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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2023

5 Sterne!

Photography Lies – die Lügen der Fotografie
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Klappentext:

„Zwischen 2020 und heute haben Pandemie und Krieg auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von Bildern verändert. Ihre Funktionen sind gerade heute wieder einem starken Wandel unterworfen. ...

Klappentext:

„Zwischen 2020 und heute haben Pandemie und Krieg auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von Bildern verändert. Ihre Funktionen sind gerade heute wieder einem starken Wandel unterworfen. Wir beobachten, wie verschiedene Gruppen die Zirkulation von Bildern zu fördern oder zu behindern versuchen. Ihre Verbreitung zielt heute darauf ab, nicht nur zur objektiven Meinungsbildung und Information beizutragen, sondern auch Haltungen auszurichten und zu steuern und Interessen zu dienen.

Die »Foto Wien 2023« repräsentiert alle Partnerinstitutionen, Galerien, Projekträume, Museen etc. des Fotomonats und untersucht das Thema »Photography Lies – die Lügen der Fotografie«. Zusätzlich werden Bilddistribution und -zir-kulation anhand des Kriegsgeschehens in der Ukraine in den Blick genommen.“



Das Visuelle ist für alle Menschen oft erstmal der erste und einschneidendste Blick auf das Geschehen jeglicher Art. Aber stimmt immer alles was wir sehen? Was ist wahr und was ist absichtlich/ gewollt verändert worden? Über genau diese Fragen beschäftigt sich dieses Buch zur Arbeit der „Foto Wien 2023“. Nebst Fotografien werden in mal kurzen mal längeren Texten genau diese oben benannten Dinge beleuchtet und definiert. Die Art und Weise dieser Manipulation gibt es nicht erst seit gestern und genau deshalb ist ihre langanhaltende, gar toxische Überlebensdauer mehr als faszinieren. Was kann ein Bild alles sagen? Was verbirgt sich tatsächlich hinter dem Bild? Ist es echt oder bereits durch KI generiert? Lesen Sie dieses aufschlussreiche Buch und bedenken Sie dabei immer: erst der zweite Blick und der Blick hinter dem Bild eröffnen die eigentliche Realität. 5 Sterne für dieses Werk!

Veröffentlicht am 29.10.2023

4 Sterne hierfür!

Die Mütter
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Klappentext:

„Im wohlsituierten Zürcher Bürgertum werden Jessy, Chloé und Clara von der chinesischen Nanny Atscho großgezogen. Atscho stammt vom Volk der Mosuo, bei dem die Mütter das Sagen haben, die ...

Klappentext:

„Im wohlsituierten Zürcher Bürgertum werden Jessy, Chloé und Clara von der chinesischen Nanny Atscho großgezogen. Atscho stammt vom Volk der Mosuo, bei dem die Mütter das Sagen haben, die Väter nicht der Rede wert sind und die Schwestern immer zusammenbleiben.

Die Mutter der drei Töchter, die Ethnologin Sylvia Hofmann, hatte das kleine Matriarchat im chinesischen Himalaya erforscht und die junge Mosuo als Kindermädchen mit nach Zürich gebracht. Denn weder die häufig reisende Mutter noch der vielbeschäftigte Vater haben Zeit für die Kinder. Die Geschichten, die Atscho aus ihrer Heimat erzählt, und der unbedingte Zusammenhalt, der das Rückgrat der matriarchalen Familie der Mosuo bildet, faszinieren die Mädchen und sie beschließen, ihre eigene Schwestern-Familie zu gründen.

Als aus den Töchtern Mütter werden, entspringen ihre sechs Kinder daher Gelegenheitsbekanntschaften nach dem Vorbild der Besuchsehe der Mosuo. Drei Mütter, eine Atscho, keine Väter – eine Oase der Frauen inmitten der

Schweizer Bourgoisie. Als jedoch der wahre Grund für Atschos Emigration ans Licht kommt und der älteste Sohn Anton gegen die unkonventionelle Lebensform der Mütter immer stärker aufbegehrt, droht die Familie zu zerbrechen.“



