Profilbild von Kristall86

Kristall86

Lesejury Star
offline

Kristall86 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kristall86 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2020

Vivian in New York

Eine Frau in New York
0

Vivian Gornick ist eine Suchende. Sie erzählt in ihrem Buch „Eine Frau in New York“ völlig frei und unbefangen von ihrem Leben. Angefangen von ihrer Kindheit in der Bronx bis hin zu ihrem aktuellen Lebenspunkt. ...

Vivian Gornick ist eine Suchende. Sie erzählt in ihrem Buch „Eine Frau in New York“ völlig frei und unbefangen von ihrem Leben. Angefangen von ihrer Kindheit in der Bronx bis hin zu ihrem aktuellen Lebenspunkt. Gleich vorweg: eine Biografie ist es nicht, was Gornick hier verfasst hat, eher eine Art „des von der Seele Schreibens“um endlich mal Luft zu bekommen. Es ist nicht der typische Aufstieg wie man ihn in den Staaten gewohnt ist a la „vom Tellerwäscher zum Millionär“, nein, sie hat gekämpft dafür wer sie heute ist und warum sie das alles gemacht hat. Wir erfahren viel über Vivian, wir erfahren ihre Emotionen, ihr Leid, ihre Wut, die Entwicklung New Yorks, die Entwicklung der Vereinigten Staaten Americas, wir erfahren viel über die Veränderung des Lebensbildes im Allgemeinen, über die Menschen denen sie begegnet und das sind weiß Gott nicht wenige....Gornick lässt Luft ab, Wut raus...wie auch immer man es nennen möchte. Hierbei wechselt sie immer wieder mit den Zeiten. Mal Gegenwart, mal Vergangenheit - ein gewisses Durcheinander, welches aber zu Vivian passt. Gerade in der späten Teenager-Phase wo sich die Weichen für das Leben langsam stellen, hält sie mit ihren Emotionen nicht hinter‘m Berg. Ich kann sie verstehen. Man ist neidisch auf Andere, man will immer das was andere haben, man strebt nach mehr....aber man muss erstmal „Erfahrungen“ sammeln, erstmal zu dem werden was man heute ist und dann merkt man erstmal schnell was wirklich wichtig ist im Leben, wofür es sich lohnt zu kämpfen! Gornick findet sich irgendwann und zeigt aber auch, das wir doch irgendwo immer Suchende bleiben werden....Gornick hat mich scharf beeindruckt und sie ist ein Sinnbild für Kämpferwillen, egal in welcher Richtung. Es wird hier mitunter Leser geben, die all diese Parts im Buch nervig, langweilig und dröge finden....ja, es ist schon speziell und man muss sich auf Gornick einlassen und ihre Geschichte. Wenn man das geschafft hat, erleben wir einen ganz besonderen Blick auf eine besondere Frau und auf ein besonderes New York! Hierfür gibt es 4 von 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2020

Eine Reise quer durch Deutschland

Deutschlands Landschaften
0

Im Buch „Deutschlands Landschaften“ nimmt uns Berthold Steinhilber ein Mal quer durch Deutschland mit auf die Reise. Den Anfang macht der Norden, dann folgt der Osten, der Westen und der Abschluss bildet ...

Im Buch „Deutschlands Landschaften“ nimmt uns Berthold Steinhilber ein Mal quer durch Deutschland mit auf die Reise. Den Anfang macht der Norden, dann folgt der Osten, der Westen und der Abschluss bildet der Süden. Hier sei gleich angemerkt, das hier die Inhaltsangabe bzw. die Orte zu finden sind. Die Aufmachung, finde ich persönlich etwas unübersichtlich. Man sucht sich wirklich zu Tode um mal einen Ort mit entsprechender Seite zu finden - das geht besser und logischer. Es wirkt zwar modern aber das muss ja bekanntlich nicht immer das Beste sein.

