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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2024

Absolute Leseempfehlung!

Sturmmädchen
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Klappentext:
„Die drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe kennen sich seit ihren Kindertagen in der malerischen Eifel. Aber die Zeitläufte stellen ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Als die Nationalsozialisten ...

Klappentext:
„Die drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe kennen sich seit ihren Kindertagen in der malerischen Eifel. Aber die Zeitläufte stellen ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen, fühlt Käthe sich von der neuen Ideologie angezogen, während die Jüdin Margot bald um ihr Leben und das ihrer Familie fürchten muss. Die gehbehinderte Elli, für die Leute im Dorf nur das »Hinkemädchen«, wird hineingerissen in einen Strudel der Gefühle: Angst und Trauer um ihre Freundinnen, Sorge um ihre überarbeitete Mutter, die einzige Hebamme im Tal. Und sie fühlt eine Liebe in sich aufkeimen, die es gar nicht geben dürfte. Doch sie weiß, dass sie nur eine Wahl hat: Margot zu helfen, um jeden Preis. Auch wenn sie sich dabei selbst in Gefahr bringt und droht, alles zu verlieren, was sie liebt.“

Autorin Lilly Bernstein erweitert ihr Mädchen-Reihe nun mit dem Titel „Sturmmädchen“. Wenn wir auch hier wieder das kitschige Cover mal weniger intensiv betrachten, so tut sich doch beim lesen dieser Geschichte Großes auf. In der wunderschönen Eifel lernen wir drei Mädchen kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten aber ihre Freundschaft geht über so viele Grenzen hinweg, dass man sie einfach nur mögen muss. Getrübt wird diese Freundschaft durch den braunen politischen Sumpf der gewaltig an Größe gewinnt. Plötzlich droht ihre freundschaftliche Bande zu zerreißen und es liegt an ihnen diese zu bewahren. Keine leichte Zeit und Situation. Als Leser ist man sehr schnell mitten in der Geschichte gefangen. Bernsteins Schreibstil ist mir bereits aus den anderen Büchern bekannt und somit war klar, der Lesefluss kommt schneller als gedacht. Elli rückt hier besonders in den Fokus der Geschichte und ja, da wird der Buchtitel Programm. Der Wind weht stark und Elli muss sich behaupten. Aber schlussendlich müssen das auch Margot und Käthe. Margot ist auch noch Jüdin! Man ahnt bereits jetzt schon wie besonders der Spannungsbogen in dieser Geschichte sein mag und ich kann Ihnen versichern, er ist hoch und die Seiten verfliegen nur so beim lesen dieser emotionalen und sehr bewegenden Geschichte. Gott sei Dank ist nur das Cover kitschig, denn Kitsch finden wir auf keiner Buchseite dieser Geschichte. Alles wirkt glaubwürdig und nachvollziehbar. Bernstein beschreibt nicht nur die Protagonisten sehr gut und ihre Situationen sondern auch sehr bildlich und intensiv die politische Situation mit all ihren Stimmungen. Elli steht trotz ihrer Behinderung fest im Leben und stellt sich sogar dem Sturm entgegen. Sie steht und fällt nicht um, lässt sich nicht so schnell unterkriegen aber fest steht, der Kampf wird kein leichter. Hier hat Lilly Bernstein, mal wieder, eine wirklich lesenswerte und nachhallende Geschichte verfasst, die es zu lesen lohnt! 5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 04.02.2024

Wenn der Wind seine Geschichte erzählt...

Eine kleine Geschichte des Windes
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Klappentext:

„Woher der Wind weht



Am Anfang war das Wort? Am Anfang war der Wind! Wir können uns weigern zu essen und zu trinken, aber wir können uns nicht weigern zu atmen. Wind ist bewegte Luft, ...

Klappentext:

„Woher der Wind weht



Am Anfang war das Wort? Am Anfang war der Wind! Wir können uns weigern zu essen und zu trinken, aber wir können uns nicht weigern zu atmen. Wind ist bewegte Luft, vom Atem bis zum Tropensturm. Auch was wir Seele nennen, meint ursprünglich nichts anderes als Hauch. Und ist es nicht Glück, den Wind in den Bäumen zu hören?



Eine unkonventionelle Entdeckungsreise



Kerstin Decker führt uns auf eine ebenso informative wie unterhaltsame Reise ins Reich der Natur- und Kulturgewalt. Sie erklärt die Geburt der europäischen Demokratie aus dem Geist des Windes. Auch, was wir Globalisierung nennen, ist windursprünglich: Gefangen in den Segeln der Schiffe, ließ er uns die Welt umrunden.



Vom ersten Segel geht es über die Erfindung der Windmühlen bis hin zu fliegenden Windturbinen und Windrädern, hoch wie der Berliner Fernsehturm. Die Rückkehr der Segelwagen, der Segel-Frachtschiffe und Luftschiffe steht kurz bevor.



Dieses Buch segelt mit allen Winden.



