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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2024

Überzeugender Krimi, der lange undurchsichtig bleibt

Die Vermisste von Holnis
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In der Nähe der dänischen Stadt Odense wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass der Pass, den sie bei sich trägt, gefälscht ist. Aufgrund einer DNA Analyse erfährt die ...

In der Nähe der dänischen Stadt Odense wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass der Pass, den sie bei sich trägt, gefälscht ist. Aufgrund einer DNA Analyse erfährt die Polizei, dass es sich um die deutsche Sophia Jepsen handelt, die vor 4 Jahren im Alter von 16 auf der Halbinsel spurlos verschwand.
Eine länderübergreifende Ermittlung beginnt, vorn dabei ist Lena Lorenzen mit ihrer Kollegin Naya.

Ich bin mit diesem 11. Band in die Krimireihe um Lena Lorenzen eingestiegen und habe mich sofort wunderbar zurechtgefunden.
Der Fall ist zu Anfang sehr mysteriös und bleibt es erfreulicherweise auch wirklich lange. Es geht viel um Ermittlungsarbeit und Zeugenbefragungen, was mir persönlich richtig gut gefällt, weil es einfach ein zentrales Element eines Kriminalromans ist. So ganz nah bin ich der Ermittlerin zwar nicht gekommen, aber das ändert sich bestimmt, wenn ich die zehn Vorgängerbände lesen werde.
Aufgrund des sehr angenehmen Schreibstils und des lange undurchschaubaren Falls lässt sich dieser Krimi in kürzester Zeit lesen.

Fazit
Ich bin froh, diese Reihe entdeckt zu haben. Die authentische Ermittlungsarbeit vor der tollen Kulisse der Ostsee hat mich überzeugt.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Ein Zuviel an Lebensweisheiten für meinen Geschmack

Die Unvollkommenheit des Glücks
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Es hätte eine wundervolle Geschichte werden können. Die Geschichte von Ana und Lew; er, der Unabhängige, Freiheitsliebende, der freiwillig in den Krieg zieht, um Großes zu bewirken. Und Ana, die einen ...

Es hätte eine wundervolle Geschichte werden können. Die Geschichte von Ana und Lew; er, der Unabhängige, Freiheitsliebende, der freiwillig in den Krieg zieht, um Großes zu bewirken. Und Ana, die einen neuen Weg für sich finden muss, nachdem sie von ihrem Partner verlassen wurde, ohne dass sich ihr Wunsch nach einem Kind erfüllt hat.Vor Jahren sind die beiden ganz kurz aufeinandergetroffen und für beide war es ein Erlebnis, das sie nie vergessen konnten. Wir folgen Ana auf ihrem Weg aus der Depression und teilen mit Lew schreckliche Kriegserfahrungen, bis sich die Wege der beiden wieder kreuzen.



Die ersten Kapitel waren vor allem aus Anas Sicht zwar recht schwermütig, doch aufgrund der Stimmen zum Buch, die es als „hoffnungsvoll“ und „erfüllend“ beschrieben, war ich sehr gespannt auf diese Wende. Doch leider konnte ich keinen richtigen Zugang zu den Protagonisten finden, zu Ana noch weniger als zu Lew.

Eigentlich hat dieser Roman vieles, das ich sehr schätze, wie häufige Perspektivwechsel, kurze Kapitel und vor allem ein interessantes Thema. Womit ich nicht zurechtgekommen bin, waren die vielen psychologischen Ratschläge, die die Autorin wiederholt eingebaut hat.

An manchen Stellen ist es eine reine Aneinanderreihung von Lebensweisheiten, was ich nach einiger Zeit als sehr störend empfunden habe. Viel schöner und überraschender ist es doch, kleine Weisheiten, die vereinzelt in Texten versteckt sind, zu finden und für sich zu bewerten.

Die Handlung an sich ist gut, würde sie nicht ständig unterbrochen von zum Teil fast kitschigen Aussagen, die klingen als wären sie einem Ratgeber entnommen. Für mich hatte das wenig mit poetischem Schreibstil zu tun, ich empfand es eher als anstrengend.



Fazit

Wer nach einem Ratgeber in Romanform sucht und sich gerne kleine Lebensweisheiten herausschreibt, wird hier auf jeden Fall fündig. Als bewegenden und erfüllenden Roman kann ich ihn leider nicht beschreiben.

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Veröffentlicht am 25.07.2024

Selbstmitleid statt Nostalgie

Geile Zeit
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Im Interview, das zu Beginn des Buches zu finden ist, legt der Autor Niclas Seydack seine Beweggründe dafür dar, dieses Buch geschrieben zu haben. Einerseits möchte er der Generation seiner Eltern erklären, ...

