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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2023

Bedrückend und unheimlich, aber gut erzählt

Ein Fluss so rot und schwarz
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Ein Schiff nimmt Kurs auf ein postapokalyptisches London, mit sechs Menschen an Bord, die sich an nichts erinnern können. Ihnen ist schnell klar, dass es um ihr aller Überleben geht. Während ein seltsamer ...

Ein Schiff nimmt Kurs auf ein postapokalyptisches London, mit sechs Menschen an Bord, die sich an nichts erinnern können. Ihnen ist schnell klar, dass es um ihr aller Überleben geht. Während ein seltsamer Nebel durch die Luft zieht, machen sie Bekanntschaft mit einer Computerstimme, von der sie Befehle entgegennehmen müssen, und die das Schiff steuert. Mit der Zeit wird den Passagieren klar, dass sie gezielt für eine Mission ausgewählt wurden, denn sie sind allesamt Experten in verschiedenen Fachgebieten. Doch warum haben sie keine Erinnerung? Und was beobachtet sie dort draußen aus dem Nebel?

Anthony Ryan schreibt Horror-Geschichten? Diese Story musste ich unbedingt lesen. Vor allem, weil der Klappentext wahnsinnig spannend klang. Ich muss allerdings zugeben, dass das Horror-Genre nicht unbedingt zu meinen Favoriten gehört, doch die Idee der Geschichte hat mich viel zu neugierig gemacht, um das Buch links liegen zu lassen.

Ich war ziemlich schnell fasziniert, denn es fühlte sich so an, als wäre man mit den Protagonisten gemeinsam auf dem Schiff aufgewacht. Anthony Ryan warf mich sozusagen schockartig mitten ins Geschehen, ohne Eingewöhnungszeit und mit ziemlich nüchternem Schreibstil. Ich hatte das Gefühl, die Protagonisten befänden sich in einem Computerspiel, alles wirkte mechanisch, gelenkt, auf das Wesentliche reduziert, und damit seelenlos und lebensfeindlich. Aber genau dieser Umstand gab mir viel Raum für Spekulationen, was meine Fantasie unheimlich beflügelte. Was war hier wohl los?
Der Nervenkitzel war für mich sofort da, als der erste der Passagiere seine Aufmerksamkeit auf die Lösung des Rätsels lenkte und seine Mitstreiter in Augenschein nahm.

Mit dem Fortschreiten der Handlung jagte eine fiese Situation die nächste, der Kampf um Leben und Tod wurde immer brutaler und verzweifelter. Gefühlt zog sich eine Schlinge zu, was ich zwischen den Zeilen deutlich wahrnehmen konnte. Kurzum, der Autor ließ mir keine Atempause und war dabei nicht zimperlich in seiner Ausführung. Die Ungewissheit, die auch bis zuletzt nicht restlos ausgeräumt werden konnte, war ein ständiger Begleiter, der einen Großteil der fantastischen, aber düsteren Atmosphäre ausmachte. Überraschenderweise drängten sich mir während des Lesens einige kritische Fragen zu aktuellen Themen auf, die noch etwas in mir nachhallten, so schauerlich die Geschichte auch war. Vielleicht lag es an dem, für mich offen wirkenden Ende, das mich länger in der Welt dieser Erzählung verweilen ließ.

Insgesamt fand ich die Idee sehr aufregend, den Schreibstil absolut passend und gut lesbar, die Handlung zum Großteil jedoch brutal und abstoßend, mit widerlichen Wesen und einer deutlichen Dosis Unbehagen. Horror eben. Wer das mag, ist mit dieser, relativ kurzen, Story ganz bestimmt gut bedient.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Kriminalfall als Nebensache

Mord im Christmas Express
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Einen Abend vor Weihnachten wütet ein Schneesturm über Schottland. Der Christmas Express, mit 18 Passagieren an Bord, rattert jedoch tapfer seiner Endstation Fort William entgegen. Als auf der Reise ein ...

Einen Abend vor Weihnachten wütet ein Schneesturm über Schottland. Der Christmas Express, mit 18 Passagieren an Bord, rattert jedoch tapfer seiner Endstation Fort William entgegen. Als auf der Reise ein Mord geschieht, ist die Verunsicherung groß. Wer von der kleinen Reisegesellschaft hat diese Untat wohl vollbracht?

Ich bin sehr enttäuscht von dieser Story, zu der ich bis zuletzt keinen Bezug fand. Wobei mir der Anfang richtig gut gefallen hat. Der Schreibstil wirkte natürlich und modern auf mich, mit einem aufmerksamen Blick auf Details und Personen, ohne dabei uninteressant zu werden. Allerdings tat ich mir mit der Protagonistin Roz schwer. Ihre Art schien mir schwierig, irgendwo zwischen mürrisch, arrogant und distanziert. Ich konnte die Figur nicht richtig greifen, und sie wurde mir auch im Laufe der Handlung zunehmend unsympathischer. Mir fehlte dementsprechend auch das Charisma einer Hauptfigur. Bei der Auswahl an Charakteren für die Passagierliste hielt sich die Autorin an aktuelle Trends, was ich anfangs ganz spannend fand, mir nach einiger Lesezeit allerdings ein wenig auf den Geist ging – wie so vieles in diesem Krimi.