Eine besondere Kulturgeschichte – charmant erzählt und inspiriert illustriert.“



Ich wohne direkt an der Nordseeküste. Wind gehört dazu wie das Wasser selbst und ja, er nervt manchmal. Er kommt abrupt, kommt mit einem Schlag und kann teilweise eine Woche oder länger blasen ohne seine Kraft zu verlieren. Dann nervt er ganz besonders aber was ist Wind überhaupt? Woher kommt er denn so plötzlich? Genau diese Frage und noch ganz viele mehr beantwortet auf äußerst charmante und informative Weise Kerstin Decker in diesem Buch. Der Wind hat viele Facetten und das nicht nur in der Natur! Egal ob in der Sprache oder ihrem Ausdruck! Da pfeift manchmal ein rauer Wind! Decker geht auf wirklich reichlich windige Themen ein und man glaubt es kaum, wie allgegenwärtig der Wind doch in unserem Leben ist. Deckers Schreibstil ist stets flüssig und keineswegs windig. Steht schreibt informativ und verständlich und das Gelesene regt unheimlich zum nachdenken an. Viele normale und gängige Themen, die durch den Wind bestimmt sind, erscheinen hier in anderem Licht. Von Winde verweht wird hier jedenfalls kein Thema, sondern Deckers Blick ist äußerst weitreichend. Die kurzen Geschichten und Erzählungen strotzen nur so vor Wissen!

Die Aufmachung des Buches ist wirklich erwähnenswert. Ein fester Einband sowie Buchdeckel umschließen das Buch, die matten, leicht gealterten Buchseiten sind griffig und die Mischung von Texte und Illustrationen ist sehr harmonisch. Fazit: Ein absolut lesenswertes Buch! 5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 04.02.2024

Spezielle aber lesenswert!

Wir sitzen im Dickicht und weinen
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Klappentext:

„Als ihre Mutter an Krebs erkrankt und ihr 16-jähriger Sohn ein Schuljahr in England verbringen will, findet Valerie sich zwischen zwei existentiellen Konflikten gefangen: Während sie sich ...

Klappentext:

„Als ihre Mutter an Krebs erkrankt und ihr 16-jähriger Sohn ein Schuljahr in England verbringen will, findet Valerie sich zwischen zwei existentiellen Konflikten gefangen: Während sie sich aus der dysfunktionalen Beziehung zur Mutter lösen will, aber nicht darf, muss sie das Kind loslassen, das so viele Jahre ihr Lebensmittelpunkt war, obwohl sie dazu noch nicht bereit ist. Doch jeder Konflikt hat eine Geschichte. Beginnend in der Kindheit von Valeries Großmüttern werden Schlaglichter auf die Vergangenheit geworfen, die sich nach und nach zu einem intergenerationellen Frauenportrait verbinden und die drängende Frage stellen: Kann man der eigenen Familiengeschichte entkommen?“



Allein der Buchtitel ist bedrückend und der Klappentext ebenfalls nicht gerade leichte Kost. Was erwartet also hier den Leser? Wir dürfen Valerie kennenlernen. Mutter eines Sohnes und eben selbst Tochter. Valerie steht mehr als zwischen den Stühlen als sie erfährt, dass ihr Sohn ein Jahr ins Ausland gehen möchte und zeitgleich ihre Mutter an Krebs erkrankt. Das Verhältnis Mutter-Tochter ist rau und wenig herzlich. Es hat seine Gründe die wir erlesen dürfen und die Verbindung Mutter-Sohn? Die ist das genaue Gegenteil. Für Valerie ist ihr Sohn ihr Ein und Alles was daran lag, dass sie ihn allein aufgezogen hat. Zwischen beiden herrscht eine gewisse Bande die nun mit dem Gehen-lassen des Sohnes zu zerreißen droht. Aber tut sie das wirklich? Und warum ist das Mutter-Tochter-Verhältnis so extrem angespannt? Autorin Felicitas Prokopetz nimmt uns gekonnt an die Hand und beantwortet unsere Fragen in Form von Zeiten- bzw. Generationssprünge. Valeries Großmütter bringen Licht ins Dunkel und somit ergibt irgendwie alles zum Schluss einen Sinn aber dennoch liegt es an einem selbst was man will und und wie man sich gibt und ja, man kommt nicht drumherum nach den gelesenen Zeilen immer und immer wieder darüber nachzudenken. Kurzum: die Geschichte hallt nach, ist emotional und bewegend auf eine ganz spezielle Art. Prokopetz hat einen feinen Sprachstil gewählt und ihre Worte mit Bedacht ausgewählt. Hier wurde nichts dem Zufall überlassen! Prokopetz betrachtet über Generationen hinweg die emotionale Entwicklung der Bindung zu den eigenen Kindern - ein spezieller aber definitiv lesenswerter Stoff! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 04.02.2024

Ein einmaliger Künstler!

Anthony Amies
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Klappentext:

„Anthony Amies’ Bilder behaupten eine klassische Auffassung von Malerei. Ab Mitte der 1970er-Jahre verfolgte der britische Künstler mit einer stilistisch eigenen Landschaftsmalerei ein radikales ...

