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Veröffentlicht am 13.03.2019

Der Tripp des Lebens

Kaffee mit Käuzchen
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Klappentext:
„»Wir fühlten uns ein bisschen wie zwei Kinder, die von zu Hause ausgerissen waren und im Wald ein großes Abenteuer erlebten.«
Aufstehen, arbeiten und zu wenig Zeit für die schönen Dinge im ...

Klappentext:
„»Wir fühlten uns ein bisschen wie zwei Kinder, die von zu Hause ausgerissen waren und im Wald ein großes Abenteuer erlebten.«
Aufstehen, arbeiten und zu wenig Zeit für die schönen Dinge im Leben – Franziska und Carsten wollen das ändern, sie suchen etwas Neues und ihre ganz persönliche Freiheit. Entgegen jeder Vernunft kaufen sie ein abgeschiedenes, altes Forsthaus ohne Wasseranschluss und Heizung und kündigen Job und Wohnung. Raus aus dem Alltag, rein in den Wald: Die Luft duftet nach Laub und Gräsern, und ein Käuzchen wird zum treuen Besucher, während das Paar sein Traumhaus im Wald renoviert. Doch das Waldleben birgt auch Herausforderungen: Was tun, wenn man mitten im Wald einem -wütenden Wildschwein begegnet, und wo ist eigentlich das nächste Krankenhaus, wenn beim Handwerken mal wieder etwas schiefgeht? Und am allerwichtigsten: Wie lange dauert es eigentlich, bis man vollkommen verwaldschratet ist?“
Franziska Jebens nimmt uns mit, auf ihren ganz persönlichen Tripp des Lebens. In ihrem Buch „Kaffee mit Käuzchen“ zieht sie mit ihrer Familie und uns Lesern um. Es ist aber keine neue Wohnung/Haus in dem Sinne, sondern sie ziehen in den Wald. Ein kleines schnukeliges Waldhäuschen was mit sehr viel Liebe renoviert werden muss.
Ihr Schreibstil ist dabei unheimlich fesselnd, locker, selbstbewusst und ehrlich. Jebens gibt sehr intime Einblicke aus allen Höhen und Tiefen. Dadurch wirkt sie sehr glaubwürdig und zeigt, dass aus Ideen manchmal was werden kann, sie sich aber auch zerschlagen können. Ihr Mut ihren Traum so durchzuziehen ist nicht nur bemerkenswert sondern auch beachtlich. Man merkt schnell wie sie sich eingewöhnt und vor allem, wie ihr Blick und ihre Wahrnehmung sich für die Natur schärfen. Dieses Buch muss man gelesen haben. Es wirkt wie ein Tagebuch, ein Zeitstrahl. Als Leser hat man oft das Gefühl man sitzt auf einem Ast auf einem Baum in der Nähe und kann die werkelnde Familie Jebens beobachten.
Die Geschichte von Franziska wirkt nicht wie die von Robinson Crusoe oder „Cast Away“ - es ist allein ihre Geschichte und das ist es, was es ausmacht.
Dieses Buch erhält von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.03.2019

Frida und ihr „Erbe“

Das Seehospital
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Wir befinden uns auf der Insel Amrum im Jahr 1920. Fridas Großvater ist verschieden und sie muss wieder auf die Insel um ihn die letzte Ehre zu erweisen. Er fand nicht immer alles gut was Frida so trieb, ...

Wir befinden uns auf der Insel Amrum im Jahr 1920. Fridas Großvater ist verschieden und sie muss wieder auf die Insel um ihn die letzte Ehre zu erweisen. Er fand nicht immer alles gut was Frida so trieb, beispielsweise ihr Medizinstudium fand er völlig absurd und unterstützte es in keinster Weise. Doch nach seinem Tod steht das kleine Hospital was er geschaffen hat, vor dem Aus. Frida möchte es gern erhalten aber es gibt genug Unwägbarkeiten die dagegen spielen. Ihr Kampf der Einsamkeit beginnt...

Helga Glaesener entführt uns mit ihrem Roman „Das Seehospital“ auf eine der schönsten Inseln der Nordsee. Mit ihrer Protagonistin Frida hat sie einen starken und mutigen Charakter geschaffen. Als Leser bewundert man sie und ist erstaunt mit welchem Mut sie die Dinge angeht. Glaesener lässt Frida sehr emotional erscheinen. Ihre Sorge um die kleinen Patienten ist schon sehr groß. Man nimmt ihr diese Emotionen aber auch ab!
Ab der zweiten Hälfte des Buches lesen wir nur immer weniger vom „Seehospital“. Es gerät völlig ins Hintertreffen. Dafür rücken andere Personen und Geschichten in den Vordergrund. Leider zu extrem und zu wirr. Gerade die große Familienstreitigkeit wirkt schon sehr übertrieben und zum Teil auch sehr unglaubwürdig. Es ist einfach zu viel im zweiten Teil - zu viel Streit, zu viele Personen, zu viele Katastrophen, gerade die um Fridas Schwestern wirken mehr als Lückenfüller...Nur leider wird dabei das Seehospital, so ja nun auch der Titel, komplett vergessen.
Helga Glaesener beschreibt sehr bildhaft und ihr Schreibstil ist recht rund, dennoch merkt man eben schnell das sie sich irgendwie verzettelt. Ihre Beschreibungen der einzelnen Personen ist schön zu lesen. Man kann sich, zum Teil, sehr gut in die Personen hineinversetzen. Nur ist der Rest der Geschichte eben oft viel zu viel des Guten...
Schade irgendwie, ich hätte eine andere Geschichte erwartet.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Wenn Bienen singen

