Ein Internat mit einem dunklen Geheimnis
Die Erwählten von Aranea HallAuf „Die Erwählten von Aranea Hall“ bin ich auf Grund des Klappentexts aufmerksam geworden der eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack versprach. Auch kenne ich die Autorin Susanne Gerdom durch ihre ...
Auf „Die Erwählten von Aranea Hall“ bin ich auf Grund des Klappentexts aufmerksam geworden der eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack versprach. Auch kenne ich die Autorin Susanne Gerdom durch ihre beiden „Æther“-Bücher die im Steampunk angesiedelt sind und mir sehr gut gefallen haben. Ich habe mich also auf ein besonderes Lesevergnügen eingestellt.
Inhalt
Die rebellische Liv wird nach einem Autounfall ohne weitere Erklärungen auf ein Eliteinternat auf einer kleinen Kanalinsel geschickt. Dort angekommen wird schnell klar, dass es sich bei Aranea Hall um alles andere als eine gewöhnliche Schule handelt. Es gibt sonderbare Unterrichtsfächer, Schüler mit besonderen Begabungen, einen „bösen Zwilling“ und ein im Hintergrunde lauerndes Geheimnis. Darüber hinaus scheinen der Schulleiter als auch die beiden Mädchenschwarms Malik und Jayce ein besonderes Interesse an Liv zu haben.
Leseeindruck
Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen. Nach dem was ich von der Autorin bereits kannte, dem Klappentext und auch dem ersten Leseeindruck freute ich mich auf ein Urban Fantasy-Internatsabenteuer a la Harry Potter, mit Magie und besonderen Talenten, fantastischen Schulfächern und ein bisschen Düsternis und Bedrohung.
Der Einstieg in die Geschichte war auch sehr vielversprechend. Liv ist ein interessanter Charakter. Sie ist anders, rebellisch, eigenbrötlerisch und nicht gerade auf den Kopf gefallen. Durch einen tollen Schreibstil wirkt sie authentisch, glaubhaft und sympathisch. Auch der erste Eindruck von Aranea Hall war vielversprechend und schien alle meine Erwartungen zu erfüllen.
Dann jedoch passierte leider nicht mehr viel. Da Liv betont einzelgängerisch ist meidet sie den Kontakt mit ihren Mitschülern und selbst Love Interest der Handlung. Si zieht meist allein durch die Gänge des Internats, nimmt sie dann doch zufällig mal an einem Gespräch oder einer Unterrichtsstunde teil schaltet sie im Kopf direkt auf Durchzug. Dadurch lernt man die weiteren Figuren des Buches nicht wirklich kennen und sie bleiben flach und uninteressant.
Auch von dem fantastischen Schulalltag bekommt man nichts mit, da Liv ja immer direkt abschaltet. Man bekommt nur immer wieder erzählt, was für abgefahrene Unterrichtsfächer und –Inhalte es gibt, erlebt diese aber nie und erfährt auch nichts Genaueres.
Auch von den angekündigten Talenten ist weit und breit nichts zu merken, von einer Mitschülerin die sich in Computer einhacken kann mal angesehen.
Die ersten 250 Seiten des 380 Seiten starken Buches habe ich mich gefragt, worum es überhaupt gehen soll. Immer wieder werden neue Seltsamkeiten und Geheimnisse kurz angerissen und dann einfach fallen gelassen. Viele Kleinigkeiten werden nebenbei erwähnt, ergeben aber kein harmonisches Ganzes. Die versprochene Doppelgängerin taucht eher spät auf und bleibt ein weiterer der vielen Nebenhandlungsstränge. Livs ganzes Bestreben liegt einerseits darin, möglichst schnell von der Insel wegzukommen, gleichzeitig aber das Geheimnis der Insel – natürlich allein – zu lösen.
Im letzten Teil der Handlung überschlagen sich die Ereignisse, es passiert zu viel zu spät. Die Schüler entdecken mal ebenso ihre fantastischen Talente die sie auch sofort problemlos anwenden können. Plötzlich sind alle richtig gut mit einander befreundet. Das wirkt alles leider sehr platt und unglaubwürdig.
Fazit
Bei „Die Erwählten von Aranea Hall“ habe ich mich auf ein magisches Urban Fantasy-Abenteuer mit Internatskulisse gefreut. Der Internatsalltag ist jedoch eher nebensächlich, auch fantastische Elemente gibt es kaum und erst im letzten Drittel. Die Hauptprotagonistin versucht im Alleingang das Rätsel um die Schule und ihre geschickte zu lösen. Deswegen würde ich das Buch eher ins Genre Jugendthriller bzw. Spannungsliteratur für Jugendliche einordnen. Für Urban Fantasy-Leser und Harry Potter-Fans wie mich ist das Buch eher nicht geeignet.