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Veröffentlicht am 01.11.2016

Rezension zu Wolfsspinne

Wolfsspinne
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Eisenach, 2011: Zwei Männer werden tot in ihrem Wohnwagen aufgefunden, alles deutet zuerst auf einen erweiterten Selbstmord hin. Sie gehörten einer rechtsextremistischen Terror-Gruppe an, dem NSU. Aber ...

Eisenach, 2011: Zwei Männer werden tot in ihrem Wohnwagen aufgefunden, alles deutet zuerst auf einen erweiterten Selbstmord hin. Sie gehörten einer rechtsextremistischen Terror-Gruppe an, dem NSU. Aber was geschah wirklich? Ronny Vogt, Undercoverermittler beim Verfassungsschutz könnte diese Frage beantworten, doch er muss schweigen.

Düsseldorf, 2015: Melli Franck, Wirtin des Promilokals „Greens“ wird ermordet aufgefunden. Hauptkommisar Vincent Veih ermittelt in diesem Fall. Die ersten Spuren führen ins Drogenmilieu, als aber weitere Morde geschehen, stößt Vincent auf eine Spur, die in die Vergangheit führt, zur „Aktion Wolfsspinne“, die eng mit der NSU verknüpft ist…

Wolfsspinne ist der dritte Teil um den Hauptkommissar Vincent „Che“ Veih aus der Feder von Horst Eckert.

Die Geschichte teilt sich in zwei Erzählsträngen, die sich erst nach und nach zusammenfügen und dann ein Gesamtbild entstehen lassen.

In Eisenach ermittelt 2011 Ronny Vogt für den Verfassungsschutz in der rechtsextremen Szene und ist dem NSU dabei näher als ihm lieb ist. Als zwei Männer der NSU tot in einem Wohnwagen aufgefunden werden, weiß nur Ronny was genau geschehen ist und muss auf Anweisung seines Vorgesetzten schweigen.

2015: in Düsseldorf wird die Wirtin Melli Franck brutal ermordet, die ersten Spuren führen Vincent Veih und sein Team ins Drogenmillieu, aber bald ist klar das wesentlich mehr dahintersteckt. Die Ermittlungen erweisen sich mehr als schwierig, und das Vincent Veih sich auch noch gegen innerpolitische Machtkämpfe in der Abteilung wehren muss, gestaltet die Sache nicht einfacher.

Für mich war dieser dritte Teil der erste den ich aus dieser Reihe gelesen habe. Für das Verständnis fand ich es nicht notwendig die beiden Vorgänger zu kennen, während der Geschichte wird genug erläutert um die Dynamik um Vincent Veih verstehen zu können.

Die Geschichte beginnt wirklich spannend und schnell war ich von ihr richtig gefesselt. Dem Autor ist es wunderbar gelungen aktuelle Themen, wie NSU, die Widersprüche des Prozesses, V-Leute des Verfassungsschutzes Fremdenfeindlichkeit, Flüchtlingspolitik und politische Ränke in den Führungsetagen der Polizei in einem spannenden und fesselnden fiktiven Politthriller zu verweben, ohne dass ich das Gefühl einer Verschwörungstheorie bekam.

Die Protagonisten empfand ich glaubhaft und sympathisch, allerdings empfand ich Vincent Veih doch so ein klein wenig zu gut um wahr zu sein. Mit Ronny Vogt, hat der Autor einen Charakter geschaffen, der mir als Leser das Undercoverleben eines Ermittlers näher gebracht hat, die Konflikte die sie austragen müssen, gegen ihre inneren Überzeugungen zu handeln, sich gegen Beeinflussungen zu erwehren und in welche Gefahr sie sich und ihre Seele bringen können.

Der Spannungsbogen war geschickt aufgebaut und blieb für mich konstant hoch bis zum Finale. „Wolfsspinne“ stellt für mich auf jeden Fall ein Lese-Highlight in diesem Jahr dar.

Mein Fazit:

Ein wirklich spannender Politthriller, ein Pageturner und Lese-Highlight! Klare Leseempfehlung für diesen tollen Thriller!

Veröffentlicht am 26.10.2016

Rezension zu Totenfang

Totenfang
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Leo Villiers ist seit über einem Monat spurlos verschwunden. Als an einer Flussmündung zwischen Seetang und Schlamm eine stark verweste Männerleiche gefunden wird, steht für die Polizei fest, dass sie ...

