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Veröffentlicht am 10.01.2023

Avi Avrahams erster Fall

Vermisst
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Klappentext:

„Cholon bei Tel Aviv: Der 16-jährige Ofer ist verschwunden. Inspektor Avi Avraham glaubt zunächst nicht an ein Verbrechen, aber von dem Jungen fehlt jede Spur. Ein aufdringlicher Lehrer, ...

Klappentext:

„Cholon bei Tel Aviv: Der 16-jährige Ofer ist verschwunden. Inspektor Avi Avraham glaubt zunächst nicht an ein Verbrechen, aber von dem Jungen fehlt jede Spur. Ein aufdringlicher Lehrer, der Ofer Nachhilfestunden gegeben hat, scheint mehr zu wissen, als er zugibt ... Avi Avrahams erster Fall entpuppt sich als Familientragödie, in der es nicht nur ein Opfer zu beklagen gibt.“



Dror Mishani lässt seinen Ermittler Avi Avraham zum ersten mal auf die Welt der Verbrechen los. Wie anderen Leser auch bereits aufgefallen ist, ist der Start der Geschichte etwas holprig und schwergängig. Avraham ist kein einfacher Charakter wie man als Leser dieser Reihe schnell weiß aber dieses Mal macht er es einem wirklich nicht einfach. Der Witz ist ja, dieser Fall hier ist der erste Fall für Avi Avraham und der Verlag Diogenes hat diesen neu aufgelegt - da ich bereits andere Fälle von ihm kenne, fiel mir dieser „Lesestart“ zwar schwer aber ich wusste was mich wohl in etwa erwartet. Für Neulinge dieser Reihe bzw. hätte ich mit diesem Band diese Reihe begonnen, wüsste ich nicht ob ich hier mit dieser Serie am Ball geblieben wäre.

Avrahams ganze Art ist schon sehr speziell und Mishani bringt diese dem Leser mehr als deutlich näher - aber wir werden als treue Leser belohnt. Die Geschichte um den verschwunden Ofer entwickelt sich gekonnt weiter und das Spinnennetz aus Erzählungen, Vermutungen und die Suche nach dem Jungen werden ein wenig zum Spießrutenlauf. Die Auflösung ist dann wahrlich ein Kracher und bietet dem Leser ungeahnte Perspektiven. Mit dem Ende hätte ich nun wirklich nicht gerechnet! Dror Mishani hat halt eine besondere Gabe Geschichten zu erzählen, so auch hier!

Ich vergebe für Avi Avrahams ersten Fall im neuen und frischen Gewand 4 sehr gute Sterne!

Veröffentlicht am 10.01.2023

4 Sterne!

Lektionen
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Klappentext:

„Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine ...

Klappentext:

„Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.“



Ian McEwan ist der Verfasser des Werkes „Lektionen“ und schlussendlich ist der Titel der rote Faden im Buch. Seine Hauptfigur Roland Baines verfolgt im ersten Augenblick ein einfaches Leben welches dennoch von besonderen Ereignissen geprägt ist. Wenn man so will ist das eigentlich nichts außergewöhnliches und großartig nichts lesenswertes aber McEwan zeichnet an Roland etwas nach was eben den Buchtitel immer wieder bestrahlt. Sind es nicht die Lektionen des Lebens die uns prägen? Sind es denn nicht Situationen im Leben die uns vor Fragen, Tatsachen oder eben Entscheidungen stellen mit denen wir umgehen müssen? Zugegeben Roland ist jetzt nicht gerade eine Figur die man in sein Herz schließt da seine Handlungen und seine gesamte Art vielleicht nicht jedem zusagen, mir zumindest überhaupt nicht, aber gut. McEwan nutzt für diese „Lektionen“ die ganz normale geschichtliche Entwicklung, neben denen die das Leben eben sonst noch bereit hält, und reist mit uns nochmal zurück zu besonders wichtigen Geschehen. Der wohl stärkste Part im Buch ist der Kalte Krieg mit der Kuba-Krise 1962. Und warum wohl? Stand die Welt doch damals an einem Abgrund von unglaublichem Ausmaß - wären die nuklearen Sprengköpfe wirklich aktiviert worden, würden wir jetzt weder diese Zeilen hier schreiben können noch lesen. Und was macht das mit Menschen die solche Geschehnisse eben nicht ausblenden wie der Vogelstrauß sondern in ihr Leben lassen? Es prägt einen zutiefst und genau darauf will McEwan raus - alles im Leben prägt einen auch weltpolitische Entscheidungen oder gar Krankheiten die die ganze Welt heimsuchen. Diese gewisse Angst vor eben jenem Weltuntergang haben Roland also massiv geprägt. Wie so vieles anderes auch Einerseits gibt uns der Autor die Möglichkeit selbst diese Geschichte in die Hand und die Geschichte die dahinter steht zu reflektieren und man könnte dann darüber philosophieren nur ist es eben so, das die Menschen die eben jene Krisen erlebt haben immer weniger werden bzw. die aktuellen Geschehnisse eben nur eine bestimmte Altersgruppe anspricht die eben vielleicht erst ab dem Mauerfall „mitreden“ kann, kurzum: es werden verschiedenste Alter der Leserschaft angesprochen und jeder wird es eben anders sehen, anders einschätzen, anders aufnehmen. Wie andere Stimmen zu diesem Buch bereits recht treffend schrieben, ist dieses Werk für Geschichts-Fans ein Muss und die Mischung aus Geschichte und eben Rolands Leben mehr als gelungen, wer aber dafür nur bedingt Sinn hat, wird es wohl als ermüdend und langweilig erachten. Ich vergebe hier sehr gern 4 sehr gute Sternen mit einer Leseempfehlung. So waren doch Schreibstil und Ausdruck immer gelungen und auch wenn wir Roland nie richtig als Person greifen konnten, so sollte es doch vielleicht genau so sein! Das Unnahbare im Leben zeigt uns auch Lektionen auf, wenn wir nur genau hinschauen!

