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Veröffentlicht am 11.02.2020

Blue und Delphine

Die Frauen von Richmond Castle
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Wir befinden uns in 1920er Jahren in England. Familie Camberwell lebt in einem Townhouse in Richmond und alles scheint wunderbar. Christina „Blue“ Camberwell nimmt in ihren Haushalt die junge Delphine ...

Wir befinden uns in 1920er Jahren in England. Familie Camberwell lebt in einem Townhouse in Richmond und alles scheint wunderbar. Christina „Blue“ Camberwell nimmt in ihren Haushalt die junge Delphine auf. Was das aber für Auswirkungen hat, darüber war sich Blue nicht bewusst.
Nachdem die beiden Frauen eine sehr freundschaftliche Verbindung eingegangen sind, plaudert Delphine ein Camberwell-Geheimnis aus, das niemand erfahren sollte...Hält das eine Freundschaft aus?

Autorin Tracy Rees hat versucht ein wenig Downton Abbey-Flair-delight in diese Geschichte zu bringen aber leider ist ihr das nicht ganz geglückt. Die Geschichte um Blue und Delphine wirkt oft erzwungen und verkrampft. Viele Personen im Buch dürfen kaum bzw. sehr selten Gefühle und Emotionen zeigen. Dieser Punkt passt zwar in die damalige Zeit (Zurückhaltung war ja damals von großer Bedeutung) aber wir sind ja hier Leser und dürfen auch mal hinter die Kulissen blicken, aber da passiert rein gar nichts. Die Story hat einen gewissen Charme aber reißt mich nicht vom Hocker. Die bildhaften Beschreibungen der Landschaft waren da noch eindrucksvoller...Tracy Rees hat einen angenehmen Schreibstil, keine Frage. Aber die Art wie sie ihre Figuren führt, wirkt wiederum recht steif.

Leider hat mich diese Geschichte nicht so gefesselt, wie ich es erhofft hatte....schade, aber mehr als 2 Herzen kann ich hier leider nicht vergeben.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Nuri und Afra

Das Versprechen des Bienenhüters
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Syrien, genauer gesagt in Aleppo. Nuri liebt sie abgöttisch und ist fasziniert von ihnen - seine Bienen. Er ist Bienenhüter mit ganzem Stolz doch als der Krieg ausbricht zieht ein dunkle Seite über das ...

Syrien, genauer gesagt in Aleppo. Nuri liebt sie abgöttisch und ist fasziniert von ihnen - seine Bienen. Er ist Bienenhüter mit ganzem Stolz doch als der Krieg ausbricht zieht ein dunkle Seite über das Land. Nuris Sohn stirbt und Afra, seine Frau, verliert ihr Augenlicht. Die Flucht hat begonnen und ihre Reise führt ie, trotz der großen unendlichen Trauer um Sami, nach England wo Mustafa, Nuris Cousin auf sie wartet - mit einem Bienenstock im Gepäck. Für Nuri und Afra beginnt ein schwere und harter Weg ihrer Ehe - alles schien verloren und ein Neuanfang ist unausweichlich nur werden beide dafür bereit sein?

Christy Lefteri hat mit diesem Buch ein richtiges Meisterwerk geschrieben! Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich konnte es nur schwer aus der Hand legen. Als Leser dürfen wir sehr genau in die Leben von Nuri und Afra eintauchen. Lefteri zeigt in ihren Figuren sehr viel Gefühl und verpackt das zudem mit perfekten Worten die einem tief ins Herz gehen. Aber auch die negativen Seiten, hier in der Geschichte der Krieg, fangen beim lesen an, regelrecht zu belasten. Ich konnte Afras Trauer und die Not um ihren Sohn sehr gut nachfühlen aber auch Nuri verstehen. Das Symbol der Bienen, dass hier gewählt wurde, wird zum Hoffnungsträger und das wirkt in keinster Weise kitschig oder übertrieben. Lefteri geht mit feinen uns ausgewählten Worten vor und zieht uns Leser in den Bann. Es gab Momente da musste ich das Buchaber auch mal kurz zur Seite legen und alles sacken lassen. Die Geschichte hallt nach... Aber dennoch will man beide Parts verstehen und hofft das die Kluft zwischen Nuri und Afra bald verschwinden wird. Wie gesagt, Lefteri hat eine besondere und sehr lesenswerte Geschichte verfasst, die aktueller nicht sein könnte. Die Zeitenwandel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind ihr gut gelungen! Es werden immer mehr Puzzlteile sichtbar und fügen sich dann später zu einem ganzen zusammen.