Leo Villiers ist seit über einem Monat spurlos verschwunden. Als an einer Flussmündung zwischen Seetang und Schlamm eine stark verweste Männerleiche gefunden wird, steht für die Polizei fest, dass sie Leo gefunden haben. Der Sohn der einflussreichsten Familie der Gegend soll eine Affäre mit einer verheirateten Frau gehabt haben, die ebenfalls vermisst wird. Leo steht unter Verdacht, Emma Darby getötet zu haben und anschließend Selbstmord begangen zu haben. Doch dem forensischen Anthropologen David Hunter kommen Zweifel an der Identität des Toten, denn tags darauf wird ein einzelner Fuß im Wasser gefunden, und dieser gehört definitiv zu einer anderen Leiche. Für die Zeit seines Aufenthalts kommt David Hunter im abgeschiedenen Bootshaus von Andrew Trask unter, dessen Familie ihm mit unverholener Feindseligkeit begegnet. Aber sie scheinen nicht die einzigen in dem Ort zu sein, die etwas zu verbergen haben. Und bevor er das Rätsel um den unbekannten Toten lösen kann, fordert die erbarmungslose Wasserlandschaft erneut ihren Tribut…

Totenfang ist der fünfte Teil der David-Hunter-Reihe von Simon Beckett.

Nach den Komplikationen bei seinem letzten Fall sieht David Hunter einer ungewissen Zukunft entgegen, denn die Polizei fragt ihn nicht mehr an und sein direkter Vorgesetzter wünscht auch ein Gespräch mit ihm. Daher kommt ihn die Anfrage bei der Bergung einer Wasserleiche behilflich zu sein nur recht. David Hunter begibt sich nach Backwaters, einer Gegend die von Ebbe und Flut bestimmt wird. Schnell kommen dem Anthropologen Zweifel das es sich bei der Leiche um den verschwunden Leo Villiers handelt, aber mit seiner Meinung macht er sich keine Freunde vor Ort, auch nicht als ein einzelner Fuß auftaucht der nicht zur Leiche gehört. Auch die Familie seines vorübergehenden Vermieters begegnet ihm mehr als feindselig und David Hunter wird immer mehr in die Verstrickungen und Geschehnisse dieses Ortes hineingezogen, was ihn und andere in Gefahr bringt.

Der neue Teil der David-Hunter-Reihe ließ ein paar Jahre auf sich warten, umso mehr freute ich mich wieder einen lesen zu können. Auch in diesem Teil gibt es wieder eine Kombination aus anthropologischen Details, Umgang mit Toten, hier bevorzugt Wasserleichen in ihren unterschiedlichen Stadien, und der Suche nach der/die Täter, die mir wirklich gut gefallen hat. Das Hauptaugenmerk liegt bei der eigentlichen Tätersuche, ich persönlich hätte gerne noch mehr über anthropologische und forensische Details gelesen, aber auch die Suche konnte mich, trotz ein klein paar Längen in den Beschreibungen der Landschaft und des Wassers, ans Buch fesseln. Der Spannungsbogen war geschickt aufgebaut und vor allem mit der Auflösung des Falles konnte mich der Autor diesmal wirklich überraschen. Auch der Schluss macht neugierig auf den nächsten Teil.

Mich konnte dieser Teil, nach dem doch für mich etwas schwächeren Vorgänger, wieder voll überzeugen und hoffe das der nächste Teil diesmal nicht so lange auf sich warten läßt.

Mein Fazit:

Ein David-Hunter-Thriller, der mir wirklich gut gefallen hat und mir Lust auf den nächsten Teil gemacht hat.

Veröffentlicht am 21.10.2016

Rezension zu Im dunklen, dunklen Wald

Im dunklen, dunklen Wald
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Als Nora eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemals besten Freundin Clare bekommt, ist sie mehr als überrascht, denn seit 10 Jahren haben sie keinen Kontakt mehr. Seit dem Vorfall damals, ...

Als Nora eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemals besten Freundin Clare bekommt, ist sie mehr als überrascht, denn seit 10 Jahren haben sie keinen Kontakt mehr. Seit dem Vorfall damals, den Nora nie ganz überwunden hat. Und nun diese Einladung zu einem idyllischen Wochenende in einem Haus tief in den winterlichen Wäldern Nordenglands. Nora gibt sich einen Ruck und fährt hin, doch etwas geht ganz grauenvoll schief…

Im dunklen, dunklen Wald ist der Debütthriller der Autorin Ruth Ware.

Nora, die Ich-Erzählerin, erwacht nach einem fluchtartigen Lauf im Wald im Krankenhaus und kann sich nicht mehr wirklich erinnern was geschehen ist. Ihre Erinnerung beginnt mit einer Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemals besten Freundin, zu der sie seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr hat. Stattfinden soll das Ganze im November in einem einsamen Haus in den Wäldern Nordenglands. Nora ist lange mit sich am ringen, ob sie die Einladung annehmen soll. Aber mit ihrer Freundin Nina, die auch eingeladen wurde, fahren sie zu einem Wochenende, das keiner mehr vergessen wird.

