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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2023

Ganz nett...

Aufrappeln
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Klappentext:

„Als Judith am Morgen des Karfreitags ihr Bad betritt, ereignet sich etwas Unerwartetes: Aus dem Klo heraus schaut ihr eine Ratte entgegen. Die nächsten Tage werden auch nicht besser, denn ...

Klappentext:

„Als Judith am Morgen des Karfreitags ihr Bad betritt, ereignet sich etwas Unerwartetes: Aus dem Klo heraus schaut ihr eine Ratte entgegen. Die nächsten Tage werden auch nicht besser, denn aus heiterem Himmel trennt ihr Freund sich von ihr. Jetzt also alleinstehend mit Kind. Die nächsten Monate werden nicht einfach. Die Welt geht unter, mehrmals. Und dann wieder doch nicht. Die Seelenlage gerät durcheinander. Niemand muss den anderen nach einer Trennung am nächsten Tag noch mal wiedersehen – es sei denn, man hat ein gemeinsames Kind. Als Paar scheitern, aber zusammen Eltern bleiben ist das erklärte Ziel. Ein neuer Lebensplan muss also her, für sie drei als Patchworkfamilie, aber auch für Judith als Mutter und Single-Frau. Wie all dies gelingen kann, erzählt Judith Poznan in ›Aufrappeln‹. Sie erzählt von traurigen und ernsten, aber auch von absurden und heiteren Momenten nach einer Zäsur im Leben – aufrichtig, warmherzig und unheimlich witzig.“



Ja, den Tulpen auf dem Cover fehlt Wasser' erst dann können sie sich wieder aufrappeln und ihre Köpfe der Sonne entgegenstrecken. Oft fehlt es an bestimmten Dingen um sich wieder aufzurappeln, so auch bei unserer Erzählerin Judith. Karfreitag wird für Judith zum Start fürs Ungemach und das zieht sich so weit bis ihr Leben wirklich komplett einmal umgekrempelt ist. Ihr Partner ist weg, nun ist sie alleinerziehend und alles Elend lastet auf ihr und das auch noch sehr lange dazu. Judiths Geschichte ist eine unter vielen und dennoch lohnt es sie zu lesen. Ihr Seelenrucksack füllt sich stets und es gelingt ihr nur bedingt immer etwas Ballast abzuwerfen. Aber wie ergeht es ihrem Ex-Freund? Autorin Judith Poznan zeigt aber mit feiner Stimme und ab und an einer guten Prise Humor, dass man sich aufrappeln muss. Vogelstrauß-Politik bringt einfach nichts. Poznan zeigt in ihrer Geschichte auf wie Judith und ihr Ex-Freund Bruno sich wahrlich aufrappeln trotz allem für ihren Sohn DIE Eltern zu sein, die er braucht und verdient. Ein harter Weg, der vor beiden steht und der nur gemeinsam zu bewerkstelligen ist.

Poznans Sprache empfand ich als recht schnodderig und vielleicht soll es modern wirken aber richtig warm wurde ich so mit den Figuren nur bedingt. Wäre hier ein wenig mehr Niveau am Start gewesen, dann wäre das Buch wirklich großartig aber die Sprache stört halt schon gewaltig. Auch der Ausdruck leidet dadurch. Wie gesagt' soll es wohl den modernen sprachlichen Zeitgeist treffen aber den mag nunmal nicht Jeder.

Fazit: eine ernste Familiengeschichte die aber mit der nötigen Prise Humor recht nett zu lesen ist! 3 gute Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 11.12.2023

3 gute Sterne

Die Himmel über Berlin
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Klappentext:

„Tempelhof ist ein vieldeutiger Ort. Heute gehen die Leute auf dem stillgelegten Tempelhofer Feld spazieren, fahren Fahrrad, betreiben Urban Gardening oder lassen Drachen steigen. Gegründet ...

Klappentext:

„Tempelhof ist ein vieldeutiger Ort. Heute gehen die Leute auf dem stillgelegten Tempelhofer Feld spazieren, fahren Fahrrad, betreiben Urban Gardening oder lassen Drachen steigen. Gegründet 1923 entsteht zwischen 1936 und 1941 nach den Plänen von Ernst Sagebiel der größte Zivilflughafen Europas und das bis dahin größte Gebäude der Welt. Bis heute wurde das inzwischen größte Baudenkmal Europas nicht zu Ende gebaut. Erst Ausdruck nationalsozialistischen Größenwahns, wurde der Flughafen durch die Luftbrücke 1948/49 auch zum Symbol der Freiheit. Aber schon seit 1884 war das Tempelhofer Feld der zentrale Berliner Ort für Pionierleistungen und Weltrekorde bei der Überwindung der Schwerkraft. Die Air Force verlässt erst 1993 das Gelände und Tempelhof bleibt ein Ort ewiger Improvisation, des Unfertigen, ein Ort für Träumer und Pioniere, Entdecker und Experimentierfreudige. Mathias Gatza nähert sich in seinem Buch dem Phänomen Tempelhof in einer historischen Spurensuche. Es geht ihm dabei jedoch nicht um eine weitere »Geschichte des Fliegens« oder »des Gebäudes«. Viel eher geht es darum, die DNA des Ortes, die Typologie der Menschen, die den Ort prägten, die vergangenen Hoffnungen, Utopien und ihre Entgleisungen auf eine erzählerische Bühne zu bringen. Dabei wird viel unbekanntes, manchmal bizarres Material aus den dunkelsten Ecken von Archiven gehoben.“