Ich kann dieses Buch nur jeden ans Herz legen! Unbedingt lesen! Deshalb gibt es auch 5 von 5 Sternen von mir!

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Maria

Die Geschichte einer anständigen Familie
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Wir befinden uns in den 1980er Jahren in Italien. Maria erlebt ihre Kindheit in der Altstadt von Bari. Die Zeit ist rau, dunkel und schmeckt bitter. Auch Maria spürt das. In ihrer Familie werden die Traditionen ...

Wir befinden uns in den 1980er Jahren in Italien. Maria erlebt ihre Kindheit in der Altstadt von Bari. Die Zeit ist rau, dunkel und schmeckt bitter. Auch Maria spürt das. In ihrer Familie werden die Traditionen groß geschrieben, was ihr Vater und auch ihr Bruder sehr deutlich machen. Maria ist aber eigenwillig und hat einen Freiheitswillen der den beiden Herren bald ein Dorn im Auge sein wird. Ihr Kumpel Michele ist genau wie sie ein Aussenseiter. Wird Maria ihren Drang erfüllen können?



Rosa Ventrella hat „Die Geschichte einer anständigen Familie“ verfasst und wer Elena Ferrante gelesen hat, wird sehr schnell feststellen, dass nicht nur der Titel sondern auch das Cover sehr an ihre Geschichte erinnert. Der Verlag wirbt auch mit den Worten „Für alle Leser/-innen von Elena Ferrante“....Tja....was soll ich dazu sagen?! Der Vergleich hinkt gewaltig. Ventrella ist nicht Ferrante und die Story wirkt irgendwie abgekupfert, wie ein billige Kopie was mir keine Lesefreude bereitet hat. Ventrella überfordert den Leser zu Beginn mit unsagbar vielen Personen das einem nur so der Kopf schwirrt. Leider gibt es kein Personenverzeichnis in diesem Buch. Und wenn man sich dann durch den recht verschachtelten Schreibstil der Autorin gewurschtelt hat, merkt man schnell, dass ihre Protagonistin Maria nicht gerade mit viel Gefühl und Emotionen bedacht wurde. Wir dürfen 10 Jahre von Marias Leben lesen aber richtig warm wurde ich mit ihr leider nicht. Die ganzen Geschehnisse und Gegebenheiten erinnern wirklich zu stark an Ferrante und wer die Bücher gelesen hat, merkt schnell, dass Ventrella kein bisschen an die Meisterin der italienischen Gegenwartsliteratur herankommt. Ich muss gestehen, dass mich die vielen Ähnlichkeiten sehr gestört haben, denn man vergleicht immer und immer wieder. Natürlich ist es spannend mit Maria den Kampf ihres Lebens zu erleben. Hier kam wenigstens ein wenig Spannung auf aber dennoch entwickelte die Geschichte für mich keinen Sog. Ventrella versucht bildhaft zu beschreiben, verstrickt sich aber oft in verkrampften Sätzen. Es kommt kein richtiger Lesefluss auf und das macht das lesen nicht gerade leichter.

Ich denke Ventrella hat viel Potential aber sie hat sich eine zu große Nummer in der Literatur als Vorbild genommen. Hätte sie ihren eigenen Stiefel geschrieben, wäre dass sicher glanzvoller und eleganter gewesen als diese Geschichte hier.



