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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2022

Fantastisch bizarr

Dreivierteltot
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Kim bereist mit ihrem Freund Jon den schottischen West Highland Way. Auf diesem Trip lernt sie den attraktiven Sky kennen, der sich immer in ihrer Nähe aufzuhalten scheint. Als wäre dies nicht schon seltsam ...

Kim bereist mit ihrem Freund Jon den schottischen West Highland Way. Auf diesem Trip lernt sie den attraktiven Sky kennen, der sich immer in ihrer Nähe aufzuhalten scheint. Als wäre dies nicht schon seltsam genug, erhält sie mysteriöse WhatsApp-Nachrichten von ihrer Freundin Emma. Kim macht sich Sorgen. Zurecht, denn plötzlich liegt eine Leiche vor ihr, deren Kleidung ihr allzu bekannt vorkommt.

Für mich war das fantastische Cover der Grund, mir das Buch näher zu betrachten. Ich finde, dass hier die Atmosphäre der Geschichte fabelhaft zur Geltung kommt und zudem den modernen Zeitgeist einfängt. Großes Lob an die Designer.

Das Versprechen eines Thrillers wurde eindeutig gehalten. Denn in dem Moment, als ich es mir gedanklich in den schottischen Highlands gemütlich machen wollte, tauchten bereits die ersten mysteriösen Momente in Kims Erlebnissen auf. Die Fragen, die sich mir diesbezüglich stellten, wurden schnell mit Kapitel zu Kapitel drängender, bis Spannung und Neugier kaum noch auszuhalten waren. Zum Ende hin steigerte sich das Verhalten der Protagonistin allerdings in eine fast nicht mehr zu ertragende Hysterie, die mir dann doch etwas zu viel wurde. Vor allem im Hinblick auf das Ende, das für mich zwar keine wirkliche Überraschung mehr war, jedoch mit Einzelheiten aufwartete, mit denen ich so nicht gerechnet hatte und etwas überladen schien.

Ich fand die Geschichte insgesamt super konzipiert, allerdings zeigte sich für mich irgendwann ein Punkt, ab dem sich Kims Erfahrungen im Grunde immer wiederholten und sich dadurch ein paar Längen zeigten. Ich könnte nun auch behaupten, ich hätte ziemlich früh gemerkt, was sich in dieser Geschichte abspielte. Allerdings hatte ich eine Auswahl an mehreren Theorien, mit denen ich gedanklich jonglierte, was mir viel Spaß bereitete und mich von Kapitel zu Kapitel weitertrieb, um die echte Lösung zu erfahren. Christina Stein hat mich mit diesem Buch wirklich gut unterhalten!

Was mir dagegen nicht so gut gefiel, war die Tatsache, dass in den Dialogen sehr viel Englisch gesprochen wurde - ohne Übersetzung. Ich finde das schwierig, denn Leser ohne Englischkenntnisse hätten hier eindeutig das Nachsehen gehabt.

„Dreivierteltot“ sehe ich als gruselig-fesselnden Thriller für junge Menschen, mit einem Ausgang, der thematisch nachwirkt. Ich bin gespannt auf das nächste Buch der Autorin.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Hält lange nicht was der Teaser verspricht

Das Loft
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Sarah, Marc und Henning leben gemeinsam in Hamburg in einer WG. Als Henning in der Wohnung getötet wird, werden Sarah und Marc aufgrund von Spuren verdächtigt. Die Kommissarin Bianca Rakow vernimmt beide ...

Sarah, Marc und Henning leben gemeinsam in Hamburg in einer WG. Als Henning in der Wohnung getötet wird, werden Sarah und Marc aufgrund von Spuren verdächtigt. Die Kommissarin Bianca Rakow vernimmt beide getrennt voneinander und sucht nach der Wahrheit. Denn jeder erzählt seine eigene Geschichte...

Mal wieder ein gehyptes Buch, das mich maßlos enttäuscht hat. Die Geschichte kommt sehr großspurig daher, schon der Klappentext sollte den Leser augenscheinlich auf eine ganz besondere Story vorbereiten. So schien es mir. Doch erstaunlicherweise war ich bereits nach ein paar Kapiteln unglaublich gelangweilt von der meist uninteressanten Vernehmung.

Die Kapitel erzählten abwechselnd die Sicht von Sarah und Marc, die sich für meinen Geschmack viel zu viel über ihr Liebesleben ausließen. Als Figuren an waren mir die beiden zu blass und klischeebehaftet. Außerdem konnte ich die Kriminalhauptkommissarin Bianca nicht ernst nehmen. Sie trat meines Erachtens nicht glaubwürdig genug auf.

