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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2018

Nur wenn ich fliehe

Nur wenn ich fliehe
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„Angst pulsiert wie Blut in meinen Adern, in meinen Ohren, hinter den Schläfen. Ich habe keine Idee, wie ich meine Unschuld beweisen soll. Ich will nur überleben.“ Nach der Ermordung ihres besten Freundes ...

„Angst pulsiert wie Blut in meinen Adern, in meinen Ohren, hinter den Schläfen. Ich habe keine Idee, wie ich meine Unschuld beweisen soll. Ich will nur überleben.“ Nach der Ermordung ihres besten Freundes Brent muss Casey raus aus der Stadt und durch die halbe USA fliehen. Ein regelrechter Roadtrip beginnt. Warum? Die Polizei hat eine Spur und vermutet dass Casey die Mörderin ist, und setzt den jungen Ermittler Dylan auf sie an, sie zu finden. Doch Casey weiß, dass ihre skrupellosen Verfolger ein schmutziges Spiel treiben, um eigene dunkle Machenschaften zu vertuschen. Auf ihrer Flucht begegnet Casey Miss Lucy, die selbst mit ihrer Familie in Schwierigkeiten steckt. Beim Versuch, ihnen zu helfen, wird Casey schließlich vom jungen Ermittler entdeckt und alles scheint aufzufliegen. Dabei hat Casey doch gar keinen Grund zur Angst, oder vielleicht doch? Terri Blackstock ist eine Million-Besteller-Autorin und das ganz zu recht. Mit ihrem Schreibstil und ihrem Gespür den Leser zu verwirren und zu fesseln, schafft sie es das man als Leser das Buch gar nicht aus der Hand legen möchte. Mit ihrer Protagonistin Casey fiebert man mit. Man lernt aber auch dazu und erfährt wie man geschickt eine Flucht vorbereitet und sich versteckt hält ohne dabei aufzufallen. Casey wirkt sofort sympatisch, obwohl man am Anfang sofort mit ihr im Tatfeld einer Ermordung steckt. Denn die Frage die man sich als Leser stellt, ist schon sehr zweifelhaft. Denn Casey ist keine Mörderin, aber warum ist sie dann auf der Flucht? Diese Frage zieht sich durch den Roman und lässt einen nicht mehr los. Zum Cover kann ich ebenfalls nur ein Lob aussprechen. Es ist schnell es ist modern und es ist irgendwie auch puristisch. Ein Manko gibt es aber...die Story hätte es verdient in einem Hardcover veröffentlicht zu werden. Der labbrige Bucheinband sieht schnell zerlesen aus und ist dadurch nicht mehr schön anzusehen. Aber das tut dem Inhalt keinen Abbruch. Klare Leseempfehlung und das Beste....es geht mit Casey weiter in einem weiteren Buch!

Veröffentlicht am 10.04.2018

Liv Lammers‘ zweiter Fall auf Sylt

Brennende Gischt
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Nach einem Hausbrand wird im Keller eine Leiche gefunden. Alle Spuren, nicht nur an der Leiche, deuten auf einen Kampf hin. Das Opfer hat schwere Verletzungen die durch verschiedene Arten zu Stande gekommen ...

Nach einem Hausbrand wird im Keller eine Leiche gefunden. Alle Spuren, nicht nur an der Leiche, deuten auf einen Kampf hin. Das Opfer hat schwere Verletzungen die durch verschiedene Arten zu Stande gekommen sind. Was war hier nur los? Liv Lammers und ihre Flensburger Kollegen ermitteln auf der Insel Sylt zu diesem Fall, denn feststeht, das war Mord! Die erste Spur die sich auftut erfährt durch einen weiteren Mord einen neuen Blickwinkel. Nichts ist wie es scheint! Ist es Absicht? Schikane? Wer will hier ein falsche Spur legen? Nicht nur die Sylter Prominenz ist scheinbar darin verwickelt sondern auch einige Kollegen bei der Polizei, so scheint es zumindest. Alle Beweise die auftreten sind dann doch schnell wieder Schall und Rauch...Wer will hier etwas vertuschen?! Sabine Weiss lässt ihre Kommisarin Liv Lammers wieder ermitteln. Geschickt fädelt und spinnt Weiss die Fäden für den neuen Fall und verwirrt den Leser. Lammers Familienstory kommt dabei nicht zu kurz und genau diese Mischung aus beruflichem und privatem Durcheinander und Chaos lassen die sympatische Liv Lammers sehr menschlich wirken. Weiss beginnt mit vielen Darstellern und verwirrt den Leser ab der ersten Seite, die Spannung steigt und fällt regelmäßig. Durch ihren flüßigen und sehr bildhaften Schreibstil ist man wunderbar bei der Sache und begleitet Lammers auf allen Wegen der Insel. Und genau das ist das Besondere. Wer Sylt kennt, wird hier viele Orte entdecken an denen er schon war und wird beim nächsten Besuch noch bewusster dort entlang schlendern. Und genau das mag ich an Sabine Weiss‘ Schreibstil. Dennoch muss ich gestehen war das Ende ein wenig flach. Ich hätte mir mehr Spannung erhofft und zudem auch einen weiteren Zusammenhang zum Mord am Pfarrer gewünscht. Und eines ist auch noch interessant, es macht auf jeden Fall Sinn den ersten Band „Schwarze Brandung“ zu lesen um besser in Liv‘s Privatleben zu blicken. Das ist auch sowieso gut, denn Liv und Sylt machen süchtig auf mehr! Ich freue mich jetzt schon auf den dritten Fall!

