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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.11.2024

Bleibt spannungsmäßig hinter meinen Erwartungen zurück

Blutrotes Karma
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1968 toben in Paris die Studentenproteste. Inmitten dieser chaotischen Zustände findet der junge Student Hervé eine Freundin tot in ihrer Wohnung auf. Das Besondere daran - der Mörder hat sie in einer ...

1968 toben in Paris die Studentenproteste. Inmitten dieser chaotischen Zustände findet der junge Student Hervé eine Freundin tot in ihrer Wohnung auf. Das Besondere daran - der Mörder hat sie in einer Yogapose drapiert. Hervé ruft seinen älteren Halbbruder Mersch, einen Polizisten, zu Hilfe. Als bald darauf erneut eine von Hervés Freundinnen ermordet in einer Yogapose gefunden wird, drängt die Zeit, denn es gibt noch ein drittes potentielles Opfer. Die Spur des Täters führt ins weit entfernte Indien und Mersch ermittelt vor Ort weiter. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Studentinnen nicht das eigentliche Ziel waren.



Mit seinem neuesten Werk konnte mich Jean Christoph Grangé diesmal leider nicht ganz überzeugen. Zwar fehlt es auch hier wieder nicht an blutrünstigen und brutalen Taten, doch wird der Spannungsaufbau immer wieder unterbrochen durch zu große Längen im Buch.

Die Handlung an sich ist allerdings äußerst interessant, wenn man historisch ein bisschen interessiert ist und auch Exkurse in die Welt spiritueller Gemeinschaften nicht scheut.

Paris und Indien - beide Schauplätze werden sehr anschaulich beschrieben. Mit großem Interesse habe ich die Ereignisse der Studentenproteste in Paris Ende der sechziger Jahre verfolgt. Genauso beeindruckend lasen sich die Kapitel, die in Indien spielten. Unglaublich realistisch beschreibt Grangé hier die Zustände in Kalkutta und gibt einen interessanten Einblick in die Welt der Sekten.

Die atemlose Spannung, die für mich andere Romane des Autors auszeichnet, hat mir hier allerdings gefehlt. Zu viele Wege werden beschritten, ganz im wörtlichen Sinn, die Grangé ausführlich beschreibt, und in Paris verliert sich die Handlung leider zu sehr in den chaotischen Zuständen der Studentenrevolte.

Auch die Charaktere konnten leider nicht dazu beitragen, mich an die Geschichte zu fesseln.



Fazit

Thematisch ein interessanter Roman, der spannungsmäßig aber hinter einigen seiner früheren Werke zurückbleibt.

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Veröffentlicht am 19.11.2024

Rundum gelungener historischer Kriminalroman

Der Herzschlag der Toten
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Hermann Riecker ist gerade erst zum „Criminalkomissar“ befördert worden, da muss er auch schon seinen ersten kniffligen Fall lösen. Eine junge Frau wird tot aufgefunden, brutal ermordet durch diverse Messerstiche. ...

Hermann Riecker ist gerade erst zum „Criminalkomissar“ befördert worden, da muss er auch schon seinen ersten kniffligen Fall lösen. Eine junge Frau wird tot aufgefunden, brutal ermordet durch diverse Messerstiche.
Während seiner Ermittlungen, die unter großem Zeitdruck stattfinden, lernt Riecker die junge Johanna Ahrens kennen, die die Tote als eine ihrer Schülerinnen identifiziert. Johanna kommt aus gutem Hause und hat es sich zur Aufgabe gemacht, in einem der ärmsten Vierteln Hamburgs, heimlich Frauen zu unterrichten. Um zu erfahren, wer ihre Schülerin ermordet hat, beginnt Johanna auf eigene Faust zu ermitteln und begibt sich damit in große Gefahr.