Ich muss allerdings gestehen, dass ich das Ende so nicht erwartet hätte. Trotzdem würde ich das Buch keinesfalls als überragend bewerten, denn mir war hier zu viel Leere zwischen den Zeilen, die meines Erachtens nicht gefüllt werden konnte.

Überdramatisiert und mehr leises Blendwerk als Spannung und Nervenkitzel. „Das Loft“ kann man meines Erachtens zugunsten eines anderen Thrillers getrost in der Buchhandlung liegen lassen.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Hätte mir mehr Positivität gewünscht

Sonne über dem Salzgarten
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Julia leitet als Sterneköchin ein Restaurant in Deutschland. Sie liebt ihren Job, der ihr allerdings viel abverlangt. Als sie ihren Neffen zu seinem Vater auf die Kanareninsel La Palma begleitet, entdeckt ...

Julia leitet als Sterneköchin ein Restaurant in Deutschland. Sie liebt ihren Job, der ihr allerdings viel abverlangt. Als sie ihren Neffen zu seinem Vater auf die Kanareninsel La Palma begleitet, entdeckt sie während einer Inselrundfahrt ein altes Anwesen, das sie sofort fasziniert. Recht bald spielt sie mit dem Gedanken eines eigenen Restaurants auf der Insel, vor allem als sie Alvaro kennenlernt, der am Fuße einer Klippe einen traditionellen Salzgarten betreibt, und in den sie sich auf den ersten Blick verliebt.

Dem Klappentext, der Leseprobe und dem fantastischen Cover konnte ich dieses Mal nicht widerstehen! Bisher kannte ich die Autorin nur dem Namen nach und war daher gespannt, auf welche Art und Weise mir die Salzgärten La Palmas letztlich im Gedächtnis bleiben würden.

Tabea Bach beschrieb die Hingabe der Protagonistin an ihren Beruf als Sterneköchin exzellent. Ich konnte die Speisen nahezu riechen und schmecken, die Detailgenauigkeit sprach alle meine Sinne an. Ebenso wie die wunderbaren Schilderungen von Natur und Kultur der Kanareninsel, die mich bezauberten und neugierig auf Land und Leute machten. Großartig!

Mit den Figuren wurde ich jedoch nicht recht warm. Mir waren sie zu unrealistisch, nicht differenziert genug, und Beziehungen jeglicher Art, Streitigkeiten und Handlungen kamen bei mir oft viel zu konstruiert an. Auch von der Liebesbeziehung zwischen Julia und Alvaro hatte ich mir mehr versprochen. An dieser Stelle konnte ich kaum eine Entwicklung sehen, denn vom scheuen Kennenlernen, hin zu leidenschaftlichen Liebesschwüren war es nicht weit, was mich daher emotional leider wenig berühren konnte. Die beiden hatten keine echte Geschichte, nur Momente, die ich so als unvollständig empfand.
Ich spürte mehr die bedrückende Stimmung zwischen den Zeilen, die durch das schreckliche Verhalten einiger Charaktere unglaublich oft mitschwang. Darüber hinaus erlebte ich die Protagonistin trotz ihres Mutes und ihrer Neugier auf einen neuen Lebensabschnitt irgendwie bekümmert und zurückhaltend, für mich seltsam ambivalent und unklar.

Im Allgemeinen lebte die Handlung in mehreren Richtungen von nicht stattgefundenen Aussprachen, bzw. von unnötiger Geheimniskrämerei. Für mich fehlte hier die Authentizität, was mich zum Ende hin ziemlich nervte. „Sonne über dem Salzgarten“ konnte mein Leserherz somit leider nicht erobern, daher werde ich die Reihe nicht weiter verfolgen. / 2,5 Sterne

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Lesenswert

Kalt lächelt die See
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Insel Guernsey. DI Kate Langlois wird ein neuer Partner zugeteilt: Tom Walker, der von London auf die Insel versetzt wurde. Gerade zum rechten Zeitpunkt, denn Kate muss sich mit einem Vermisstenfall befassen. ...

Insel Guernsey. DI Kate Langlois wird ein neuer Partner zugeteilt: Tom Walker, der von London auf die Insel versetzt wurde. Gerade zum rechten Zeitpunkt, denn Kate muss sich mit einem Vermisstenfall befassen. Das Ehepaar Hamon wird gesucht, dessen Tochter Ava zwei Jahre zuvor ebenfalls verschwand und nie gefunden wurde. Die Ermittler sind sich über die ziemlich merkwürdige Situation einig, und schon bald tauchen verschiedene Spuren rund um die Kanalinseln auf.