Nora erzählt die Geschichte in zwei Handlungssträngen die erst zum Ende zusammengefügt werden. Sie teilen sich in die Erlebnisse vor und während des Junggesellinnenabschieds und in die Geschehnisse im Krankenhaus auf. Die Erzählung beginnt eigentlich recht spannend durch die beiden unterschiedlichen Handlungsstränge, aber nach und nach verlor sich für mich die Spannung leider ein wenig. Mit Nora zusammen lernt man als Leser die anderen Teilnehmer des Junggesellinnenabschieds kennen, und bis auf Nina, sind sie mir wirklich alle vom ersten Moment unsympathisch gewesen. Alle Teilnehmer benehmen sich doch recht merkwürdig und scheinen sich auch nicht wirklich untereinander leiden zu können, was die Stimmung während des Wochenendes doch immer wieder trübt. Und dieses Wochenende wird mir persönlich zu lange erzählt. Es passiert erstmal eine ganze Weile nicht wirklich was, sondern man verfolgt merkwürdige Spiele und Gespräche, die bei mir leider so gar kein Spannungsgefühl hochkommen ließen. Erst zum Ende des Wochenendes steigt für mich die Spannung wieder an, und auch das Erzähltempo nimmt deutlich mehr Fahrt auf. Auch wenn mir die Zusammenhänge und auch das Ende doch recht schnell klar war, schaffte es die Autorin dies doch interessant und auch spannend für mich zu verpacken.

Mein Fazit:

Ein guter Debütthriller, der trotz ein paar Schwächen im Mittelteil mich doch gut unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 15.10.2016

Rezension zu Axt

Axt
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Der Profikiller Max Hermann und die ehemalige Polizistin Ines Mellinghof reisen zur Beisetzung seines Vaters nach München. Schon kurz nach ihrer Ankunft streiten sich die beiden so heftig, das Ines wutentbrannt ...

Der Profikiller Max Hermann und die ehemalige Polizistin Ines Mellinghof reisen zur Beisetzung seines Vaters nach München. Schon kurz nach ihrer Ankunft streiten sich die beiden so heftig, das Ines wutentbrannt ohne Max weitergeht. Kurz darauf wird Ines von zwei Brüder entführt, um ihre perversen Gelüste mit ihr und an ihr zu befriedigen.

Zur gleichen Zeit wird von einem Obdachlosen an seinem Schlafplatz unter einer Brücke eine verstümmelte Frauenleiche gefunden. Ihr fehlen sowohl die Hände als auch die Füße, und die Überraschung ist groß als die herbeigerufenen Polizisten entdecken, dass die arme Frau noch lebt. Für Max und die Polizei beginnt ein Wettlauf mit der Zeit Ines noch rechtzeitig zu finden…

Axt ist der fünfte Teil aus der „Sterbe wohl“-Reihe von Marcus Sammet, für mich aber der erste den ich davon gelesen habe.

Obwohl es der fünfte Teil der Reihe ist, konnte ich ihm ohne Schwierigkeiten folgen, die Zusammenhänge aus dem Vorgänger werden, wenn notwendig soweit angerissen, das man die Zusammenhänge versteht.

Profikiller Max ist allen immer einen Schritt voraus und geht notfalls auch über Leichen um Ines wieder zu finden. Die notwendige Kälte, die ein Profikiller an den Tag legen muss wurde von hier von dem Autor gut und glaubhaft dargestellt, aber auch sein Gefühle die er seiner Freundin gegenüber hegt.

Die beiden Brüder sind nichts für schwache Nerven. Ihren persönlichen Fetisch haben sie so weit pervertiert, das es kaum zu fassen ist und leben ihn in ihrer Villa genüsslich aus. Ihre menschenverachtende Entwicklung, ihre Gedanken und die Grausamkeiten die sie verüben, können einem schon unter die Haut gehen.

Für eine Auflockerung in der ganzen Geschichte sorgten für mein Empfinden die Ermittler der Polizei. Das zwischenmenschliche Spiel unter den Kollegen haftete so ein bisschen Normalität an und brachte für mich irgendwie immer wieder ein wenig Ruhe in die Geschichte.

Das Erzähltempo ist sehr hoch und man rast förmlich durch die Geschichte, und man braucht daher vor allem nach den Abschnitten mit den Brüdern eine kleine Atempause, die ich bei den Ermittlern finden konnte.

