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Veröffentlicht am 27.08.2021

Praktikantin im berühmten Garten Sissinghurst

Einmal gärtnern wie in Sissinghurst
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Klappentext:

„Der Garten Sissinghurst in England ist ein Traumziel vieler Reisenden. Die Journalistin Astrid Ludwig wagt das Abenteuer und bewirbt sich als Praktikantin in diesem legendären Garten. Humorvoll ...

Klappentext:

„Der Garten Sissinghurst in England ist ein Traumziel vieler Reisenden. Die Journalistin Astrid Ludwig wagt das Abenteuer und bewirbt sich als Praktikantin in diesem legendären Garten. Humorvoll erzählt sie, was sie im Gartenreich der Schriftstellerin Vita Sackville-West erlebt. Welche Philosophie steht hinter dem weißen Garten? Was hat Head Gardener Troy Smith vor? Überall im Garten begegnet Ludwig der faszinierenden Persönlichkeit von Vita Sackville-West, ihren Eigenheiten, ihrer Geschichte und ihren gärtnerischen Spleens. Für alle die englische Gärten lieben, bereits in Sissinghurst waren oder dorthin reisen wollen, ein absoluter Lesegenuss.“



Dieses zarte Büchlein enthält Bilder und Texte über einen der schönsten Gärten die es wohl je gegeben hat - Sissinghurst. Hier erfahren wir die Geschichte des Anwesens, die Entstehung des Gartens und ihre helfenden Hände sowie ein Porträt über die Ideengeber. Die Idee, die die Autorin Ludwig hatte, begeistert schlussendlich alle Hobbygärtner und Fröner der englischen Gartenkunst - ein mal Praktikant in diesem Garten sein und lernen, lernen, lernen…Ideen sammeln, selbst sich dort verewigen, in die Geschichte eintauchen. Dabei zeigt sie dem Leser eine sehr kluge Beschreibung und wunderschöne Gedanken, die sich weg-lesen wie nichts.

Rundum ein sehr gelungenes und auch außergewöhnliches Buch mit einer sehr engagierten Autorin - 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.08.2021

Die Geister, die ich rief

Kleine Paläste
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Klappentext:

„Mehr als dreißig Jahre haben Hanno Holtz und Susanne Dreyer sich nicht gesehen, obwohl sie direkt nebeneinander aufgewachsen sind. Nun ist Hanno in die Kleinstadt seiner Kindheit zurückgekehrt ...

Klappentext:

„Mehr als dreißig Jahre haben Hanno Holtz und Susanne Dreyer sich nicht gesehen, obwohl sie direkt nebeneinander aufgewachsen sind. Nun ist Hanno in die Kleinstadt seiner Kindheit zurückgekehrt und kümmert sich nach dem Tod seiner Mutter um den Vater. Unsicher streift er durch die kleine Welt, aus der er als Jugendlicher vor Jahrzehnten ausgebrochen ist. Susanne sieht ihm dabei zu. Sie hat ihr Elternhaus und besonders den Platz am Fenster im Obergeschoss mit Blick auf das Haus der Familie Holtz nie verlassen. Als sie sich entschließt, Hanno ihre Hilfe anzubieten, wird die Ruhe des Ortes gestört. Denn plötzlich treffen alte Erinnerungen aufeinander, in deren verschleiertem Zentrum eine Geburtstagsfeier im Sommer 1986 steht. Niemand ist davon unversehrt geblieben und niemand kann den Blick abwenden, als nach fast dreißig Jahren nun Licht durch die Risse der kleinen Paläste dringt.“



Die Geschichte „Kleine Paläste“ stammt aus der Feder von Andreas Moster. Eines fällt auch gleich auf, nämlich das explosive Cover. Auch die Geschichte hat einen gewissen Reiz und brilliert mit einer grandiosen Wortwahl und Sprachmelodie. Moster setzt hier sehr gekonnt Wortspielerei ein und versucht den Leser so zu fesseln. So ganz konnte es bei mir nicht wirken, denn die Geschichte ist mir an vielen Stellen einfach zu verworren und erinnert in einigen Zügen an (Horror)- Filmchen a la Stephen King oder Alfred Hitchcock, aber weniger an eigenen Gedanken. Die Grundidee der Story ist wahrlich nicht schlecht getroffen aber viele Parts verlieren sich im Sande der Aufklärung/ Lösung und hinterlassen eher ein großes Fragezeichen beim Leser als ein aha-Erlebnis - da kann auch die irre Sprache nichts wieder wettmachen.

