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Veröffentlicht am 23.03.2020

Die Wächter der Nacht

Ein Garten für Fledermäuse
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Wenn uns Fledermäuse in der Natur begegnen, haben wir sofort ein Bild im Kopf: Graf Dracula. Vielen Dank, lieber Bram Stoker! Sie haben diese Geschöpfe zu etwas besonderem gemacht. Aber, das werden mit ...

Wenn uns Fledermäuse in der Natur begegnen, haben wir sofort ein Bild im Kopf: Graf Dracula. Vielen Dank, lieber Bram Stoker! Sie haben diese Geschöpfe zu etwas besonderem gemacht. Aber, das werden mit Sicherheit alle intelligenten Menschen unter uns begriffen haben, steckt hinter keiner einzigen Fledermaus der geniale Schauspieler Gary Oldman. Spaß beiseite.
Dieses Buch ist eine wunderbare Hommage an die kleinen Flattermänner. Autor Dirk Diehl ist ein sehr guter Erzähler in diesem Thema. Sie sind die Wächter der Nacht, die eine einmalige Anatomie besitzen, die nachtaktiv sind, die Winterschlaf halten und manchmal auch in den menschlichen Behausungen, wie Markisenkästen, Zuflucht suchen. In diesem Buch geht es sehr detailliert um den Lebensraum, Paarung und Entwicklung der kleinen Geschöpfe. Sie sind unter anderem extrem nützlich und höchst wichtig für unsere Natur. In diesem Buch wird ein dringender Appell abgegeben: wenn möglich, sollte jeder Gärtner in seinem Gartendomizil Behausungen für Fledermäuse zur Verfügung stellen. Es ist so einfach der Natur zu helfen und macht obendrein noch Spaß. Da wir selbst einen naturbelassenen Garten haben, konnte ich hier noch einige zusätzliche Tipps mit übernehmen. Wer diesen kleinen Tieren eine Heimat gibt, wird belohnt dafür und wenn es nur der bloße Anblick ihrer grazilen Flüge sind, das ist es wert.
Alles in allem ein sehr informatives und lehrreiches Buch für alle, denen Fledermäuse am Herzen liegen. Dieses Buch ist nur zu empfehlen! 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Komplett sinnlos

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
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Ich zitiere hier mal aus Prinzip den Klappentext des Buches:

„Manche Geheimnisse sind unausgesprochen. Andere sind unaussprechlich.

1939. Hetty Cartwright muss eine Sammlung des Londoner Natural History ...

Ich zitiere hier mal aus Prinzip den Klappentext des Buches:

„Manche Geheimnisse sind unausgesprochen. Andere sind unaussprechlich.

1939. Hetty Cartwright muss eine Sammlung des Londoner Natural History Museum vor dem heraufziehenden Krieg in Sicherheit bringen – ins verfallene Herrenhaus Lockwood Manor. Doch das Haus wirkt auf Hetty wie verflucht: Ihre geliebten Exponate, der ausgestopfte Panther, die Kolibris und der Eisbär, verschwinden, werden zerstört und scheinen nachts umherzuwandern. Zusammen mit der Tochter des tyrannischen Hausherrn, Lucy Lockwood, versucht Hetty, die nächtlichen Geschehnisse zu ergründen, und bringt ein tragisches Geheimnis ans Licht. Eine fesselnde und betörende Geschichte über eine große Liebe und den Wahnsinn einer Familie, ihre lang vergrabenen Geheimnisse und versteckten Sehnsüchte.“

Wenn man das gelesen hat und dann sich vielleicht auch noch in das wunderschöne Cover verliebt hat, erwartet man als Leser eine ganze Menge. Und? Was soll ich sagen? Die Story vom Klappentext befindet sich nur da, nichts davon wird irgendwie in der Geschichte erwähnt bzw. tiefgründiger beschrieben. Die gesamte Geschichte ist wirr und kirr. Es gibt keinen roten Faden. Ich hab keine Ahnung was hier betörend oder gar fesselnd sein soll. Es werden Passagen in kursiv gedruckt die weder Sinn noch Verstand haben und den generellen Lesefluss komplett blockieren. Ich mag mich gar nicht weiter zu diesem Buch äußern, nur noch so viel, ich habe wirklich selten so eine „sinnlose“ Geschichte gelesen. Dieses Buch ist reine Zeitverschwendung....sehr sehr schade.

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Veröffentlicht am 23.03.2020

Eine pure Hassliebe

Vor Rehen wird gewarnt
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Ann ist wirklich ein Reh in mensch-gewordener Frauengestalt. Sie schaut treu drein, gibt sich im ersten Moment als schreckhaft und schüchtern, aber schneller als man gucken kann, entblößt sie ihr wahres ...