Atmosphärisch hatte der Krimi nichts zu bieten, meiner Meinung nach. Ich fand ihn weder wirklich spannend, noch auf irgendeine Weise eindrucksvoll. Für mich plätscherte das Ganze vor sich hin, selbst die Morde oder die Entdeckung des Täters. Mir schien, als wäre der Kriminalfall lediglich Nebensache, dafür mit einer ordentlichen Portion MeToo-Woke-Queer-Mischmasch, der mir in der Summe viel zu übertrieben war. Auch die Geburt von Roz Enkelkind, mit allen Schwierigkeiten, hat mich eher irritiert, weil ich nicht nachvollziehen konnte, warum dieses wiederkehrende Thema für die Erzählung so wichtig war. Kurzum, ich fand die Story zunehmend langatmig und ausschweifend, mit unpassenden Schwerpunkten hinsichtlich des Genres, die mich mit der Zeit nervten. Tatsächlich habe ich die letzten 40 Seiten nicht mehr gelesen, weil es mich einfach nicht mehr interessierte.

„Mord im Christmas Express“ war entgegen meiner Erwartungen überhaupt nicht meins. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es in diesem Buch in erster Linie um einen Kriminalfall geht, sondern eher um das Woke-Thema, das an allen Ecken und Enden einfloss. Wem das gefällt, dem wünsche ich von ganzem Herzen viel Freude mit der Geschichte, ich werde das Buch als Krimi allerdings nicht weiterempfehlen. 2 Sterne (für den guten Beginn der Geschichte)

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Hätte mehr Aufregung vertragen können

Seaside Hideaway – Unsafe
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Seit Nevah und ihr Bruder Miller einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind, befindet sich die gesamte Familie im Zeugenschutzprogramm. Sie landen in einem beschaulichen Städtchen an der kalifornischen Küste, ...

Seit Nevah und ihr Bruder Miller einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind, befindet sich die gesamte Familie im Zeugenschutzprogramm. Sie landen in einem beschaulichen Städtchen an der kalifornischen Küste, wo sie ein neues Leben beginnen. Voraussetzung ist, dass niemand von ihrer wahren Identität erfährt, was gar nicht so einfach ist. Denn Miller freundet sich prompt mit dem gutaussehenden Nachbar Jackson an, während Nevah vom ersten Moment an mehr als Freundschaft im Sinn hat.

Leonie Lastella war mir als Autorin bisher noch kein Begriff, doch ich habe einige begeisterte Stimmen zu ihren Büchern gehört. Daher kam mir der aktuelle Reihenauftakt „Unsafe“ gerade recht, denn das Thema Neuanfang im Zeugenschutz fand ich interessant und auch ein wenig aufregend, und ich konnte mir gut vorstellen, mit diesem Roman eine spannende Liebesgeschichte vor der Nase zu haben.

Der „unwiderstehliche Mix aus Herzklopfen und Gänsehaut“, wie die liebe Lilly Lucas ihren Eindruck der Geschichte beschreibt – abgedruckt auf der Rückseite des Buches, hat mich allerdings nicht wie erhofft erreicht. Im Grunde plätscherte die Handlung mehr vor sich hin, zumindest habe ich das so wahrgenommen. Es gab zwar einige Ansätze, aus denen man spannende, aufregende Szenen hätte kreieren können, die am Ende aber fruchtlos ins Leere liefen. Beide Hauptaspekte, die Liebesgeschichte zwischen Nevah und Jax und die Brisanz des Zeugenschutzes, wurden mir einfach zu wenig bearbeitet. Nevah und Jax, die mich als Figuren beide nicht vom Hocker rissen, kamen sich viel zu unspektakulär näher, wobei mich deren Dynamik emotional kaum ansprach, während ich Nevahs dramatische Momente, selbst im Hinblick auf ihre Vergangenheit, irgendwie unpassend und überzogen fand. Dass sie ihre Beobachtungen und Vermutungen über einen eventuellen Stalker geheim hielt, aber auch die ständige Abwesenheit der Eltern, wirkte nicht unbedingt realistisch auf mich. Gleichzeitig begegnete sie Miller aber mit erhobenem Zeigefinger und zeigte sich über die Maßen vernünftig, was Nevah für mich zu einer seltsamen Figur machte, die für mich bis zum Ende kein klares Bild ergab.

