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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2020

Berliner Kunstwelt in den 1930er Jahren

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Das Cover ist künstlerisch und hochwertig, zumal die geometrische Form zur Hervorhebung der einzelnen Teile und Kapitel im Buch weiter genutzt wird.

Geschildert wird Berlin in den 1930er Jahren. ...

Das Cover ist künstlerisch und hochwertig, zumal die geometrische Form zur Hervorhebung der einzelnen Teile und Kapitel im Buch weiter genutzt wird.

Geschildert wird Berlin in den 1930er Jahren. Alice nimmt nach dem Tod ihrer Mutter Kontakt zu deren Familie auf, die sie bisher nicht kennengelernt hatte. Nach und nach erfährt sie Details, wie und warum es zur Trennung gekommen ist. Zu ihren beiden Onkeln baut sie schnell Vertrauen auf, doch ihre Großmutter zeigt sich eiskalt.
All dies spielt sich vor dem Hintergrund des Erstarkens der nationalsozialistischen Partei in den mondänen Künstlerkreisen der Zeit ab. Die Schilderungen des pulsierenden Großstadtlebens sind sehr authentisch.

Gegen Ende nimmt die Erzählung an Dramatik zu, wird meiner Meinung nach aber etwas holprig und übertrieben. Am Ende bleibt vieles offen, was vielleicht damit zusammenhängt, dass die Autorin eine Trilogie plant und es noch Folgebände geben wird.

Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Spannung trotz des bekannten Endes

Der Attentäter
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Ulf Schiewe erzählt die letzten Tage vor dem Attentat auf den österreichen Thronfolger in Sarajewo im Sommer 1914. Das Ende der Geschichte ist also jedem bekannt. Doch schon mit einem toll formulierten ...

Ulf Schiewe erzählt die letzten Tage vor dem Attentat auf den österreichen Thronfolger in Sarajewo im Sommer 1914. Das Ende der Geschichte ist also jedem bekannt. Doch schon mit einem toll formulierten Prolog baut der Autor Spannung auf. Diese wird im Verlauf der nur wenige Tage umfassenden Geschichte kontinuierlich gesteigert. Aus verschiedenen, meist historisch belegbaren Perspektiven nähern wir uns dem entscheidenden Tag. Sowohl die Attentäter als auch die Opfer werden sehr menschlich und mit ihrem Werdegang beschrieben, so dass man immer mehr versteht, wie es zu dem Attentat kommen konnte, das letztlich den ersten Weltkrieg auslösen sollte. Die einzige fiktive Rolle übernimmt ein Kommissar, der verzweifelt versucht, den Angriff zu verhindern.
Trotz der großen Spannung würde ich das Buch jedoch nicht als Thriller bezeichnen. Das verbinde ich immer mit gruseligen Details oder psychopathischen Tätern. Hier wird ein reales Geschehen erzählt und alle geschilderten Details sind vielleicht für uns heute unverständlich oder schwer nachvollziehbar, aber nicht thrillermäßig.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

spannende Suche nach der eigenen Vergangenheit

Geteilt durch zwei
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Barbara Kunrath schildert in ihrem Buch "Geteilt durch zwei" die Suche einer Frau nach ihren biologischen Ursprüngen.

Nadja ist adoptiert. Ihre Adoptivmutter ist nicht bereit, ihre Suche nach ...

Barbara Kunrath schildert in ihrem Buch "Geteilt durch zwei" die Suche einer Frau nach ihren biologischen Ursprüngen.

Nadja ist adoptiert. Ihre Adoptivmutter ist nicht bereit, ihre Suche nach ihren leiblichen Eltern zu unterstützen. Lange hat sie sich damit abgefunden, bis sie zufällig im Radio eine vertraute Stimme hört - ihre eigene. Eine Recherche im Internet zeigt ihr, dass die betreffende Frau ihr Zwilling ist. Nadja macht sich auf einen langen Weg, um das Geheimnis ihrer Herkunft aufzudecken.

Das Buch zeigt sowohl die Schwierigkeiten auf, nach fast 40 Jahren Getrenntsein eine Schwester zu haben, als auch in Rückblicken die dramatische Geschichte die zur Trennung der Zwillinge führte.