Die fernöstliche Literatur ist immer besonders und greift Themen auf, die wir hier in Europa nur schwer kennen oder gar verstehen. Autor Stefan Györke erzählt hier eine äußerst außergewöhnliche Geschichte, die nicht nur wegen der Lebensgeschichte von Atscho interessant ist, sondern auch wie Menschen sich durch „Erziehung“/Vorbilder/Fürsorge führen lassen und gar manipulieren lassen. Der Klappentext gibt im Großen und Ganzen bereits sehr gut den Inhalt wieder. Atscho kümmert sich als Nanny um die drei Schwestern und es ist ein Fest für die Leserschaft zu erkennen, wie Atscho durch ihre Art es schafft, die Mädchen „einzulullen“. Sie sind fasziniert von ihr, ihre Eltern sind mehr unterwegs als Zuhause und deshalb wird Atscho zur Vertrauensperson, sie sind von Atschos Herkunft fasziniert und als sie dann so weit sind, auch von der Thematik als Schwestern-Familie zu leben ohne Männer, merkt man wie tief der Einfluss Atschos ist. Männer sind nur dazu da um den Nachwuchs „in Gang“ zu bringen - wenn man Atscho so „zuhört“, könnte man meinen auch darauf könnte das Mosuo-Volk gern verzichten wenn es möglich wäre. Ich muss gestehen, ich fühlte bei Atscho zwei Seiten in mir: eine Seite möchte ihre vertrauenserweckende Art, ihren Familiensinn und ihre Fürsorge aber andererseits wirkt sie wie von einer Sekte gesteuert und entzieht auf gewisse Weise die drei Schwestern ihrer eigentlichen Familie. Ob gewollt oder nicht müssen Sie selbst erlesen! Es lohnt sich definitiv! Die Entwicklung der drei Schwestern schreitet weiter voran und Atscho scheint eine gewisse Macht über sie errungen zu haben. Alle haben irgendwann selbst Kinder, leben als Gemeinschaft aber Männer sind immer noch unwichtig. Dass das ein Aufbegehren irgendwann geben wird, steht irgendwie fest, fragt sich nur von wem und wann - die Auflösung dazu erliest sich äußerst spannend und man klebt regelrecht am Buch. Györkes Schreibstil ist wunderbar einnehmend und beschwingt ohne abzudriften. Der Spannungsbogen ist sehr gut ausgefeilt und man steht zumeist als neutrale Person mitten im Geschehen und analysiert. Dennoch bleiben immer genug Freirräume für eigene Gedankengänge und deren Entwicklungen. Sie wollen wissen ob ich Atscho nun mochte oder nicht? Lesen Sie selbst und machen sich selbst ein Bild von einer Person aus einem kleinen chinesischen Volk mit mehr als befremdlichen Ansichten! Es öffnet definitiv den Blick! 4 von 5 Sterne hierfür

Veröffentlicht am 29.10.2023

Absolute Leseempfehlung!

Meine langen Nächte
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Klappentext:

„Anna Alrutz ist ein beliebiges blondes Mädchen, wie sie selbst findet. Als älteste Tochter einer wohlhabenden Familie verbringt sie glückliche Sommer im kleinen Kurort Salzgitter. Hier zankt ...

Klappentext:

„Anna Alrutz ist ein beliebiges blondes Mädchen, wie sie selbst findet. Als älteste Tochter einer wohlhabenden Familie verbringt sie glückliche Sommer im kleinen Kurort Salzgitter. Hier zankt sie sich mit ihrem Bruder Willi, streift mit ihrer besten Freundin Helene durch die Wälder, trifft ihre erste große Liebe. Dass Anna sich schon früh für den Nationalsozialismus begeistert, können die liberalen Eltern nicht verhindern. Auch nicht, dass sie ihr Medizinstudium abbricht und eine »NS-Schwester« wird. An der Universitätsklinik Göttingen praktiziert sie, was Hitler per Gesetz angeordnet hat: die Zwangssterilisation »erbkranker« Frauen und Männer. Anna meint, das Richtige zu tun. Doch als sie sich in den französischen Medizinstudenten Thierry verliebt, und Helene in die Klinik eingeliefert wird, gerät ihre Überzeugung ins Wanken. Sie schließt sich einer Gruppe an, die Patientinnen zur Flucht verhilft, und muss bald eine folgenschwere Entscheidung treffen.

