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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2024

Zog sich dahin

Mord in der Charing Cross Road
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„Mord in der Charing Cross Road“ war für mich ein Buch, das letztlich schlicht an mir vorbeizog. Mir gefiel zwar die zeitgeschichtliche Atmosphäre und die Darstellung der zugehörigen Etikette, die stimmungsvolle ...

„Mord in der Charing Cross Road“ war für mich ein Buch, das letztlich schlicht an mir vorbeizog. Mir gefiel zwar die zeitgeschichtliche Atmosphäre und die Darstellung der zugehörigen Etikette, die stimmungsvolle Bilder einer 60er-Jahre schwarzweiß-Filmproduktion à la Agatha Christie in meinen Geist zauberten, sowie das Rätsel selbst, das Sally und Johnny zu lösen versuchten, aber im Großen und Ganzen zog sich der Krimi für mich unbequem in die Länge.

Ich hatte Schwierigkeiten konzentriert bei der Sache zu bleiben, da der Roman, meines Erachtens nach, sehr monoton erzählt wurde. Da half leider auch kein fieser Kerl wie Butcher, der sich als Typ für krumme Geschäfte geradezu prädestiniert zeigte, oder das vage Annähern des Juniorchefs Johnny an die Buchhändlerin Sally, was mir eine Weile eher suspekt war, mich als Liebesgeschichte am Ende aber auch nicht unbedingt begeisterte, da mir hier gänzlich die Emotionen fehlten.

Insgesamt wog meine Freude an Idee und Atmosphäre die für mich kraftlose Erzählung nicht auf. Daher werde ich die Reihe wohl nicht weiter verfolgen. Fans der guten alten Zeit haben hier vielleicht eine andere Wahrnehmung, daher kann ich interessierte Leser nur ermutigen, sich persönlich mit der Lektüre zu beschäftigen.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Totaler Flop

Das größte Rätsel aller Zeiten
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Die Gemeinschaft der Rätselmacher knabbert bis heute an einer ungelösten Frage. Woher kam Clayton, der als jüngstes Mitglied der Gruppe vor mehr als zwanzig Jahren in einer Hutschachtel vor die Tore von ...

Die Gemeinschaft der Rätselmacher knabbert bis heute an einer ungelösten Frage. Woher kam Clayton, der als jüngstes Mitglied der Gruppe vor mehr als zwanzig Jahren in einer Hutschachtel vor die Tore von Creighton Hall gelegt wurde? Nach dem Tod der Vorsitzenden Pippa, macht Clayton sich auf, um dieses Geheimnis zu ergründen.

Dieses Buch hat mich maßlos enttäuscht! Es versprach mir die Aufdeckung des "größten Rätsels aller Zeiten", führte mich am Ende jedoch auf eine langatmige, uninteressante Kreuzworträtsel-Schnitzeljagd. Zudem fand ich es der Situation absolut unangemessen, einer jungen Seele, die nach seiner wahren Herkunft sucht, solche belanglosen Spielchen aufzuerlegen, statt einfach endlich mit der Wahrheit herauszurücken. Denn Clayton schien mir auch nicht wirklich glücklich in seiner Lage. Insofern fand ich die Idee des Autors schrecklich, deren Umsetzung mich furchtbar gelangweilt und die Atmosphäre irgendwie deprimiert hat.

An für sich erwartete ich mit diesem Roman eine fulminante, geheimnisvolle Geschichte, da sich diese Gemeinschaft der Rätselmacher in Buchteaser und Titel, sehr elitär und besonders, ja sogar ein wenig magisch darstellte, was für mich in Richtung Geheimgesellschaft deutete. Letztlich fand ich aber nur eine Gruppe von Einzelgängern, die einfach nur Rätsel liebten, welche man in herkömmlichen Zeitungen finden kann - von Mystik keine Spur. Dazu, wie aktuell so oft, natürlich einen jungen Mann, der im Laufe des Geschehens seine sexuelle Identität findet.

Allerdings muss ich zugeben, dass sich das Buch sehr gut lesen ließ. Doch abgeholt hat mich der Autor trotzdem nicht. Seine Figuren waren zwar skurril erdacht, wirkten dafür aber überaus unscheinbar und die zwischen den Zeilen eingebauten Rätsel schienen mir erstaunlich unspektakulär.

Insgesamt hatte ich wenig Spaß an der Lektüre und ich frage mich, warum dieser Roman so sehr beworben wurde. Über ein wohlwollendes „nett“ kommt meine Bewertung am Ende daher leider nicht hinaus. Dieses Buch erhält von mir zwei Sterne, für die Erzählkunst des Autors und das Cover, jedoch keine ausdrückliche Leseempfehlung. Mein bisheriger Flop des Jahres.