Währende diese kursiv gedruckten Rückblenden Monologe aus der Sicht einer der beteiligten Personen sind, wird die Gegenwart aus Nadjas Sicht erzählt und durch viele Dialoge angereichert.

Immer wieder wendet sich die Geschichte, sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit überrascht die Autorin den Leser.

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Veröffentlicht am 30.12.2019

traumhafte Geschichte über einen großen Wunsch

Odo
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Die Autorin und Schauspielerin Dayan Kodua erzählt über ein Mädchen aus Ghana. Da sie selbst dort geboren wurde, ist das Buch sehr authentisch und die farbenfrohen Bilder verführen die Leserinnen und Leser ...

Die Autorin und Schauspielerin Dayan Kodua erzählt über ein Mädchen aus Ghana. Da sie selbst dort geboren wurde, ist das Buch sehr authentisch und die farbenfrohen Bilder verführen die Leserinnen und Leser in eine fremde Welt. Das Buch liegt in einem ungewohnten Querformat vor, das sich aber gut halten lässt.

Die Geschichte selbst ist jedoch auch für deutsche Kinder gut verständlich: ein großer Wunsch der sechsjährigen Odo kann sich nicht erfüllen, weil die Mutter nicht genug Geld hat. Wie Odo es schafft, gemeinsam mit ihrer Mutter nicht nur diesen Traum zu erfüllen, sondern auch wichtige Weichen für ihr Leben zu stellen, möchte ich nicht vorwegnehmen.

Am Ende gibt es noch einige Informationen zu den im Text erwähnten Namen, Rezepten und eine Bastelanleitung für Mango-Muffins. Dies erleichtert sicher das Eingehen auf erste Fragen, die durch die Lektüre entstanden sind.

Der Text ist relativ umfangreich, so dass er auch Grundschulkindern noch vorgelesen werden muss. Kleinere Kinder können sicher nicht der ganzen Geschichte am Stück folgen, werden aber sicher gerne Odos Welt durch die Illustrationen kennenlernen.

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Veröffentlicht am 09.11.2019

Frauen verändern die Weltgeschichte

Alles, was wir sind
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Lara Prescott erzählt gut recherchiert von der Entstehung und Verbreitung des Romans Dr. Shiwago. Dabei wechselt sie zwischen einer Perspektive des Ostens und des Westens.
Im Osten erzählt Olga, ...

Lara Prescott erzählt gut recherchiert von der Entstehung und Verbreitung des Romans Dr. Shiwago. Dabei wechselt sie zwischen einer Perspektive des Ostens und des Westens.
Im Osten erzählt Olga, die Geliebte des Autors Boris Pasternak. Es ist die Geschichte einer Liebe, die der Politik und der Gesellschaft trotzt. Eindringlich wird berichtet, wie Olga im Arbeitslager überlebt und welche Folgen der neue Roman ihres Liebhabers auch für ihre Familie hat.
Im Westen erzählen die Stenotypistinnen - eine Gruppe von Frauen, die beim Geheimdienst in Washington in erster Linie als Schreibkräfte arbeiten. Die Wir-Perspektive (die man Romanen ja sehr selten findet) verdeutlicht, wie wenig diese Frauen wahrgenommen werden. Die männlichen Geheimdienstmitarbeiter können sie oft nicht mit Namen anreden und wissen gar nicht, wie gebildet diese Frauen sind.
Zwei dieser Frauen berichten zusätzlich aus ihrer Perspektive. Da ist zum einen Irina, Tochter russischer Auswanderer, die vor allem eingestellt wurde, weil ihrem Vater die Ausreise verweigert wurde und er kurz darauf starb. Ihre Ausbilderin Sally hat im zweiten Weltkrieg als Spionin gearbeitet und möchte sich nicht damit abfinden, dass Männer ihr die Geheimdienstarbeit jetzt nicht mehr zutrauen. Auch im Westen wird eine verbotene Liebe eine Rolle spielen.

Mir hat gut gefallen, dass der gesamte Roman nur aus der Sicht der Frauen erzählt wird. Die letzten Kapitel waren aber meiner Meinung nicht mehr so gut auserzählt. Sie wirkten auf mich wie ein Geschichtsbuch - nicht mehr wie ein Roman. Deshalb nur 4 von 5 Sternen.