Im Interview, das zu Beginn des Buches zu finden ist, legt der Autor Niclas Seydack seine Beweggründe dafür dar, dieses Buch geschrieben zu haben. Einerseits möchte er der Generation seiner Eltern erklären, warum ihre Kinder so „deprimiert und hoffnungslos“ sind. Auf der anderen Seite richtet sich das Buch an die Millennials selbst, um besser zu verstehen, warum sie so geworden sind wie sie sind.



Kamen anfangs noch einigermaßen nostalgische Gefühle auf, wendete sich das Blatt bald und der Text wurde zu einer gewöhnungsbedürftigen Schilderung der Pubertät aus männlicher Sicht.

Etwas besser gefiel mir dann die Unizeit, als der Autor merkt, dass er doch in der Lage ist, gute Leistungen zu erbringen, allein aufgrund der Tatsache, dass man endlich etwas lernt, das einem Spaß macht. Das konnte ich sehr gut nachempfinden.

Der Rest aber ist eigentlich nur ein Gejammer über die Widrigkeiten und Bedrohungen, mit der die beschriebene Generation zu kämpfen hat.



Insgesamt ist mir das Buch einfach viel zu negativ geraten. Unter einer „geilen Zeit“ hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, als noch einmal alle katatrophenähnlichen Nachrichten vom Amoklauf im Münchner Einkaufszentrum bis zum Copiloten, der aus Selbstmordabsicht ein Flugzeug aus Barcelona kommend an einer Felswand zerschellen ließ, aufgelistet zu bekommen.

Ich muss sagen, dass mich ein Buch selten so aufgeregt hat. Wenn die ganze Generation der Millennials so denkt und empfindet wie der Autor, dann haben die hier zitierten „Alten“ meiner Meinung nach recht, wenn sie sagen, die Jugend sei verweichlicht und halte nichts mehr aus. Wir alle sind mit diesen Themen, die hier angesprochen werden konfrontiert worden, ob als Kind, in der Jugend oder im Erwachsenenalter . Und natürlich hat auch einiges davon Auswirkungen auf unser Denken und Handeln. Doch anstatt sich dem positiv dagegenzustellen, versumpft man hier kollektiv in Hilflosigkeit und Erklärungsversuchen, warum man so deprimiert durchs Leben läuft.

Bis zum Schluss hatte ich noch auf etwas Konstruktives, ein Resümee, eine Botschaft o.ä. gewartet. Doch leider bleibt der Autor bei seinem „ wir haben es wirklich nicht leicht gehabt“ Ton und ich frage mich, was uns dieses Buch eigentlich sagen will.



„Geile Zeit“ ist das allererste Buch, das ich leider nur mit einem Stern bewerten kann, da es außer ein paar nostalgischen Momenten, meiner Meinung nach hoffentlich, kein realistisches Bild der Millennials zeichnet. Was für ein Buch sollen dann diejenigen schreiben, die 2024 in der Pubertät stecken? Corona hat sie voll erwischt, Deutschland steht schwächer da denn je, Krieg in Nahost und sogar in Europa! Man könnte die Liste noch ewig weiterführen.

Wir brauchen Strategien, um sich diesen Herausforderungen stellen zu können, keine Erklärungen oder Rechtfertigungen des Verhaltens für Generationen vor uns.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Rasanter und vielschichtiger Thriller

Gefährliches Komplott
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Mickey Gibson ist alleinerziehende Mutter und arbeitet seit einiger Zeit hauptsächlich im Homeoffice für eine Firma, die sich auf die Suche nach reichen Steuerbetrügern spezialisiert hat. Als ehemalige ...

Mickey Gibson ist alleinerziehende Mutter und arbeitet seit einiger Zeit hauptsächlich im Homeoffice für eine Firma, die sich auf die Suche nach reichen Steuerbetrügern spezialisiert hat. Als ehemalige Polizistin ist sie dafür gut geeignet, vermisst aber hin und wieder die echte Ermittlerarbeit, die sie dann allerdings eher wieder aufnehmen muss als gedacht. Der Anruf einer angeblichen Kollegin stellt Mickeys Leben komplett auf den Kopf. Sie wird gebeten, das Inventar eines großen Anwesens zu begutachten, doch kaum hat sie das Haus betreten, findet sie eine Leiche. Dass Mickey selbst zunächst des Mordes verdächtigt wird, ist bald ihr kleinstes Problem. Es stellt sich heraus, dass Clarisse, die Anruferin, ein gefährliches Spiel mit ihr treibt und Mickey in einen Sog aus Betrug, Gewalt und Lügen hineinzieht.

