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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2018

Theater, Theater...der Vorhang geht auf!

Die Tochter des Kapitäns
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Wir schreiben London im Jahr 1880 - Rosalyn Berney hat keine schöne Kindheit erfahren. Sie ist im Kinderheim aufgewachsen. Später, in ihrer Jugend, findet sie einen Job bei Mrs. Huffman. Sie erledigt ihre ...

Wir schreiben London im Jahr 1880 - Rosalyn Berney hat keine schöne Kindheit erfahren. Sie ist im Kinderheim aufgewachsen. Später, in ihrer Jugend, findet sie einen Job bei Mrs. Huffman. Sie erledigt ihre Arbeit und darf sogar ihr Hobby ein wenig ausleben und bekommt Gesangsunterricht. Das Glück scheint nur nicht von langer Dauer, denn der neue Partner von Mrs. Huffman bezichtigt Rosalyn des Diebstahls und jagt sie aus dem Haus wie einen räudigen Hund. Als wäre das nicht schon schlimm genug tappt sie dann auch noch ins Rotlichtmilieu ab. Bis Jessie in ihr Leben tritt! Sie sammelt sie buchstäblich von den Straßen Londons auf. Jessie ist Schauspielerin am Theater und vermittelt ihr einen Job. Sie kann ihr Glück kaum fassen, als sie dort als Garderobiere arbeiten darf, und taucht in die schillernde Welt des Theaters ein. Auf Grund einer Handverletzung darf Nate Moran nicht zur Armee. Stattdessen arbeitet er nachts als Bühnenarbeiter und vertritt auch noch seinen Bruder der fpr die Beleuchtung zuständig ist, bei einem großen Londoner Theater. Doch er zählt die Tage, bis er wieder zurück zu seinem Regiment darf. Denn eine Schuld lastet schwer auf seiner Seele. Aber dann trifft er auf eine wunderschöne Frau, Rosalyn, die sich gerade ein neues Leben an dem Ort aufgebaut hat, dem Nate nur zu gerne entfliehen möchte. Kann die Liebe den Graben zwischen Angst, Schuld und Geheimnissen überwinden? Vorab, der Titel des Buches hat nichts, aber auch gar nichts mit der Story zu tun. Eben nur das Rosalyns Vater Kapitän war und nie wieder von der See heimgekehrt ist. Sonst wird nichts dergleichen weiter zum Thema Seefahrt erzählt Jennifer Delamere hat eine schönen, flüssigen Schreibstil. Nichts wirkt gekünzelt oder unglaubwürdig. Nichts wirkt zu ausschweifend. Alles passt zusammen. Wie andere Rezensenten auch geschrieben haben, ist es ein wenig verwirrend mit den Wechseln in den Erzählpassagen. Das hätte besser gelöst werden können. Nichtsdestotrotz sind die Protagonisten einem recht schnell sympatisch und die Story nimmt seinen Lauf und vollendet das ganze zu einem runden Ende.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Der Zauber der Magnolie

Die Magnolienfrau
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Sabrina ist schon in ihren frühen Kinderjahren ein sehr tapferes Mädchen. Jahrelang ist sie ans Gipsbett gefesselt, und findet unter dem blühenden Magnolienbaum im Garten ihrer lieben Großmutter Hoffnung ...

Sabrina ist schon in ihren frühen Kinderjahren ein sehr tapferes Mädchen. Jahrelang ist sie ans Gipsbett gefesselt, und findet unter dem blühenden Magnolienbaum im Garten ihrer lieben Großmutter Hoffnung und Trost. Die erwachsene Sabrina schließlich sucht auf abenteuerlichen Reisen ihren Weg zu innerer Freiheit. Sie reist nach Indien um sich selbst näher zu kommen und ihre innere Ruhe zu finden. Vor allem die Exotik Indiens und die Einkehr in Ashrams faszinieren sie. In Gestalt des geheimnisvollen Shankar begegnet ihr die große Liebe. Doch ihr Glück ist nur von kurzer Dauer. Die schlimmste Prüfung für Sabrina kommt erst noch. Unschuldig landet Sabrina in einem der berüchtigtsten Gefängnisse Asiens. Wieder stößt sie an Grenzen, wieder wird sie in ihrer Freiheit beschnitten. Das ist das härteste und extremste was sie nie wieder wollte. Zudem ist sie schwanger, und ihre Gedanken kreisen einzig darum, wie sie entkommen kann. Doch der Blick auf die blühende Magnolie im Gefängnishof gibt ihr in dieser ausweglosen Situation Zuversicht. Ihre Gedanken kreisen wieder in ihre Kindheit und zu ihren lieben Oma. Sie will fliehen! Sie muss einfach! Wird ihr die Flucht gelingen? Sabrina de Stefani berichtet in ihrem Buch „Die Magnolienfrau“ von ihrem besonderen Leben. Als Leser hatte ich das Gefühl ich blättere heimlich in ihrem Tagebuch. Denn genau so fühlt es sich an. Sie beschreibt nicht nur die Welt Indiens mit ihren Farben, Gerüchen und Riten sondern eben auch ihr Gefühlsleben. Sie schreibt sehr offen und frei was sie alles erlebt hat und wie es sich angefühlt hat. Ohne große Umschweife erklärt sie Indien als ihre große Sehnsucht an und will ihr Leben da verbringen, sie wird kaufmännisch aktiv um sich über Wasser halten zu können doch dann geschieht das was keiner vermutet hat, sie muss ins Gefängnis. de Stefani nimmt den Leser mit auf ihre Reise und lässt einen großen Nachklang zurück. Dieser Roman könnte auch super als Filmvorlage dienen...