Der Gesang der Bienen
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Schwarzwald, anno domini 1152.
Seyfried ist Zeidler und beschäftigt sich somit mit Bienen und dessen Erzeugnissen wie eben Honig und Wachs. Er lebt mit seiner Frau Elsbeth ein genügsames Leben zudem auch ...

Schwarzwald, anno domini 1152.
Seyfried ist Zeidler und beschäftigt sich somit mit Bienen und dessen Erzeugnissen wie eben Honig und Wachs. Er lebt mit seiner Frau Elsbeth ein genügsames Leben zudem auch seine Bienen gehören. Elsbeth wird eines Tages zum Tode verurteilt und sein Leben gerät dadurch komplett aus den Fugen. Es gibt aber eine Person die ihm und seiner Frau helfen kann: Hildegard von Bingen. Die gewiefte Äbtissin lässt ihr Beziehungen spielen und nimmt sogar den König ein. Friedrich I., besser bekannte als Barbarossa, lässt dabei alle Strippen ziehen...

Ralf Dorweiler hat mit „Der Gesang der Bienen“ wieder einen absolut genialen historischen Roman geschrieben. Seine Geschichte um Protagonist Seyfried ist extrem anschaulich, bildhaft und detailliert beschrieben, so dass man sofort mitten im Geschehen ist. Dorweiler weiß genau wie er seine Leser fesseln kann und nimmt dabei auch kein Blatt vor den Mund. Er beschreibt ebenso detailreich auch Folter- und Kampfszenen. Wer ein schwaches Gemüt hat, wird sich hieran vielleicht etwas aufregen, aber so war es damals eben zu der Zeit und somit gehört es auch in einen historischen Roman. Je detailverliebter und recherchierter, desto besser kann man sich in diese Zeit hineinträumen. Dorweiler schafft es immer wieder und auch hier wR ich wieder begeistert. Sein Schreibstil ist dabei wunderbar ausgewogen. Nichts wirkt überflüssig, gekünstelt oder gewollt. Er schreibt sehr harmonisch und rund. Ebenso ein Highlight waren die bildhaften Beschreibungen der Landschaft. Da fragt man sich als Leser doch, wir es damals so war im schönen Schwarzwald....wirklich so schön? Geschichten zu Zeiten Barbarossas haben immer wieder einen fesselnden Charakter, so eben auch diese. Hildegard von Bingen hat er wunderbar mit in die Geschichte eingefügt. Wer verschiedene Biografien von ihr gelesen hat, wird feststellen, das Dorweiler hier viel Fingerspitzengefühl gezeigt hat und sie sehr authentisch rüber bringt.
Dieses Roman ist wieder ein kleines All-in-one-Paket: von Abenteuer, bis zu Liebe, Intrigen und Berufsgeschichte ist alles dabei und alles wirkt sehr gut ausgereift. Ralf Dorweiler weiß einfach wie es geht und ich bin restlos begeistert wieder von diesem Roman, der gerade in der heutigen Zeit wo uns das Insekten- und Bienensterben schon vom aufstehen bis ins Bett gehen alltäglich begleitet, doch nochmal ein intensiveres Bild auf diese kleinen Flugkünstler gibt.

Dieses Buch erhält natürlich eine ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Die Kunst Vögel zu beobachten

Ornis
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Die Vogelwelt bezeichnet man mit dem griechischem Wort „Ornis“. Aber dieses Wort hat auch eine Doppelbedeutung wenn man nur einen Artikel davor setzt, nämlich „die“. Dann geht es nämlich um die Ornithologen, ...