Klappentext:

„Anthony Amies’ Bilder behaupten eine klassische Auffassung von Malerei. Ab Mitte der 1970er-Jahre verfolgte der britische Künstler mit einer stilistisch eigenen Landschaftsmalerei ein radikales Gegenkonzept zur Kunst seiner Zeit. Es sind ruhige und rätselhafte Bilder, die auf jeglichen Skandal verzichten. In der Tradition des britischen Landschaftsmalers Alexander Cozens schuf Amies großflächige Zeichnungen und Ölbilder, die nur scheinbar realistisch sind. Vielmehr abstrahiert er die Landschaft zu einer Idee. Die Reduktion auf Land und See ist ein Nachdenken über England und den Verlust seiner ursprünglichen Landschaften an die Industrialisierung. Im Kontext seiner Zeit besteht in der Behauptung des Genres Landschaftsmalerei und in dessen malerischer Formulierung die Bedeutung dieses englischen Malers.“



Da ich schon einige Werke des Künstlers live bestaunen durfte, war die Neugier nach mehr definitiv da und damit lohnt sich auch dieses Buch. Wir dürfen nicht nur Amies Kunstwerke bestaunen sondern auch erlesen wer der Künstler selbst war und wo er seine Inspirationen hernahm. Er hatte einen ganz eigenen Malstil und auch darauf wird im Buch eingegangen. Die Bilder haben eine enorme emotionale Tiefe wenn man selbst eine enge Verbindung zum Meer besitzt.

Das Buchformat sticht mit den Maßen 30.48 x 1.91 x 24.13 cm hervor. Die Aufmachung ist wieder sehr gelungen: eine äußerst feste Bindung, ein matter und griffiger Einband ebenso matte Buchseiten prägen das Werk. Der Betrachter hat genügend Raum um die Werke wirken zu lassen und erfährt auf angenehme Weise immer wieder etwas über den Künstler und seine Malintention. Gerne vergebe ich hierfür 5 Sterne!

Veröffentlicht am 04.02.2024

Einfach nur wow!

Flämische Meister
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Klappentext:

„Gerade dann, wenn etwas sehr vertraut ist, verliert man leicht aus dem Blick, was es so besonders macht. Flämische Meister. Von van Eyck bis Bruegel tritt an, eben diesem »Abnutzungseffekt« ...

Klappentext:

„Gerade dann, wenn etwas sehr vertraut ist, verliert man leicht aus dem Blick, was es so besonders macht. Flämische Meister. Von van Eyck bis Bruegel tritt an, eben diesem »Abnutzungseffekt« entgegenzuarbeiten und uns erneut die Augen für das Revolutionäre an der flämischen Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts zu öffnen. In 48 kurzen exemplarischen Bildanalysen zeigt Matthias Depoorter, warum Maler wie van Eyck, van der Weiden, Massys, Bosch oder Bruegel zu Recht bis heute als Neuerer gelten. Die von van Eyck perfektionierte Ölmalerei ermöglichte eine andere Sichtweise und letztlich eine völlig neue Art zu malen, die ganz Europa inspirierte. Brillante Farben, eine unglaubliche Fülle von Details und bahnbrechende Lichteffekte sind allen flämischen Meistern eigen: Dieser Band zeigt, dass sie mit den Werken der anderen gründlich vertraut waren, Elemente entlehnt und Neues daraus geschaffen haben. Eine Pflichtlektüre für alle, die sich neu in alte Meisterwerke verlieben möchten.“



Ich bin ein sehr großer Fan der niederländischen und belgischen Kunstwelt. Für meine Begriffe haben die Künstler aus längst vergangenen Zeiten eine Gabe besessen, die ihre Kunstwerke klar aufzeigen: den Blick auf und für die Genauigkeit und die unglaubliche Detaillbesessenheit. Viele Kunstwerke gleichen fast den heutigen Fotografien und genau das zeichneten die Künstler der flämischen Region damals aus.

In diesem grandiosen Werk von Matthias Depoorter, Schriftsteller und auch Kunsthistoriker, darf sich der Betrachter auf eine Vielzahl von Künstlern freuen, die die Kunstwelt mehr als geprägt haben und ihre Region damit unsterblich gemacht haben. Wir dürfen hier aber nicht nur die Gemälde bestaunen sondern auch den Ausführungen der Kunstwelt folgen. Hier werden Details aufgezeigt, über Licht und Schatten und den Einsatz besonderer Farben regelrecht philosophiert das es so nur ein Fest war, diesen zu folgen. Man bekommt als Betrachter einen anderen, einen besonderen Blick auf die Kunstwerke selbst und taucht regelrecht in diese ein. Der Autor des Buches hat auf sehr verständliche aber dennoch wissenschaftliche Weise hier enorm viel Wissen vermittelt und damit ein echtes Highlight in die Kunstbuch-Welt hinterlassen. Selten ein Buch so genossen wie dieses! 5 Sterne hierfür!