Veröffentlicht am 10.04.2018

Was ist denn schon normal?

Die Ladenhüterin
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Keiko Furukawa ist für ihre Begriffe eigentlich ganz normal. Sie findet ihr Tun und Handeln schon immer normal. Aber alle Anderen sagen das sie ein wenig „balabala“ ist. Sie versteht das überhaupt nicht. ...

Keiko Furukawa ist für ihre Begriffe eigentlich ganz normal. Sie findet ihr Tun und Handeln schon immer normal. Aber alle Anderen sagen das sie ein wenig „balabala“ ist. Sie versteht das überhaupt nicht. Klar, sie steht nicht so auf diese Gefühlsduselei und auch andere Menschen muss sie nicht haben im Leben, aber sie sind nunmal da. Mittlerweile ist sie 36 Jahre alt und arbeitet seit nunmehr 18 Jahren in einem Konbini, zu Deutsch, einem Supermarkt. Sie lebt ihr leben nach dem Konbini. Steht nur für den Konbini morgens aus dem Bett und isst auch nur um dafür fit zu sein. Sie passt sich an, an das Leben im Konbini. Sie miemt ihre Mitarbeiter nach und hofft so nicht mehr aufzufallen. Und in der Tat wird sie fast zu einem „normalen“ Menschen. Aber sie kann eben die Stimme des Konbinis hören und folgt ihm weiter, bis eines Tages Shiraha auftaucht und ihr Leben völlig aus den Angeln hebt. Sayaka Murata schreibt sehr leicht aber frisch eine Story die mitten aus dem Leben gegriffen scheint. Ihre Protagonistin Keiko Furukawa sieht man sich an und fühlt sofort mit ihr mit. Der Einblick in ihre Kindheit erklärt vieles aber eben nicht alles. Keiko ist anders aber sie ist einfach nur liebenswert. Murata beschreibt mit diesem Roman wunderbar die Anpassung in der Gesellschaft um eben nicht aufzufallen und geliebt zu werden. Des weiteren beschreibt sie das Thema der Anerkennung und die allseits bekannte „Arschkriecherrei“ im alltäglichen. Es ist wahrlich ein Panorama einer Gesellschaft was sie hier niedergeschrieben hat. Aber sie zeigt dem Leser das alles was so unveränderbar scheint und gewisse Grenzen hat, auch ein wenig anders sein kann und man gut damit leben kann, wenn man stark genug dafür ist. Ein wirkliches literarisches Highlight aber mit einem sehr offenen Ende. Hätte mir einen runderen Abdchluss gewünscht um Keiko wirklich in „festen“ Dinge zu sehen. Aber somit bleibt die Protagonistin eben eine besondere Person!

Veröffentlicht am 10.04.2018

Spuren im kalten Sand

Kalter Sand
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Richard Gruben reist an die Ostsee. Er will dort seinen alten Freund Philipp Stöbsand treffen. Gruben ist ein bekannter Kunsthistoriker und Stöbsand mittlerweile ein recht bekannter Fotograf. Stöbsand ...

Richard Gruben reist an die Ostsee. Er will dort seinen alten Freund Philipp Stöbsand treffen. Gruben ist ein bekannter Kunsthistoriker und Stöbsand mittlerweile ein recht bekannter Fotograf. Stöbsand hütet aber ein größeres Geheimnis was sein Freund Richard noch nicht weiß...denn ein Mörd der vor Jahren geschah überschattet immer noch den kleinen Ort Gellerhagen. Und der Hauptverdächtige damals war Philipp Stöbsand. Für Richard ein Schock! Er taucht immer tiefer in sein altes Leben ein, nur das er sich selbst dabei in Gefahr begibt, ahnt er noch nicht. Anja Behn hat einen wunderbaren verwirrenden und packenden Krimi geschaffen. Ihre beiden Protagonisten erleben wir Leser sehr schnell und sind ebenso rasant in der Story. Der Fall den Behn hier schildert geht in die Richtung Cold-Case. Und dabei spielt sie mit den Lesern ein Katz und Maus Spiel, denn es tauchen immer wieder neue Möglichkeiten auf und man vermutet den Fall gleich gelöst zu haben aber merkt dann das es doch nicht so ist. Der Lokalkolorit, egal ob Fantasie oder Realität ist hier wunderbar gelungen. In ihrem flüssigen Schreibstil findet man sich gedanklich schnell an der Ostsee ein und das Kopfkino kann beginnen. Ebenso Emotionen und Gefühle werden so extrem anschaulich beschrieben das man meinen könne, man sieht was man liest. Zum Teil sehr unheimlich aber genau das macht einen guten Krimi aus. Aber das Highlight ist der Fall im Fall. Behn hat recht weit am Ende einen weiteren Fall eingebettet und das Verwirrspiel beginnt aufs Neue. Somit muss man unbedingt diesen Krimi aufmerksam und am Besten in einem Rutsch lesen, denn hier besteht große Suchtgefahr! Ein riesiges Kompliment an die Autorin und eine absolute Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 05.04.2018