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Veröffentlicht am 12.08.2024

Eindrucksvoller Spannungsaufbau

Letzte Lügen
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Zum ersten Mal wurde ich nicht sofort mit einem Thriller aus der Feder von Karin Slaughter warm. Lange Zeit schlängelte sich die Story recht sacht den Handlungsstrang entlang und fesselte mich nicht so ...

Zum ersten Mal wurde ich nicht sofort mit einem Thriller aus der Feder von Karin Slaughter warm. Lange Zeit schlängelte sich die Story recht sacht den Handlungsstrang entlang und fesselte mich nicht so sehr wie ich es von der Reihe bisher gewohnt war. Allerdings gefiel mir der Handlungsschauplatz von Anfang an, der durch die äußerlichen Umstände, in eine Art „Locked-Room-Murder“ - ein Mord in geschlossenem Raum - führte. Der Täter war somit immer in der Nähe, während Will und Sarah das Rätsel zu überblicken versuchten.

Die Persönlichkeiten sowie die Hintergründe der Figuren, inklusive zum Teil zutiefst verstörender Geheimnisse, waren wirklich gut durchdacht und vielfältig angelegt, was mich auch nach kurzer Zeit eifrig zum Miträtseln motivierte. Ich versagte allerdings auf ganzer Linie, denn zum Ende hin überschlugen sich die Wendungen gefühlt im Sekundentakt. Die Autorin gab alles und zeigt damit einmal wieder ihr Talent für Spannungsaufbau.

Das Crescendo um die Wahrheit entpuppte sich letztlich als regelrechter Schocker. Hier tummelten sich schwere Verbrachen aller Art, gepaart mit abartigen, grauenvollen menschlichen Abgründen, die ich in solch einer Dichte nicht erwartet hätte. Passend dazu traten die Protagonisten Sarah und Will aus meiner Sicht ein wenig in den Hintergrund, was der Geschichte jedoch keinen Abbruch tat und die grauenvollen Umstände sogar noch eindringlicher werden ließ. Hier war durchatmen gefragt.

Für mich ein gelungener Thriller, der die gewohnten Pfade der Reihe ein wenig verließ, insgesamt in seiner Intensität allerdings auf dem altbekannten Niveau spielte. Sollte euch der Beginn etwas langatmig vorkommen, lest weiter! Es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Reicht lange nicht an Band 1 heran

Signum
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Kim Ribbing hat ein Problem. Sein ehemaliger Arzt, den er entführt hat und nun in seinem Keller liegt, muss weg. Eigentlich hatte Kim nur eine Befragung des grausamen Mediziners geplant, die allerdings ...

Kim Ribbing hat ein Problem. Sein ehemaliger Arzt, den er entführt hat und nun in seinem Keller liegt, muss weg. Eigentlich hatte Kim nur eine Befragung des grausamen Mediziners geplant, die allerdings etwas aus dem Ruder lief. Muss Julia, die zeitgleich die kriminelle Vereinigung der „Wahren Schweden“ untersucht, Kim nun bei der Polizei auflaufen lassen?

Mich hat dieser zweite Teil der Reihe leider ziemlich enttäuscht. Ich suchte hier vergebens nach aufregenden Momenten oder interessanten Handlungsschauplätzen, wie sie im ersten Teil in Hülle und Fülle vorhanden waren. Meinem Empfinden nach geschah hier deutlich zu wenig. Es offenbarte sich auch kein richtiger Fokus, sondern mir erschien das Geschehen eher wie ein Einheitsbrei aus Nebensächlichkeiten. Die Intelligenz und das Können Kim Ribbings kam nur mit angezogener Handbremse zum Vorschein, und auch der Blick auf seine etwas geheimnisvolle Persönlichkeit schärfte sich in diesem Band nicht merklich. Zudem entwickelte sich die ungewöhnliche Beziehung zwischen ihm und Julia auch kaum weiter, wobei mir diesbezüglich die wenigen, sogenannten Highlights, seltsam fremd vorkamen. Dafür wurden mir andere Figuren präsentiert, wie z.B. Julias Ex-Mann Jonny und weitere ermittelnde Polizisten, deren Privatleben mich wenig interessierte. Der einzige Lichtblick im Geschehen war für mich die junge Astrid, deren Charakter erschreckend psychopathische Züge annahm. Aber auch in dem Fall hatte ich das Gefühl, nur die Hälfte erfahren zu dürfen. Schade.

