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Veröffentlicht am 02.08.2024

Opfer und Blenderin

Die aufgehende Sonne von Paris
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Margarethas Sohn stirbt, ihr Mann misshandelt sie, zwingt sie zur Trennung und dazu, ihre Tochter zu verlassen. Die junge Frau verlässt ohne alles ihre Heimat und ist gezwungen, in der Fremde ein neues ...

Margarethas Sohn stirbt, ihr Mann misshandelt sie, zwingt sie zur Trennung und dazu, ihre Tochter zu verlassen. Die junge Frau verlässt ohne alles ihre Heimat und ist gezwungen, in der Fremde ein neues Leben zu beginnen. In diesem Leben baut sie eine Mauer um ihre Vergangenheit und verlässt sich auf ihr größtes Humankapital, ihren Körper und ihre Ausstrahlung. Sie erfindet die Tänzerin Mata Hari und wird als solche berühmt.

„Die aufgehende Sonne von Paris - In der Stadt der Liebe wurde sie zu Mata Hari, auf den Bühnen der Welt fand sie ihr Zuhause“ ist der sechste Band der Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“ von Eva-Maria Bast.
Das Cover schmiegt sich wunderbar in die Reihe und ist als Teil dieser auch optisch schnell erkennbar. Ebenso wird das Design im Inneren des Buches an die Vorgängerbände angepasst.
Die Kapitel sind kurz, was mich dazu animierte, immer weiterzulesen, weil die Seiten nur so dahinflogen.
Eva-Maria Bast stellt die junge Margaretha vor und die Entwicklung hin zu Mata Hari als berühmte Tänzerin auf den Bühnen der Welt. Dabei fällt dem Leser auf, dass Matas Leben eine Art Spirale ist. Ihre Geschichte wiederholt sich immer und immer wieder und führt dabei auch immer und immer wieder mal weiter abwärts. 
Leider erfährt man wirklich eine Menge über ihr Leben als Tänzerin, aber nur im Epilog etwas über ihre Tätigkeit als Spionin. Das Thema kommt leider viel, viel zu kurz.

Ich mag die Reihe um bedeutende Frauen, die zum Teil großen Einfluss auf nachfolgende Generationen oder die Wissenschaft haben. Leider bin ich aber mit der Geschichte um Mata Hari nicht wirklich „warm“ geworden. Sie wird hier als Blenderin und Fantastin dargestellt, die ihre psychischen Probleme durch erfundene Geschichten versucht, wett zu machen, weshalb sie für mich keine bedeutende Persönlichkeit darstellt sondern leider ein Opfer der männlichen Gesellschaft und der allgemeinen gesellschaftlichen Zwänge der damaligen Zeit darstellt. Sie ist für mich daher keine schillernde Persönlichkeit sondern ein sollte als warnendes Opfer gekennzeichnet werden. Aus diesem Grund vergebe ich leider nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.08.2024

Schuld und Sühne

Vielleicht können wir glücklich sein
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Klara hat sich nun entschlossen, die Leitung des Heimes abzugeben und sich fortan um ihre Familie zu kümmern. Unterstützt wird sie dabei von einem Pflichtjahrmädchen. Doch der weitere Kriegsverlauf mit ...

Klara hat sich nun entschlossen, die Leitung des Heimes abzugeben und sich fortan um ihre Familie zu kümmern. Unterstützt wird sie dabei von einem Pflichtjahrmädchen. Doch der weitere Kriegsverlauf mit der Ungewissheit über Tollas Verbleib und Täves Überleben lasten schwer auf ihr.
Isabell unterstützt weiterhin tatkräftig ihre Mutter Inge beim Ausräumen von Klaras Haus in Oldenburg. Sie hört sich auch weiter durch die Erinnerungen ihrer Großmutter und baut sich nun ein völlig anderes Bild von ihr als Mensch auf.

„Vielleicht können wir glücklich sein“ ist Band 3 von Alexa Hennig von Langes „Heimkehr-Trilogie“ und damit der krönende Abschluss.
Ich finde, dieser Band ist der emotional schwierigste. Es geht hier um Verurteilung, ohne Vorverurteilung, es geht um Schuld und Sühne und die Frage, inwieweit sich Außenstehende überhaupt ein Urteil erlauben dürfen und können.
Gerade Isabells Gewissenskonflikt ihrer Großmutter gegenüber ist in diesem Buch mehr als spürbar. Sie bewegt sich auf einer Seite auf sie zu und bekommt ein positiveres Bild von ihr als Mensch, andererseits fällt es ihr schwer, sie nicht zu verurteilen. Gerade Tollas Verbleib ist dabei der entscheidende Faktor für Isabells Einstufung.
Auch Isabells Mutter Inge hat schwer an den Erinnerungen ihrer Mutter, aber auch ihrer Nachkriegserinnerungen zu tragen, doch im Gegensatz zu Isabell sieht sie Klara in einem anderen Licht.
Für mich wirkt dieses Buch wirklich sehr authentisch. Isabell und Inge gehören unterschiedlicher Generationen an und beide gehen unterschiedlich an diese Situation heran. Während Inge den Mensch sieht, sieht Isabell das große Ganze, bewertet das System und die Menschen dahinter, die in es eingreifen oder ihrer Meinung nach nicht eingreifen.
Damit zeigt das Buch aber den Konflikt, den wir bis heute haben und führen. Wer entscheidet über richtig und falsch? Was ist richtig und falsch? Darf ich mir ein Urteil darüber erlauben, was richtig und was falsch ist?

Mein Fazit: Ein wirklich emotionaler Abschluss dieser Reihe, der zum Glück viele Fragen offenlägest und nicht versucht, diese zwangsweise zu beantworten. Das Buch lässt Raum zu tiefgreifenden Überlegungen, aber zeigt doch, wie wichtig Familie in allen Zeiten ist.
Für all jene, die die Reihe bereits kennen, eine absolute Leseempfehlung! Für die, die sie noch nicht kennen, ebenso, dennoch sollte man die Vorgängerbände erst lesen.

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Veröffentlicht am 29.07.2024

Das Leben als Pilotin

Sommerhimmel über dir und mir
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Morag ist Pilotin aus Leidenschaft. Als sie Zeugin eines Absturzes wird, verändert sich ihr Leben jedoch schlagartig, sie zweifelt, aber versucht gleichzeitig ein neues Leben zu beginnen, indem sie versucht, ...

Morag ist Pilotin aus Leidenschaft. Als sie Zeugin eines Absturzes wird, verändert sich ihr Leben jedoch schlagartig, sie zweifelt, aber versucht gleichzeitig ein neues Leben zu beginnen, indem sie versucht, in gewisser Weise wegzulaufen. Doch als sie der Airline ihrer Familie an der Küste Schottlands helfen muss, muss Morag über sich hinauswachsen, aber hat auch viel Zeit zum Nachdenken.

„Sommerhimmel über dir und mir“ von Jenny Colgan wird als Beginn einer neuen Wohlfühlreihe gehandelt.
Wie immer spielt der Roman an einer verlassenen Stelle der britischen Inseln und lädt somit zum Abschalten und Genießen ein. Auffällig ist die Darstellung des wunderschönen Buches. Es ist versehen mit einer Art Tattoo als Farbschnitt, die Schriftfarbe ist ungewohnt in blau gehalten und den jeweiligen Kapitelanfang prägen kleine Zeichnungen, was das Buch zu etwas besonderem macht.
Dennoch konnte mich die Autorin dieses Mal nicht in gewohnter Weise begeistern. Die Geschichte wird hauptsächlich durch Morags Familiengeschichte, aber speziell durch ihren Job als Pilotin geprägt, was gefühlt, in jeder einzelnen Zeile erwähnt wird.
Auch die Geschichte rund um Gregor und Morag konnte mich erst zum Ende hin begeistern, nachdem Morag das Gespräch mit ihrem Bruder gesucht hat. Aber auch die Darstellung des Verhältnisses zwischen Bruder und Schwester fand ich an der Stelle nicht sehr gelungen. Ebenso die zwischen Peigi, deren Hund und Morags Familie. Erfrischen wiederum fand ich den Charakter von Nalitha.
Auch wirkte die Geschichte extrem lang gezogen, außer am Ende, an dem dann die Wohlfühlstory für mich begann, da ging alles recht schnell.

Alles in allem kommt dieses Buch nicht an den gewohnten Stil der Erfolgsautorin heran. Für eingefleischte Colgan-Fans würde ich hier keine Empfehlung aussprechen. Wer sich jedoch für das Leben einer Pilotin interessiert, ist hier gerade richtig.

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Veröffentlicht am 29.07.2024

Neubeginn auf Rabenfels

Modehaus Haynbach – Tage voller Hoffnung
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Es ist 1922. Die junge Claire und ihre Mutter reisen durch süddeutsche Haushalte und bieten ihre Dienste als geschickte Näherinnen an. Als sie im Haus der Familie der jungen Hilda arbeiten und deren Hochzeitskleid ...

Es ist 1922. Die junge Claire und ihre Mutter reisen durch süddeutsche Haushalte und bieten ihre Dienste als geschickte Näherinnen an. Als sie im Haus der Familie der jungen Hilda arbeiten und deren Hochzeitskleid nähen, begegnet Claire derem Verlobten Helmut von Haynbach.
Beide verlieben sich Hals über Kopf und heiraten, was den von Haynbachs gar nicht zusagt. Von nun an versuchen Claire und Helmut auf eigene Faust zu überleben.

„Modehaus Haynbach - Tage voller Hoffnung“ ist Band eins von vier der Reihe um die Geschichte der Familie Haynbach von Elaine Winter.
Das Buch ist sehr übersichtlich geschrieben, sodass der Leser in jedem Kapitel weiß, wo und wann man sich gerade befindet.
Claire und ihre Mutter Louise sind als starke Frauen, wahre Kämpferinnen dargestellt. Auch der junge Helmut von Haynbach steht den beiden Frauen in nichts nach und kämpft um sein Lebensglück. Doch gerade Claire wirkt manchmal auch ein bisschen naiv und sowohl Helmut und sie schwelgen für meine Begriffe so manches Mal ein bisschen zu viel im Selbstmitleid. Einzig Louise macht das ganze wieder ein bisschen wett, aber auch ihre anfängliche Sturheit gegenüber dem Schwiegersohn macht es der Geschichte nicht leicht in die Gänge zu kommen.
Hatte ich anfängliche die Geschichte über den Aufbau und die Entwicklung eines Modehauses erwartet, bin ich dazu im Verlauf des Buches doch recht enttäuscht worden. Diese Handlung nimmt nur am Ende etwas an Fahrt auf und stellt den kleinsten Teil der Geschichte dar.
Gut wiederum gelingt der Autorin die Einordnung der Geschichte in den historischen Kontext nach dem Ende des ersten Weltkrieges und in die Zeit der Inflation. Auch die Erklärung um die Abschaffung des Adels sind, gerade bezogen auf die von Haynbachs, gut erklärt.

Alles in allem ein etwas schwacher Start in die Reihe um das Unternehmen der Haynbachs, sodass ich hoffe, im zweiten Band mehr darüber zu erfahren.
Wer sich dennoch für den historischen Teil dieser Zeit, Abschaffung des Adels, Folgen des ersten Weltkriegs, Inflation etc. interessiert, kommt hier dennoch auf seine Kosten.

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Veröffentlicht am 23.07.2024

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit

Die Frühstücksfrauen - Ein Geheimnis in Pommern
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„Mach dies nicht. - Mach das!- Kümmere dich um das Wohl deines Mannes! - Kindererziehung ist Frauensache! - Beklage dich nicht, du hast es doch gut!“ - Solche oder ähnliche Sprüche und die Tatsache, nie ...

„Mach dies nicht. - Mach das!- Kümmere dich um das Wohl deines Mannes! - Kindererziehung ist Frauensache! - Beklage dich nicht, du hast es doch gut!“ - Solche oder ähnliche Sprüche und die Tatsache, nie gut genug zu sein, muss Marlene ihr Leben von ihrer Mutter über sich ergehen lassen. Als ihre Mutter schließlich immer mehr mit ihrer Demenz zu kämpfen hat, verfällt diese in Kindheitserinnerungen. In einem klaren Moment schickt sie ihre Tochter auf die Reise in ihre Heimat nach Pommern. Mental unterstützt wird sie dabei von ihren Freundinnen aus der Frühstücksfrauenrunde.

Eine Gruppe von Frauen, verbunden durch ihre Kinder, trifft sich einmal im Monat samstags zum Frühstück zum gegenseitigen Austausch. Diese Frauen könnten alle nicht verschiedener sein, dennoch ergänzen sie sich und stehen füreinander ein. Dies beweisen sie eindeutig in „Die Frühstücksfrauen - Ein Geheimnis in Pommern“ von Eva Seifert.
Meine Erwartungen gingen dahin, dass dieser Kreis um die Frühstücksfrauen der rote Faden des Buches ist und diese Frauen die Geschichte prägen, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Somit werden Titel und Cover der Geschichte nicht ganz gerecht.
Dennoch: Ausgangspunkt dieser Geschichte ist Marlene, frisch getrennt und mit eingeschränktem Selbstbewusstsein. Sie begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter, wie sie vermutlich in den vergangenen Jahren bei vielen Familien vorgekommen ist. Ist Marlene am Anfang noch geprägt von Unsicherheit, wächst sie während der Geschichte immer weiter über sich hinaus und der Leser hat Freude, diese Frau auf ihrem Weg zu begleiten. Andererseits gelingt es der Autorin mit ihrer Geschichte eine berührende Story zu erschaffen. 
Die Geschichte enthält Fragestellungen zu Gefühlen, Emotionen, Schuld und Sühne, den Fragestellungen, „Was ist Familie? - Was kann eine Familie? Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Oder Was sind wir unseren Nachfolgegenerationen schuldig?“ Diese Tatsachen regen zum Nachdenken an. Gleichzeitig schafft es Eva Seifert aber auch, dass man als Leser versucht, über seine eigene Vergangenheit nachzudenken. Was haben Eltern und Großeltern über diese Zeit berichtet? Kenne ich meine Eltern und Großeltern überhaupt oder habe ich nur mein ganz eigenes Bild? 
Auch, wenn in diesem Roman an manchen Stellen die Geschichte dann doch etwas zu glatt läuft, tut das der Geschichte keinen Abbruch. Als Leser musste ich mich zwingen, das Buch hin und wieder zur Seite zu legen, weil es einfach sehr packend geschrieben ist. Allein die Aufteilung des Schreibstils in Marlenes Erlebnisse und die Ich-Perspektive Edithas und später auch noch Szymons prägen den Schreibstil der Autorin.

Fazit: Ein absolut empfehlenswertes Buch für all jene, die sich mit Historie, der deutschen Historie, Ahnenforschung und Vertreibung beschäftigen oder die diese Thematik interessiert!

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