Autor Matthias Gatza betrachtet hier einen besonderen Ort: Tempelhof in Berlin. Die meisten von uns werden das sofort mit dem mittlerweile still gelegten Flughafen verbinden aber da ist noch mehr. Tempelhof ist ein Berliner Ortsteil und hat seine ganz eigene Geschichte zu erzählen genau wie Marzahn oder Wedding. Gatza geht in der Geschichte zu den Anfängen des 20. Jahrhunderts zurück. Der Ort prägte damals schon die Region aber eben mit dem Bau des Flughafens änderte sich alles. Genau das beleuchtet der Autor. Er verwendet einerseits historisch belegte Fakten aber auch fiktive Gedanken wenn er die Figuren sprechen lässt die damals dort die Region prägend veränderten. Der Autor nutze die Archive vielseitig für seine Recherche und verwob dann eigene Gedankengänge mit seinen Studien. Fest steht nach beenden des Buches: wenn es um Tempelhof geht, kommt man um das Fliegen nicht herum! Der Bezirk ist geprägt von der Fliegerei. Dennoch gab es für meine Begriffe zu viele lange und recht unspektakuläre Szenen und somit Längen. Ab und an war der Schreibstil trocken und ermüdend. Dennoch ist die Geschichte an sich interessant, auch wenn sie gerne etwas kraftvoller hätte erzählt werden dürfen. Gerne auch ohne fiktive Gedankengänge - manchmal reichen auch schon wenig reale Fakten für eine ausschweifende Geschichte. 3 gute Sterne hierfür.

Veröffentlicht am 11.12.2023

Lesenswert!

Anders aufgewachsen
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Klappentext:

„Die ersten Jahre prägen uns. Aber wie? Elf Menschen, geboren zwischen 1944 und 1998, erzählen von ihrer Kindheit und wie sie wurden, wer sie sind. Zum Beispiel Peter, der mit zwei Müttern ...

Klappentext:

„Die ersten Jahre prägen uns. Aber wie? Elf Menschen, geboren zwischen 1944 und 1998, erzählen von ihrer Kindheit und wie sie wurden, wer sie sind. Zum Beispiel Peter, der mit zwei Müttern aufgewachsen ist. Oder Lilian aus El Salvador, die ihre Eltern im Guerilla-Krieg verlor und mit acht in die Schweiz kam. Katharina, deren Vater Priester ist. Samira, die ihre Mutter bis zu deren Tod pflegte. Cornelia, die an einer seltenen Erbkrankheit leidet. Mit der Auswahl der Lebensgeschichten knüpfen die Journalistinnen Seraina Sattler und Anna Six an aktuelle gesellschaftliche Debatten an – wie jene über Young Carers, fürsorgerische Zwangsmassnahmen oder inklusive Schule. Aspekte des Erzählten werden in einen grösseren Zusammenhang gestellt und zeigen auf, wie sich gesellschaftliche, politische und gesetzliche Rahmenbedingungen für Kinder verändert haben. Über die individuellen Erfahrungen hinaus wird deutlich: Aufwachsen ist nicht einfach Privatsache.“



Der Verlag hatte bereits ein ähnliches Buchformat mit einem ebenso wichtigem Thema auf den Markt gebracht: „Ausleben“ mit Titel. Zwar nicht miteinander verbunden aber dennoch irgendwie, für meine Begriffe, passend darf der Leser sich nun auf dieses besondere Werk freuen. In „Anders aufgewachsen“ werden uns 11 Porträts kurz aber dennoch kraftvoll und emotional erzählt, die nachhallen. Die 11 Personen haben ihre Kindheit mehr als unterschiedlich verbracht und jeder hat dabei seinen Seelenrucksack zu tragen. Entweder war die Religion prägend, Gewalt oder die Hautfarbe oder gar erst gar keine Eltern zu haben uvm.. Wie gesagt hat jeder Mensch hier sine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Alle sind von unterschiedlichem Alter und dennoch tragen sie eine Erinnerung an ihre Kindheit mit sich herum, die ihr Leben positiv wie negativ verändert hat. Der Schreibstil ist recht regional aber dadurch bekommt man eine festere Bindung zu den Personen. Die Geschichten sind intensiv und ein Einblick in die Seelen der Menschen. Die beiden Autorinnen haben hier ein feines Gespür bewiesen besonnen vorzugehen. Zudem gibt es hier und da Fotografien die das Gelesene verstärken.

Alles in allem ein wirklich besonderes und lesenswertes Buch! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 10.12.2023

3,5 Sterne hierfür

Barock - Zeitalter der Kontraste
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Klappentext:

„Der Barock ist ein Zeitalter der Kontraste, in dem Kunst, Architektur, Mode und Kunsthandwerk aufs Engste mit den religiösen, sozialen und politischen Umbrüchen der Zeit verknüpft waren. ...

