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Veröffentlicht am 25.03.2018

Das Geheimnis der Muse

Das Geheimnis der Muse
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1967, Odelle kommt aus Trinidad nach London um ihren großen Traum vom Schreiben zu erfüllen. Dabei erhält sie einen sehr angesehenen Job in einer renommierten Kunstgalerie. Das sie später dabei auf ein ...

1967, Odelle kommt aus Trinidad nach London um ihren großen Traum vom Schreiben zu erfüllen. Dabei erhält sie einen sehr angesehenen Job in einer renommierten Kunstgalerie. Das sie später dabei auf ein Geheimnis stößt, ahnt sie bis dahin noch nicht. Ein Gemälde wird durch einen sensationellen Fund wiederentdeckt. Odelle weiß bis dato noch nicht was sie mit dem Gemälde zu tun hat und ihr Leben wird dabei völlig auf den Kopf gestelltt. 1936, Isaac Robels ist der Künstler des aufgetauchten Bildes. Robes begegnet in diesem Jahr der Malerin Olive Schloss. Keiner von beiden weiß das diese Begegnung für Konsequenzen mit sich bringt. Jessie Burtons Roman „Das Geheimnis der Muse“ ist ein Kleinod an die Künstlerszene. Sie beschreibt in einem extrem flüssigen Schreibstil derer. Burton vereint wahnsinnig viel in diesem Roman. Nicht nur Kunst, sondern auch Rassismus, Vorurteile und natürlich den Kampf ums nackten Überleben. Ihre Sprachgewalt ist einfach unbeschreiblich intensiv und einfühlsam ehrlich. Die Geschichte um die beiden Damen ist nicht nur hochinteressant sondern auch sehr gefühlvoll. Die beiden Frauen sind äußerst wirkungsvoll dargestellt, sodass einem als Leser die wahre Lust packt diesen Roman am Stück zu lesen. Wie gesagt, bei dem Schreibstil kein Wunder. Dieser Roman hat mich beeinderuckt und er hallt im Nachgang noch lange nach. Wobei ich gestehen muss, dass gerade zum Ende hin die Lesewut ein wenig geschmälert wird. Ich hatte das Gefühl das plötzlich irgendwie die Luft raus war. Das tut dem Ganzen keine Abbruch aber man wird als Leser von der ersten Seite mit dem Schreibstil sehr verwöhnt, das gerade soetwas eben auffällt. Ich freue mich schon auf weitere Romane von Jessie Burton. Das wird jedenfalls einen Bereicherung für jeden Lesehungrigen!

Veröffentlicht am 25.03.2018

Die Geschichte von Gabrielle „Coco“ Chanel

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
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Wir schreiben das Jahr 1919. Coco Chanel hat es geschafft ein florierendes Modeunternehmen aufzubauen. Ihr Name hat Gewicht in der Modewelt. Doch als ihr große Liebe Boy bei einem tragischen Unfall stirbt ...

Wir schreiben das Jahr 1919. Coco Chanel hat es geschafft ein florierendes Modeunternehmen aufzubauen. Ihr Name hat Gewicht in der Modewelt. Doch als ihr große Liebe Boy bei einem tragischen Unfall stirbt ist ihr Leben nicht mehr wie es war. Sie steht am seelischen Abgrund. Alles ist schwarz und leer...aber durch ihre Freundin Misia erfährt sie wieder was es heißt das Leben zu leben und zu genießen. Sie lernt den äußerst charmanten Dimitri Romanov kennen und lieben. Durch eine Reise nach Südfrankreich bringt er sie mit allen wichtigen Personen der Parfum-Industrie in Bekanntschaft. Der Traum und Weg für ihren Duft ist geebnet. Durch verschiedene Zufälle wird dann daraus der weltberühmte Duft „Chanel No. 5“ geboren. Coco erfährt dadurch wieder zu ihrem alten Ich zu finden. Michelle Marly hat mit diesem Buch eine wunderbare Geschichte aufgeschrieben, die zum einen hochinteressant ist aber eben auch einen Einblick in Seele Coco Chanels gibt. Ihr Schreibstil ist unheimlich flüssig. Man fliegt regelrecht durchs Buch. Marly bringt einem die damalige Zeit sehr gut verständlich rüber das man das Gefühl hat man kennt sie alle - Picasso, Strawinsky, Romanov. Alles waren Chanels Liebhaber. Sie hat nie geheiratet und bestand bis zum Schluss auf die Anrede „Mademoiselle“. Eine unglaubig berührende Geschichte mit vielen Emotionen. Ob Liebschaften oder die Entstehung des Duftes, alles wird wunderbar beschrieben das ich es wie einen Schwamm aufgesogen habe. Wir lernen zudem noch Coty, den Parfum-König Frankreichs kennen und lernen ein wenig über die Brüder Guerlain. Eine sehr spannende Zeit damals. Wie bereits erwähnt hat Marly ein wunderbares Werk geschaffen, das sich eben nicht nur wie eine Biografie liest sondern eben auch zum Teil romanartige Züge hat. Keine Seite wirkt langweilig oder erfunden. Alles entspricht der Wahrheit. Zudem fällt auf das Marly einen großen Respekt vor dieser Person hat und ihr das Schreiben nicht leicht viel, denn leider ist bis jetzt zuviel erschienen was leider nicht immer alles der Wahrheit entspricht. Michelle Marly zeigt hier eine sehr zerbrochene Gabrielle „Coco“ Chanel, die nicht nur im Selbstkonflikt steht sondern auch den Kampf mit den großen Designern aufgenommen hat. Sie war eine großartige Frau mit großen Visionen und Ideen. Ihre Art der Interpretation von Stil ist bis heute unangefochten. Und wer den Duft „Chanel No. 5“ kennt, weiß was es heißt stilsicher zu sein. Dieses Buch ist eines meiner absoluten Lesehighlights 2018. Und um es mit den Worten Chanels zu sagen „Um unersetzbar zu sein, muss man immer anders sein.“ Chanel ist eben Chanel- Mercie!