Veröffentlicht am 09.01.2023

Die Wächter in der Nacht

Das geheime Leben der Eule
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!ein Lesehighlight 2022/2023!



Klappentext:

„Eulen haben etwas Besonderes an sich. Ihre Spuren finden sich in vielen Kulturen seit der Steinzeit. Als Geschöpfe der Nacht stehen sie für Magie, aber auch ...

!ein Lesehighlight 2022/2023!



Klappentext:

„Eulen haben etwas Besonderes an sich. Ihre Spuren finden sich in vielen Kulturen seit der Steinzeit. Als Geschöpfe der Nacht stehen sie für Magie, aber auch für Unheil. Sie waren in den Augen der Menschen Boten der »anderen Seite«. Aber Eulen – mit ihren flachen, intelligenten Gesichtern, ihren großen runden Augen, ihrem väterlichen Blick – sind uns auch sympathisch und vertraut. Wir halten sie für weise, wie die Eule der Athene, und treu, wie Hedwig aus ›Harry Potter‹. Mit anderen Worten: Sie erscheinen uns menschenähnlich. Vielleicht zieht uns auch deshalb kaum eine andere Tierart so in ihren Bann. John Lewis-Stempel zeigt die schillernden Facetten dieser großartigen Kreatur, deren natürliche Kräfte ebenso fantastisch scheinen wie sämtliche mythischen Erzählungen über sie.“



Wir haben das große Glück zwei Eulen als immer wiederkehrende Gäste in unserem Garten begrüßen zu dürfen. Entweder ist „unsere“ Schleiereule da oder die Waldohreule. Diese faszinierenden Schönheiten gleiten lautlos durch die Nacht und machen diese für sich zum Tag. Um genau diese Tiere geht es in diesem Buch „Das geheime Leben der Eule“ von John Lewis-Stempel. Es ist nicht mein erstes Buch von ihm und ich kenne seinen ansteckenden Flow die Natur für sich so zu erobern das die Tiere die dort leben es gar nicht merken. Er hat eine unglaublich einnehmende Art und so liest sich auch dieses Buch wieder mehr als flüssig und unheimlich rund. Einerseits erlesen wir hier den Lebensraum der englischen Eulen, können aber auch für uns in Deutschland genügend Informationen aufsammeln, und Fakten und Daten aus der Geschichte, der Literatur, der Mystik. Denn um die kommt man bei Eulen gar nicht drumherum! Galten sie doch eine sehr lange Zeit als Totenvogel oder sollten gar Späher des Teufels sein eben weil sie nachtaktiv sind. Diese und auch andere Themen werden mit dem liebenswerten und typischen Lewis-Stempel - Stempel in diesem Buch versehen und bescheren dem Leser eine mehr als gekonnte Leseunterhaltung. Er zeigt Eulen in ihrer ganzen Vielseitigkeit und einmaligen Schönheit!

Fazit: Wer ein stilvolles Sachbuch über Eulen lesen möchte ist hier genau richtig! John Lewis-Stempel hat mich auch hiermit wieder restlos begeistert! 5 Sterne

Veröffentlicht am 09.01.2023

Dieses Buch ist mit Vorsicht zu genießen

Der längste, strahlendste Tag
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Klappentext:

„Ein Museumswärter hält die Stellung an einem nahezu vergessenen Ausstellungsort; ein Farmer kämpft jeden Tag mit dem Land, das er liebt und das ihm harte Arbeit abverlangt; ein Paar hofft ...

