser klangvolle Titel: „Im letzten Licht des Herbstes“….geschrieben von Mary Lawson. Mit Herbst hat das Buch eigentlich recht wenig zu tun, aber es ist eine wunderschöne Metapher um eine Lebenslänge eines Menschen zu benennen.

Erzählt werden hier drei Stränge und somit drei Generationen. Alle Drei werden liebevoll und wunderbar bildhaft beschrieben und somit erhält der Leser eine herrliche Sicht auf Clara, Liam und Mrs. Orchard - drei Generationen mit drei verschiedenen Leben und jeder ist in einer ganz besonderen Phase dabei sich zu finden, sich zu erklären, zu lernen, zu akzeptieren und sich selbst zu verstehen. Jeder der Drei nimmt es anders auf und „kämpft“ im wahrsten Sinne manchmal mit sich selbst. Lawson hat dabei enorm viel Gefühl walten lassen und erzählt dem Leser mit leisen Tönen, wie Generationen so denken, was sie beschäftigt und was sie generell so umtreibt. Herumtreiben tut sich auch ein Fremder in der Stadt und diese Begegnung ist irgendwie der rote, rollende Faden der Geschichte und die Auflösung dazu ist….ufff….Ja, dazu braucht man ein wenig stärkere Nerven.

Der sehr flüssige und tiefgründige Schreibstil hat mich von Anfang an eingenommen. Die Geschichte hatte einen Lauf und diesem bin ich sehr gern gefolgt. Mary Lawson hat hier eine sehr tiefgründige und sehr authentische Geschichte verfasst, die extrem nachhallt und dem Leser auch wieder sehr viel Zwischen-den-Zeilen-Potential schenkt/bietet und dadurch ein echtes Lesehighlight war, welches ich so nicht vermutet hätte…

Eine ganz besondere Geschichte, die eine klare Leseempfehlung erhält und zudem auch noch 5 von 5 Sterne!