Da ich schon zwei Romane des Autors Ralf H. Dorweiler gelesen hatte, war ich mir sicher, einen erstklassig geschriebenen und abwechslungsreichen Roman in den Händen zu halten und wurde nicht enttäuscht.
Dieser Auftakt einer historischen Krimireihe ist absolut gelungen. Hermann Riecker und Johanna Ahrens sind ein sehr charmantes Ermittlerduo, das eindeutig das Potenzial hat, über viele Bände hinweg zu begeistern. Besonders reizvoll finde ich Rieckers Hintergrund, der in Zukunft sicher noch für Aufregung sorgen wird.
Der Kriminalfall ist eingebettet in die bildhafte Schilderung der Verhältnisse in einer Großstadt wie Hamburg im 19. Jahrhundert. Viertel wie das Gängeviertel, wo die Ärmeren sehr beengt leben und zum Teil unter unwürdigen Bedingungen ihr Leben meistern, stehen hier reichen Wohngegenden gegenüber, deren Bewohner die andere Seite oft nur vom Hörensagen kennen.
Sehr interessant fand ich es, sowohl über die Polizeiarbeit zu dieser Zeit, als auch über die Tätigkeit eines Totenfotografen zu lesen. Für mich sind es immer die Highlights eines historischen Romans, wenn man auf unterhaltsame Weise, etwas Neues dazulernt.

Fazit
Ein wunderbarer Einstieg in eine hoffentlich bald fortgeführte Buchreihe. Absolut empfehlenswert sowohl für Krimifans, als auch für Liebhaber historischer Romane.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Intensiv und berührend

All die kleinen Vogelherzen
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Die Hauptprotagonistin Sunday ist Autistin und alleinerziehend. Zusammen mit ihrer 16 jährigen Tochter Dolly wohnt sie in ihrem Elternhaus und arbeitet in der Gärtnerei ihrer Schwiegereltern. Ihr Leben ...

Die Hauptprotagonistin Sunday ist Autistin und alleinerziehend. Zusammen mit ihrer 16 jährigen Tochter Dolly wohnt sie in ihrem Elternhaus und arbeitet in der Gärtnerei ihrer Schwiegereltern. Ihr Leben verläuft in völlig geregelten Bahnen bis ein neues Ehepaar ins Nachbarhaus zieht. Rollo und vor allem seine Frau Vita sind all das, was Sunday fremd ist : extrovertiert, spontan, emotional. Auf Sunday und auch auf Dolly übt Vita eine Faszination aus, der sich beide kaum entziehen können und ganz schleichend gerät ihr Leben dadurch völlig aus den Fugen; bis nichts mehr ist, wie es vorher war.



„All die kleinen Vogelherzen“ von Viktoria Lloyd-Barlow gehört auf jeden Fall zu den beeindruckendsten Büchern, die ich dieses Jahr gelesen habe. Die Autorin, die selbst Autistin ist, erzählt auf besondere und sehr authentische Weise, wie es sich anfühlt, anders zu sein und man rücksichtslosem und manipulativem Verhalten nichts entgegenzusetzen hat.

Die Übersetzung verdient hier auch ein großes Lob wie ich finde. Sabine Längsfeld hat genau die richtigen Worte gefunden, um uns die Gefühls- und Gedankenwelt der autistischen Protagonistin näher zu bringen. So alltäglich für uns die meisten Situationen sind, so komplex sind sie für Sunday. Beim Lesen wird einem bewusst, wie anstrengend es sein muss, am „normalen“ Leben teilzunehmen, wenn man alles so anders empfindet.

Auch Vita ist ein Charakter, der der Autorin sehr gut gelungen ist. Ihre distanzlose, übergriffige Art, die mich immer mehr entsetzte, wirkt auf Sunday und Dolly unglaublich anziehend, was zu immer tiefgreifenderen Veränderungen führt. So entwickelt die Geschichte einen unglaublichen Sog, wird von Seite zu Seite beklemmender.