David Baldaccis neuestes Werk ist mit knapp 500 Seiten wieder einmal kein wirklich kurzer Thriller und er hat mich auf jeder Seite bis zum letzten Drittel komplett begeistert.
Die Story ist nicht einfach nur spannend, sondern bleibt lange äußerst verworren und rätselhaft. Lange Lesepausen sollte man hier nicht einlegen, sonst läuft man Gefahr, den Überblick über die Geschehnisse und Charaktere zu verlieren.
Immer wieder tauchen neue Fragen auf, Details kommen nur Stück für Stück ans Licht.
Besonders Clarisse ist eine sehr interessante Figur, die lange undurchschaubar bleibt.
Sie ist gnadenlos und extrem strukturiert. Mickey auf der anderen Seite ist hin und hergerissen zwischen der Aufgabe, ihre Kinder zu beschützen und das Spiel mitzuspielen, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen.
Die Beziehung zwischen den beiden mitzuverfolgen war genauso spannend wie interessant.
Leider entsprach das Ende dann so gar nicht meinem Geschmack und passt meiner Meinung nach auch nicht zum Rest des Thrillers mit seiner komplexen Handlung.

Gerade weil mich das Buch bis dahin so begeistert hatte, war ich zum Schluss so enttäuscht, dass ich einfach nur vier von fünf Sternen vergeben kann.

Fazit
Nicht nur für eingefleischte Baldacci-Fans geeignet, sondern auch für thrillerliebende Erstleser des Autors, um auf den Geschmack seines Talents, Spannung zu kreieren zu kommen.

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Veröffentlicht am 01.07.2024

Eine kluge Geschichte über Freundschaft, Liebe und den richtigen Zeitpunkt im Leben

Man sieht sich
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Im Jahr 1988 lernen sich Robert und Friedericke kennen. Er ist gerade erst mit seiner Mutter in die Stadt gezogen und neu an der Schule und schon bald entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den ...

Im Jahr 1988 lernen sich Robert und Friedericke kennen. Er ist gerade erst mit seiner Mutter in die Stadt gezogen und neu an der Schule und schon bald entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Doch irgendwann merkt Robert, dass er mehr für Frie empfindet, traut sich allerdings nicht, es zu zeigen.
Zwar verlieren sie sich immer wieder aus den Augen, doch ihre Lebenswege kreuzen sich von Zeit zu Zeit. Beide sind wie stille Begleiter füreinander, können scheinbar nicht ganz ohne wenigstens den Gedanken an den anderen; doch für ein gemeinsames Leben reicht es einfach nicht. Bei jedem Treffen liegt ein Knistern in der Luft und scheinbar mühelos knüpfen sie an ihre alte Freundschaft an.

Dieses Hörbuch hat mich jetzt eine Weile begleitet, mit knapp 15 Stunden Spielzeit gehört es schon zu den längeren Exemplaren. Die Sprecherin Katrin Daliot hat mir sehr gut gefallen, sie hat genau den richtigen Ton für diese Geschichte getroffen.

Wir begleiten Robert und Frie von der Schulzeit bis zu dem Zeitpunkt, wo beide 50 Jahre alt sind. Abwechselnd erzählt die Autorin von Frie, die es kaum erwarten kann, ihr Elternhaus zu verlassen und von Robert, der mithilfe seiner Musik, kleinere und größere Schwierigkeiten verarbeitet.
Beide Lebenswege habe ich sehr gern verfolgt. Frie, die einen ausgeprägten Drang nach Selbstbestimmung und Freiheit hat, ist mir genauso sehr ans Herz gewachsen wie Robert mit seiner verlässlichen und sensiblen Art. Auch die Nebenfiguren haben zu der guten Unterhaltung beigetragen, allen voran Generalmajor Selk, der in Roberts Leben eine wichtige Rolle spielt.

Die vielen Stationen eines Lebens werden ebenso klar wie feinfühlig erzählt, sodass sich wahrscheinlich jeder in der ein oder anderen Szene wiederfinden wird.
Manches ging mir zwar ein wenig zu sehr ins Detail, wodurch sich die Handlung ab und zu etwas in die Länge zog, doch das hat mich gar nicht wirklich gestört. Dafür mochte ich die Geschichte einfach zu sehr.
Beeindruckend fand ich, dass der Roman völlig ohne Kitsch auskommt, obwohl es eigentlich ständig um Gefühle geht.

„Man sieht sich“ ist eine wunderschöne, kluge Geschichte über die manchmal „maßlose Anstrengung des Jungseins“, das Erwachsenwerden und die Frage, ob es für alles im Leben den richtigen Zeitpunkt braucht.

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