Auch Jax drang als Charakter nicht wie erwartet zu mir durch. Er hatte zwar auch sein Päckchen zu tragen, doch insgesamt war er mir zu langweilig. Als Paar verblassten Nevah und Jax deutlich im Hintergrund von Millers Persönlichkeit, über den man leider erst im zweiten Band mehr erfährt.

Die Handlung fand ich zwar ganz nett, wird mir aber nicht wirklich im Gedächtnis bleiben. Es gab meines Erachtens wenig spannende Eckpunkte, die meine Neugier hätten wecken können. Millers Momente, seine direkte und vordergründig unerschrockene Art, waren für mich interessante Lichtblicke in der Erzählung. Doch die Entdeckung dieses Charakters muss wohl bis zu Band zwei warten, den ich natürlich lesen werde.

„Unsafe“, Teil eins der „Seaside Hideaway“-Reihe, hat mir leider nur mäßig gefallen. Die aufregende Idee Leonie Lastellas war zwar gut zu lesen, konnte aber den Spannungsmoment nicht wirklich umsetzen, und präsentierte, meiner Meinung nach, auch keine beachtenswerten Protagonisten. Der Roman gehört letztlich für mich zur Kategorie „Kann-man-lesen-muss-man-aber-nicht“.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Nahbar und intensiv

Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben
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Adelaide ist fast am Ziel ihrer Träume angekommen! Sie lebt in der Stadt ihrer Wahl, hat ihren Master-Abschluss so gut wie in der Tasche, einen gut bezahlten Job, und fantastische Freundinnen, die ihr ...

Adelaide ist fast am Ziel ihrer Träume angekommen! Sie lebt in der Stadt ihrer Wahl, hat ihren Master-Abschluss so gut wie in der Tasche, einen gut bezahlten Job, und fantastische Freundinnen, die ihr immer zur Seite stehen. Nur eines fehlt ihr noch zu ihrem Glück: Der perfekte Freund. Als sie eines Tages den gutaussehenden Rory Hughes kennenlernt, schwebt sie auf Wolke sieben. Allerdings will sich die Verbindlichkeit in der Beziehung einfach nicht einstellen, denn Rory entzieht sich ihr jedes Mal aufs Neue. Da beginnt Adelaide an sich zu zweifeln und gerät immer mehr in einen Strudel aus Selbstvorwürfen, bis ein unbedachter Augenblick ihre Welt zusammenstürzen lässt.

Eine wirklich intensive, berührende Geschichte! Ich bin noch ganz atemlos, vom Tempo in Adelaides Gedankengängen und der Dichte an Demütigungen, die sie in dieser Lebensphase erleiden musste. Die Autorin schildert Adelaides Gefühlswelt nämlich sehr detailliert, mit allen dazugehörigen Verwirrungen und blinden Flecken, die wahrscheinlich jeder von uns auch durchaus kennen mag. Doch die Protagonistin entwickelte sich im Laufe der Handlung zu einer Meisterin der Aufopferung, deren Verhalten unfassbar erschütternde Züge annahm. (Ich möchte an dieser Stelle nicht ins Detail gehen, um den Verlauf der Handlung nicht zu spoilern.) Während des Lesens hatte ich immer wieder die Befürchtung, Adelaide würde sich im nächsten Moment in Luft auflösen, weil sie sich und ihre eigenen Bedürfnisse für andere Menschen aufgab und damit selbst scheinbar überhaupt nicht mehr richtig existierte. So herausfordernd der Roman dahingehend auch war, die zerstörerische Entwicklung Adelaides wurde meiner Meinung fantastisch beschrieben! Die Erinnerung an einzelne Szenen zwischen ihr und Rory rufen immer noch Entsetzen und Wut in mir hervor.

Dabei meinte es die sympathische Adelaide doch nur gut. Sie wirkte immer freundlich und bodenständig, war aufmerksam und hilfsbereit. Eine Freundin, die man sich eigentlich wünschen würde. Doch scheinbar spürte sie ihre Grenzen nicht, denn sie konnte einfach schlecht Nein sagen. Sie komponierte ihr eigenes Drama - an Tragik nicht zu überbieten. Kein Wunder, dass der selbstbezogene Rory hier seine Chance sah.

Glücklicherweise standen der Hauptfigur wunderbare Freundinnen zur Seite. Ich mochte diese lebensfrohen Frauen, die ihre Freundschaft ernst nahmen und gemeinsam lachen und weinen konnten. Vor allem gefiel mir, dass die Freundinnen Adelaide nicht bevormundeten, sondern ihre Entscheidungen bis zu einem gewissen Grad respektierten und trotzdem für sie da waren.