Veröffentlicht am 14.03.2018

Gutes Essen hält Leib und Seele zusammen!

Der Duft von Rosmarin und Schokolade
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Maylis liebt gutes Essen. Nicht nur weil sie sich jeden Tag damit beschäftigt, sondern weil sie es zelebriert. Ihr Arbeitsplatz ist das Feinkostgeschäft Radke. Alle Mitarbeiter haben so ihre Eigenheiten ...

Maylis liebt gutes Essen. Nicht nur weil sie sich jeden Tag damit beschäftigt, sondern weil sie es zelebriert. Ihr Arbeitsplatz ist das Feinkostgeschäft Radke. Alle Mitarbeiter haben so ihre Eigenheiten aber die haben wir doch alle. Maylis liebt es die Kunden fachgrecht und souverän zu beraten. Sie macht das aus Sorgfalt und mit großer Liebe. Das merken auch ihre Kunden schnell und dabei entwickeln sich sehr spannende Verhältnisse. Doch eine Sache gibt es da die so eisig ist wie ihr Tiefkühl-Fach. Die Sache mit Max, ihrem Noch-Ehemann. Dieses Thema wirbelt Maylis ständig durcheinander aber sie lässt sich irgendwann nicht mehr davon beirren und krempelt ihr Leben um. Denn plötzlich kommt Paul in ihr Leben und dann ist da noch die Beziehung zu ihrer Mutter... Tania Schlie hat mit „Der Duft von Rosmarin und Schokolade“ ein echtes kulinarisches Highlight geschaffen. Ständig bekommt man Hunger oder es läuft einem das Wasser im Mund zusammen beim lesen. Sie schreibt so genussvoll von Speisen, Lebensmitteln, Weinen das man als Leser genau erkennt das hier eine wahre Genießerin am Werk ist, die die Zubereitung, sowie den Genuss der Speisen einfach nur schätzt und liebt. Ihre Protagonistin Maylis erläutert einem schnell den Ablauf des Geschäftes, dem man gerne folgt. Man wird zum Mäuschen und lernt jeden Winkel von Feinkost-Radke kennen. Ebenso werden einem die Kunden wunderbar näher gebracht. Irgendwie wird man selbst zum Teil des Geschäftes...eine wunderbare Story ohne viel Hype. Hierbei sei gesagt das diese Geschichte ganz ohne irgendwelche großen Knaller auskommt. Es ist eine ruhige Geschichte die sich nirgendwo verzettelt oder schwulstig wirkt. Der Sprachgebrauch lässt einen durch das Buch fliegen und regelrecht genießen. Wer bei dem Buch keinen Hunger bekommt, dem ist wirklich nicht zu helfen. Und für die Romantik und Liebe ist sehr gefühlvoll und wohldosiert gesorgt. Es ist sehr schade das diese Geschichte zu Ende ist und der Laden jetzt geschlossen hat...es war wirklich ein Genuss und ich hoffe auf eine Fortsetung.

Veröffentlicht am 14.03.2018

Agnes und die Reise ins Ungewisse

Sterne über dem Meer
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Victoria, von allen nur Tori genannt, räumt das Büro ihrer kranken Mutter aus. Ihre Mutter war eine angesehene Lehrerin und leidet nun unter Demenz. Beim zusammenpacken entdeckt Victoria einen Brief der ...