Ein Roman der besonderen Art aber für mich kein Knallet. Ich vergebe gute 3 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Was ist Perfektion? Wenn eine Freundschaft Kreise zieht.

Der perfekte Kreis
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!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Redbone und Calvert kennen sich seit Langem. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten und einander wenig von ihrem früheren Leben erzählen, fühlen sie ...

!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Redbone und Calvert kennen sich seit Langem. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten und einander wenig von ihrem früheren Leben erzählen, fühlen sie von Anfang an eine starke Verbundenheit. Zwischen den beiden Männern entsteht über die Jahre eine ungewöhnliche Freundschaft. Hinter ihnen liegen Zeiten der Rastlosigkeit und tiefen Einsamkeit, bestimmt von traumatischen Erlebnissen. Eher zufällig entsteht in ihnen die Idee der Kornkreise. Während sie hoffen, dass sie in diesem Sommer den Kreis erschaffen können, kommen sie ihrem Land und seinen Bewohnern, ihren eigenen Träumen näher, erleben sie sowohl ernüchternde als auch traumgleiche Begegnungen. Geprägt von demselben Freiheitsdrang und derselben Abneigung gegen jegliche Obrigkeit, entstehen in ihnen ein tiefer Respekt für ihre Umwelt und der Wunsch, die beengende Realität des Alltags hinter sich lassen zu können. Gelingt der perfekte Kornkreis, dann kann ihnen auch alles andere gelingen.“



Was ist Perfektion? Was und wie sieht ein perfekter Kreis aus? Können 360° (nicht) perfekt sein? Wo endet diese Sicht und wann endet es in Wahnsinn? Die Geschichte der beiden Freunde geht dem Leser an die Nieren, denn schnellt merkt man, wie die Freundschaft hier Kreise zieht und wie sie einander vertrauen. Jeder von ihnen hatte seine Geschichte im Leben und hat sie immer noch. Jeder verarbeitet es anders und die Beiden suchen ihre Erfüllung in der perfekten Rundung - in Kornkreisen. Eine Zuflucht? Eine Verarbeitung der Gefühle? Eine Marotte? Eine Spinnerei? Autor Benjamin Myers zeigt uns in diesem Klassiker mit einer feinen melodischen Sprache und einem perfekten und sensiblen Schreibstil, die Verarbeitung von traumatischen Dingen in einer Freundschaft. Philosophische Gedanken werden immer wieder dezent angeschnitten, kommen dem Leser aber ganz von allein - so kommt ein Kreis ohne Durchmesser und Radius nicht aus, genau wie Redbone und Calvert. Wenn man es mathematisch betrachtet grenzt es schon an eine herrliche, wahnsinnige Denkweise, denn wo fängt ein Kreis an und wo hört er auf? Auch hier wird tief in der Symboldeutung gekramt und somit eröffnet sich dem anspruchsvollen Leser ein echtes Meisterwerk der Wortspielerei das trotz seines Alters moderner und aktueller nicht sein könnte. Die beiden Protagonisten verspüren eine beengende Realität des Alltags und wenn es einem selbst so geht, auf Grund der Masse an Neuerungen, sozialen Medien etc., ist es für den Leser sehr gut nachvollziehbar. Die Arbeit der Beiden, einen perfekten Kreis ins Korn zu schlagen, wird zum Anker, zur Lebensaufgabe, zum Kraftfeld und hallt beim aufmerksamen Leser enorm nach - ein zeitloses Werk, welche eine gewaltige Tragweite aufweist - 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Blut ist dicker als Wasser

Der Panzer des Hummers
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Klappentext:

„Nach dem Tod der Eltern haben sich die drei Geschwister der Familie Gabel auseinandergelebt. Während die alleinerziehende Sidsel als Restauratorin in einem Kopenhagener Museum arbeitet, ...