Die Geschichte selbst ist spannend, und in einem hohen Tempo erzählt, und spart nicht an Grausamkeiten. Mich konnte dieses Buch mitreißen und so habe ich es fast in einem Rutsch durchgelesen.

Mein Fazit:

Ein spannender, teilweise grausamer Thriller der mich wirklich gut unterhalten hat, und mich neugierig auf die anderen Teile der Reihe hat werden lassen.

Veröffentlicht am 12.10.2016

Rezension zu Die Stille vor dem Tod

Die Stille vor dem Tod
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Ein kalter Oktobertag in Denver, Colorado – im Haus der Familie Wilton ist Schreckliches geschehen, die gesamte fünfköpfige Famile wurde ermordert. Mit Blut hat der Täter eine Nachricht für Smoky Barett ...

Ein kalter Oktobertag in Denver, Colorado – im Haus der Familie Wilton ist Schreckliches geschehen, die gesamte fünfköpfige Famile wurde ermordert. Mit Blut hat der Täter eine Nachricht für Smoky Barett hinterlassen und sie mit der Lösung des Falles beauftragt. Smoky und ihr Team reisen nach Denver und alles ist noch viel schlimmer als gedacht, denn Familie Wilton ist nicht das einzige Opfer. Insgesamt drei Familien, in unmittelbarer Nachbarschaft wurden in der gleichen Nacht ermordet. „Komm und lerne“, lautet die Botschaft an Smoky. Es wird ein grausamer Lernprozess, der Smoky an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt und weit darüber hinaus.

Die Stille vor dem Tod ist der 5. Teil der Smoky-Barett-Reihe aus der Feder von Cody McFadyen.

Die schwangere Smoky und ihr Team reisen nach Denver um die grausame Ermordung von drei benachbarter Familien zu untersuchen. Der Täter hat mit einer in Blut geschrieben Nachricht dafür gesorgt das Smoky mit diesem Fall betraut wird. Bei der Untersuchung der Tatorte überstürzen sich plötzlich die Ereignisse und Smoky gerät in Lebensgefahr und wird dabei in einen Abgrund des Bösen hineingezogen.

Lange habe ich mit Vorfreude auf diesen neuen Teil der Smoky-Barett-Reihe gewartet. Die Geschichte beginnt auch spannend und mit einem sehr hohen Tempo, dem ich als Leser kaum noch hinterher kam, weil sich die Ereignisse so überschlagen haben. Garniert wurde das ganze dabei in gewohnter McFadyen Manier mit grausamen Details die einem schon unter die Haut gehen können.

Aber dann ist auf einmal jegliches Tempo oder Spannung aus der Geschichte verschwunden, und über einen Großteil des Buches wird für auch keine weitere Spannung mehr aufgebaut. Den weiteren Verlauf der Ereignisse wird dem Leser durch Zeitungsberichten erzählt, was für mich wie ein Cut in der Geschichte wirkte. Durch diese Art der Erzählung wurde ich als Leser irgendwie vom Ablauf der weiteren Ereignisse abgeschnitten, sie wurden einfach als Fakten präsentiert, jegliches mitfiebern oder mitfühlen war dadurch nicht möglich. Danach wird wirklich ausufernd über Smokys Befindlichkeiten, Gedanken, Träume und Ängste erzählt, was für mich wirklich in dieser Bandbreite nur sehr zäh und mühselig zu lesen war und mich auch langweilte.

Erst zum Ende hin, kommt wieder etwas Schwung in die ganze Geschichte und es kam wieder ein wenig Spannungsgefühl bei mir auf, als der Fall wieder in den Vordergrund tritt. Der Schluss konnte mich nicht so wirklich überzeugen, es blieben mir einfach zu viele Fragen unbeantwortet, die wohl erst mit dem nächsten Buch einer Aufklärung erfahren, was mich persönlich doch ein wenig ärgerte.

Zu wenig Spannung, Abschnitte die interessant und Spannung hätten erzeugen können wurden einfach knapp abgehandelt und langwierige, wiederholende Erklärungen über Smokys Gemütszustand konnten mich einfach nicht für dieses Buch einnehmen sondern enttäuschten mich sogar ein wenig. Vielleicht bin ich aber auch einfach mit zu hohen Erwartungen und Vorfreude an dieses Buch herangegangen, aber für mich ist dieser Teil bisher der schwächste der Smoky-Barett-Reihe.

Mein Fazit:

Ein Thriller, der das hohe Anfangstempo leider nicht halten konnte und mich vielleicht auch aufgrund meiner hohen Erwartungen, doch ein wenig enttäuscht zurück lässt und mich nicht so überzeugen konnte wie die Vorgängerteile.