Wenn man dann das gefunden hat, nach was man gesucht hat, erhält man beeindruckende Bilder und wissenswerte Texte. Natürlich kann in einem Buch nicht alles abgebildet werden was Deutschland so zu bieten hat, aber dennoch ist es einfach imposant zu betrachten, wo wir denn hier leben. Das Deutschland vielseitig ist, zeigen die klaren Bilder unmissverständlich. Man bekommt Trieb auf eine Entdeckungsreise und die Beschreibungen machen Lust den Koffer zu packen und loszufahren.

Dieses Buch ist mal ein anderer Reiseführer, allein was die Größe betrifft, aber es lohnt sich, auch wenn der holprige Beginn bezüglich des Inhalts hier leider einen Stern einbüßt, gibt es 4 von 5 Sterne hierfür.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 17.08.2020

Zeiten des Wandels

So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)
0

Wir befinden uns in Ostpreußen, im Jahr 1939. Die Weltordnung scheint sich nicht mehr halten zu können, Krieg liegt in der Luft und man ist sich sicher, es wird dazu kommen. Das Pferdegestüt der Familie ...

Wir befinden uns in Ostpreußen, im Jahr 1939. Die Weltordnung scheint sich nicht mehr halten zu können, Krieg liegt in der Luft und man ist sich sicher, es wird dazu kommen. Das Pferdegestüt der Familie Twardy wird davon nicht ausgenommen, auch wenn der erste Anschein komplette Idylle vermittelt. Die junge Dora darf ein Leben in vollen Zügen genießen und sie weiß dies auch auszunutzen. Als der Krieg auch plötzlich auf dem Pferdegestüt anklopft, muss Dora schnell und ohne ihre Privilegien im Leben klarkommen und dann kommt die Liebe in schnellen Schritten...

Theresia Graw hat sich mit ihrem Roman „So weit die Störche ziehen“ mal auf historisches Terran begeben und was soll ich dazu sagen?! Es ist ihr hervorragend gelungen! Wir erleben am Anfang der Geschichte eine naive und junge Dora, die aber von Kapitel zu Kapitel erwachsener wird und man nimmt ihr das auch ab. Durch die schrecklichen Ereignisse des Krieges blieb ihr nichts anderes übrig, als in das kalte Wasser „Leben und Erwachsensein“ zu springen. Als Leser folgt man diesem Wandel sehr gespannt und wird immer wieder von Doras Verhalten aufs Neue überrascht.
Graw beschreibt die Zeit des Krieges sehr emotional und bewegend. Ihre Wortwahl und ihre Anreihung der Geschehnisse wirken sehr gut gewählt und fügen sich alle harmonisch in das Gesamtbild der Geschichte. Ebenso ein Pluspunkt sind die weiteren Figuren, die sie mit einbringt. Egal ob Knecht oder Hausmädchen, wir dürfen überall dabei sein und erfahren wie jeder über die Situation denkt. Auch der Titel findet immer wieder im Buch seinen Platz und gerade diese Stellen, lassen einen, einen Kloß im Hals bekommen. Die Störche symbolisieren hier das Bild der Freiheit nur wird diese stark vom Krieg getrübt.
Es war ein wahres Fest, diese Geschichte zu lesen, aber einen Minuspunkt muss ich vergeben: der Klappentext des Buches nimmt Vergleiche auf, die einfach nicht stimmen und geben eine Entwicklung der Geschichte vor, die gar nicht stimmt. Solche groben Fehler sollten in der heutigen Zeit nicht mehr vorkommen. Dem Leser wird etwas suggeriert was nicht stimmt und das kann und will ich nicht für gut heißen.
Für diese tolle Geschichte gibt es 4 von 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2020

Der Weg in die Freiheit

Riviera - Der Weg in die Freiheit
0

Frankfurt im Jahr 1938. Italien ist für die Nazis nach wie vor DER Platz um den Urlaub zu verbringen. Salome reist immer wieder nach Rom, als Leiterin ihres väterlichen Betriebs - eines Reisebüros, keine ...