Die Vogelwelt bezeichnet man mit dem griechischem Wort „Ornis“. Aber dieses Wort hat auch eine Doppelbedeutung wenn man nur einen Artikel davor setzt, nämlich „die“. Dann geht es nämlich um die Ornithologen, die Vogelkundler. Vögel zu beobachten macht unheimlich viel Spass und Freude. Es schult den Blick und die Auffassungsgabe. Wer besonders viel Freude daran hat, kann aus seinem Hobby auch schnell einen Beruf machen. Warum nicht das Nützliche mit Schönen verbinden?
Josef H. Reichholf nimmt uns mit in seine ganz private Vogelwelt. Er erzählt uns mit voller Hingabe wie er es damals mit 13 Jahren geschafft hat, sich mit den Vögeln zu verbinden, sie zu beobachten und sie zu schätzen. Er berichtet mit großer Leidenschaft, warum einige Vögel eben so ein Gefieder haben, wie und warum sie so leben, was sie ausmacht in ihrem Lebensraum und warum sie eben so wichtig sind für uns. Genau in der heutigen Zeit trifft er den Nerv der Leser und vermittelt ihnen sehr bewusst, was es heißt, sein Flugpersonal im Garten zu schützen und zu pflegen. Überrascht hat mich, dass es auch sehr bekannte Vogelbeobachter gab. Da fühlt man sich doch gleich unter Gleichgesinnten, egal ob ein Amerikanischer Präsident oder man selbst. Man fühlt sich in einer Liga und allein durch dieses Wissen, werden einem diese Menschen schon sympathisch. Denn wer Vogel beobachtet ist einer von uns - das steht fest.
Reichholf berichtet ebenso welch große Mühe und Arbeit in solchen Beobachtungen steckt. Man selbst steht oft am Fenster und beobachtet das Futterhaus das in unmittelbarer Nähe steht, aber es gibt Regionen auf diesem Erball, die erfordern viel Kraft um das man die kleinen gefiederten Freunde sehen darf.
Ein sehr interessantes Buch, das mit viel Fachwissen gespickt ist und das mit Bedacht gelesen werden will. Aber es ist für jeden Vogelfreund ein absolutes Muss! Deshalb bekommt dieses Buch auch eine klare Leseempfehlung!

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Napoleon Bonaparte

Napoleon
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Klappentext:
„«Was für ein Roman war mein Leben», hat Napoleon einmal gesagt. Der Sohn aus einer armen Familie wird mit 26 Jahren General, kaum zehn Jahre später ist er Herr über Europa. Monarchen zittern ...

Klappentext:
„«Was für ein Roman war mein Leben», hat Napoleon einmal gesagt. Der Sohn aus einer armen Familie wird mit 26 Jahren General, kaum zehn Jahre später ist er Herr über Europa. Monarchen zittern vor ihm, die Völker bejubeln ihn als Herold einer Zeitenwende. Doch der korsische Komet verglüht so rasch, wie er aufgestiegen ist. Nach den gefeierten Bestsellern "1812" und "1815" legt Adam Zamoyski nun sein Meisterwerk vor - die Biographie des berühmtesten Feldherrn und Herrschers in der Geschichte Europas.
Mit der souveränen Sachkenntnis einer lebenslangen Beschäftigung entführt uns der geborene historische Erzähler Zamoyski in eine Epoche, wie sie dramatischer nicht sein könnte. Er begreift Napoleon im Kontext der Aufklärung, schildert die Stationen dieses unglaublichen Lebens, illuminiert mit sicherer Hand Charaktere und Konstellationen. Aber zugleich versteht er es auf unnachahmliche Weise, den Leser zu unterhalten und die Geschichte mit Leben zu erfüllen. Sein «Napoleon» ist prallvoll mit Anekdoten und ein opulentes historisches Lesevergnügen voller Pointen und scharfsichtiger Beobachtungen.“

Adam Zamoyski hat mit „Napoleon“ eine weitere Biografie von einem der bekanntesten Feldherrscher der Zeit veröffentlicht. Vorweg, es war meine erste Biografie in Bücherform, die ich von Napoleon gelesen habe. Durch verschieden TV-Dokumentationen hatte ich einiges Vorwissen, aber wenn man etwas liest, nimmt man doch Dinge anders wahr. Zamoyski hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil. Ich war schnell mit ihm im Leben Napoleons verankert. Durch verschiedene Zeitzeugen-Berichte/Zitate lockert es die Biografie unheimlich auf und man bekommt einen Blick hinter die Fassade des Feldherren. Zu Beginn, bekommen wir in einem übersichtlichen Inhaltverzeichnis alles sehr gut dargestellt und finden uns dadurch sehr gut zurecht als Leser. Ebenso ein Highlight war die Landkarte. Ich habe mich lange mit ihr beschäftigt und konnte beim lesen immer wieder sehr gut darauf zurück greifen. Zamoyski zeigt Napoleon in allen Facetten und Farben. Von seiner Geburt und dessen Elternhaus bis hin zum Ableben. Auch wenn ich schon viel über ihn im TV gesehen habe, gab es Dinge die ich nicht wusste/kannte. In wie weit dies nützlich ist, kann nur jeder Leser selbst für sich erlesen. Ich für mich, kann jedenfalls nur sagen, es war für mich die erste aber definitiv nicht die letzte Biografie von Napoleon. Wer einen „kurzen“ Einblick von diesem Mann haben möchte, ist mit diesen knapp 850 Seiten sehr gut bedient. Aber ich weiß, dass es definitiv intensivere Biografien von ihm gibt. Eine Auflockerung waren für mich die Abbildungen und eben die, bereits erwähnte, Landkarte.
Alles in allem eine sehr gute recherchierte und detaillierte „Starter-Biografie“ um sich in die Welt Napoleons zu versetzen.

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!