Im Grunde agierten, meiner Ansicht nach, ausnahmslos alle Figuren auffällig zurückhaltend in diesem Thriller, was die Handlung recht zäh und langatmig werden ließ. Mehr Ideen und Bewegung für das Geschehen sowie etwas mehr Tiefe und Entwicklung für die einzelnen Akteure, hätte der Geschichte eindeutig gut getan. Dass Julia das Thema „Rechte Gewalt“ zum Recherchestoff für ihr neues Buch ausmachte, ist wohl dem heutigen Zeitgeist geschuldet. Originell fand ich dies nicht wirklich, da dieser Punkt aktuell in so vielen Storys besprochen wird. Political Correctness everywhere.

Am Ende hat mich „Signum“ nicht vom Hocker gehauen. Eine gefühlt stagnierende Handlung, ohne echte Knüller und mit meist oberflächlichen Charakteren – für mich ein starker Kontrast zum Auftaktband „Refugium“, der mich im letzten Jahr absolut begeistern konnte. Trotzdem werde ich die Trilogie zu Ende lesen und mich überraschen lassen, ob der Autor zum Schluss mit seinen Ideen noch einmal aufs Gaspedal treten wird.

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Warmherzig

Zwei in einem Leben
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Die Lektorin Marnie lebt in London und verbringt die meiste Zeit alleine in ihrem Zuhause. Allerdings will sie nun ihr Leben ändern und der Einsamkeit den Kampf ansagen. Und da gibt es noch Michael, der ...

Die Lektorin Marnie lebt in London und verbringt die meiste Zeit alleine in ihrem Zuhause. Allerdings will sie nun ihr Leben ändern und der Einsamkeit den Kampf ansagen. Und da gibt es noch Michael, der nach einer Scheidung auf ausgedehnten Spaziergängen nach sich selbst sucht. Spannend wird es, als eine gemeinsame Freundin die beiden auf einer Wanderung zusammenbringt, denn das aufeinander Einlassen ist gar nicht so einfach wie gedacht.

Ich war gespannt, welche Form der Autor diesem Verkupplungsversuch geben würde. Denn mal ehrlich, unerhört neu ist die Idee ja nun nicht. So startete ich mit Neugier in die Geschichte und lernte schnell eine reflektierte und mutige Marnie kennen, deren Lebensgefühl sich herrlich authentisch erwies, und die sympathische Mittdreißigerin damit enorm nahbar wirken ließ. Auch Michael gefiel mir gut, allerdings wirkte er auf mich wesentlich zurückhaltender als Marnie. Zwischen den Zeilen spürte man die Verlorenheit der beiden, was jeder auf andere Weise zu kompensieren versuchte und mir damit eine Vielfalt an emotionaler Bandbreite präsentierte. Von humorvollen Dialogen über ernsthafte, bis sehr persönliche Gespräche, war hier so ziemlich alles vertreten, was die Entwicklung des Kennenlernens interessant gestaltete und den Raum zwischen den Protagonisten immer wieder veränderte. Sehr süß fand ich in diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass sich Marnie und Michael früher schon einmal begegnet waren, aber damals einfach nicht richtig hingeschaut hatten. Letztlich fand ich hier eine bedachtere Methode der Annäherung vor, die nicht mit der ungestümen Leichtigkeit von jungen Erwachsenen vergleichbar war, weil die Vergangenheit der Hauptfiguren bereits tiefe Narben hinterlassen hatten. Die Umstände verzeichneten also eine gewisse Tiefe, deren verletzliche Momente, durchaus passend, mit Mut und Witz verflochten wurden.

Neben David Nicholls unverfälschter Art zu schreiben, mochte ich auch die Struktur der Kapitel, die relativ kurz gehalten wurden und abwechselnd die Gedanken beider Protagonisten aufgriffen. Die Wanderung, die als Haupt-Handlungsschauplatz einigen Raum einnahm, war allerdings nicht so sehr nach meinem Geschmack. Neben Marnies und Michaels eher unspektakulärem Aufeinandertreffen hätte ich mir als Kontrast einen spannenderen Hintergrund gewünscht.

Rückblickend hat der Roman zudem etwas Anlauf gebraucht, bis er mich begeistern konnte. Doch am Ende wird mich "Zwei in einem Leben" gedanklich noch etwas begleiten, woran vor allem die wunderbare Gestaltung der letzten Kapitel großen Anteil hatte. Meiner Meinung nach eine Erzählung, die unterhält und gleichzeitig Herausforderungen des Lebens anklingen lässt. Lesenswert.

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