Frankfurt im Jahr 1938. Italien ist für die Nazis nach wie vor DER Platz um den Urlaub zu verbringen. Salome reist immer wieder nach Rom, als Leiterin ihres väterlichen Betriebs - eines Reisebüros, keine außergewöhnliche Situation! Nur begibt sie sich dabei auf ganz dünnes Eis, denn sie verhilft jüdischen Familien die Ausreise aus Deutschland. Diese Tripps hängen am seidenen Faden und als Mussolini diese Art der Schlepper-„Hilfe“ verbietet, gehen sie nach Frankreich. Als dann Félix in ihr Leben tritt, gerät alles noch mehr aus den Fugen als ohnehin.

Der Krieg lässt nicht lange auf sich warten und die Juden sind auch in Frankreich nicht sicher....Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt!



Julia Kröhn hat nun den zweiten Teil ihrer „Riviera“-Reihe veröffentlicht. Endlich dürfen wir Leser mit Salome weiter „reisen“ und sie auf ihren Abenteuern begleiten.

Der Start des Buches lässt nochmal kurz und präzise den ersten Teil der Geschichte Revue passieren. Gerade für „Neulingen“ sehr gut strukturiert! Wer aber auch den ersten Teil intensiv verfolgt hat, wird hier wieder seine persönlichen Lieblinge und Feinde haben und gespannt verfolgen wie alle sich weiter entwickelt haben. Es fällt auf, das Kröhn ihren Figuren mehr Charakter gegeben hat, als ohnehin. Sie hat sie weiter ausgebaut und das bringt natürlich eine gewisse Euphorie beim lesen mit.

Kröhn verwebt wieder Geschichte, Landschaft, Protagonisten und Lebensart der damaligen Zeit in einem großen Netz in dem es an nichts mangelt. Ihre Wortwahl ist nach wie vor sauber und selbstbewusst. Sie gibt ihren Darstellern Gefühl und Herz. Gleichwohl es dennoch hier und da einige Länge gab, die nicht unbedingt hätten sein müssen, aber gut. Das wird jeder Leser anders empfinden. Spätestens in diesem zweiten Teil finden die treuen Leser ihre Lieblingsfigur. Julia Kröhn ist auch hier wieder recht detailverliebt und das ist natürlich ebenso anziehend und fesselnd für die gesamte Geschichte. Man will nun wissen wie es weiter geht, die Spannung steigt auch hier spätestens als der Weg nach Frankreich zwar erstmal als Ausweg erscheint, später sich dann aber auch Fehler/Falle erweist.

Geschichte in so einer Art von einer Romangeschichte zu verpacken ist Julia Kröhn wirklich sehr gut gelungen, und deshalb gibt es hier 4 von 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.08.2020

Hübsche kleine Kurzgeschichten

Irische Hoffnung
0

Manchmal hat man keine Lust auf dicke Wälzer und lange Geschichten und da kommt dieses Buch mit 20 Kurzgeschichten gerade recht. Mittlerweile ist es der zweite Band von Bestseller-Autorin Maeve Binchy. ...

Manchmal hat man keine Lust auf dicke Wälzer und lange Geschichten und da kommt dieses Buch mit 20 Kurzgeschichten gerade recht. Mittlerweile ist es der zweite Band von Bestseller-Autorin Maeve Binchy. Ihre Geschichten spielen alle auf der grünen Insel Irland, sind aber dennoch alle unterschiedlich. Mal gibt es was zu lachen, was zum nachdenken, zum weinen, zum schmunzeln und wieder andere sind gar nicht so interessant - egal, denn ab und an mal eine Kurzgeschichte tut auch gut. Binchy bringt eigentlich für jedes Leserherz etwas mit und jeder wird hier seine Lieblingsgeschichte finden. Ihre Schreibweise und Wortwahl sind dabei gut verständlich und man ist ruckzuck in der Geschichte drin. Ihre Charaktere sind alle recht gut geformt und geben der Geschichte ihr Bild. Alle Storys haben ihr Ende und sind in sich abgeschlossen, was will man mehr!

Dieses Buch ist mal eine nette Abwechslung und deshalb gibt es 4 von 5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere