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Veröffentlicht am 24.05.2024

Alles neu denken

Der Junge und die Kakerlake
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Der Junge sieht eine Kakerlake und ekelt sich sehr - er hat gelernt, dass dieses Getier verabscheuungswürdig ist. Doch plötzlich beginnt er zu reflektieren - vielleicht ist nicht die Kakerlake falsch, ...

Der Junge sieht eine Kakerlake und ekelt sich sehr - er hat gelernt, dass dieses Getier verabscheuungswürdig ist. Doch plötzlich beginnt er zu reflektieren - vielleicht ist nicht die Kakerlake falsch, sondern das, was er glaubt über sie zu wissen. Und er beginnt zu erkennen, dass es sich lohnt, über festgefahrene Glaubenssätze nachzudenken.

"Der Junge und die Kakerlake. Ein Buch für alle, die frei sind und es noch nicht wissen" ist ein sehr spezielles Buch und sicher nicht für jeden und jede geeignet. Es ist für Menschen, die bereit sind, über ihren eigenen Horizont nachzudenken und ihren Blickwinkel zu ändern. Der Junge, der in Wahrheit ein Erwachsener ist, ist geprägt von seinen Erfahrungen und glaubt fest daran, dass alles so ist, wie es ist. Bis er diese besondere Begegnung mit der Kakerlake hat, die ihm vor Augen hält, wie sehr Vorprägungen unser Tun beeinflussen. In kurzen Kapiteln, welche durch eindrucksvolle Illustrationen von Allie Daigle begleitet werden, durchlaufen die Leser:innen alle Ängste und Sorgen, die sich im Laufe des Lebens in dem Jungen (und im Endeffekt in vielen Menschen) angesammelt haben. Zum Ende jedes Kapitels reflektiert der Junge, weshalb er über eine Sache so denkt wie er denkt, erinnert sich an das Bild der Kakerlake und kommt zu dem Schluss, dass es sich lohnt, die Situation neu zu bewerten. Etwas gebetsmühlenartig wiederholt sich die Rekapitulation immer und immer wieder, was für manche Leser:innen etwas mühsam sein könnte, für mich war es aber schön, weil es mir einprägsam vor Augen hält, dass man sich immer an das Positive erinnern sollte, damit man schließlich aus dem vorgeprägten, oft negativen Gedankenkonstrukten entkommen kann. Besonders gut hat mir am Schluss gefallen, wie der Autor Matthew Maxwell in einem Nachwort erklärt, was ihm ein Ansporn für das Verfassen dieses Büchlein gab - es sei so viel verraten, dass er es seinen Kindern und Kindeskindern widmet.

Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, welche Zielgruppe der Autor im Kopf hatte - ich finde es ist wichtig, eine gewisse Offenheit und eine Reflektionsgabe mitzubringen, um das Buch verstehen zu können. Wahrscheinlich hatte der Autor auch depressive Menschen im Kopf und es ist ganz klar, dass das Büchlein nur ein kleiner Anstoß sein kann, um aus negativen Gedankenspiralen zu entfliehen. Doch es ist ein guter und sympathischer Versuch, den Teufelskreis der schlechten Gedanken ein wenig zu unterbrechen.

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Schmerzhafte Dekadenz

Wo Milch und Honig fließen
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Die namenlose Erzählerin befindet sich in einer Zeit, in der ein furchtbarer Smog die Erde überströmt und den Großteil von Flora und Fauna ausgelöscht hat. Die Menschheit überlebt, doch muss sie sich fast ...

Die namenlose Erzählerin befindet sich in einer Zeit, in der ein furchtbarer Smog die Erde überströmt und den Großteil von Flora und Fauna ausgelöscht hat. Die Menschheit überlebt, doch muss sie sich fast ausschließlich von Mungobohnenprotein ernähren. Einzige Ausnahme ist ein Berg in Italien: hier haben sich Superreiche angesiedelt, die neben frischer Luft auch viele Tierarten zur Verfügung haben, welche dort durch ein Labor wieder zum Leben erweckt worden sind. Die Reichen in ihrer Dekadenz essen was ihnen unter die Finger kommt, seien es die letzten noch lebenden Schimpansen oder längst ausgestorbene Mammutüberreste. Die Erzählerin arbeitet dort als Köchin und letztlich auch Schauspielerin, muss sie doch die Frau jenes Mannes mimen, der allen Reichen Investitionen in eine Insel der Seligen abluchsen will. Und sie fängt eine ungestüme Affäre mit dessen Tochter Aida an. Sie arbeitet nur einen Sommer dort, doch dieser sollte den Rest ihres Lebens verändern...

"Wo Milch und Honig fließen" ist eine Dystopie, die dystopischer kaum sein könnte. Doch irgendwie ist sie anders. Die Menschen scheinen kaum Interesse daran zu haben, den Zustand der Erde wieder zu verbessern. Nein, die Reichen wollen unter sich bleiben und alle anderen scheinen sich mit der Situation abgefunden zu haben. Doch die Welt als Gesamtes hat in dieser Geschichte ohnehin nicht viel Bedeutung, viel mehr beschreibt die Erzählerin ihren Alltag am Berg - das Zubereiten von den verschiedensten Tieren, das Verschwenden von Nahrungsmittel, die dekadentesten Abendmahle, das grausamste Gesicht der Menschen, denen es nur um ihr eigenes Wohl geht. Am Berg gibt es ein ganz eigenes System und die Erzählerin passt sich - zwar nicht bereitwillig aber doch - an dieses an, fügt sich, lässt alles geschehen. Zentral ist ihre Beziehung zu Aida, die zerstörerisch, aber leidenschaftlich ist. Schmerzhaft ist die mutmaßliche Empathielosigkeit und Gleichgültigkeit, sowohl von der Erzählerin, als auch von allen anderen beschriebenen Charakteren. Ich konnte das Buch nicht auf einmal lesen, sondern brauchte Monate dafür - so mitgenommen war ich oft von der Dekadenz und der Wurschtigkeit. Aber loslassen konnte ich das Buch trotzdem nicht. Es ist in einer genialen Sprache verfasst und die Charaktere und Atmosphäre sind so speziell, dass sie sich nachhaltig ins Gedächtnis brennen. Die Geschichte plätschert dahin, ist langatmig und der Alltag scheint sich in einem fort zu wiederholen. Doch der letzte Teil ist dann rasant, mit vielen Wendungen und einem grandiosen Finish. Plötzlich versteht man alles und weiß, dass es doch um so viel mehr ging, als nur um den einen Sommer am Berg.

Mein Fazit: "Wo Milch und Honig fließen" ist wahrlich kein einfacher Roman. Es ist eine Dystopie, welche die dunkelsten Seiten der Menschheit aufzeigt. Die Autorin brilliert mit einer ganz speziellen, etwas trägen Sprache und versteht es schräge Charaktere einprägend zu beschreiben. Das Lesen tut oft weh, aber das grandiose Finale belohnt einen fürs Durchhalten. Ein wirklich spezieller Lesegenuss!

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Veröffentlicht am 21.05.2024

Schein und Sein

Fucking Famous
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Lotte fehlt der Kick in ihrem Leben - ihr Bürojob langweilt sie und enttäuscht muss sie feststellen, dass ihr Sachbuch über Tinder floppt. Ihre Freundin Tessa hat die zündende Idee - sie will Lotte zu ...

Lotte fehlt der Kick in ihrem Leben - ihr Bürojob langweilt sie und enttäuscht muss sie feststellen, dass ihr Sachbuch über Tinder floppt. Ihre Freundin Tessa hat die zündende Idee - sie will Lotte zu einer angesagten Influencerin machen. Und tatsächlich gelingt der Plan, wenn auch anders, als Lotte sich das gedacht hat...

Ich bin mir ehrlich gesagt nach wie vor nicht sicher, was ich von diesem Roman halten soll... Den Titel und das Cover finde ich eher furchtbar, nichtsdestotrotz habe ich in das Buch reingelesen und fand den Schreibstil, den Aufbau und das Thema der Geschichte irgendwie reizvoll. Ich habe es gern gelesen, war fasziniert von dieser absurden Influencer-Welt, und bin mir doch nicht sicher, was dessen Kernaussage sein soll (wenn eine solche überhaupt intendiert ist). Nach Beendigung und einigen Tagen des Nachdenkens darüber hab ich immer noch etliche Fragezeichen im Kopf...

Die Protagonistin lässt sich von ihrer Freundin instrumentalisieren und digital bearbeiten - eigentlich ist ihr klar, dass das Online-Ich mit dem realen Ich nur sehr wenig zu tun hat. Sie lässt sich in diese Welt der Oberflächlichkeiten hineinwerfen, spielt mit, hat (wie der Titel schon sagt) doch auch sehr Spaß dabei, reflektiert diese (Schein-)Welt aber auch treffend, teils sarkastisch, und belächelt das ganze. Zudem trinkt Lotte ziemlich viel Alkohol, schießt damit oft über das Ziel hinaus, sodass ich mir nicht sicher bin, ob sie das macht, um tatsächlich den Spaß zu haben, den sie will oder doch um diese jämmerliche Welt von Sein und Schein erträglicher zu machen... Die Freundschaften, die sie hat oder hatte, scheinen ebenso auf Oberflächlichkeiten zu beruhen, anders kann ich mir nicht erklären, weshalb sie diese auch so sang und klanglos vergehen lässt. Andererseits hat Lotte viel Mitgefühl, was ihr nicht so nahestehende Menschen betrifft. Ihre Analysen der Social Media- und Influencer:innen-Welt sind treffend und ihr scheint sehr bewusst zu sein, dass es dort eigentlich nur um Manipulation und Geschäft geht. Schließlich: "Nur Aufmerksamkeit hat noch einen Wert." (S. 292) Trotzdem spielt Lotte mit, lässt sich sogar von ihrer Freundin überwachen, ohne dies groß zu hinterfragen. Kommt schlussendlich in eine äußerst brenzlige Situation, die sie kaum tiefer sinken lassen kann. Doch das Ende ist irgendwie genial und das Ziel der beiden Freundinnen scheint erreicht zu sein...

Der Roman ist eine Mischung aus Gesellschaftsbeobachtung und philosophischen Gedankengängen, gepaart mit einem sich Aneignen und Leben von Oberflächlichkeit und scheinbarer Beliebtheit. So kommen schlaue und schwarzhumorige Aussagen wie "Nein, die Looser [sic!], die Zurückgelassenen, die Ewig-Zweiten, die, die im Schatten stehen, die sind ironisch, nämlich um ihre Position der Schwäche ein wenig erträglicher zu gestalten. Ich verdränge den Gedanken gleich wieder, denn Ironie ist mein Steckenpferd." (S. 86) genauso vor wie irritierende Vorurteile wie "[...] und wir stoßen nochmal an mit den Skinny Bitches. [...] Alkohol, der gut für die schlanke Linie ist, einfach großartig. Ich muss an Adipöse denken, die sich ihren Schokoladenkonsum schönreden, weil Kakaobohnen so gut fürs Herz sind. Jeder lebt in seinem eigenen Märchen." (S. 101)

Genau dieser Wiederspruch zwischen genialen Analysen der (Online-)Gesellschaft und dem mutmaßlichen Anbiedern an Oberflächlichkeit und Ruhm machen "Fucking Famous" für mich so ungreifbar. Und ich frage mich: ist das alles nur ein schlechter Scherz oder doch ein scherzhaft vorgehaltener Spiegel? Eins ist jedoch sicher - so schnell vergessen werde ich dieses Buch sicher nicht!

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Veröffentlicht am 05.05.2024

100 Seiten mehr...

Was der See birgt
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Gianna ist Polizeireporterin bei einer Lokalzeitung am Gardasee. Ihr Leben, das vom Verschwinden ihres Vaters vor einem Jahr und dem Zerwürfnis mit ihrer Mutter geprägt ist, nimmt einen unerwarteten Verlauf, ...

Gianna ist Polizeireporterin bei einer Lokalzeitung am Gardasee. Ihr Leben, das vom Verschwinden ihres Vaters vor einem Jahr und dem Zerwürfnis mit ihrer Mutter geprägt ist, nimmt einen unerwarteten Verlauf, als ein junger Mann tot am See aufgefunden wird: mit Filippo hatte Gianna seinen letzten, lebenden Abend verbracht... Nun setzt sie alles daran, den rätselhaften Mord an ihm aufzuklären...

Lenz Koppelstätter startet mit "Was der See birgt" eine neue Krimireihe um die junge Polizeijournalistin Gianna Pitti. Sein Schreibstil ist unterhaltsam und kurzweilig. Die kurzen Kapitel beschreiben abwechselnd die Erlebnisse von Hauptprotagonistin Gianna, aber auch von deren Chefin Elvira und ihrem Onkel, dem Marchese. Besonders am Anfang führt er die Figuren, als auch die Landschaft rund um den Gardasee ausführlich ein, was einem beides sehr gut näherbringt und gut in die Geschichte starten lässt. Der Fall selbst baut sich nur langsam auf, was aber der Lesefreude keinen Abbruch tut. Vor allem der schrullige Onkel von Gianna hat einen einnehmenden Charakter und interessant ist, dass er mit einer beginnenden Demenz zu kämpfen scheint. Gianna wird als ehrgeizige, interessierte und engagierte Journalistin beschrieben, ihre Vorgesetzte Elvira hat zwar eigene Kapitel, kommt aber in der Beschreibung etwas zu kurz.

So nett der Anfang war und sich der Fall entwickelt, so enttäuschend war für mich der Showdown im letzten Drittel. Hier wird verpackt, was nur hineingestopft werden kann, die Ereignisse und handelnden Personen überschlagen sich, es passiert sehr, sehr viel, einiges, was meines Erachtens einer Erklärung bedürfte, wird nur angedeutet, viel zu schnell werden Erklärungen hin geklatscht. Es ist gar nicht so leicht, den Überblick über alles zu behalten, so vieles passiert. Ja, natürlich wird der Fall aufgeklärt, für meinen Geschmack aber viel zu schnell und viel zu dicht. Hier hätte sich der Autor ruhig 100 Seiten mehr Zeit lassen können, sodass die Story eine ordentliche Abrundung erhalten, die die vielen Facetten der Geschichte in Ruhe aufgelöst hätte.

Mein Fazit: "Was der See birgt" ist ein kurzweilig geschriebener Krimi, der seine Charaktere und die Kulturlandschaft rund um den Gardasee eindrücklich einführt. Das angenehm gemächliche Tempo der ersten zwei Drittel geht aber leider in einem viel zu opulent verpackten Showdown komplett verloren und die Geschichte hätte sich nach meinem Dafürhalten noch 100 Seiten mehr verdient. Lust auf den Gardasee und auch auf eine Fortsetzung macht er trotzdem.

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Veröffentlicht am 05.05.2024

Grenzen und Wege

Das andere Tal
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Odile ist 16 Jahre alt und lebt in einem begrenzten Tal - es ist abgeschirmt durch strikte Grenzzäune und keinem ist es erlaubt, diese zu überschreiten. Außer die Bewohner:innen stellen einen Antrag - ...

Odile ist 16 Jahre alt und lebt in einem begrenzten Tal - es ist abgeschirmt durch strikte Grenzzäune und keinem ist es erlaubt, diese zu überschreiten. Außer die Bewohner:innen stellen einen Antrag - meist im Trauerfall. Denn im Westen existiert das selbe Tal, nur 20 Jahre in der Vergangenheit, wohingegen sich im Osten das Tal 20 Jahre in der Zukunft befindet. Alleinig die jeweiligen "Conseils" entscheiden, ob der oder die Antragssteller:in reisen darf. Odile entscheidet sich, an der Aufnahmeprüfung für die Schule der Conseils teilzunehmen, um ihren beruflichen Weg in dieser hochangesehenen Tätigkeit zu bestreiten. Doch ein folgenschweres Ereignis verändert ihre Pläne - und somit auch Zukunft und Vergangenheit...

Der kanadische Autor und Philosoph Scott Alexander Howard präsentiert mit "Das andere Tal" sein literarisches Erstlingswerk. Er besticht durch eine atmosphärische, bildgewaltige Sprache, die einen umgehend in diese ganz besondere Welt versetzt. Howard beherrscht die Kunst, die Erzählung voranschreiten zu lassen, ohne dass geahnt werden kann, in welche Richtung sie sich entwickelt. Dabei begleiten einen stets philosophische Denkanstöße über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Gut und Böse, Recht und Unrecht. Erst im Laufe der Zeit wird einem bewusst, dass es sich bei der hier geschaffenen Welt wohl um eine Diktatur handelt, die unbarmherzig mit ihren Bewohner:innen umgeht. Alle haben ihren vorbestimmten Weg, haben sich an die Regeln zu halten, haben keine zweite Chance verdient. Erstaunlich ist, dass sich scheinbar keiner mit diesem strikten Regelwerk auseinanderzusetzen und widersetzen zu scheint, (fast) alle nehmen ihre Lebensumstände als gegeben hin.

Ein besonderes Highlight ist die Hauptprotagonistin Odile. Sie erzählt in der Ich-Form, man bekommt viele Einblicke in ihre Gedankengänge, bis zum Schluss ist es jedoch nicht möglich, sie zu charakterisieren, geschweige denn einzuordnen. Sie scheint ein sehr regelkonformer Mensch zu sein, der sich seinem Schicksal ergibt - allerdings täuscht man sich hier, wie in einigen anderen Aspekten auch. Was aber feststeht ist, dass sie zäh ist. Ihr Leben entwickelt sich in Richtung Hölle auf Erden, aber aufgeben tut sie nie.

Der Roman spielt in unterschiedlichen Zeitabschnitten. Erst begleiten wir die jugendliche Odile, die mit üblichen jugendlichen Problemen kämpft - Schüchternheit, Freundschaft, komplizierte Beziehung zu den Eltern. Der zweite Abschnitt reist 20 Jahre weiter und zeigt eine hoffnungslose Odile, die sich ihrem Schicksal, das von grauenhaften Begegnungen mit den hässlichsten Seiten der Menschheit geprägt ist, fügt. Doch wie erwähnt kommt es immer wieder zu unerwarteten Wendungen in der Geschichte, die einem die Hoffnung nach dem Guten nie gänzlich nimmt.

In den Diskussionen über den Roman wird immer wieder angemerkt, dass die geschaffenen Zeitebenen - die verschiedenen Täler - und der geregelte Umgang damit, unlogisch seien, vom Autor zu wenig erklärt werden. Für meine Wahrnehmung waren die Erklärungen ausreichend, ich habe mich mit dem vorgegebenen Konstrukt zufrieden gegeben. Viel spannender waren für mich die damit einhergehenden philosophischen Auseinandersetzungen, die mir auch viel Stoff gegeben haben, um Parallelen mit der realen Welt herzustellen.

"Das andere Tal" war für mich ein absolutes Lesehighlight, dass mich auch in den Lesepausen immer wieder fest in Gedanken bei der Geschichte sein ließ. Es ist ein fesselndes Werk, dass immer wieder mit unerwarteten Wendungen aufwartet und die Gehirnwindungen ordentlich arbeiten lässt. Die Atmosphäre - Märchenhaftigkeit gepaart mit trister, grauenhafter Realität, wird mir dieses Buch nicht so schnell vergessen lassen. Gespannt warte ich auch weitere Werke des Autors!

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