Klappentext:

„Nach dem Tod der Eltern haben sich die drei Geschwister der Familie Gabel auseinandergelebt. Während die alleinerziehende Sidsel als Restauratorin in einem Kopenhagener Museum arbeitet, schlägt sich Niels als Plakatierer ohne festen Wohnsitz durch. Ea, die älteste der drei, lebt seit Jahren in San Francisco und versucht, mit einer Seherin Kontakt zur verstorbenen Mutter aufzunehmen. Doch dann müssen die Geschwister auf einmal Stellung zueinander und ihrer Vergangenheit beziehen. Ein beglückendes und zärtliches Buch über das Wagnis, alte Hüllen abzustreifen und Veränderung zuzulassen.“



Zuerst: ein genialer Titel mit einer zweideutigen Message, die sich jeder Mensch auf die eigene Fahne schreiben kann, und einem schönen Cover. Und zum Zweiten: eine höchst interessante Geschichte mit einem herrlichen Wortspiel und einer stimmigen Wortmelodie die sich durch das gesamte Buch zieht. Die Geschichte der drei Geschwister wird bis zum gewissen Punkt beleuchtet, um zu verstehen, was und warum sie sich auseinander gelebt haben. Wie dann die Fäden wieder zusammenlaufen und die Rückblenden in die Vergangenheit verwoben wurden, fand ich sehr spannend und lesenswert. Ja, es ist ein beglückendes und zärtliches Buch zum Thema Veränderung, andere Dinge akzeptieren auch wenn man anders denkt, es laufen lassen, wenn sich der Andere damit wohl fühlt. Jeder hat hier seinen Rucksack zu tragen und das Leben läuft für alle drei anders ab, jeder geht andere Wege und erlebt das Leben anders, aber eines steht felsenfest: Blut ist dicker als Wasser und Geschwister werden sie immer sein, egal was, wer, wo und wie macht auf dieser Welt. Minor hat hier wirklich feine Töne angesprochen und man muss wieder zwischen den Zeilen lesen, mal die bildhaften Beschreibungen in eigene Worte fassen und das Gelesene in Ruhe verarbeiten.

Ich vergebe 4 sehr gute von 5 Sternen und bin gespannt was von dieser Autorin nich erscheinen wird!

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Sonderbar, wunderlich und einfach genial!

Junge mit schwarzem Hahn
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!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Der elfjährige Martin besitzt nichts bis auf das Hemd auf dem Leib und seinen schwarzen Hahn, Behüter und Freund zugleich. Die Dorfbewohner meiden den Jungen, ...

!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Der elfjährige Martin besitzt nichts bis auf das Hemd auf dem Leib und seinen schwarzen Hahn, Behüter und Freund zugleich. Die Dorfbewohner meiden den Jungen, der zu ungewöhnlich ist. Viel zu klug und liebenswürdig. Sie behandeln ihn lieber schlecht, als seine Begabungen anzuerkennen. Als Martin die Chance ergreift und mit dem Maler zieht, führt dieser ihn in eine schauerliche Welt, in der er dank seines Mitgefühls und Verstandes widerstehen kann und zum Retter wird für jene, die noch unschuldiger sind als er.“



Ich weiß bei diesem Buch gar nicht wo ich anfangen soll, denn es ist so extrem außergewöhnlich, das es schon perfekt ist und lange im Gedächtnis bleiben wird. Die Geschichte rund um Martin liest sich einerseits flüssig aber andererseits muss man die Worte sowie die Situationen über ihn erstmal sortieren - dieses Buch liest man mal nicht so schnell weg. Wir erleben Situationen, die einen verstören, die einen emotional berühren und die einen fesseln. Alles wirkt dennoch so unglaubwürdig, dass man meinen könnte, man steckt in einem Märchen und bekommt die Geschichte vorgelesen. Der schwarze Hahn wird zum Symbol und wer sich ein wenig in der Symboldeutung auskennt, wird hier viel mehr Fakten zusammenknüpfen können als Unwissende. Dieser Roman erfordert etwas Wissen, etwas Fantasie und etwas an eigenem Wahnsinn um ihn zu verstehen und dabei sei ganz groß angemerkt: dieser Roman rund um Martin ist nicht verrückt oder gar Schwachsinn, nein, er ist sonderbar und wunderlich aber genau so entzückend und grausam zugleich. Nur wie schätzen wir die Grausamkeit in dieser Geschichte genau ein? Ist es denn grausam was hier geschieht? Fragen über Fragen die den Leser fordern und genau das liebe ich an diesem Roman. Wie auch immer man ihn persönlich einordnen mag, ich wüsste nicht genau wo und in welche Sparte - ich schiebe ihn in die Kategorie: „Muss man lesen“ und „Sonderbar genial“ - reicht gewaltig für 5 von 5 Sterne und wird deshalb zu einem Lesehighlight 2021!

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