Leseempfehlung für Kunstfreunde - 4,5 Sterne
Der falsche VermeerKlappentext:
„Ein unbekanntes Gemälde Vermeers und eine junge Reporterin auf der Jagd nach der Story ihres Lebens
Nach der Befreiung der Niederlande 1945 herrscht ein Klima des Aufbruchs. Jetzt sind ...
Klappentext:
„Ein unbekanntes Gemälde Vermeers und eine junge Reporterin auf der Jagd nach der Story ihres Lebens
Nach der Befreiung der Niederlande 1945 herrscht ein Klima des Aufbruchs. Jetzt sind neue Stimmen gefragt: So wie die der Reporterin Meg van Hettema, die ihren Mut schon im Untergrund unter Beweis gestellt hat und sich jetzt keineswegs mit dem Schreiben von harmlosen Alltagsgeschichten zufrieden geben will. Bei Recherchen stößt sie auf den brisanten Fall des Malers Jan van Aelst, dem vorgeworfen wird, niederländische Kunst an Nazis verkauft zu haben. Doch van Aelst besteht darauf, die Nazis in Wahrheit raffiniert ausgetrickst zu haben. Um sich in diesem Labyrinth aus Geheimnissen zurechtzufinden, braucht es einen unbestechlichen Blick, Hartnäckigkeit und keine Scheu vor Autoritäten – genau die Qualitäten, für die Meg steht.
Basierend auf einer wahren Begebenheit erzählt Patrick van Odijk nicht nur von einem der größten Kunstskandale der Nachkriegszeit, sondern vermittelt auch einen Einblick in die faszinierende Welt der Malerei, Fälscherwerkstätten und Zeitungsredaktionen.“
Autor Patrick van Odijk hat mit „Der falsche Vermeer“ eine besondere Geschichte aufgegriffen die auf wahren Begebenheiten beruht. Erzählt wird hier die Geschichte der Reporterin Meg, die die Geschichte des vermeintlichen Kunstfälschers Jan van Aelst näher beleuchten will. Warum dies interessant ist? Nun van Aelst soll mit den Nazis Geschäfte gemacht haben und somit mit ihnen sympathisieren. Van Aelst erzählt hier auch seine Geschichte und Meg versucht die Wahrheit ans Licht zu bringen doch was ist Wahrheit und was ist Lüge? Hintergrund dieser Geschichte ist das Leben des wohl begabtesten Kunstfälschers des 20. Jahrhunderts: Han van Meegeren. Van Meegeren hatte ein besonderes Talent und nutzt dies für seine Zwecke mehr als reichlich aus. Er fälschte u.a. mehrere Vermeers und erlangte damit stattliche Geldsummen. Er kam aber auch dadurch ins Gerede und seine Fassade konnte nur bis zu einem gewissen Punkt aufrecht erhalten werden. Was über diesen Kunstfälscher alles bekannt ist, wird selbst heute noch in Frage gestellt, da dieser ein sehr konspiratives Leben geführt hat. So blieb unserem Autor Patrick van Odijk nichts anderes übrig als hier Fiktion und Realität zu vermischen. Ich muss klar sagen, dies ist ihm wirklich sehr gut gelungen. In einer Art Kriminalgeschichte diese Story mit einzubinden ohne dabei sich zu verzetteln ist schon beachtlich. Ja, hier und da driftet van Odijk ab und fischt etwas im Trüben aber dennoch steht diese Geschichte mit der Realität doch recht im Einklang. Der Tenor der Geschichte ist ebenfalls klar: ein Mensch hat seine Talente genutzt und somit große Größen der damaligen Zeit komplett geblendet. Ihm wurde alles im wahrsten Sinne abgekauft und er hat sich in seinem eigenen Glanze gesonnt. Dass dies nicht bis in alle Ewigkeit gut gehen konnte, ist zwar abzusehen aber die Art und Weise wie dahinter gekommen wurde, ist schon wirklich lesenswert und sehr gut hier verpackt worden. Meg ist einem von der ersten his zur letzten Seite an sympathisch und man fiebert als Leser mit ihr mit. Aber auch das Leben unseres Kunstfälschers ist auf groteske Art und Weise spannend zu verfolgen. Was hier ganz wichtig zu erwähnen sei: unser Autor beschreibt den sehr flüssigen Lebensstil unseres Kunstfälschers mehr als intensiv. Wer glaubt hier wurde übertrieben, der irrt. In der Realität war van Meegeren in extremen Maße nikotinsüchtig, alkoholsüchtig und auch abhängig von Morphin. Uns zwar so extrem, dass es fast nicht zu glauben ist. So zumindest aus den heutigen Quellen zu entnehmen. Dass unser Autor dann eben in gewisser Weise improvisieren musste, ist ihm nicht zu verübeln. Es ist ihm wahrlich gut gelungen und dafür gibt es 4,5 Sterne von mir für dieses Debüt!