Veröffentlicht am 13.04.2018

Nur wenn ich fliehe

Nur wenn ich fliehe
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„Angst pulsiert wie Blut in meinen Adern, in meinen Ohren, hinter den Schläfen. Ich habe keine Idee, wie ich meine Unschuld beweisen soll. Ich will nur überleben.“ Nach der Ermordung ihres besten Freundes ...

„Angst pulsiert wie Blut in meinen Adern, in meinen Ohren, hinter den Schläfen. Ich habe keine Idee, wie ich meine Unschuld beweisen soll. Ich will nur überleben.“ Nach der Ermordung ihres besten Freundes Brent muss Casey raus aus der Stadt und durch die halbe USA fliehen. Ein regelrechter Roadtrip beginnt. Warum? Die Polizei hat eine Spur und vermutet dass Casey die Mörderin ist, und setzt den jungen Ermittler Dylan auf sie an, sie zu finden. Doch Casey weiß, dass ihre skrupellosen Verfolger ein schmutziges Spiel treiben, um eigene dunkle Machenschaften zu vertuschen. Auf ihrer Flucht begegnet Casey Miss Lucy, die selbst mit ihrer Familie in Schwierigkeiten steckt. Beim Versuch, ihnen zu helfen, wird Casey schließlich vom jungen Ermittler entdeckt und alles scheint aufzufliegen. Dabei hat Casey doch gar keinen Grund zur Angst, oder vielleicht doch? Terri Blackstock ist eine Million-Besteller-Autorin und das ganz zu recht. Mit ihrem Schreibstil und ihrem Gespür den Leser zu verwirren und zu fesseln, schafft sie es das man als Leser das Buch gar nicht aus der Hand legen möchte. Mit ihrer Protagonistin Casey fiebert man mit. Man lernt aber auch dazu und erfährt wie man geschickt eine Flucht vorbereitet und sich versteckt hält ohne dabei aufzufallen. Casey wirkt sofort sympatisch, obwohl man am Anfang sofort mit ihr im Tatfeld einer Ermordung steckt. Denn die Frage die man sich als Leser stellt, ist schon sehr zweifelhaft. Denn Casey ist keine Mörderin, aber warum ist sie dann auf der Flucht? Diese Frage zieht sich durch den Roman und lässt einen nicht mehr los. Zum Cover kann ich ebenfalls nur ein Lob aussprechen. Es ist schnell es ist modern und es ist irgendwie auch puristisch. Ein Manko gibt es aber...die Story hätte es verdient in einem Hardcover veröffentlicht zu werden. Der labbrige Bucheinband sieht schnell zerlesen aus und ist dadurch nicht mehr schön anzusehen. Aber das tut dem Inhalt keinen Abbruch. Klare Leseempfehlung und das Beste....es geht mit Casey weiter in einem weiteren Buch!

Veröffentlicht am 10.04.2018

Liv Lammers‘ zweiter Fall auf Sylt

Brennende Gischt
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Nach einem Hausbrand wird im Keller eine Leiche gefunden. Alle Spuren, nicht nur an der Leiche, deuten auf einen Kampf hin. Das Opfer hat schwere Verletzungen die durch verschiedene Arten zu Stande gekommen ...

