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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.02.2023

Absolute Lese- und Nachahme-Empfehlung!

Gemüseretter
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Klappentext:

„Nicht mehr frisches Obst und Gemüse landet häufig im Müll. Oftmals ganz einfach deswegen, weil eine leckere Idee zur Spontanverwertung fehlt. Entsprechend bleibt solches Obst und Gemüse ...

Klappentext:

„Nicht mehr frisches Obst und Gemüse landet häufig im Müll. Oftmals ganz einfach deswegen, weil eine leckere Idee zur Spontanverwertung fehlt. Entsprechend bleibt solches Obst und Gemüse auch im Supermarkt liegen. Um das zu ändern, inspiriert dieses Veggie Kochbuch dazu, Karotten, Paprika, Äpfel & Co. vor der Mülltonne zu retten und schmackhaft zu verwerten. Insbesondere Foodsharing-Fans werden sich darüber freuen.“



Nur weil das eine oder andere Gemüse angeschrumpelt ist, heißt das nicht, dass es gleich in den Biomüll wandern muss. Im Buch „Gemüseretter“ befasst sich Jaqueline Alfers mit genau dieser Thematik. Einerseits erklärt Alfers die Thematik wirklich sinnvoll aber sie zeigt auch gleich in ca. 60 Rezepten (und das für jede Situation wie Hauptspeise oder Suppen etc.) auf wie man beispielsweise nicht mehr ganz so frische Zwiebeln schnell einlegt (die Vorratshaltung wird hier wahrlich sehr gut beschrieben!) oder was man mit Brokkoli macht, der schon gelbe Spitzen zeigt. In diesem Buch geht es klar um Müllvermeidung und das ist wirklich ein enorm wichtiges und riesengroßes Thema. Zumal, und das wissen bestimmt nicht alle (Hobby)Köche, entfalten manche Gemüse erst ein ganz besonderes Aromen wenn sie eben etwas „drüber“ sind.

Fazit: Angeschrumpelt und eben nicht mehr ganz frisch oder eine Beule hier und da heißt nicht, das man das Gemüse gleich entsorgen muss - im Gegenteil! Es lassen wahre Köstlichkeiten damit zaubern und das ist doch ein Gewinn für den Menschen aber auch für die Natur und Umwelt! 5 Sterne für dieses wichtige und so genial erklärte Buch!

Veröffentlicht am 08.02.2023

"Weil" es so großartig ist, vergebe ich 5 Sterne

WEIL.
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Klappentext:

„Manuel hat versucht zu vermitteln.



Selin hat versucht sich zu wehren.



Knut hat versucht den Fehler zu korrigieren.



Philipp hat versucht Hilfe zu holen.



Esther hat versucht zu ...

Klappentext:

„Manuel hat versucht zu vermitteln.



Selin hat versucht sich zu wehren.



Knut hat versucht den Fehler zu korrigieren.



Philipp hat versucht Hilfe zu holen.



Esther hat versucht zu fliehen.



Vergeblich.



Eigentlich fängt alles ganz harmlos an: Fünf Jugendliche fahren in ein Haus auf dem Land, um dort fürs Abi zu lernen. Auf dem Weg nehmen sie einen jungen Anhalter mit, der ihnen schon bald auf die Nerven geht. Kurzerhand lassen sie ihn an der nächsten Tankstelle stehen, seine Tasche werfen sie später einfach aus dem Fenster. Ein verhängnisvoller Fehler. Denn am nächsten Morgen steht der Anhalter plötzlich vor ihrer Tür – in Begleitung zweier junger Männer. Sie dringen ins Haus ein und fangen an, die Jugendlichen zu tyrannisieren. Ein perfides Spiel um Macht, Gewalt und Angst beginnt … Martin Musers packendes Jugendbuchdebüt, düster und beklemmend!“



Martin Muser packt mit seiner Geschichte rund um die 5 jungen Leute und eben den besagten Anhalter eine enorm wichtige Thematik an: Moral, Anstand und Ethik. Was andere Leser bereits verfasst haben kann ich uneingeschränkt bestätigen: hier geht es nicht direkt um die Figuren selbst sondern eben um die gesamte Entwicklung und den Verlauf der Geschichte. Der Buchtitel trifft dabei ins Schwarze. Das Wort „Weil“ kommt immer wieder in der Geschichte vor und auch beim lesen selbst kommt einem dieses Wort in den Sinn. Wir erleben hier auf 130 Seiten einen sehr gut austarierten Thriller für Jugendliche (aber auch für Erwachsene sehr gut geeignet!) der bestens in Ausdruck und Tonfall abgestimmt ist. Der rote Faden ist schnell da, die Geschichte hat eine gewisse Geschwindigkeit und man kann ihr problemlos folgen. Der Spannungsbogen hier ist groß und man klebt regelrecht an den Seiten und will wissen wie es weiter geht.

Fazit: Ja, es ist beklemmend und düster aber hier geht es darum warum eben die 5 jungen Leute so gehandelt haben und welche Konsequenzen damit verbunden sind. So wie sich verhalten haben, verhält man sich nunmal nicht und das wird ihnen definitiv eine Lehre gewesen sein.