So will ich nicht enden

So enden wir
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Das ist das erste Mal das ich einen Klappentext kopiere... „Sie waren unsterblich – damals, Ende der Neunziger, wütend und voller Aufbruch, drei Jungs und eine Frau, Protagonisten der neuen Gegenkultur ...

Das ist das erste Mal das ich einen Klappentext kopiere... „Sie waren unsterblich – damals, Ende der Neunziger, wütend und voller Aufbruch, drei Jungs und eine Frau, Protagonisten der neuen Gegenkultur aus späten Punks, krassen Künstlern und digitalen Bohemiens. Allen voran Duke, riesiges Schriftstellertalent, genialisch, unnahbar. Jetzt ist Duke tot, zufälliges Opfer eines Raubüberfalls, es ist das Jahr 2014 und Porto Alegre wie paralysiert von der sengenden Hitze und dem Streik. Am Grab ihres alten Mitstreiters kommen Aurora, Antero und Emiliano zusammen, nach einer gefühlten Ewigkeit wie Fremde. Unweigerlicher Blick zurück: Wie war das früher, und was ist aus ihnen geworden, aus den Idealen, Lebensplänen, Hoffnungen? Und: Wer war dieser Duke wirklich? War er ihr Freund? Oder hat er sie nicht doch bloß für seine Zwecke benutzt? Die immer skurrilere Suche nach einer Antwort führt die drei zu einer Hinterlassenschaft, die so berührend wie erschütternd ist. Was gibt dem Leben Halt, wenn das Wünschen nicht mehr hilft? Daniel Galera hat einen virtuos agilen, unerschrockenen Generationen- und Gegenwartsroman geschrieben. Über Auf- und Abbrüche, über Ankünfte und Verlorenheiten und über das ungelöste – vielleicht unlösbare? – Geheimnis menschlicher Nähe.“ Auf diesen Klappentext wurde ich aufmerksam und dachte mir „Interessantes Thema! Gerade in der heutigen Zeit.“ und was soll ich sagen?! Ich wurde nicht wirklich enttäuscht von diesem Buch aber es ist überhaupt keine Bereicherung und ganz ehrlich, ob man es liest oder nicht wird einem keine neuen Erkenntnisse liefern. Galera schreibt offen, hart, derb zum Teil auch zu frivol. Er trifft mit seinem klarem Schreibstil den Leserhytmus des Lesers, ist aber meiner Meinung nach am Inhalt seiner eigenen Story völlig vorbei geschrammt. Seine vier Protagonisten reisen gedanklich immer wieder in die gute alte Zeit zurück. Wo alles irgendwie besser war - vorallem der Zusammenhalt und Bestand ihrer Freundschaft. Nachdem Duke tot ist kommen sich die drei wieder näher und das in jeder Hinsicht und genau das erschlägt diesen Roman. Ab einem gewissen Teil geht es nur noch um Sex. Wie, warum und weshalb. Dabei ist das Quäntchen Weltuntergangsstimmung ein ebenso großer Teil. Ich muss gestehen das ich irgendwann den eigentlichen Sinn der Geschichte nicht wirklich mehr erkannt habe. Soll das eine Gesellschaftskritik sein die Galera da verfasst hat? Geht es um den Kontakt und die Inbesitznahme der neuen Medien auf uns Menschen und mit uns Menschen? In wie weit beeinflussen sie unser Leben? Ich muss leider sagen, ich habe darauf keine Antwort gefunden obwohl der Klappentext genau darauf hinaus will...Die ganze Story wirkt irgendwann undurchschaubar und als ob das nich schon genug wäre kommt zum Schluss auch noch der weiße Hirsch als Abschluss daher... Sorry, aber das war leider nicht das was ich erwartet habe. Nostradamus wäre jedenfalls davon begeistert und hätte in Galeras Protagonisten seine größten Fans zum Thema Weltuntergang gefunden. „So enden wir“....ich hoffe nicht!