Klappentext:

„Der Barock ist ein Zeitalter der Kontraste, in dem Kunst, Architektur, Mode und Kunsthandwerk aufs Engste mit den religiösen, sozialen und politischen Umbrüchen der Zeit verknüpft waren. Die reich bebilderte Publikation beleuchtet unterschiedliche Facetten dieser grossen Kulturepoche aus interdisziplinärer Perspektive. Ein besonderes Augenmerk gilt den vielfältigen Verbindungen der Schweiz mit Europa und der «Neuen Welt»: So erlebte die Handwerkskunst dank neuer Vorlieben, etwa für Indiennes-Stoffe oder chinesisches Porzellan, einen Aufschwung. Schweizer Architekten waren in weiten Teilen Europas tätig und somit massgeblich am Bauboom der römisch-katholischen Kirche beteiligt. Die barocke Hofkultur strahlte von den europäischen Höfen in die Schweiz aus und führte auch hier zu einer neuen Tafelkultur, prunkvollen Interieurs und luxuriöser Kleidung.“



Allein die Optik und Haptik dieses Buches ist wirklich besonders. Der Leineneinband gibt dem Buch einen gewissen alten Charme aber auch eine edle und zum Thema passende Bindung. Diese ist ebenso von bester Qualität und die festen Buchseiten sind griffig und leicht matt. Dadurch sind die Texte und Bilder auch ohne Lichtspiegelungen sehr gut zu erkennen und der Fokus kann ganz auf diese gelegt werden. Thematisiert wird das Zeitalter des Barock mit all seinen Facetten und eben auch Kontrasten. Ein Zeitalter welches extrem prägend für die Menschen war und viel veränderte. Beleuchtet wird hier intensiv die Schweiz. Diese hatten nicht nur viel Können und Wissen sondern machten sich dadurch in ganz Europa einen Namen!

Ein äußerst interessantes aber auch spezielles Buch welches 3,5 gut bis sehr gute Sterne von mir erhält. Das Zeitalter prägte schließlich auch den Rest der Welt, hede auf eigene Weise.

Veröffentlicht am 10.12.2023

Ein spannender erster Teil!

Höllenkalt
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Klappentext:

„Áróra Jónsdóttir lebt in London und ist Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität – sie spürt Geld auf, das illegal in Steuerparadiesen und auf Offshore-Konten versteckt ist, und sie ...

Klappentext:

„Áróra Jónsdóttir lebt in London und ist Ermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität – sie spürt Geld auf, das illegal in Steuerparadiesen und auf Offshore-Konten versteckt ist, und sie ist sehr gut in ihrem Job. Privat ist Áróra eher eigenbrötlerisch. Zu ihrer Familie hat sie wenig Kontakt, und als ihre Mutter sie bittet, nach Island zu fahren, um nach ihrer älteren Schwester Ísafold zu schauen, die sich nicht mehr meldet, ist sie genervt. Dennoch macht sie sich auf nach Reykjavík und muss bald erkennen, dass Ísafold tatsächlich spurlos verschwunden ist. Áróra stellt Björn, den brutalen, mit Drogen dealenden Freund ihrer Schwester zur Rede und befragt die Nachbarn, die genau wie Björn ausweichend reagieren. Wurde Ísafold Opfer eines Verbrechens? Verzweifelt bittet sie den Polizisten Daníel um Hilfe, doch auch ihm erscheint die Situation mehr als rätselhaft. Auf ihrer atemlosen Suche wird Áróra nicht nur mit der Entfremdung von ihrer eigenen Schwester konfrontiert, sondern auch mit ungeahnten menschlichen Abgründen ...“



Diese neue Krimireihe mit Drehort Island beginnt mit diesem Band 1 namens „Höllenkalt“. Unsere Ermittlerin Áróra Jónsdóttir hat ihren eigenen Kopf und ich muss gestehen, nach beenden des Buches, ich empfand das recht sympathisch. Sie ist wie sie ist aber alles hat auch einen Ursprung. Der Schauplatz Island hat ein besonderes Flair welches mir sehr vertraut ist und den Leser wirklich sofort einnimmt. Durch die verschiedenen Blickwinkel, die beleuchtet werden, und hier und da auch sehr gut positionierte Rückblenden, erkennen wir Leser einfach mehr und alles wird deutlicher. Die Schwesternbindung zwischen Áróra und Ísafold wird ebenfalls immer deutlicher und der Leser springt schnell auf den Spannungsbogen auf und darf sich gekonnt treiben lassen. Die Geschichte ist recht kurzweilig aber verliert keine Spannung. Als Áróra Jónsdóttir Hilfe annehmen muss bezüglich der Suche ihrer Schwester , nimmt das Rätsel seinen großen Lauf und somit steigt die Spannung auf die Folgebände! Fazit: Spannend, tolle Location, kurzweilig und eine Ermittlerin, die ihren eigenen Kopf hat. 4 sehr gute Sterne hierfür!