Fazit

„All die kleinen Vogelherzen“ ist ein sehr intensives Leseerlebnis. Sich darauf einzulassen lohnt sich unbedingt.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Spannender und vielseitiger historischer Roman

Der Untergang von Thornton Hall
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„Der Untergang von Thornton Hall“ von Britta Habekost beginnt im England des 18. Jahrhunderts mit der Ankunft eines Schiffes. Elinda wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Zwillingsbruders David, der ...

„Der Untergang von Thornton Hall“ von Britta Habekost beginnt im England des 18. Jahrhunderts mit der Ankunft eines Schiffes. Elinda wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Zwillingsbruders David, der nach einer langen Reise bis hinunter nach Pompeji an Bord dieses Schiffes sein müsste. Seine Reisegefährten erscheinen nach und nach, doch David bleibt verschwunden. Elinda, deren Traum es immer war, gemeinsam mit ihrem Bruder diese „Grand Tour“ zu machen, ist völlig verzweifelt. Sie soll so bald wie möglich den wohlhabenden, aber absolut widerwärtigen Andrew Hydeworth heiraten, um das Familienerbe zu retten. Als ihre Eltern den sagenumwobenen Blake Colbert anheuern, um David zu suchen, gibt es für Elinda nur einen Gedanken. Sie muss sich diesem Mann mit zweifelhaftem Ruf anschließen, um Davids Schicksal auf die Spur zu kommen.



Diesem historischen Roman fehlt es wirklich an nichts. Vor toller historischer Kulisse werden Drama, Liebe und Spannung sogar noch mit mystischen Elementen angereichert. So vergeht die Zeit des Lesens wie im Flug, während man Elinda und Blake auf ihrer abenteuerlichen Reise von England nach Pompeji begleitet.

Schon der Prolog hat es in sich und lässt erahnen, dass es hier um mehr geht, als eine misslungene Kavaliersreise.

Immer wieder lockt die Autorin die Leser auf falsche Fährten, sodass einiges lange im Ungewissen bleibt.

Sehr anschaulich beschrieben empfand ich auch die Reise selbst. Von den eher schroffen und gefährlichen Alpen über die liebliche Landschaft Italiens bis zu den beeindruckenden Überresten altertümlicher Bauten in Rom und Pompeji - all das erschien beim Lesen bildhaft vor meinen Augen und machte das Buch auch für mich zu einem Abenteuer.



Fazit

Ein wunderbarer Roman, der durch seine Vielseitigkeit besticht und den ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Edel gestaltet und inspirierend

Velvet Winter
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Mit „Velvet Winter“ ist Theresa Baumgärtner ein stimmungsvoller Mix aus hochwertigem Bildband und Kochbuch gelungen. Die zahlreichen Rezepte werden genauso mit wunderschönen Bildern hinterlegt wie die ...

Mit „Velvet Winter“ ist Theresa Baumgärtner ein stimmungsvoller Mix aus hochwertigem Bildband und Kochbuch gelungen. Die zahlreichen Rezepte werden genauso mit wunderschönen Bildern hinterlegt wie die kleinen Anekdoten über Oxford und die Cotswolds. Hier zeigen sich die typischen Steinhäuser und die sanften Hügel im herbstlich winterlichen Gewand.

Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Samt durch das gesamte Buch, einige Bastel- und Dekoideen runden das Ganze zum Ende hin ab.

Wer mag hat zudem Zugriff auf eine Spotify Playliste, um sich auf die wunderschöne Winterzeit einzustimmen.

Mich hat dieses Buch hauptsächlich dazu inspiriert, die herrliche Landschaft der Cotswolds auch einmal im Winter zu erkunden. Es scheint, als hätte dies einen ganz besonderen Reiz.



Fazit

Ein edel gestaltetes Buch, das geradezu dazu einlädt, immer wieder darin zu blättern, das ein oder andere Rezept auszuprobieren oder einfach nur die sanfte winterliche Stimmung zu genießen. Sicherlich eine tolle Geschenkidee für Liebhaber der britischen Lebensart.

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