Dem natürlich-authentischen Schreibstil der Autorin ist es zu verdanken, dass ich mich sofort am Handlungsschauplatz Guernsey heimisch fühlte. Ich fand die Atmosphäre großartig, landschaftlich-kulturell, aber auch jene zwischen den Figuren. Und kaum hatte ich mich gedanklich und emotional auf der Insel eingerichtet, nahm die Ermittlung bereits Fahrt auf!

Ich mochte die Stimmung, die der Kriminalfall vermittelte. Trotz der ernsten Aufgabe, dem sich das Ermittlerteam stellen musste, schwang im Hintergrund stets eine positive Note mit. Kate konnte beispielsweise mit einer aufgeweckten Familie aufwarten, die mich zum Schmunzeln brachte. Ganz zu schweigen von dem charmanten und klugen Archäologen Nicolas, der in diesem Buch erste zarte Bande mit ihr knüpfte. Tom Walker, Kates beruflicher Partner, trat zu meinem Erstaunen gefühlt freiwillig in den Hintergrund was ich wirklich bedauerte. Ich fand sein zurückhaltendes, aber klares Auftreten interessant und hoffe, dass in den Folgebänden der Reihe mehr auf seine Person eingegangen werden wird.

Das Ermittlerteam suchte den Täter innerhalb eines relativ überschaubaren und abschätzbaren Personenkreises, daher war ich über die Aufdeckungen zum Ende hin ganz schön verblüfft. Ich fand es großartig, wie sich die Handlung zum Ende hin entfaltete und dabei unerwartete Themen in Angriff nahm. Als dann der Knoten platzte, fielen die entscheidenden Puzzlestücke Knall auf Fall an ihren Platz und alles passte plötzlich wunderbar ins Bild. Fantastisch!

„Kalt lächelt die See“ war für mich ein überaus gelungener Start in die Krimireihe und erfüllte alle Erwartungen, die ich mir von einem Krimi wünsche. Schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Band und gebe daher eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Frustrierend

Die Vertraute
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Lucy verlor in ihrer Kindheit ihren Bruder, der eines Nachts spurlos verschwand. Als erwachsene Frau kehrt sie mit ihrem Ehemann unfreiwillig an den Ort des Geschehens zurück. Plötzlich geschehen dort ...

Lucy verlor in ihrer Kindheit ihren Bruder, der eines Nachts spurlos verschwand. Als erwachsene Frau kehrt sie mit ihrem Ehemann unfreiwillig an den Ort des Geschehens zurück. Plötzlich geschehen dort mysteriöse Dinge und auch ihr Mann Daniel benimmt sich seltsam. Bald weiß Lucy nicht mehr wem sie noch vertrauen kann und zieht sogar ihre eigene Wahrnehmung in Zweifel.

Mein Eindruck dieses Romans ist im Nachhinein von Enttäuschung regelrecht überschattet. Selbst einige Tage nach der Beendigung des Buches denke ich nicht an die überaus spannende Handlung oder den Schreibstil, der sich atmosphärisch stark zeigte und ohne unnötigen Schnickschnack auskam, sondern an die letzten Kapitel, welche eine für mich überaus unbefriedigende Auflösung beinhaltete. Obwohl ich in diesem Fall das Ende nicht als Auflösung betrachten konnte! Für mich blieben viel zu viele Fragen offen, die meiner Meinung unbedingt hätten beantwortet werden sollen.

Bewundernswert fand ich das Konzept der Handlung, die Fährten und Eventualitäten, mit welchen mich die Autorin neugierig machte und dafür sorgte, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand nehmen konnte. Irgendwann wusste ich nicht mehr wem ich trauen und was ich glauben sollte, da jede der Figuren nach und nach überraschend viele Facetten zeigte. Egal von welcher Seite man auf die Situation der Protagonistin blickte, es schien alles möglich zu sein. Eine atemberaubende Kombination! Daher enttäuschte mich das seltsame Finale um so mehr, welches meines Erachtens nicht so recht zu Gilly Macmillans fantastischen Ideen im Vorfeld passen wollte.

Für „Die Vertraute“ gebe ich an dieser Stelle keine Leseempfehlung. Trotz der ausgeklügelten Handlung und dem ansprechenden Schreibstil bleibt der Schluss für mich unverzeihlich nebulös.

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