Ann ist wirklich ein Reh in mensch-gewordener Frauengestalt. Sie schaut treu drein, gibt sich im ersten Moment als schreckhaft und schüchtern, aber schneller als man gucken kann, entblößt sie ihr wahres Ich und zeigt Gesicht. Sie ist seelisch brutal und hinterlässt immer Spuren ihres Handelns und das sind schon fast Spuren der Verwüstung. Sie verführt den Mann ihrer Schwester, sie treibt Menschen in die Verzweiflung, will und bekommt nur das Beste....Eine Frau die skrupellos ist und der Welt zeigt wieviel Arschloch in einer Frau stecken kann.
Ja, genau so kurz und knackig kann ich Ann, die Hauptprotagonistin aus dem Buch „Vor Rehen wird gewarnt“ von Vicky Baum beschreiben. Die Geschichte um Ann hat einen gewissen Sog, dem man sich beim lesen nicht entziehen kann. Baum beschreibt Ann in einer wortgewaltigen Art, wie es nur selten Autoren können. Dieser Roman explodiert regelrecht durch eine Wortwahl die es in sich hat. Man findet sich schnell in Ann‘s Seelenleben rein und was soll ich sagen? Ich hab noch nie so viel Abneigung gegenüber einer fiktiven Person in einem Buch gehabt, wie gegen Ann. Diese Frau bringt Wut, Kopfschütteln und einen offenen Mund vor Staunen mit sich. Das ist schon so grotesk, das man mit lesen gar nicht aufhören will! Man muss wissen wie es immer weiter geht mit Ann und kann sich nicht davon befreien. Diese Frau ist wie der Anführer einer Sekte. Mit ihrer abgebrühten Art, begegnet man zu Anfang erst mit Respekt und später dann mit Abneigung. Es ist wirklich unglaublich was hier in Vicky Baums Kopf los gewesen sein muss, als sie diese Figur entwickelt hat. Ann und ich, das war eine regelrechte Hassliebe.
Ich danke Vicky Baum für diesen genialen Roman! Es war ein Erlebnis der besonderen Art, das man nicht so schnell vergisst.
Dieser Roman hätte mehr als 5 Sterne verdient!

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Im Norden der Dämmerung

Im Norden der Dämmerung
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Gacalo und Mugdi haben somalische Wurzeln, leben aber in Oslo. Sie haben zwei Kinder aber eines davon, Sohn Dhaqaneh, hat sich den somalischen Dschihadisten angeschlossen und scheint für immer verloren. ...

Gacalo und Mugdi haben somalische Wurzeln, leben aber in Oslo. Sie haben zwei Kinder aber eines davon, Sohn Dhaqaneh, hat sich den somalischen Dschihadisten angeschlossen und scheint für immer verloren. Als dieser dann bei einem Selbstmordanschlag ums Leben kommt, taucht seine Frau bei Gacalo und Mugdi in Oslo auf und nichts ist mehr so wie es war, denn ihre Schwiegertochter gerät auch in religiöse Fänge...



Nuruddin Farah beschreibt hier eine Geschichte, die teilweise fast nicht möglich zu sein scheint. Die Geschichte um Gacalo und Mugdi ist schon bewegend, dann kommt da noch die Geschichte um ihren Sohn und dessen Witwe dazu. In meinen Augen etwas zu viel und etwas zu weitblickend. Hier hätte ich mir gewünscht, das der Fokus lieber auf einer Geschichte hängen bleibt, denn die Autorin verliert sich oft in den Geschichten und wirkt dabei nicht zentriert genug um den roten Faden der Geschichte zu halten. Farahs Geschichte ist aktueller denn je. Hier geht es nicht nur um Liebe und der Frage nach der eigenen Identität sondern auch um Loyalität. Ihr Schreibstil weisst dabei immer wieder emotionale Spuren auf, aber auch hier, werden die immer etwas weiter gestreut.

Die Geschichte war nicht schlecht aber hat mich auch nicht aus den Socken gehauen...3 von 5 Sterne hierfür.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Zeitlos in der Natur

Eisfuchs
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Wie mag es wohl sein in der Tundra aufzuwachsen? Am Rande des Eismeers im Norden Kanadas? Autorin Tanya Tagaq erzählt uns wie das ist, denn sie ist dort aufgewachsen. Sie erzählt von wilden Abenteuern, ...

Wie mag es wohl sein in der Tundra aufzuwachsen? Am Rande des Eismeers im Norden Kanadas? Autorin Tanya Tagaq erzählt uns wie das ist, denn sie ist dort aufgewachsen. Sie erzählt von wilden Abenteuern, von einer Natur die stärker ist als wir Menschen es je sein können, von einer Tierwelt, die einige nur aus dem TV oder Zoos kennen und von den Mythen der Inuit. Tagaq nimmt uns mit in die Nächte der Polarlichter, auf den Spuren der Eisbären, den Polarfüchsen und dem eigentlichen: zeitlos zu sein. Die Kinder hatten im Sommer „die Welt für sich“. So fühlte es sich immer an. Eltern und Verwandte hatte mit ihrer Arbeit etc. genug zu tun, denn der Winter lässt ihnen dafür kaum Zeit. Sie müssen sich versorgen bevor er wieder über sie hereinbricht und die Kinder müssen dabei eben selbst Verantwortung für sich übernehmen. Tanya lernt schnell und weiß wie die Natur tickt. Was für manche vielleicht verstörend und eben nicht passend wirkt, ist für Tanya normal gewesen. Ein wenig kann ich es verstehen aber so richtig will diese Art der Erziehung nicht in das heutige Weltbild passen. Heute werden Kids gerne „anti-autoritär“ erzogen, aber ich könnte mir vorstellen, das Tanya Erziehung vielen zu weit geht. Das ist aber schlussendlich alles egal, denn mittlerweile ist sie erwachsen geworden, lebt ihr eigenes Leben - kurzum: so schlimm oder gar schädlich konnte es ja nicht gewesen sein!

Ich mochte Tanya von der ersten Seite an sehr und war regelrecht verzaubert von ihrer Kindheit. Manches klingt ein wenig wie aus „Pippi Langstrumpf“ aber eben auf einem anderen Kontinent. Als dann noch die alten Mythen der Inuit angesprochen wurden, war es um mich geschehen. Ich verliere mich gern in solchen Dingen und Tanya weiß einfach wovon sie spricht.

Zur Optik des Buches: die Buchseiten sind rot eingefärbt und der Fuchs auf dem Cover lässt einen nicht aus den Augen. Sehr gelungen, wie ich finde!



Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne!

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