Klappentext:

„Ein Museumswärter hält die Stellung an einem nahezu vergessenen Ausstellungsort; ein Farmer kämpft jeden Tag mit dem Land, das er liebt und das ihm harte Arbeit abverlangt; ein Paar hofft am längsten Tag des Jahres auf Lohn für seine Arbeit und alltäglichen Mühen: In diesen Erzählungen leuchten Benjamin Myers’ Charaktere mit all ihren Träumen und Sehnsüchten. Zugleich zeigen die Natur und das Leben vor allem den Männern die Grenzen ihrer Fähigkeiten und ihres Willens auf.“



Gleich vorab: Das Buch ist an einigen Stellen mehr als abartig ekelhaft und wer ein zartes Gemüt hat, sollte dieses Buch niemals lesen. Jetzt sind Sie neugierig warum ich das schreibe? Benjamin Myers erzählt in seinen Kurzgeschichten über verschiedenste Menschen, ihre Arbeit, ihr Tun und Handeln und eben den Zufällen die das Leben manchmal so bietet. Wenn aber der Bauer, von dem bereits im Klappentext die Rede ist, aber bei seiner Erntearbeit in eine große Maschine gerät und dort jämmerlich zermalmt wird interessiert das eigentlich im Detail nicht wirklich jeden Leser. Das ist nur eine von so einigen abstrusen Erzählungen Myers und dennoch wollte ich es nicht gleich mit nur einem Stern verurteilen denn Myers „spinnt“ sich immer weitere Gedanken zu seinen Geschichten und oft macht es Sinn diesen Spinnereien zu folgen. Ist es die Rache des Feldes, der Erntemaschine das der Bauer es nicht anders verdient hat als zu jämmerlich zu sterben? Hat er sie doch immer bis zur Erschöpfung genutzt, bedient und die Fläche regelrecht ausgemolken….Es sind die eigenen Gedanken aber die wahre Antwort kennt eben nur Myers selbst. Ich beendete dieses Buch ganz klar mit dem Ergebnis: ich hätte es nicht lesen müssen. Kurzum: das lesen dieses Buches war für mich keine Bereicherung in keinster Weise. Das Buch ist nicht schlecht, dafür sind wenigstens ein paar Geschichten ganz „nett“ aber es ist auch nicht gut und genau deshalb vergebe ich 2 Sterne. Wobei auch angemerkt sein muss, die Optik und Haptik des Buches ist wieder sehr edel vom Verlag gewählt und zeigt nicht auf, welche Gräuel sich im Buch versteckt. Das Buch ist ein Wolf im Schafspelz…

Veröffentlicht am 09.01.2023

Eine Liebeserklärung an die Bäume

Bäume
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Klappentext:

„Beeindruckende Bildstrecken zeigen den Einfluss, den Bäume seit Jahrhunderten auf Wissenschaft, Kunst, Kultur und unser aller Zukunft haben. Anhand anschaulicher Texte, Illustrationen und ...

Klappentext:

„Beeindruckende Bildstrecken zeigen den Einfluss, den Bäume seit Jahrhunderten auf Wissenschaft, Kunst, Kultur und unser aller Zukunft haben. Anhand anschaulicher Texte, Illustrationen und Infografiken erfahren wir Einzelheiten über Samen, Blätter, spezielle Baumformen, Früchte und Blüten, Rinde und Holz, sowie Details über Symbiosen mit anderen Pflanzen und Lebewesen. Die Bedeutung der Bäume für das Klima und unseren Planeten ist schier unermesslich. Dank des technologischen Fortschritts wissen wir heute besser denn je, wie Bäume sich entwickeln und leben, und verfügen über einen immer umfangreicheren Katalog ihrer zahlreichen Arten und Lebensräume. In einer Welt, die mit der Zerstörung des Amazonas-Regenwalds konfrontiert ist – um nur ein Beispiel zu nennen –, ist die Rettung der Vielfalt der Bäume entscheidend für die Bewältigung des Klimawandels. Dieses Buch ist eine echte Liebeserklärung an die Natur und ein beindruckendes Plädoyer für ihre Wertschätzung.“



Allein Optik und Haptik verdienen es hier gleich zu Beginn dieser Rezension genannt zu werden! Ein fester Einband hält wunderbar die straffen Buchseiten mit ihrer exklusiven Qualität fest. Der Rahmen für den Inhalt ist bestens gewählt und auch dieser ist optisch sehr harmonisch und gekonnt in Szene gesetzt. In diesem Buch erliest der Leser eine Art Biografie über die Bäume. Es geht um Rinde, Blätter, Wurzelwerk, Astwerk, Samen und natürlich die Lebewesen die sich diesen Baum als Zuhause auserkoren haben. Einerseits erlesen wir Biologie, Botanik und hier und da ein wenig Chemie aber dennoch hat der Autor sehr passende Vergleiche und Aufstellungen gemacht, die in der heutigen Zeit Thema sind. Bäume werden abgeholzt um die Fläche für den Soja-Anbau zu nutzen u.a.. Ich muss zugeben, ich bin überhaupt kein Fan von Soja, weder für Mensch noch Tier und allein diese Art der Kultivierung schreckt mich noch mehr ab als ohnehin. Hier und da kommt man um politische Themen nicht herum aber diese werden recht wertefrei vom Autor erzählt. Er stellt Vergleiche auf und hier und da Theorien bzw. vergleicht mit Studien. Alles ist zusammen betrachtet sehr gekonnt zusammen gestellt und auch die Bilder und Fotos bereichern die Texte um ein weiteres. Ja, ich kann die Worte aus dem

Klappentext nur wiederholen, dieses Buch ist eine wahre Liebeserklärung an unsere Baumwelt und die gilt es zu schützen! Hierfür vergebe ich ganz klar 5 Sterne!