„Meine langen Nächte“ ist die Geschichte einer ideologischen Verirrung, aber auch eine Geschichte des Mitgefühls und der späten Einsicht: die anrührende literarische Lebensbeichte einer jungen Frau.“



Autorin Iilva Fabiani greift mit “Meine langen Nächte“ ein Thema auf, welches wohl bei vielen älteren Menschen die die verschiedensten Kriege erlebt haben wohl ein Tabu-Thema darstellt. Was ist wenn man merkt sich mit seiner politischen Meinung und Einstellung auf der falschen Seite wiedergefunden zu haben? Zu sehen was für ein Unheil die vermeintliche „eigene“ Partei anrichtet? Wie entscheiden bevor man sich selbst verrät? In Fabianis Buch lernen wir Anna Alrutz kennen. Ihre politische Einstellung ist recht schnell erkannt und nicht nur für ihre Eltern unerklärlich. Der Nationalsozialismus soll es bei Anna sein. Man möchte sie gern als Leser warnen aber nicht nur das es nicht möglich ist, Anna muss ihre eigenen Erfahrungen machen. Ohne diese geht es nicht im Leben. Fabianis Protagonistin darf sich dann aber verlieben und wir Leser beobachten eine wahrliche Liebesgeschichte zwischen Anna und dem Franzosen Thierry. Gott sei Dank ist die Liebe stärker als die politische Ideologie - Anna entdeckt hier und da und dann immer tiefer was das NS-Regime eigentlich wirklich mit den Menschen in ihrem Krankenhaus macht. Alleine diese ganzen Beschreibungen und bewegenden Szenen sind Fabiani mehr als vortrefflich gelungen. Es lässt einen das Blut in den Adern beim lesen gefrieren und man mag Anna da am liebsten nur rausholen. Kann man Anna ihren „Fehler“ irgendwie verzeihen? Kann man sie irgendwie verstehen? Dazu wird jeder Leser eine andere Meinung entwickeln und genau das macht das Buch so interessant und spannend! Die Einen werden Mitleid und Mitgefühl für ihr Tun und Handeln haben, die Anderen werden sie genau dafür verachten und würden sie am liebsten teeren und federn. Aber wer sagt einem was richtig und falsch ist? Vor allem: Was tun wenn man seine Erkenntnis dann gewonnen hat? Anna gewinnt diese und es ist ein Kampf mit ihrer Seele selbst. Man hat das Gefühl, Anna sitzt in diesem Buch auf der Büßerbank und erzählt uns ihre Geschichte mit all dem Leid, der Pein und Not. Aber auch die schönen Momente sind dabei und erhellen immer wieder die Geschichte. Ebenso wichtig ist die Frage: Kann sich Anna selbst verzeihen? Kann sie sich ihre Fehler eingestehen und wieder selber glücklich werden trotz dieses „Fehltritts“? Lesen Sie diese bewegende Geschichte die so viel zwischen den Zeilen bietet und scheinbar nie an Aktualität verlieren wird. 5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 29.10.2023

Herrlich zweideutig und mit vielen Metaphern gespickt!

Eine Zukunft
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Klappentext:

„Ein einfacher, nicht winterfest zurückgelassener Wasserhahn zwingt Paul trotz Erkältung zur Reise. Er soll, nach dem plötzlichen und rätselhaften Verschwinden seines Bruders, einen Rohrbruch ...

Klappentext:

„Ein einfacher, nicht winterfest zurückgelassener Wasserhahn zwingt Paul trotz Erkältung zur Reise. Er soll, nach dem plötzlichen und rätselhaften Verschwinden seines Bruders, einen Rohrbruch im alten Familienanwesen verhindern. Der Ingenieur, der sonst in Krisengebieten an Brücken und Staudämmen arbeitet, begibt sich notgedrungen auf eine Expedition in ein tief verschneites französisches Dorf. Was den Mann im verlassenen Haus seiner Kindheit erwartet, erfordert jedoch mehr als handwerkliches Geschick, und auch technisches Gerät bringt hier keinen Segen mehr. Unter den Schneemassen zeigt sich, wie rissig und hinfällig alles geworden ist.