In der zweiten Hälfte des Buches empfand ich die Handlung streckenweise allerdings etwas langatmig, und mit der Diagnose von Adelaides Krankheit ging ich auch nicht hundertprozentig mit. Die Vernachlässigung Adelaides in deren Kindheit und auch der deutlich zu erkennende Narzissmus von Rory wurde meines Erachtens überhaupt nicht beim Namen genannt. Auf mich machte es eher den Eindruck, als stellte man die Protagonistin kurzerhand als schicksalshaft psychisch krank hin – Punkt. Bis auf diesen Aspekt hat mich dann aber das letzte Kapitel, Adelaides neue Lebensphase, doch noch mit der Geschichte ausgesöhnt.

„Jedes Herz ist ein Puzzle aus Scherben“ hat emotional viel von mir abverlangt. Gut zu lesen, intensiv, aber nicht komplett zerschmetternd, lässt der Roman Raum hinter die Fassade so mancher Menschen zu blicken. Meines Erachtens ein lesenswertes Buch!

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Wunderbar erzählt

Sturmjahre
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Im Jahr 1919 versucht sich der vom Krieg schwer traumatisierte Archie Dennon, ein neues Leben in seiner Heimat Foxgirth aufzubauen. Dazu gehört auch seine Zuneigung zu der hübschen Vika, auf die er bereits ...

Im Jahr 1919 versucht sich der vom Krieg schwer traumatisierte Archie Dennon, ein neues Leben in seiner Heimat Foxgirth aufzubauen. Dazu gehört auch seine Zuneigung zu der hübschen Vika, auf die er bereits vor dem Krieg ein Auge warf, und die in der Zwischenzeit einen kleinen Sohn namens Archibald zur Welt brachte. Nach den Erlebnissen auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges hat Archie allerdings seine Gefühle tief in sich vergraben und Vika somit die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft genommen. Nach einem heftigen Streit packt sie daher ihre Koffer und kehrt Foxgirth den Rücken. Ob Archie diesen Verlust verkraften kann?

Schön, wieder eine Geschichte über den Dennon-Clan gelesen zu haben! Mich hat schon der erste Band begeistert, und so zog mich Lia Scotts Schreibstil auch hier vom ersten Moment an in den Bann, während mir Freud und Leid der Nachkriegswehen, aber auch die tiefe familiäre Verbundenheit der Dennons, auf ungekünstelte Art und Weise näher gebracht wurden.

Auf Archies Geschichte war ich sehr neugierig, denn bereits im Auftaktband fand ich ihn durchaus charismatisch. Und wie erhofft, zeigte er sich von ihm im Laufe der Erzählung als so viel mehr, wie das verschlossene Raubein, das der Kriegsveteran gerne nach Außen kehrte. Archie hatte viel zu bieten, was allerdings vom Trauma des Krieges verdeckt wurde. Daher führte ihn die Autorin durch eine fantastische Entwicklung, bis ich letztlich seinen befreiten Geist regelrecht spüren konnte. An Emotionen wurde hier also nicht gespart! Die Mischung aus historischen Fakten, Familien- und Liebesgeschichte, war genau nach meinem Geschmack, daher hatte ich erfreulicherweise richtig gute Lesestunden mit diesem Buch.

Doch es ging auch um mehr. Der Erzählstrang um Vika, die mit ihrem Sohn Foxgirth verließ, hatte es ebenso in sich. Die Scheinheiligkeit der Menschen, die Ungleichbehandlung der Geschlechter, die allgemeine Not der Nachkriegszeit, aber auch der Wert der Freundschaft wurde dort thematisiert, was mich phasenweise sehr herausforderte, weil alles unwahrscheinlich nahbar transportiert wurde. Doch leider konnte ich mich für die Figur der Vika überhaupt nicht erwärmen, denn für mich pflügte sie im Laufe ihrer Reise durch so viele Leben, deren Hilfe sie forderte - angetrieben durch ihren falschen Stolz, was sie mir eher jämmerlich, als stark erscheinen ließ. Da die Handlung der Geschichte hauptsächlich von Vikas seltsamen Reaktionen abhing, haderte ich dementsprechend oft mit ihren Entscheidungen und ihrem Auftreten. Vor allem das Finale gefiel mir nicht auf allen Ebenen. Nichtsdestotrotz gab es auch auf Vikas Lebensweg interessante Momente, die mich berührten.

Doch am Ende präsentierte sich mir „Sturmjahre – Das Versprechen einer neuen Zeit“ als ausgezeichneter und unterhaltsamer historischer Roman, der sensible Themen spielerisch und gefühlvoll ansprach. Diese Geschichte, mit ihren vielen Blickwinkeln, hat mich sehr berührt, auch die vorsichtige, aber nachdrückliche Liebesbeziehung zwischen Archie und Vika. Kein Wunder, dass ich mich schon auf Band 3 der Reihe freue. Klare Leseempfehlung! / 4,5 Sterne

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