Nach einem Hausbrand wird im Keller eine Leiche gefunden. Alle Spuren, nicht nur an der Leiche, deuten auf einen Kampf hin. Das Opfer hat schwere Verletzungen die durch verschiedene Arten zu Stande gekommen sind. Was war hier nur los? Liv Lammers und ihre Flensburger Kollegen ermitteln auf der Insel Sylt zu diesem Fall, denn feststeht, das war Mord! Die erste Spur die sich auftut erfährt durch einen weiteren Mord einen neuen Blickwinkel. Nichts ist wie es scheint! Ist es Absicht? Schikane? Wer will hier ein falsche Spur legen? Nicht nur die Sylter Prominenz ist scheinbar darin verwickelt sondern auch einige Kollegen bei der Polizei, so scheint es zumindest. Alle Beweise die auftreten sind dann doch schnell wieder Schall und Rauch...Wer will hier etwas vertuschen?! Sabine Weiss lässt ihre Kommisarin Liv Lammers wieder ermitteln. Geschickt fädelt und spinnt Weiss die Fäden für den neuen Fall und verwirrt den Leser. Lammers Familienstory kommt dabei nicht zu kurz und genau diese Mischung aus beruflichem und privatem Durcheinander und Chaos lassen die sympatische Liv Lammers sehr menschlich wirken. Weiss beginnt mit vielen Darstellern und verwirrt den Leser ab der ersten Seite, die Spannung steigt und fällt regelmäßig. Durch ihren flüßigen und sehr bildhaften Schreibstil ist man wunderbar bei der Sache und begleitet Lammers auf allen Wegen der Insel. Und genau das ist das Besondere. Wer Sylt kennt, wird hier viele Orte entdecken an denen er schon war und wird beim nächsten Besuch noch bewusster dort entlang schlendern. Und genau das mag ich an Sabine Weiss‘ Schreibstil. Dennoch muss ich gestehen war das Ende ein wenig flach. Ich hätte mir mehr Spannung erhofft und zudem auch einen weiteren Zusammenhang zum Mord am Pfarrer gewünscht. Und eines ist auch noch interessant, es macht auf jeden Fall Sinn den ersten Band „Schwarze Brandung“ zu lesen um besser in Liv‘s Privatleben zu blicken. Das ist auch sowieso gut, denn Liv und Sylt machen süchtig auf mehr! Ich freue mich jetzt schon auf den dritten Fall!

Veröffentlicht am 10.04.2018

Was ist denn schon normal?

Die Ladenhüterin
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Keiko Furukawa ist für ihre Begriffe eigentlich ganz normal. Sie findet ihr Tun und Handeln schon immer normal. Aber alle Anderen sagen das sie ein wenig „balabala“ ist. Sie versteht das überhaupt nicht. ...

Keiko Furukawa ist für ihre Begriffe eigentlich ganz normal. Sie findet ihr Tun und Handeln schon immer normal. Aber alle Anderen sagen das sie ein wenig „balabala“ ist. Sie versteht das überhaupt nicht. Klar, sie steht nicht so auf diese Gefühlsduselei und auch andere Menschen muss sie nicht haben im Leben, aber sie sind nunmal da. Mittlerweile ist sie 36 Jahre alt und arbeitet seit nunmehr 18 Jahren in einem Konbini, zu Deutsch, einem Supermarkt. Sie lebt ihr leben nach dem Konbini. Steht nur für den Konbini morgens aus dem Bett und isst auch nur um dafür fit zu sein. Sie passt sich an, an das Leben im Konbini. Sie miemt ihre Mitarbeiter nach und hofft so nicht mehr aufzufallen. Und in der Tat wird sie fast zu einem „normalen“ Menschen. Aber sie kann eben die Stimme des Konbinis hören und folgt ihm weiter, bis eines Tages Shiraha auftaucht und ihr Leben völlig aus den Angeln hebt. Sayaka Murata schreibt sehr leicht aber frisch eine Story die mitten aus dem Leben gegriffen scheint. Ihre Protagonistin Keiko Furukawa sieht man sich an und fühlt sofort mit ihr mit. Der Einblick in ihre Kindheit erklärt vieles aber eben nicht alles. Keiko ist anders aber sie ist einfach nur liebenswert. Murata beschreibt mit diesem Roman wunderbar die Anpassung in der Gesellschaft um eben nicht aufzufallen und geliebt zu werden. Des weiteren beschreibt sie das Thema der Anerkennung und die allseits bekannte „Arschkriecherrei“ im alltäglichen. Es ist wahrlich ein Panorama einer Gesellschaft was sie hier niedergeschrieben hat. Aber sie zeigt dem Leser das alles was so unveränderbar scheint und gewisse Grenzen hat, auch ein wenig anders sein kann und man gut damit leben kann, wenn man stark genug dafür ist. Ein wirkliches literarisches Highlight aber mit einem sehr offenen Ende. Hätte mir einen runderen Abdchluss gewünscht um Keiko wirklich in „festen“ Dinge zu sehen. Aber somit bleibt die Protagonistin eben eine besondere Person!