Ein wirklich stimmiges Buch mit einer wichtigen Botschaft - 5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 08.02.2023

Die andere Seite Dürrenmatts

Wege und Umwege mit Friedrich Dürrenmatt Band I, II und III im Schuber
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Klappentext:

„Als angehender Student schrieb Friedrich Dürrenmatt 1941 an seinen Vater: »Es handelt sich nicht darum zu entscheiden, ob ich ein ausübender Künstler werde oder nicht, denn da wird nicht ...

Klappentext:

„Als angehender Student schrieb Friedrich Dürrenmatt 1941 an seinen Vater: »Es handelt sich nicht darum zu entscheiden, ob ich ein ausübender Künstler werde oder nicht, denn da wird nicht entschieden, sondern das wird man aus Notwendigkeit. […] Das Problem liegt ja bei mir ganz anders. Soll ich malen oder schreiben. Es drängt mich zu beidem.« Hin- und hergerissen zwischen Malerei und Literatur entschied sich Dürrenmatt für den Beruf des Schriftstellers, doch hat er während seines ganzen Lebens immer gezeichnet und gemalt. Abgesehen von einigen Karikaturen und Buchillustrationen blieb sein Bildwerk jedoch lange unbekannt. Auch, weil er Zeit seines Lebens keine Bilder verkaufte und praktisch nie ausstellte. Dennoch betrachtet er Literatur und bildende Kunst als gleichberechtigte Teile seines Schaffens. Denn die Bilder, so sagte er selbst, waren für ihn die Experimentierfelder seines Schreibens. Wege und Umwege mit Friedrich Dürrenmatt erscheint aus Anlass seines 100. Geburtstags. Die Edition erlaubt erstmals einen umfassenden Blick auf das Werk des virtuosen und ausdrucksstarken Künstlers und setzt Dürrenmatts bildnerisches und literarisches Werk in einen spannenden Dialog. Sprachen: Deutsch, Französisch“



Dieser kräftige Schuber hat eine Größe von 23.8 x 12.7 x 29 cm und beinhaltet 3 Bände mit insgesamt 1104 Seiten pure Dürrenmatt-Kunst. Buch-Sprache ist hier französisch und deutsch.

Band 1 nennt sich „Wege und Umwege“ und zeigt das bildnerische und literarische Werk im Dialog. Madeleine Betchart und Pierre Bühler zeigen hier also auf Wie und mit welchen Mitteln und Wo sich Dürrenmatt seiner Inspirationen bedient hat, bzw. wo er sich Ideen, Anreize für seine Werke beschaffen hat. Wir erleben hier „Dürrenmatts Himmel. Astronomisches Wissen als künstlerische Inspiration“ oder „Atlas und Sisphos. Mythische Figuren der Menschen“ beispielsweise. Hier werden neben den Texten auch verschiedenste Skizzen und Zeichnungen Dürrenmatts gezeigt. In Band 2 geht es damit weiter und wir erlesen und erleben Päpste, Mammuts und Dinosaurier aber auch die Apokalypse selbst. Schnell wird deutlich wie tief sich Dürrenmatt mit seinen Werken befasste und sich in seinen Inspirationen selbst verlor. Egal ob mit Tusche, Bleistift, Kohle oder gar nur mit dem Kugelschreiber - Dürrenmatt hauchte Herkules beispielsweise besonderes Leben ein. Einfach etwas aufnehmen war für Dürrenmatt nicht möglich, er musste es selbst sehen, mit seinen Augen, selbst für sich deutlich machen mit seinen Erfahrungen und brachte dies dann eben auf Papier oder gar Leinwand. Manches waren nur blitzschnelle Einfälle mit dem Stift, an anderen arbeitete er dafür unheimlich lang. Er hat nichts dem Zufall überlassen bevor seine gedachte Welt nicht erst stand. In Band 3 erlebt der Leser einen spitzfindigen und nachdenklichen Dürrenmatt da hier beispielsweise die Schweiz durch seine Augen gezeigt wird oder eben generell Menschen die ihm irgendwann mal vor die Augen getreten sind. Selbst das liebe Geld bleibt bei Dürrenmatt nicht unbenannt und der Geldstrom bekommt hier ganz andere Bedeutungen.

Fazit: In diesen drei Bänden erlebt man den Autor Dürrenmatt als puren Künstler der sich aus unterschiedlichsten Quellen bediente und somit seine Inspirationen sammelte. Aber er war auch ein gesellschaftskritischer Mensch der seine eigene Meinung am liebsten mit dem Stift und Papier anstatt mit der Sprache geäußert hat. Diese Bilder bleiben jedenfalls für immer sichtbar - gesagte Worte verhallen irgendwann in Schall und Rauch.

Optik und Haptik ist bei diesen 3 Büchern sehr hochwertig und edel gearbeitet. Der Leineneinband ist ein langlebiger Einband und zeitlos schön. Der feste Einband schützt die Seiten gekonnt. Diese sind bestens gebunden und jede Seite lässt sich problemlos umblättern. Die Blattfarbe ist leicht Eierschalen-farben und die Bilder und Texte kommen dadurch bestens zur Geltung. Alles ist brillant gedruckt und sehr gut verständlich. Sobald man den französisch-sprachigen Teil einmal überblättert hat, kann man den deutsch-sprachigen bestens genießen. Der Schuber ist von kräftiger Qualität und hält alle drei Schwergewichte sehr gut im Zaum. 5 Sterne für dieses Werk!