Victoria, von allen nur Tori genannt, räumt das Büro ihrer kranken Mutter aus. Ihre Mutter war eine angesehene Lehrerin und leidet nun unter Demenz. Beim zusammenpacken entdeckt Victoria einen Brief der ihr eine sehr abenteurliche Geschichte von Agnes erzählt. Wir schreiben Nordengland im Jahre 1874. Agnes wurde vor 18 Jahren vor einem Waisen/Findelkindhaus abgelegt und alles was an ihre Eltern erinnert ist ein Kopf mit einem Einhorn. Agnes begibt sich auf die Reise um endlich ihre leiblichen Eltern kennen zu lernen. Sie glaubt eine Spur zu haben aber die verläuft irgendwann im Sande und es geht für Agnes weiter. Sie reist um die ganze Welt nur um diese Frage zu klären. An sich klingt diese kurze Inhaltsangabe sehr spannend aber ich muss gestehen ich hab mir mehr von diesem Buch erhofft. Freeman bringt einen als Leser gut in die Geschichte rein. Ihr Schreibstil ist flüssig und souverän aber ihr Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist sehr unausgewogen. Wirkt fast schon so als wüsste sie nicht welche Geschichte sie denn eigentlich erzählen wollte. Es werden Briefe zitiert die einen als Leser irgendwann in den Wahnsinn treiben. Nicht nur wegen der Schriftart sondern wegen der Länge und der daraus resultierenden Sinnlosigkeit. Denn bei solch langen Texten verliert man als Leser schnell den Zusammenhang und die Geduld. Die Geschichte plätschert auch nicht einfach so dahin aber Agnes wird irgendwann so als Superweib dargestellt das es alles sehr unglaubwürdig klingt und man sich als Leser doch ein wenig veräppelt vorkommt. Denn ganz ehrlich, wer hat in der damaligen Zeit so viel Geld verdient um um die (fast) ganze Welt reisen zu können?! Es gab immer schon starke Frauen aber Agnes nehme ich diese Rolle einfach nicht ab. Zudem auch irgendwann der Bezug zu Victoria flöten geht. Aber es ist diesmal nicht dramatisch das sich nichts mit Agnes zu tun hat oder gar verwandt sei, von daher war es ok. Kimberley Freeman gibt mir das Gefühl das sie ein wenig an die große Schriftstellerin Lucinda Riley anknüpfen wollte, die ihre Bücher ähnlich aber sinnhafter und logischer aufbaut. Nur leider ist ihr das nicht gelungen. Zwei Sterne gibt es für das tolle Cover und die eigentliche Idee der Geschichte. Hier hätte man mehr machen können aber diesmal war es leider ein Reinfall. Aber ich bin mir sicher das dieser Ausrutscher sich mit den anderen Büchern von Freeman wieder ausbügeln lässt.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Eine Saga endet nun

Die Geschichte des verlorenen Kindes
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Elena erzählt nun weiter ihr Leben und natürlich das von Lila. Sie beschreibt ihre Zerissenheit und ebenso die von Lila. Ihre Liebe, von ihren Kindern, ihr Umgang mit ihrer Familie sowie den Wiedereinzug ...

Elena erzählt nun weiter ihr Leben und natürlich das von Lila. Sie beschreibt ihre Zerissenheit und ebenso die von Lila. Ihre Liebe, von ihren Kindern, ihr Umgang mit ihrer Familie sowie den Wiedereinzug ins Rione. Ihre Erzählweise lässt tief blicken. Als Leser blicken wir in eine sehr selbstsichere aber auch verlorene Frau. Die hadert mit ihren Selbstkonflikten, ihrer Angst, ihrem Glück und vorallem mit ihrer eigenen Wahrheit. Ihr Vertrauen zu Lila wird wieder vertieft, ist aber so zerbrechlich wie Glas. Ihr Kummer, ihr Leid und ihre Freude gehen einem als Leser tief ans Herz. Der Einblick den sie gibt ist teilweise erschreckend ehrlich. Man merkt bei den beiden natürlich das sie älter und reifer geworden sind, aber man merkt auch ihre Selbstzweifel und vorallem ihre Hass-Liebe zueinander. Es ist erstaunlich welche Wendungen diese Beziehung immer wieder einschlägt. Ferrante hat nun mit ihrem vierten Teil den Abschluss der neapolitanische Saga geschaffen - leider. Es war wieder ein absolutes Meisterwerk. Ihr Umgang mit der Sprache an sich ist einfach nicht vergleichbar. Sie beschreibt zwei Damen, wo man nicht weiß ob der Part der Elena sogar eine Autobiographie sein könnte, so detailreich und voller Leben das wir mit allen vier Bänden nun den Abschluss haben. Elena Ferrante hat ein Meisterwerk der Literatur geschaffen. Als Leser muss man viel zwischen den Zeilen lesen um Zusammenhänge zu begreifen oder eben die Antwort suchen, die man findet!, die im ersten Band mit Lilas Verschwinden beginnt. Ihre Genauigkeit und akribische Arbeit ist ein Lesehighlight 2018 sondersgleichen. Ferrante schreibt mit dieser Saga die Literaturwelt definitiv neu. Es war ein Genuss diese Bücher lesen zu dürfen und nun ist das große Glück da, das ich jederzeit in meine Bibliothek greifen kann und jederzeit diese wunderbare Geschichte inhalieren kann...Ich sage „Grazie Elena Ferrante“, wer immer hinter diesem Namen stecken möge...