Leider kann ich hier nur 2 von 5 Sternen vergeben.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

ÜBER LEBEN

Über Leben
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Allein mit der zweideutigen Überschrift hat Johann Brandstetter etwas Besonderes mit diesem Buch geschaffen. Er ist ein Empiriker vor dem Herren! Seine figürlichen Darstellungen sind wie ein Einfangen ...

Allein mit der zweideutigen Überschrift hat Johann Brandstetter etwas Besonderes mit diesem Buch geschaffen. Er ist ein Empiriker vor dem Herren! Seine figürlichen Darstellungen sind wie ein Einfangen eines ganz bestimmten Moments. In seinen Zeichnungen sieht man seine „Handschrift“ und diese zeugt aber auch von einer gewissen Verzauberung. Ich mochte die detaillierten Zeichnungen sehr, denn man konnte sich ein wenig darin verlieren beim betrachten. Die Geschichte die uns über Brandstetter zu Beginn des Buches erzählt wird, kommt mir sehr bekannt vor und da hatte der Autor gleich einen Stein bei mir im Brett. Ich konnte seine Wut über die Abholzung „seiner“ Weiden sehr gut nachfühlen....und in seinen Bildern zeigt er wiederum so eine Schönheit die man gar nicht berühren geschweige denn zerstören möchte. Alles wirkt in seinen Bildern so zerbrechlich. Da haben wir es wieder mit dem „Über-Leben“!
Zur Optik und Haptik des Buches: die Zeichnung sind teilweise farbig oder schwarz/weiß und sorgen für viel Neugier beim Leser. Untermalt werden die Zeichnungen von handgeschriebenen Texten oder kleinen Zitaten. Die Buchseiten haben eine sehr gute Festigkeit und auch der feste Einband lässt das gesamte Werk sehr wertig aussehen.
Alles in allem ist dies ein sehr schönes Buch zum träumen und genießen. Brandstetter hat ein feines Gespür für Details und da gibt es einige zu entdecken!

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Mensch und Natur

Das geheime Band zwischen Mensch und Natur
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Was könnte uns denn Peter Wohlleben noch alles so über die Natur erzählen? Hat er nicht schon alles erzählt? Nein! Es gibt noch eine ganze Menge! In seinem Buch „Das geheime Band zwischen Mensch und Natur“ ...

Was könnte uns denn Peter Wohlleben noch alles so über die Natur erzählen? Hat er nicht schon alles erzählt? Nein! Es gibt noch eine ganze Menge! In seinem Buch „Das geheime Band zwischen Mensch und Natur“ ist ihm dies mal wieder sehr gelungen. Durch seinen leichten Schreibstil nimmt er uns recht schnell wieder gefangen und wir gehen mit ihm wieder in Gedanken durch den Wald. Diesmal erklärt er, was diese Verbindung zwischen Mensch und Natur bewirkt und zwar einerseits für den Menschen aber auch für sie Natur. Es gibt ein gewisses Zusammenspiel und das merkt jeder Gärtner beispielsweise beim beschneiden seines Obstbaumes. Ist dies geschehen, wird er bei fachgerechtem Schnitt eine reiche Ernte im Herbst erhalten und der Baum prächtig wieder wachsen....Aber das sind nur kleine Vergleiche. Jeder Leser wird hier ein wenig anders über Wohllebens Theorien denken und das finde ich großartig. Der eine sagt, keine Bäume schneiden, der andere ist dafür...man muss für sich wirklich hier das wichtigste herausziehen was der eigenen Meinung entspricht.
Wunderbar ist wieder, dass man in jedem Satz Wohllebens Respekt für die Natur herausliest. Ich persönlich fand dieses Buch sehr gelungen, gerade in der jetzigen Zeit ist es ein perfekter Ratgeber und eine kleine Stütze.
Ich kann dieses Buch wieder nur jedem empfehlen dem die Natur am Herzen liegt und der sie besser verstehen möchte! 5 von 5 Sternen!

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