Bei Tütensuppe und Doregrippin, mit Blick auf einen Fernseher ohne Ton beginnt Paul zu begreifen, wovor sein Zwillingsbruder geflohen ist. Ein kleines Buch zum großen Staunen darüber, wie wenig es braucht, damit alles völlig anders kommt, und darüber, zu welch radikalen Entscheidungen der Mensch in der Lage ist.“



Autorin Véronique Bizot hat mit diesem Roman ein wirklich starkes und bemerkenswertes Buch herausgebracht. Sie geht in ihrer Geschichten mit Paul mit unglaublich vielen, aber dennoch wohldosierten Metaphern daher und zeigt uns, wie tief oft manche Wunde liegt, manchmal sieht man sie, manchmal nicht aber dennoch tut sie weh. Als Paul sich auf die Reise begibt, wusste er noch nicht was auf ihn zukommt. Die Reise in das Haus seiner Kindheit wühlt unaufhörlich in alten Wunden. Das es ein Wasserhahn sein wird, der dies alles ins rollen gebracht hat, zeigt nicht nur das Cover sondern auch der rote Faden der Geschichte der ebenfalls als große Metapher daherkommt. Für den Ingenieur Paul wird diese Reise eine Reise zu sich selbst und in seine Vergangenheit die er gebraucht hat, um endlich zu erkennen. Das alte und renovierungsbedürftige Haus zeigt viel mehr als als Paul je gedacht hatte und so nimmt uns Bizot auf eine besondere Reise mit Paul mit. Wie gesagt, ich schätzte hier den Schreibstil der Autorin. Die Zweideutigkeiten und Metaphern brachten einen sehr guten Lesefluss und ebenfalls der Ausdruck war mehr als gut gewählt. Aber die Auflösung rund um Paul und seinen Bruder und das alte Haus müssen Sie schon selbst erlesen! Es lohnt sich! 4 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 29.10.2023

So gelingt er gute Umgang im Restaurant!

Der Käse kommt vor dem Dessert
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Klappentext:

„Nehme ich meinen Mantel mit an den Platz? Wie kommuniziere ich unauffällig meine Unverträglichkeiten, und macht es einen Unterschied, welches Wasser ich bestelle? Kann ich höflich klar machen, ...

Klappentext:

„Nehme ich meinen Mantel mit an den Platz? Wie kommuniziere ich unauffällig meine Unverträglichkeiten, und macht es einen Unterschied, welches Wasser ich bestelle? Kann ich höflich klar machen, dass das Essen nicht schmeckt? Wie gehe ich damit um, wenn meine Begleitung zu viel Alkohol trinkt? Ist es ein Fauxpas die Rechnung zu splitten, und wie gebe ich eigentlich wem richtig Trinkgeld? In über vierzig Jahren als Gastgeber hat Vincent Moissonnier so ziemlich alles erlebt, was man im Restaurantgeschäft erleben kann, und auf jede Frage hat er eine charmante Antwort.

Dieses Buch wirbt für etwas, das früher selbstverständlich war und heute immer noch Statusmerkmal ist: Stilbewusstsein und ein aufmerksames Miteinander. Es liefert ganz unangestrengt Tipps, Tricks und Weisheiten, die jede*r kennen sollte, angereichert durch viele lockere Anekdoten des Sterne-Gastronomen Vincent Moissonnier und ergänzt durch ein Geleitwort von Hanns-Josef Ortheil.“



Ja, die Sache mit dem Benimm ist schon eine recht spezielle. Was früher zur Erziehung dazu gehörte und einen Menschen ausmachte, ist heute irgendwie in Schall und Rauch verpufft. „Bitte!“, „Danke!“, „Gerne!“ sind zwar nur Worte aber selbst diese kleinen Zauberworte sind heute Mangelware. Benimm und Etikette haben aber noch weitaus mehr zu bieten und genau darum geht es in diesem Buch. Die Autoren zeigen hier auf, wie man es richtig machen könnte, wenn man wollte und ganz ehrlich, als großer Benimm-Freund, geht mir hier das Herz auf! Stilbewusstsein und eben das aufmerksame Miteinander gehören jeden von uns ans Herz gelegt. Da sprechen wir nicht nur von der richtigen Benutzung des Bestecks im Restaurant, sondern auch von dem daraus resultierenden leichten Umgang sowie der Aufmerksamkeit generell!

Das Buch ist ein netter und charmanter Ratgeber welche wirklich apart aufgemacht ist und viele Punkte bespricht!

4 sehr gute Sterne hierfür