Veröffentlicht am 08.02.2023

So wahr und so treffsicher niedergeschrieben!

Die Witwe und der Papagei
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Klappentext:

„Die Witwe Mrs. Gage erfährt, dass sie den gesamten Besitz ihres Bruders erbt und fällt »vor Freude fast ins Feuer«. Aber gemach: das Barvermögen ist nicht auffindbar, und das geerbte Haus ...

Klappentext:

„Die Witwe Mrs. Gage erfährt, dass sie den gesamten Besitz ihres Bruders erbt und fällt »vor Freude fast ins Feuer«. Aber gemach: das Barvermögen ist nicht auffindbar, und das geerbte Haus brennt eines Nachts ab. Vielleicht kann hier der überlebende Papagei des Bruders weiterhelfen? – Oder John, der in einem Vorort von London für das Parlament kandidiert: er verliert zunehmend beim Sammeln von ihn berückenden Glasscherben und alten Metallresten sein Ziel aus den Augen – oder gar den Verstand?“



Diese Geschichte von Virginia Woolf ist ein genialer, kurzer Klassiker den man aus dieser Zeit vergeblich sucht aber bei Woolf weiß der Literatur-Freund genau, sie war immer schon spitzzüngig und treffsicher mit ihrem schwarzen Humor! Da wird also ein Erbe für Mrs. Cage scheinbar der große Wurf aber was ist wenn das Erbe nicht auffindbar ist oder gar ein Teil davon sich in Flammen auflöst? Alles scheint so herrlich schwarz im Humor, so ist es doch aber auch eine Art Spiegelbild der Raffgier die in uns allen steckt. Und genau aus diesen Themen zauberte Woolf diesen wortgewaltigen und zeitlosen Klassiker erster Güte. Auf wenigen Seiten erleben wir hier eine besondere Seite Woolfs und wie es scheint, hat es ihr große Freude bereitet diese an die Luft zu lassen! 5 Sterne für diesen zeitlosen Klassiker!

Veröffentlicht am 08.02.2023

Hochmut kommt immer vor dem Fall

Die Bäume des Hochmuts
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Klappentext:

„Squire Vane lebt mit seiner Tochter auf einem Anwesen an der Steilküste von Cornwall. In einem Wäldchen zum Meer hin erheben sich drei Baumkronen des Pfauenbaums, der Sage nach sehr giftige, ...

Klappentext:

„Squire Vane lebt mit seiner Tochter auf einem Anwesen an der Steilküste von Cornwall. In einem Wäldchen zum Meer hin erheben sich drei Baumkronen des Pfauenbaums, der Sage nach sehr giftige, wenn nicht gar Menschen fressende Pflanzen. Der Squire, ein strikter Feind allen Aberglaubens und auch allen Glaubens, beschließt nach einer lebhaft en Diskussion mit mehr oder weniger willkommenen Frühstücksgästen – einem Arzt, einem Poeten, einem Anwalt sowie seiner Tochter –, die kommende Nacht unter den übel beleumdeten Bäumen zu verbringen, um dem unsinnigen Gerüchtespuk ein Ende zu setzen. Am nächsten Morgen ist er verschwunden, das heißt, nein, nicht ganz: sein Hut hängt noch oben in den Zweigen … Wie nun der Fall von den Beteiligten hin und her gewendet wird, wer von ihnen der Täter (oder die Täterin) gewesen sein könnte – spannender und hintergründiger lässt sich ein Who-done-it kaum denken. Der Plot Twist am Ende, ebenso übermütig wie gewagt, wird nur die enttäuschen, die partout auf mörderische

Bäume oder Menschen nicht verzichten können.“



Sie wollen wissen was mir dem alten Squire geschehen ist? Lesen Sie diese Geschichte und lassen sich sich verzaubern. Der Zauber liegt in den Pfauenbäumen begraben und wird selbst uns Leser um den Finger wickeln. Passen Sie nur auf!

Die Geschichte von Gilbert Keith Chesterton (auch „Vater“ von Pater Brown) schwingt mit vielen Metaphern einher und erzählt anhand seiner bildhaften Sprache einerseits die Geschichte selbst, lässt sich aber dennoch auf das ganz normale Leben ummünzen. Die Geschichte ist unheimlich zeitlos einerseits von der Geschichte mit den Pfauenbäumen selbst aber eben auch mit den Gesprächen der besagten Gäste und dem daraus resultierenden Akt der Handlung. Das Verschwinden ist dann noch eine ganz andere Sache! Lassen Sie sich nicht beirren vor lauter Hochmut!

Die Sprache entstammt der damaligen Zeit und muss unbedingt unverändert bleiben! Der Hochmut kann nur so am besten zur Geltung kommen! Und deshalb vergebe ich auch hochachtungsvoll 5 Sterne für diesen brillanten Klassiker!